Passat B8 Jahreswagen wurde nachlackiert
Moin,
wollte mal eure Meinung zu folgendem Sachverhalt hören: Habe mir vor 3 Wochen einen Passat B8 als Jahreswagen von einem VW-Händler mit Werksgarantie gekauft. Fahrzeug ist lauf Kaufvertrag "unfallfrei". Nun ist mir beim Waschen des Autos aufgefallen, dass die rechte hintere Tür sowie das hintere Seitenteil nachlackiert wurde und zwar schlecht: entlang der sog. Tornadolinie ist eine spür- und sichtbare Lackkante und an der Türinnenseite löst sich im Bereich des Lackansatzes der Klarlack. Es ist auf den ersten Blick nicht sichtbar, aber es fällt auf wenn man den Lack in der Sonne mit der Originallackierung vergleicht, die Fläche ist "orangenhautartiger" (nennt man das so?). So jetzt habe ich erstmal bei einem anderen VW-Händler die Lackdicke nachmessen lassen, sie ist an allen nachlackierten Flächen im Toleranzbereich der Originallackierung, es wurde also nirgends gespachtelt, der Meister meinte, dass es sich wahrscheinlich um "Schönheitsnachlackierungen" handeln würde, er bestätigte aber, dass die Lackierung "nicht optimal" ausgeführt wurde und dass man dies bei "deepblack-perleffekt" auch schwer hinbekommen würde. Also, bevor ich mich jetzt mit dem Verkäufer in Verbindung setze, bitte ich um einen Rat: Dass die Lackierung nachgebessert werden muss steht für mich außer Frage, sollte ich aber zusätzlich eine Wertminderung geltend machen können? Oder sollte ich vorab grundsätzlich das Fahrzeug einem Gutachter vorstellen bevor ich mit dem Verkäufer spreche? Für Ratschläge wäre ich dankbar!
Beste Antwort im Thema
Ärgere dich nicht! dass war schon OK was du gemacht hast. Immerhin spart man für so eine Auto auch einige Zeit und will dann auch seine Freude damit haben. Ich hätte das auch reklamiert. Des weiteren ist es auch gut, dass es noch Leute mit Rückgrat gibt, die sich nicht alles gefallen lassen. Rückgradlose gibt es eh genug 😉
47 Antworten
Hallo!
Ohne zu wissen, was dem Auto passiert ist, kann man schlecht beurteilen, ob es sich um einen "Unfallwagen" im Rechtssinne handelt oder nicht. Und selbst wenn der genaue Schaden bekannt ist, ist die Grenze fließend - nicht jeder Kratzer oder jede Beule ist auch gleich ein Unfall im rechtlichen Sinne. Ein seriöser Verkäufer - ein Markenhändler erst recht - sollte in jedem Fall alle bekannten Vorschäden angeben. Sofern es sich um einen "echten" Jahreswagen eines VW-Mitarbeiters gehandelt hat, sind auch alle Vorschäden dem Händler bekannt, diese werden nämlich peinlich genau dokumentiert und sind für den Händler abrufbar. Einen Gutacher würde ich an Deiner Stelle erst einmal nicht beauftragen, den zahlst Du dann nämlich selbst. Ich würde auf jeden Fall zunächst das Gespräch mit dem Autohaus suchen.
Viel Erfolg!
Erstmal danke für die Antwort. Ich habe den anderen VW-Händler in die Historie schauen lassen, von einer Nachlackierung oder einem Unfallschaden steht nichts drin. Es handelt sich auch eher um schlecht ausgeführte "Spotlackierungen" bis zur Tornadolinie, die wurde als Lackansatz genommen. Ich wäre grundsätzlich mit einer fachgerechten Nachlackierung zufrieden, jedoch denke ich, dass man zumindest eine Wertminderung erhalten müsste. Über die Höhe bin ich mir allerdings unsicher, deshalb der Gedanke mit dem Gutachter. Werde den Verkäufer morgen kontaktieren, mal sehen was er sagt.
Hallo TE,
vor allem würde ich das alles schriftlich durchführen, mit klar strukturierten Fragestellungen. Nicht das es am Schluss heißt: Davon haben wir nix gewußt!
Grüße rzz
Theoretisch besteht ja auch noch die Möglichkeit, dass der Erstbesitzer den Wagen hat nachlackieren lassen, bevor er ihn an VW zurückgegeben hat. Dass das dann aber nicht aufgefallen sein soll, wenn Du es gleich mit bloßem Auge gesehen hast, halte ich doch eher für unwahrscheinlich. Aber erst mal ruhig bleiben und den Händler fragen. Kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass sich ein Markenhändler so etwas leisten kann und will.
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Habe gerade noch ein Urteil gefunden, wonach selbst wenn es dem Verkäufer bekannt war, eine Nachlackierung wohl keinen Mangel darstellt, wenn der Grund der Nachlackierung kein Unfallschaden im rechtlichen Sinne war. Sie muss allerdings fachgerecht sein und dass ist sie bei mir so nicht.
http://www.kfz-betrieb.vogel.de/recht/articles/492263/
Mir ist die Nachlackierung wie gesagt auch erst heute aufgefallen als der Wagen in der Sonne stand, ohne sieht man es, wenn man nicht drauf achtet, auf den ersten Blick kaum. Mist, ich schaue mir Autos eigentlich immer sehr genau an, hatte ihn auf der Bühne, Motor und Getriebe gecheckt sogar einen VCDS-Scan habe ich im Rahmen der Probefahrt gemacht, aber auf den Lack habe ich offensichtlich zu wenig geachtet. Ärgerlich!
Hallo TE,
in unserer Familie wurde ma ein neues Audi Coupe Freutag Abend um 18:00 an uns übergeben. Da es Winter war, war es draußen schon dunkel. Zu allem Überfluss kam hinzu, das "zufällig" 2 con 3 Beleuchtungslinien "defekt" waren, so das man kaum was erkennen konnte. Auf die Frage meines Mannes, ob denn alles in Ordnung sei mit dem Lack, überschlug sich der Verkäufer mit überwältigenden Versprechungen, das er selbst alles genau inspiziert habe und der Lack und alles andere auch "perfekt" seien. Als wir ihn dann am Samstag morgen im hellen Wintersonnenschein in Augenschein nahm hat uns fast der Schlag getroffen: Das gesamze Fahrzeug, jeder Quadratzentimeter, war mit tausenden oder Zehntausenden winzigen Lackeinschlüssen übersät, die mal nur bei gutem Licht und ab 1 Meter Entfernung erkennen konnte.
Auf unsere Reklamation kam dann: "Tja liebe Dame, lieber Herr, Sie haben doch das Abnahmeprotokoll am Freitag Abend bei uns unterschrieben, da kann ich jetzt nix mehr machen!"
Soweit zu "seriösen Autoverkäufern die immer von nichts wissen und immer nur das Beste des Kunden wollen: Das Geld.
Grüße rzz
Zitat:
@johnny ramone schrieb am 3. März 2016 um 19:05:44 Uhr:
Dass die Lackierung nachgebessert werden muss steht für mich außer Frage, sollte ich aber zusätzlich eine Wertminderung geltend machen können? Oder sollte ich vorab grundsätzlich das Fahrzeug einem Gutachter vorstellen bevor ich mit dem Verkäufer spreche? Für Ratschläge wäre ich dankbar!
Warum steht das für dich ausser Frage, das sehe ich irgendwie nicht so klar!??!?
Hast du den Wagen vorher besichtigt/probegefahren?
Ich bin bis jetzt immer mit einem persönlichen Gespräch in Aller Ruhe am besten gefahren.
EDIT: OK, viel hat sich zwischenzeitlich beantwortet 😉
Ich würde zunächst das Gespräch mit dem Händler suchen. Hatte einmal ein ähnliches Problem. Habe einen 5 Jahre alten Passat beim Händler gekauft. Auf meine Frage ob dieser Unfallfrei sei, bekam ich die Antwort, sie können mir bestätigen, dass der Rahmen(kein Rahmenschaden) nicht verzogen sei (den genauen Wortlaut weiß ich nicht mehr). Auto gekauft und zu einem Freund gefahren. Der sah auf dem ersten Blick, dass der Wagen hinten lackiert wurde. Ich habe dann den Vorbesitzer angerufen und dieser hat mir gesagt, dass er den Wagen (bei dem Händler) mit einem kleinen Schaden eingetauscht hätte. Er sei mit dem hinteren Kotflügle in der Garage an der Wand angestreift. Ich war etwas enttäuscht, dass hätte mir der Händler ja sagen können. Nach ca.3-4 Jahren kam dann an der Nachlackierten stelle Rost. Ich dachte ok, ich habe ja eine 10 Jahresgarantie auf Rost und stelle ihn einfach in die Werkstatt. Die schauten sich das Ganze an und meinten, die Lackierung müsse ich selbst bezahlen, da an der Stelle ein Vorschaden war und dieser nicht von einem VW-Händler Lackiert wurde. Also die Lackierung nicht in der History steht. Als ich dann meinte, dass der Wagen ja hier (VW-Werkstatt) lackiert wurde, wollten sie von nichts wissen. Habe dann den alten Besitzer angerufen und wollte mit diesem in die besagte Werkstatt. Leider hatte dieser inzwischen einen Schlaganfall und wusste über sein altes Auto nicht mehr Bescheid. Fazit: ich musste alles selber bezahlen. Also schau, dass die Lackierung zumindest in die History kommt, sonst hast bei Rost keine Chance.
So habe jetzt mit dem Verkäufer telefoniert und es wurde tatsächlich "aus optischen Gründen" eine Nachlackierung vorgenommen, da im Bereich des Tankdeckels eine kleine Beule war sowie ein langer Kratzer der eben bis zur Tür reichte, deshalb wurde diese wohl mit beilackiert. Ich habe mich jetzt mit ihm geeinigt, dass es jetzt in einer Lackiererei meiner Wahl nochmals fachgerecht lackiert wird und ich bekomme den originalen Ladekantenschutz als "Entschädigung". Von dem VW-Meister aus dem anderen Betrieb wurde mir zugesichert, dass es keinerlei Schwierigkeiten mit der Lackgarantie von VW gibt, solange die Lackdicke im Toleranzbereich der Originallackierung ist. Ein fader Beigeschmack bleibt, aber ich hoffe, dass die Sache damit jetzt geklärt wird. Übrigens sagte mit der Lackierer, dass sie regelmäßig VW-Jahreswagen zu sog. Spotlackierungen bekommen.
Na also, ein sachlichen Gespräch wirkt manchmal Wunder. Glückwunsch. Bedauerlich ist halt, dass man es in deinem Fall wohl "einfach mal probiert". Viel Glück mit der neuen Lackierung!
Zitat:
@johnny ramone schrieb am 4. März 2016 um 15:56:16 Uhr:
So habe jetzt mit dem Verkäufer telefoniert und es wurde tatsächlich "aus optischen Gründen" eine Nachlackierung vorgenommen, da im Bereich des Tankdeckels eine kleine Beule war sowie ein langer Kratzer der eben bis zur Tür reichte, deshalb wurde diese wohl mit beilackiert. Ich habe mich jetzt mit ihm geeinigt, dass es jetzt in einer Lackiererei meiner Wahl nochmals fachgerecht lackiert wird und ich bekomme den originalen Ladekantenschutz als "Entschädigung". Von dem VW-Meister aus dem anderen Betrieb wurde mir zugesichert, dass es keinerlei Schwierigkeiten mit der Lackgarantie von VW gibt, solange die Lackdicke im Toleranzbereich der Originallackierung ist. Ein fader Beigeschmack bleibt, aber ich hoffe, dass die Sache damit jetzt geklärt wird. Übrigens sagte mit der Lackierer, dass sie regelmäßig VW-Jahreswagen zu sog. Spotlackierungen bekommen.
Meine Geschichte kennst du ja. Wer kann dir nach der Lackierung bei einer Fremdfirma die Lackdicke garantieren? Lass dir das bitte schriftlich geben, in zwei Jahren will dann keiner mehr was davon wissen. Bei mir war definitiv die Aussage, keine Vw- Lackierung keine Garantie. Oder sie haben mich verarscht.
Sagen kann man viel, da zählt im Beweis- / Streitfall später nur eine klare schriftliche Zusicherung der Verkäufers, so einfach ist das.
rzz
Zitat:
@johnny ramone schrieb am 4. März 2016 um 15:56:16 Uhr:
Von dem VW-Meister aus dem anderen Betrieb wurde mir zugesichert, dass es keinerlei Schwierigkeiten mit der Lackgarantie von VW gibt, solange die Lackdicke im Toleranzbereich der Originallackierung ist.
Bei einem Nachlackierten Auto kann man immer eine deutlich dickere Lackschicht messen als ab Werk.
Habe mit unserem Ortsansässigen VW Lackierer (Lackiert nur VW, Audi, Skoda, Seat) gesprochen, er meinte die Manuelle Lackierung ist immer dicker als ab Werk.
Aber vielleicht fragst du ob der Lackierer eine VW Zertifizierung hat... oder aber die Werkstatt soll es zu Lackierer bringen, dann bist du Safe.
Die Lackdicke bleibt unter 140µm, das hat mir der Lackierer zugesichert und wird bei Abholung kontrolliert. Der Toleranzbereich bei VW liegt zwischen 120 und 140µm. Ich hatte bei meinem GTI mal eine Nachlackierung der Motorhaube auf Kulanz bekommen wegen Rost an den Anschlagpuffern auf der Innenseite. Das einzige was VW interessiert hat war die Lackdicke. Ich will das ganze jetzt aber auch nicht überdramatisieren, es ist ja definitiv kein Unfallschaden und wenn vernünftig lackiert wird, rostet da auch nix. Und ja, die ganze Sache ist ärgerlich (auch dass der Verkäufer mich nicht drauf hingewiesen hat), aber ich versuche jetzt das beste draus zu machen. Ich danke euch aber für eure Ratschläge und Erfahrungen!