Omega B FL V6 Brembo/ Porsche 4-Kolben Bremsenumbau mit Epytec Adaptern

Opel Omega B

Moin Leute

Ich möchte euch heute von meinem jüngsten Umbau am Omega berichten.

Ich habe mich nach langer Recherche dafür entschieden, die unterdimensionierte und sehr grenzwertige Standard-Bremsanlage an der Vorderachse im Omega zu ersetzen.

Dafür gibt es verschiedene Ansätze im Netz.

Manche gehen auf die GTO Bremse, viele andere auf Porsche.

Im Standard nutzt Opel eine Lucas Anlage mit 1-Kolben Schwimmsattel und 296x28mm Scheiben an der Vorderachse.

Grundlegend habe ich mich für einen Umbau mit Epytec-Adaptern und Porsche Sätteln entschieden, welcher auf der Produktseite recht gut erklärt wird:

https://epytec.de/opel-omega-porsche-bremssattel-adapter-bremse-audi-a8-bremsscheibe-vorderachse-805-sonder

Die Porsche Sättel sind Mehrkolben Festsättel mit jeweils 4 Kolben (36+40mm) und erreichen damit einen deutlich gleichmäßigeren und präziseren Bremsdruck.

In Verbindung mit den größeren Scheiben und der höheren Auflagefläche der Beläge erzielt die Anlage eine deutlich bessere Wärmeabfuhr und damit verbundene Stabilität.

Man benötigt für den Umbau die folgenden Komponenten:

Bremssättel Porsche 996 Boxster S

Bremssattel links:

Porsche Teile Nr: 996.351.425

Brembo: 20.7068.03

Bremssattel rechts:

Porsche Teile Nr: 996.351.426

Brembo: 20.7068.04

Falls erforderlich:

Überholkit Gummis:

Frenkit Nr. 236033

Überholkit Gummis und Kolben:

Frenkit Nr. 236957

Entlüftungs- und Bremsleitungsschraube M10x1.0

Porsche Nr. 930.351.919.00

Brembo Nr. 98.8249.20

Epytec Adapter 805

VAG Bremsscheiben vom A8 323x30mm, mögliche Varianten:

VAG Teilenr. 3D0 615 301 G

Delphi BG3524

Brembo hochgekohlt 09991111

Bosch 0986479060

TRW DF4209S

ATE 24-0130-0183-1

Textar 92122103

Bremsbeläge:

Textar 2332902

TRW GDB1742

ATE 13.0460-4987.2

Brembo P65009

Delphi LP1996

4x Schraube Innensechskant M12x1.5 Länge 65mm Festigkeit 12.9 verzinkt

4x Schraube Innensechskant M12x1.5 Länge 25mm Festigkeit 12.9 verzinkt

(Der Inbus-Schraubenkopf ist unverzichtbar! Sechskant ist nicht möglich)

Neue Bremsleitungen je nach Bedarf

Die Bremsscheibe muss auf einer Drehbank bearbeitet werden. Je nach Hersteller muss der Innentopf zylindrisch auf 137mm gefräst werden, falls bei der Herstellung Gußgrate existieren, damit dieser über die Opel Radaufnahme (DM 136,5mm) passt.

Der Nabendurchmesser muss auf jeden Fall von 68 auf 70mm erweitert werden.

Beides ist in einer halben Stunde erledigt und kann auch bei Epytec direkt gemacht werden lassen, falls man selber keine Drehbank zur Verfügung hat.

Des Weiteren müssen die Bremsleitungen ersetzt werden. Hier macht es natürlich am meisten Sinn, direkt komplett auf Stahlflexleitungen zu gehen um die maximale Bremsleistung zu erzielen.

Die Porsche Sättel haben eine andere Bremsschlauchaufnahme, weshalb die Original Schläuche nicht verwendet werden können.

Wer jedoch nur die Schläuche an der Vorderachse ersetzen möchte, kann dies mit Gummi tun. Bei Stahlflex müssen selbstverständlich auch die Leitungen der Hinterachse ersetzt werden da sonst der gewünschte Effekt nicht erzielt wird (Zweikreis Bremssystem).

Folgende Leitungen werden benötigt:

Vorne:

Anschlusstyp 722+419

Länge 43cm

Halter Z0111L

Hinten:

Anschlustyp 2x722

Länge 24cm

Der Umbau selbst gestaltet sich dann recht einfach wenn man alle Teile bearbeitet und parat hat. Im Prinzip ist das alles Plug and Play und in wenigen Stunden erledigt. Bremsentlüftungsgerät vorausgesetzt.

Man muss jedoch berücksichtigen, dass danach ausschließlich 17 Zoll Räder und aufwärts gefahren werden können. Bei den Irmscher 18 Zoll mit ET30 ist das natürlich kein Problem.

Bei den 17 Zoll Intras muss man Spurplatten nutzen.

Und nun zum Ergebnis:

Die Bremsleistung ist natürlich eine gänzlich andere. Der aufgewendete Bremsdruck verbessert sich jedoch nicht brachial. Da wird kein progressiver Anker wie bei modernen Autos geworfen. Um sowas zu erzielen benötigt es weitere Modifikationen wie den Austausch des Hauptbremszylinders oder des Bremskraftverstärkers.

Es ist eher so, dass der Bremspunkt und der angewendete Druck immer exakt gleich ist. Egal ob man aus 50kmh oder 200kmh abbremst. Das ist wirklich erstaunlich.

Wo bei der Original Bremsanlage nach einer Vollbremsung aus 200kmh die komplette Anlage im Eimer ist und man Scheiben und Beläge tauschen müsste, kann man das mit der Porsche Anlage 10 mal hintereinander machen ohne auch nur eine minimale Veränderung im Bremsverhalten feststellen zu können. Die Standfestigkeit und Präzision ist enorm stark. Kein Fading, kein Rappeln, keine Unruhe mehr – gerade bei starken Bremsungen bei hoher Geschwindigkeit in Kurven oder sich wiederholenden Bremsungen!

Genau das ist es, was den Omega auf der Autobahn wieder sicher und vor allem unterhaltsam macht.

Gerade der V6 ist von der Leistung her immernoch ein tolles Fahrzeug für die Autobahn, wurde jedoch durch die minderwertige Bremsanlage immer zum Risikobomber bei hohen Geschwindigkeiten.

Wer gerne schnell fährt und in Sicherheit, Stabilität und Standfestigkeit investieren möchte, sollte über solch einen Bremsenumbau nachdenken.

Kosten:

Der ganze Spaß kostet jedoch auch eine Kleinigkeit. Die Bremssättel inkl. Beläge habe ich gebraucht geschossen. Anschließend noch selbst gestrahlt, gepulvert und komplett überholt (ca. 500€).

Schrauben, Adapter (280€), Scheiben (80€) und Bremsleitungen (250€) sind nicht günstig.

Hinzu kommt ggf. eine kleine Aufwendung für die Drehbank.

Alles in allem inkl. Eintragung (mind. 250€) über 19.2 muss man mit 1500€ rechnen.

Viel Geld für ein altes Auto. Das muss jeder für sich selber entscheiden.

Jedoch können auch sämtliche Komponenten wieder umgebaut und als Set verkauft werden, sollte man das Fahrzeug irgendwann abgeben.

Die Teile sind allesamt recht wertstabil und gefragt am Markt.

Ich hoffe ich konnte euch viele Impressionen und Infos zu einem möglichen Bremsenupgrade am Omega mitteilen.

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2 Antworten

Schön, dass man auch mal Berichte davon hört.

War die Eintragung ein Problem? Bin noch am überlegen, was mit der HA passiert. Es gibt ja passende 300er Scheiben von Saab, wo man halt für den Sattel einen Adapter (Epytec bietet ja Anfertigungen an) braucht.

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Mich hatte das Aufdrehen der Bohrungen bei den Bremsscheiben damals abgeschreckt. Wollte aber die 356er Scheiben mit den Z18 Sätteln nehmen.

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Im anderen Fred hatte ich ja geschrieben, dass im die 330er K-Sport fahre. Die passende HA Anlage ist halt relativ teuer und nur direkt bei K-Tech bei Halle eintragbar.

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VG

1500 Euro für eine 323x30mm Bremse? Da hättest du theoretisch auch die GTO-Bremse nehmen können, die ist glaub sogar günstiger und nutzt 321x30er Scheiben. Wird sich aber vermutlich in der Bremsleistung nix nehmen. Das Hauptproblem ist ja sowieso nicht die Bremsleistung selber sondern die thermische Stabilität. Die erste Bremsung 220 auf 100 km/h konnte meine Serienbremse auch noch gut, beim zweiten Mal direkt danach wurde es schon eng weil die kleinen Scheiben halt weniger Hitze aufnehmen und abgeben können im Vergleich zu größeren und dickeren Scheiben. Ich selber fahr die 345x30er Vectra C OPC Bremse die so auch bei VW / Audi verwendet wird, z.B. im 344 PS Audi S4 4.2 V8 der sogar etwas schwerer ist als der Omega B.

Hab damit keinerlei Probleme mehr, selbst mehrmals aus 250+ auf 100 km/h steckt sie gut weg. Das nächste Mal nehme ich aber noch andere Beläge die etwas mehr Temperatur abkönnen, die fangen nämlich irgendwann das Rubbeln an und schmieren sich auf die Scheibe, wie es auch die Serienbeläge meines BMW gemacht haben bei Highspeed-Bremsungen. Die Verzögerung beeinflusst das Rubbeln zwar nicht aber es nervt halt (Komfortthema).

Die Boxter-Sättel sind einen Ticken kleiner als die 996 4S Sättel die ich damals am Kadett Turbo hatte, dürften aber ihren Job sehr gut erledigen, auch wenn die Beläge nicht wirklich riesig sind. Aber das sind die von meiner Vectra C Anlage auch nicht und trotzdem tun die problemlos. Wenn du die Scheiben nur vom Mittelloch her aufdrehen musst und sonst alles passt, ist das auch für die Zukunft kein Problem, anders wie z.B. bei einer 334x32 mm Omega V8 Bremsanlage die ich zwar hätte neu bekommen können aber nur mit einem Satz Scheiben und neue Scheiben gibt es wohl keine mehr. Daher hab ich das dann auch dankend abgelehnt.

Ich würde mir an deiner Stelle wohl einfach einen zweiten, bereits aufgedrehten Satz auf Lager legen und dann hast du sehr lange Ruhe. Meine OPC-Bremse ist seit 2019 montiert und Scheiben und Beläge sind noch mehr als gut. Hinten musste ich schon wieder neue Beläge drauf tun, vorn ist noch ~ 50 % Belag da und die Scheiben haben kaum Riefen. Und da fahr ich den Omega ja nur bei schönem Wetter auf langen Autobahnstrecken wo dann auch viel Highspeed-Bremserei dabei ist. Wenn du den im Alltag fährst, wird die Bremse bei dir ewig halten. Interessant noch dass du Spurplatten brauchst, die OPC Sättel sind auch recht breit aber das ging ohne und ich hab damals sogar zum Test ein 17" Design Edition Serienrad vom anderen Omega drauf bekommen.

Bezüglich Bremse hinten, da könnte man z.B. die hinteren Bremssättel (45er Kolben, Schwimmsattel) vom GTO nehmen in Kombination mit den serienmäßigen innenbelüfteten Scheiben. Ein Kunde fährt das so und sagt dass der Omega seit dem beim Bremsen gerade bleibt und vorn nicht mehr so sehr in die Knie geht. Ich selber hab damit ehrlich gesagt keine Probleme und werde daher beim nächsten Mal hinten einfach neue innenbelüftete Sättel drauf machen (liegen schon auf Lager) und wieder einen Satz guter, innenbelüfteter Scheiben, z.B. TRW hochgekohlt wie ich aktuell auch fahre. Und dann gibt's rundherum bessere Beläge für beide Achsen was das Rubbeln für immer beseitigen sollte, wie es auch die anderen Beläge bei meinem BMW geschafft haben.

Jetzt hab ich mehr geschrieben als ich wollte, toll dass sich jemand auch mal um das Thema Bremse kümmert und schön dass du das alles so im Detail niedergeschrieben hast. Gute Fahrt! 😁👍

Viele Grüße, Thomas

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