Nockenwellenlagerschaden?

VW Käfer 1200

Hallöle,

ich hab da mal 'ne Frage:
Nachdem ich ein 'ungewöhnliches Geräusch' (klappern oder besser nageln, vor allem beim schalten fällt's auf) beim fahren bemerkt habe, hat der Käferschrauber meines Vertrauens mir offenbart, das es sich um einen Nockenwellenlagerschaden handeln könnte. Der Motor (1200er, 34PS) ist noch der Erste, also 40Jahre alt und ca. X(1?)+20.000km gelaufen. Er sagte, das müsste nicht unbedingt gleich gemacht werden, da es ein langsam fortschreitender Defekt sei und ich ruhig noch bis zum Winter warten könnte. Die Reperatur käme (Motor ausbauen, zerlegen, neue Nockenwelle, u.s.w.) auf ca. 900€ (+ evtl. Zusatzarbeiten, falls man beim zerlegen noch Anderorts 'fündig' würde und das gleich mitmacht). Ich selbst kann die Reperatur leider nicht machen, möchte den Motor aber gerne retten, statt einen Neuen einzubauen:
Ist es ok, noch zu warten? Habt ihr auch schon Erfahrung damit sammeln 'dürfen'?

Gruß, Christian

20 Antworten

Hallo

wenn die original Heizschläuche ins Gebläse kommen dann wird meist das Papier vom Aluminiumträger geschält und setzt sich teilweise im Ölkühler fest. Für Zylindermantel und Köpfe gibt es nur bei verölten Motore genug Haftung damit die Schnippsel sich Kühlungstechnisch bemerkbar machen. Die Aluschnitzel werden durch die Vibration nach und nach rausbefördert.

Zugesetzte Ölkühler sind bei Dauervollast Motorkiller. Im normalem Betrieb bzw Kurzstrecke hat der 1200er aber genug Reserve das abzupuffern.

Zur genaueren Diagnose kann man einen Ölanalyse machen, eingelaufene Nockenwellen erkennt man am fehlendem Ventilhub bzw den Steuerzeiten.

In anbetracht der Marktenwicklung bzw dem Abbau an Originalersatzteildepots (Endbevorratung war schon vor Jahrzehnten) würde ich eher zur Revision übergehen solange die Teile noch in guter Qualität verfügbar sind.
Nicht das alle Mexiko oder Brasilienteile schlecht sind aber eher doch preiswerter gefertigt als die Originalteile aus Deutschen quellen. Speziel bei Dichtungen, Ventilführungen und Kolben&Zylinder gibt es vieles das eher für Sammlerautos gemacht scheint.

Grüsse

Pleuellagerschaden wird von allen 'Hörern' ausgeschlosen. Unter Belastung höhrt man auch kaum etwas. Am stärksten höhrt man es im Stand oder beim hochschalten vom ersten in den zweiten Gang während man die Kupplung tritt, wo das Geräusch höhrbar 'an Drehzahl' verliert. Ansonsten ist es recht gleichmäßig, leise vertreten, was bei höheren Drehzahlen/Belastung vom Motor übertönt wird.

Die 900,-€ (bis max. 1100,-€) beinhalten natürlich mehr, als nur die Nockenwelle... (+Pleuellager, Verschleißteile, Kolbenringe, usw, je nachdem was noch so anfällt) ...also eine Motorrevision. Ich denke, das geht schon in Ordnung, oder?

In den alten 'Jetzt helfe ich mir selbst'-Büchern werden Nockenwellenschäden ganz gut beschrieben. Aber irgendwie hat kaum ein Käferschrauber/-fahrer Erfahrung damit gemacht. Soll, wie gesagt, hauptsächlich bei älteren Motoren vorkommen. Ich denke, wie IXXI sagte, das eine komplette Motorrevision auf Dauer sinn machen würde, solange noch vernünftige Ersatzteilqualität bezahlbar geboten wird. Wäre schon schön, wenn der erste Motor noch ein paar Jahre macht... :-)

Hallo

denke für 900€ wird man keine halben Sachen machen und zumindest alle Verschleissteile erneuern.
Nockenwelle&Stössel sowie K&Z findet man in guten gebrauchtem Zustand bei Tunern welche die Teile mal für Tuningmassnahmen aus relativ jungen Motoren zur Seite "legten".
Gehäuse spindeln und Köpfe aufarbeiten sind da auch noch mit drin.
Interessant wird´s wenn die Kurbelwelle komplett platt ist.

Also aus meiner Sicht sind 900€ Hausnummer mit Rechnung (also 180€ davon nimmt Papa Staat) fair.
Je nach vorgefundenen Zustand gehen da locker 20Stunden Arbeitszeit rein wobei Zerlegen und Zusammenbauen im Prinzip in einem 8Stunden Tag geht. Nur wenn man den Kurbeltrieb, den Block, die Köpfe und Kolben&Zylinder auch noch aufarbeiten muss (und nicht einfach durch einen Griff ins Neuteileregal...) reichen 8Std nicht ansatzweise.

Ich würde einfach mal eine schriftliche Grobübersicht über Arbeitsaufwand und Teilepreise anfragen.
Kein Kostenvoranschlag weil man da erstmal genau rechnen muss und man eh erst nach dem Zerlegen sagen kann was wirklich erneuert werden muss und was ein Grenzfall ist der durch aufarbeiten Zeit und Material sparen kann.

Mit der Materialliste kann man sich ja bei den Diversen Teilhändlern kundig machen und immer fragen ob es Made in Germany bzw Orignalqualität ist. Und falls nein wird ein fairer Teilhändler auch erklären können wo der Unterschied zum Originalteil ist und es ausser der Optik auch Funktionale Beschränkungen gibt (Sofern man überhaupt versteht worum es geht).

Teile einkaufen braucht man nicht, dass ist der Job vom Motorenbauer weil der am Ende auch die
Gewähr oder Garantie drauf geben muss. Mag sein dass der für viele "zu Teuer" einkauft aber es muss sich immer aus seiner Sicht rechnen und 10€ im Einkauf sparen und dann 100€ Nacharbeit drauflegen oder Ärger mit Kunden... Motor überholen ist nicht wie uniforme Lego zusammenstecken.

Motorenbauer im Grossraum Hessen gibt es sicher einige da ist der Bernauer und evtl der Peter Fried.
Evtl bei Oettinger anfragen (die kennen bestimmt noch alte Hasen).
Richtung Ruhrpott oder gen Süden gibt mehr Käfer Spezis.

Die Frage ist ob man bei einem Sammlerauto dass im Schnitt 5000km im Jahr fährt in einen 200000km Standzeit Motor investieren will. Bei VW stellte man sich ja auch die Frage und hat früher mal mehr Qualität als der Markt honoriert verkauft und damit denn VW Mythos losgetretten. Bei aktuellen Kunden ist die Frage eher soll man für viel Geld den Serienzustand herstellen oder für die selbe Kohle nicht gleich die Leistung verdoppeln ???

Käfer Motore sind im Laufe der Jahrzehnte immer besser geworden. Gabs bis ca 1950 noch eine Ehrennadel für einen Motor der 100000km ohne Revison durchhielt wurden in den 60ern wegen der verbesserten Materialgüte, der Fertigung und den besseren Betriebstoffen 200000km Revisionsintervalle normalzustand. Meist wurden da nur die Köpfe gemacht und dann gings nochmal 200000km weiter bis dann der Block revidiert werden musste.
In den 50ern wurden oft während der Inspektion die Köpfe demontiert und der Brennraum von Ölkohleresten befreit. Das lag an dem miessen Sprit und dem noch miesserem ÖL....
Ab mitte der 50er waren Benzin und Öl wesentlich verbessert.

Ende der 60ern kamen die ersten Sparmassnahmen bei VW ( Billigere Ventilführungen ) gepaart mit einer aus heutiger Sicht lachhaften Leistungssteigerung aber von 34 auf 50PS war für die Motorenbauer schon relativ anspruchsvoll. Ende der 70er gingen die VW Typ1 Motorteilefertigung und Entwicklung komplett in die Verantwortung von Brasilien. Und Mexico machte auch eigene Dinger. Dort waren die Ansprüche andere und auch weil man dort mit Alkahol als Benzinersatz fuhr.

In den 60ern gabs auch noch die Tuningwelle die in den USA später durch Billigstteile aus Fernost oder Südamerikaproduktion angeheizt wurde. Zudem gab es viele Firmen die sich auf die Überholung der VW Motore stürzten und dort einen heftigen Preiskampf einleiteten. Das Thema Qualität war einer Handvoll "Irrer" überlassen worden und in den USA baschtelt man ja gerne am Auto und wenn da die Motoren ab&an mal platzten dann gabs ja bei Bedarf Nachschub an Gebrauchtmotore aus good ol europe.

Das Problem der Billigstteile ist das die bis heute produziert werden und denn Markt für Qualitätsteile unrentabel machten. So gab es in den US bei JCWhitney bis vor wenige Jahren Komplettkits für Motorüberholungen für 299 USD und darin waren auch Kolben & Zylinder.
Wenn man die Teile einem versierten Mechaniker hingelegt hat der hat die dann meist in den Mülleimer geschoben weil sich der Aufwand für Nacharbeit nicht lohnte oder man sich ausrechnete dass es nicht lange gut ging. Aber tausende Hobbymechaniker haben damit Motore "generalüberholt" und es auch später so weiterverkauft......

Nicht dass alles aus Übersee Mist ist aber SCAT, Eagle, Iskiderian, Crane, Stephens Machinig, Gene Berg oder Pauter sind nun mal für einen anderen Kundenkreis gedacht. (Und die decken sich Teilweise in Europa ein, zB EMPI war früher 100% Material aus Deutschland, Italien und England)

Hier in Europa gibt/gab es einige Motorinstandsetzer die neben dem VW Original nur durch den Verkaufspreis Fuss fassen konnte. Dort gekaufte 1600 Doppelkanal überlebten selten lange nach Einbau in VW Busen aber bei Limousinen gings ziemlich lange gut weil der Busfahrer nun mal ein anderer Typus vom Fahrstil ist (Solange der Bus Geld verdienen musste) und der Bus das doppelte wiegt.
Ende der 80er war ich mal auf einer Betriebsbesichtung in Holland und 95% der Firma bestand aus einem Hochregalagersystem für die Warenflüsse weltweit, die Hauseigene Motorinstandsetzung machte nur Sonderfälle die man nicht irgendwo günstiger erledigen konnte oder eilige Garantiefälle und auch damit man den Kunden etwas vorzeigen konnte. Hausinterne Garantiefälle wurden meist einfach zerlegt und nach Schnellbefund gingen die Teile wieder zurück nach Übersee für einen neuen Versuch.

@flatfour
Typ 4 aus 914 ausbauen geht doch elegant, besser als einen Doppelkanal aus einem Käfer zu ziehen.
Vielleicht auch eine Frage der Routine..... (Und eines guten Inbusschlüssel für die Schrauben der Antriebswellen)

Grüsse

Eine grobe Aufstellung wollte ich mir eh mal geben lassen. Den Teileeinkauf überlasse ich getrost dem Spezi, der hat mehr Erfahrung als ich und er weiß genau, worauf es mir ankommt.
Was 'sparen am falschen Ende' bedeutet, wurde mir wunderschön eindeutig vor Augen geführt, als ich (jaja, ich bin einmal knauserig gewesen) mir brasilianische Stoßstangen (ca.50,-€) montiert hatte. Nicht nur das sie Scheiße aussehen, der Chrom ist nach kurzer Zeit einfach beim Waschen in dicken Stücken abgeblättert. Hab mir die Finger noch dran aufgeschnitten. Der letzte Mist, die Dinger. Haben sich nicht mal die Zeit zum rosten genommen...
Jetzt ist hinten eine orginal alte Stoßstange (150,-€) und vorne eine nach alter Qualität hergestellte (bei VW-Classic 270,-€) montiert. Sieht gut aus und hält einige Jahre. Ist also im Endeffekt günstiger... :-)
Da der Wagen bei guter Pflege im Wert nur noch steigen kann, ist die Kohle nicht wirklich aus dem Fenster geschmissen. (...Solange es sich in Grenzen hält. :-)... )

Gruß, Christian

Ich sehe immernoch die möglichkeit einen anderen 34 Ps zu besorgen und damit diese Saison zu fahren .Währenddessen kannst du in ruhe deinen aufbauen bis zum Saisonbeginn kommenden Jahres und danach den jetzt gekauften 34er wieder verbimmeln.

Wobei ich 900€ zum wiederbeleben schon sehr knapp bemessen finde wenn alle Verschleißteile neu kommen oder überarbeitet werden.Zumindest wenn es ein offizieller Motoreninstandsetzer ist und das ganze nicht von einem "Kumpel" gemacht wird.

Vari-Mann

...Ab 900,-€ geht's ja auch erst los. Dann sind Nockenwelle und diverse Verschleißteile erneuert. Wenn noch was dazukommt (und das wird so sein weil ich's ja gleich vernünftig haben möchte), wird's etwas teurer (1100,-€ - 1200,-€).
Ist auch kein Kumpel, sondern eine Käferwerkstatt. Dauert ca. 1 Woche (ich fahr dann sowieso in Urlaub und brauche keinen Ersatzmotor).

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