Ölwechselintervall GPZ900R auch mit heutigen Ölen alle 5TKM notwendig?

Kawasaki GPZ 900 R

Wie im Titel ersichtlich beschäftigt mich die Frage, ob bei einer 85ér GPZ900R (und natürlich auch für andere Motorräder aus dieser Zeit mit ähnlichen Ölwechelintervallen) auch mit heutigen Motorölen das Wechselintervall bei 5TKM liegen muss, oder war das damals einfach den zur Verfügung stehenden Motorölen geschuldet?

Da dürfte sich ja einiges getan haben, was die Öle angeht. Zur damaligen Zeit war es auch bei Benzin PKW´s üblich, alle 7500KM das Öl zu wechseln, was heute dank besserer Öle auch nicht mehr nötig ist, da diese viel umfassender legiert sind.

Hat hier jemand genauere Informationen?

Es geht mit nicht um die paar Kröten, die man mit verlängerten Intervallen sparen würde, sondern die Frage ist rein technischer Natur.

MFG

24 Antworten

Das möchte ich erleben, dass derart Dreck drin ist...

Hast Du schon einmal einen Motor mit Schleuderölfilter oder Ölsieb geöffnet?

Viele Grüße, Uli

Bei meiner bevorzugten Marke der späten 70er wachsen gern die Ölbohrungen in der Kurbelwelle mit Dreck zu bis zum Schmierungsausfall.Durch Zenrtifugalwirkung wird der Abrieb in Fangtaschen der Kurbelwelle gehalten, durch den Einbau einer externen modernen Filterpatrone konnte das Problem verbessert werden.
Da kommt richtig was zusammen, wenn man die Fangtaschen reinigt obwohl sogar eine Trockenkupplung verbaut ist.

Zitat:

@Erdmann63 schrieb am 20. März 2021 um 08:18:38 Uhr:


Es geht nicht nur um das Öl allein! Auch die Filterung des Öls, die Förderleistung der Ölpumpe, die Lage der Ölkanäle im Motor spielen eine Rolle. Was nützt es, wenn das Öl noch ausreichend schmierfähig ist, aber wegen mangelhafter Filterung die Ölkanäle nicht genügend Öl durchlassen?

Bei japanischen Motoren in den 70ern gab es oft nur Ölsiebe. Zu deren Reinigung musste die Ölwanne runter, oder es gab Schleuderölfilter, deren Schmutzreservoir sich mit der Zeit zusetzte. Dann wurde nichts mehr gefiltert. Ich denke das Ölwechselintervall bezog sich seinerzeit eher auf die Schmutzentfernung als auf die Schmierfähigkeit des Öls.

Ich kenne die Ölfilterung der 85er GPZ nicht, aber am Öl würde ich nicht sparen.

Viele Grüße, Uli

Moin.

Kannst Du mir ein paar japanische Motoren aus den 70ern nennen, die nur ein Ölsieb zur Filterung hatten?

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Moin,

ich denke da an eine Honda CB 360G, die habe ich mit einem Freund zusammen in meiner Garage zerlegt. Leider war der Rahmen stellenweise durchgerostet und der ein Zylinder war voll Wasser. Mit meinen damaligen Mitteln leider irreparabel.

An welchen Motor dachtest Du?

Viele Grüße, Uli

Ich dachte an die vielen, da ich im ersten Moment keine auf dem Schirm hatte.
Jo, CB 360 und verwandte kleine 2Zylinder.

In der Zeit schlug mein Herz für die 4er und alles andere zählte zu den Mofas 😁

Genau!

Den Ölkreis der Kawa kenne ich nicht, wie schon früher bemerkt. Aber wenn ich mich recht erinnere waren auch einige 4er mit diesen innenliegenden Siebfiltern bestückt.

Mein Großvater war in den 70ern bei VW beschäftigt. Damals hat man noch "Spülöl" in den Motor gefüllt und dann ist man eine Runde gefahren. Erst als das Spülöl lange genug ausgetropft war hat man "richtiges Öl" eingefüllt und dann war es gut. Die Reinigung der Ölsiebe war bei den luftgekühlten Boxern ein Teil des Wartungsplans.

Viele Grüße, Uli

Ölsiebe vor der Ölpumpe, die am tiefsten Punkt der Ölwanne das Öl ansaugen, sind die Regel.
Dazu kommt dann der Ölfilter im Hauptstrom nach der Ölpumpe.

Diese Ölsiebe setzen sich natürlich gerne zu, besonders dann, wenn so Reparaturkünstler flüssige Dichtmittel (Hylomar o.ä.) zentimeterdick bei ihren Reparaturversuchen einsetzen.
Oder mit abgekratzten Dichtungen....

Grundsätzlich habe ich daher bei jeder alten Kawasaki, die den Weg zu mir gefunden hat, die Ölwanne demontiert und den alten Schmodder entfernt.

Es gibt, zumindest beim Auto, auch kanäle mit Sieb davor. Klar exisitiert der große Filter, aber manchmal sind kleine Siebe trotzdem verbaut.
Um da an manche Ran zukommen ist der Motor halb zu zerlegen.

Zitat:

@Jamie89 schrieb am 17. März 2021 um 11:42:10 Uhr:


Wie im Titel ersichtlich beschäftigt mich die Frage, ob bei einer 85ér GPZ900R (und natürlich auch für andere Motorräder aus dieser Zeit mit ähnlichen Ölwechelintervallen) auch mit heutigen Motorölen das Wechselintervall bei 5TKM liegen muss, oder war das damals einfach den zur Verfügung stehenden Motorölen geschuldet?

Da dürfte sich ja einiges getan haben, was die Öle angeht. Zur damaligen Zeit war es auch bei Benzin PKW´s üblich, alle 7500KM das Öl zu wechseln, was heute dank besserer Öle auch nicht mehr nötig ist, da diese viel umfassender legiert sind.

Hat hier jemand genauere Informationen?

Es geht mit nicht um die paar Kröten, die man mit verlängerten Intervallen sparen würde, sondern die Frage ist rein technischer Natur.

MFG

Die Intervalle sind den Ölen geschuldet. Die damals üblichen Öle neigen bei langer Verwendungsdauer zu Schlammbildung. Außerdem ist bei Blockmotoren (Motor, Kupplung und Getriebe in einem Ölkreislauf) die Belastung des Öls mit Abrieb und durch das Getriebe höher. Gut ausgelegt ist diese Mehrbelastung aber nicht so gravierend, wie oft angegeben. Konstruktiv ist der wegweisende GPZ900R Motor sehr modern, leistungsstark und doch robust. Japanische Ingenieurskunst in ihrer besten Form.

Die Öle heute sind nicht direkt "besser" sondern anders. Die damaligen Öle waren auf maximale Schmierfähigkeit ausgelegt. Heute sind es eher maximal lange Wechsel Intervalle, minimaler Kraftstoff Verbrauch, Schutz von katalytischen Abgasteinigungssystemen die ein "modernes" Öl ausmachen.
Die, bei der Konstruktion vorausgesetzte, Schmierfähigkeit ist dabei teilweise auf der Strecke geblieben.
Wenn mit "legiert" die Additivierung gemeint ist, dann ist in modernen Ölen eine andere Zusammensetzung zu finden. Um ZDDP zu ersetzen, das mit für die Schlammbildung verantwortlich ist, wurden viele Alternativen entwickelt, die im Endeffekt doch nicht diese Schmierwirkung erreichen aber mit den modernen Anforderungen kompatibel sind. Daher die technische Anpassung der modernen Motoren an dieses Problem mittels z. B. Rollenstößeln im Ventiltrieb. Auch das "Downsizing" von Benzinmotoren mit Direkteinspritzung und Turbo Aufladung führte zu Anforderungen an das Öl, die die Eigenschaften des Öls verändern in eine Richtung, die vom hochdrehenden Saugmotor der GPZ900R nicht benötigt werden. Ein "klassischer" Motor mit z. B. Schlepphebeln ohne Rollen wird nach relativ kurzer Zeit Verschleiß an diesen Bauteilen zeigen, der einen Austausch von Nockenwellen und Schlepphebeln nötig macht.

Ich würde keine modernen Öle in diesem Motor verwenden und stattdessen klassische Mineralöle bevorzugen.

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