Nachwuchsprobleme unter Krad-Fahrern

Hallo Leute,

kürzlich angesprochen bei einem anderen Thread, möchte ich es hier nochmal ansprechen.

Das Nachwuchsproblem bei Motorradfahrern
Seit Jahren ist bekannt, dass das Motorradfahren unter Nachwuchsproblemen leidet.
Erst neulich auf der Intermot habe ich mich mit einem Techniker von Kawasaki über dieses Problem
unterhalten. Es fehlen einfach junge Motorradfahrer.

Nun wird bereits seit vielen Jahren modern und sportlich (z.B. Aprilia 125, Ninja 250r oder seit neuestem die Ninja 300) um neue Fahranfänger geworben, jedoch nur mit begrenztem Erfolg.

Woran kann das wohl liegen? Vielleicht einfach an den (mit der Führerschein-Novelle noch stärkeren) Regularien? Wird hier einfach kaputt reguliert?

Was haltet Ihr davon? Freue mich über einen regen Gedankenaustausch und über viele Meinungen.

Marshall

Beste Antwort im Thema

Zitat:

Original geschrieben von Drahkke


Ich denke mal, daß das Nachwuchsproblem hauptsächlich in der Tatsache zu suchen ist, daß die PC-Generation kaum noch von der Tastatur wegzubewegen ist....

Schreibt der MT User mit den meisten Beiträgen 😁 😁 😁

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Zitat:

Was sagt uns das nun alles? Genau, nichts. Das sind nur persönliche Anekdoten.

Richtig, wie ich im ersten Satz verlauten lies, sollte es auch nichts anderes sein 🙂

Es wurde hier bereits viel Wichtiges und Richtiges geschrieben, warum der Krad-Nachwuchs weniger wird. Ich denke von jedem genannten Argument trifft ein Teil zu, was im Ergebnis zu einer Verringerung der Zulassungszahlen führt. Durch den Roller-Boom den es allerdings wieder bei den U-18 Kiddys zu geben scheint hege ich allerdings die Hoffnung, dass von denen in einigen Jahren (natürlich zusätzlich zu dem bequemen Bürgerkäfig - wenn sie es sich dann leistern können) doch wieder viele Bike fahren werden, so wie das bei meiner 50+-Generation ist, die wir alle Mofas und dann 50er gefahren haben und erst jetzt - nach Kind und Kegel - wieder zu den Moppeds gefunden haben.
In den 80er und 90er Jahren sah es da eher mau aus und erst in den 2000ern haben die "Kleinen" durch den Rollerboom wieder das motorisierte Zweirad entdeckt.
Naja, die Hoffnung stirbt zuletzt.

Die Linke zum Gruß
MF

PS. Die 4%tige Besuchersteigerung auf der diesjährigen Intermot in Köln (neuer Besucherrekord) könnte
meine These bestätigen.

Das Nachwuchsproblem kommt eindeutig ganz woanders her. 🙄
Heutzutage gibts ein Internet. Jeder hat Zugriff drauf. Die Kiddies gehen also ins INet und durchstöbern Wissensdatenbanken und Foren, auf der Suche nach der Antwort auf die Frage, ob sie sich ein Mopped kaufen sollen, was das kostet und welcher SSPler wohl am besten geeignet sei. Irgendwann landen sie zwangsläufig hier bei MT. Wenn sie dann hier ein paar Beiträge von ein paar Spezialisten gelesen haben, vergeht ihnen die Lust zum Moppedfahren, weil sie befürchten, dass Moppedfahren doof machen könnte.
😁

Ich habe keine Ahnung, woher das Nachwuchsproblem kommt. Als ich damals den 1b gemacht habe, waren Motorradfahrer und Motorräder cool und Rocker waren sowieso das grösste. Heute verbieten wir Rockerclubs und zeigen zur Abschreckung Horrorunfälle mit Moppebeteiligung im INet. Eigentlich wollte man die jungen Leute vom Rasen abhalten, aber scheinbar funktionierten diese Kampagnen so gut, dass die jungen nicht mal mehr fahren wollen.
Teuer wirds halt auch nur deshalb, weil die Angst übertrieben gross geworden ist. Heute kostet die Schutzkleidung gut mal 500- 1000 Euro. Als ich angefangen habe, hat es eine feste Jacke (nicht aus Leder), billiger Helm und ne Jeans tun müssen (Handschuhe? Hahaha). Ich behaupte jetzt nicht, dass das toll war, aber billiger wars. Heute musst ein ABS am Mopped haben, ne Tankanzeige, ne Vollverkleidung...das kostet halt einfach alles. Und dann brauchts noch die Marken- Super- Hyper- Protekt- Klamotten. Vollkasko kostet eben immer bisserl mehr?😉

Ja, ich pauschalisiere. Und das in dem Wissen, dass nicht jeder so tickt. Aber evtl. sind es doch mehr, als man denkt?

Da hast du was falsch zusammen gefasst...

ABS wird für den Benzinhahn benötigt und die VVK schützt dank ausreichend Deckung vor Anzeigen.

Tatsächlich haben sich die Kosten für Führerscheine nur gering verteuert. Nimm einfach mal eine alltägliche Einkaufsliste aus deiner 1b-Zeit als Maßstab für den Vergleich...und für den, in wie weit das Durchsnittseinkommen und dessen Kaufkraft mit gestiegen ist.

Zudem gibts Roller nachgeschissen, rechne deren Preise mal Rückwärts.

Letztendlich werden inzwischen schon Schulabgänger als gern gesehene Leasingkunden für neue Autos gesehen - war das damal auch so?

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Melde mich mal hier im falschen richtigen Fred.😛
Also am Geld kann es nicht wirklich liegen. Nur um das mal ins Verhältnis zu setzen......Ich bekam in den siebziger Jahren im ersten Lehrjahr 80 DM Entlohnung. Ein mittelbegabter Mensch brauchte damals so um die 1000 - 1200 DM für Führerscheinklasse I+III (Auto und Bike).
Nun hat meine Tochter vor 1,5 Jahren ihren Autoschein für ca. 1300 Eus gemacht und hat als Studentin mit Minijob ca. 650 Eus zur Verfügung.
also......am Geld kann es schonmal nicht liegen......six

Zitat:

Original geschrieben von -six-


Melde mich mal hier im falschen richtigen Fred.😛
Also am Geld kann es nicht wirklich liegen. Nur um das mal ins Verhältnis zu setzen......Ich bekam in den siebziger Jahren im ersten Lehrjahr 80 DM Entlohnung. Ein mittelbegabter Mensch brauchte damals so um die 1000 - 1200 DM für Führerscheinklasse I+III (Auto und Bike).
Nun hat meine Tochter vor 1,5 Jahren ihren Autoschein für ca. 1300 Eus gemacht und hat als Studentin mit Minijob ca. 650 Eus zur Verfügung.
also......am Geld kann es schonmal nicht liegen......six

Na ja du musst das mal in Relation sehen. Du hast mit 16 deine Ausbildung angefangen, warst mit 19 also fertig und hast im Job mehr verdient. Deine Tochter ist mit 19 mit ihrem Abi fertig und muss dann mindestens 3 jahre studieren. Einen Führerschein A+B wirst du heutzutage hier nicht für 2000€ bekommen.

Eben, es gibt zu viele Studenten 😉 Papa muß die Kinder unterstützen, weil die mit 27 Jahren immer noch Studieren und nix verdienen. Papa ist mitlerweile 55 Jahre alt und kann sich seit 15 Jahren kein Mopped leisten, er muß ja die Studenten unterstützen. Die Studenten sind mit viel Glück mit 27 "fertig studiert" und fangen endlich an zu arbeiten und wollen Karriere machen. Mopped fahren ?? Keine Zeit und noch kein Geld. Papa, der ja mitlerweile mindestens 55 Jahre alt ist, saß 20 Jahre nicht mehr auf dem Bock und hat jetzt den selbigen nicht mehr um noch mal den Rocker zu geben.
So is s´lebm 😉😛

susireiter

Wie ich schon schrub und six1 mir ja auch recht gibt: Es liegt nicht an den absoluten Kosten.

Mitte der 80er verdiente ein Lehrling im Handwerk etwa 500 DM. Der Führerschein war etwa für 2 Monatsgehälter zu haben. Ein gut erhaltenes Motorrad kostete 6 -8 Monatsgehälter, die Versicherung dafür, bei 50 PS knappe 2 Monatsgehälter, darüber auch bis zu 4.

Ich glaube nicht, dass sich an den Verhältnissen (außer, dass die Versicherung dramatisch günstiger geworden ist) grundsätzlich was geändert hat.

Und noch mal zum Migrationshintergrund: Ich denke, es liegt da an fehlender Tradition. Es gibt dort keine graumelierten Familienväter mit GS oder RT in der Garage, die den eigenen Nachwuchs wohlwollend fördern.

Ein Zweirad ist dort traditionell Fortbewegungsmittel, wenn es zum Auto nicht reicht.

Ausnahmen (wie Mercy19 hier, regelm Teilnehmer der MTBTFTs und meiner Frankreichtouren) bestätigen eigentlich nur die Regel.

Zitat:

Original geschrieben von Lewellyn


Es ist IMHO ein wesentlicher Grund in der Demographie zu suchen. Es gibt heute einfach weniger Jugendliche.

Bingo, ich denke, dass ist ein gewichtiger Punkt.

Zitat:

Und von den wenigen hat zudem noch ein gewisser Anteil einen Migrationshintergrund. Und die allermeisten davon kämen im Traum nicht auf die Idee, Motorrad zu fahren.

Als Motorradfahrer mit Migrationshintergrund ( 😁 ) mal eine andere Perspektive dazu: Korrelation ist nicht gleich Kausalität. Ich denke ausschlaggebend dürfte eher die Verschiebung der Bevölkerung von Land in die Stand sein - und da Migranten viel stärker in (Groß-)Städten anzutreffen sind, kommt es vlt. zu dem von dir beobachteten gemeinsamen Auftreten dieser beiden Merkmale. Kausal dürfte aber nicht der Migrationshintergrund irgendeine Rolle spielen, sondern das in der Stadt wohnen. Als überzeugter Großstadtmensch kann ich nämlich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis (in dem sind Minderheiten politisch korrekt, streng proportional zur Gesamtbevölkerung enthalten) weder bei Mehr- noch bei Minderheiten in nennenswert Zahl Motorradfahrer finden. Ich kannte vor meinem Führerschein genau zwei Motorradfahrer - ein Migrant der Späteinsteiger war und ein Ur-Deutscher der eher ländlich groß geworden war.

Hängt damit zusammen, dass Motorradfahren in Städten wenig Spaß macht und m.E. gefährlicher ist. Wenn man dann noch eine Wohnung hat ohne Stellplatz/Garage...
Ich habe zwischenzeitlich auch einige Stadtmenschen kennengelernt die letztlich das Motorradfahren aufgegeben haben, weil sie meinten, dass sie immer 30-40 Minuten fahren mussten (einfache Strecke) bevor sie zu interessanten Strecken kamen. Wenn man ländlicher wohnt hat man als Motorradfahrer schon ein besseres leben.

Erklärt vlt. auch die Beliebtheit von Supersportler die ihren Vorteil hauptsächlich auf der Autobahn ausspielen, da diese ja auch aus Großstädten meist schnell erreichbar sind.

Sencer, komm mal in die Eifel! Dann zeige ich Dir mal, was man mit ner Supersportler hier machen kann. Ich garantiere Dir, Du willst nie mehr auf ne Autobahn.......🙂

Zitat:

Auch ist ein Motorrad alles andere als eine rationale Entscheidung. Vom Erwerb der entsprechenden Fahrerlaubnis bis hin zum Fahren.

Es ist ein Luxusgut. Bringt man diese Tatsache in den Kontext mit der wirtschaftlichen Lage, so verwundert es mich nicht.

*Auf den Punkt getroffen!

Hinzu kommt noch, dass wir hier in Deutschland Arbeitsmarkttechnisch immer weiter zu einem Billiglohnland tendieren, in denen die Arbeitgeber zu einem großen Teil keine angemessenen Löhne mehr zahlen, im Vergleich zu den ständig steigenden Inflationsraten sowie Lebensmittel und Benzinkosten.
Nicht nur Stundenten und Azubis sind betroffen, sondern auch viele Arbeitnehmer die im Billiglohnsektor arbeiten.

Daher schwindet mit jedem Jahr, das Interesse an solchen Freizeitspassobjekten, wie Motorrad, oder sonstigen Hobbys.

Ein PC , mittlerweile auch ein Smartphone, gehören nicht zum Hobby, sondern zu einem Alltagsobjekt, wie Waschmschine und Fernseher.

Dies alles ist aber mehr auf eine politische Entwicklung zurückzuführen, als auf gesellschaftliches Konsumverhalten.

Da die Privatvermögensverhältnisse immer weiter zu einer Minderheit tendieren, werden folglich immer weniger Leute in der Lage dazu sein, sich solch ein Hobby zu leisten.

Ich wohne exakt mitten im Ruhrgebiet, maximale Entfernung zu allen schönen Strecken in jedwede Richtung. Irgendwer hat mal den "Mittelpunkt des Ruhrgebietes" ermittelt, der ist etwa 1km Luftlinie von mir entfernt.

Hat den Effekt, dass ich nicht "mal eben" abends noch ne Runde drehe. Meine "Hausstrecke" erfordert 60km Anfahrt. Und insgesamt minimum 4 Stunden. Motorradtour ist immer eine Tagestour. Und von daher über die Saison verteilt eher dünn gesät.

Aber grundsätzlich gebe ich Dir recht, dass die Ballungsraumsituation nicht dazu einlädt, größere Motorräder zu fahren. Trotzdem wird es die "Infizierten" wie mich niemals davon abhalten, Motorrad zu fahren. Gibt ja auch genug Motorräder hier im Pott.

Zitat:

Original geschrieben von -six-


Sencer, komm mal in die Eifel! Dann zeige ich Dir mal, was man mit ner Supersportler hier machen kann. Ich garantiere Dir, Du willst nie mehr auf ne Autobahn.......🙂

Danke für die Einladung. : ) Aber ich fahre weder Autobahn noch Supersportler. Mein NakedBike führe ich idR. in Taunus, Spessart und Odenwald aus und nehme die zwischen 30-60km "Anfahrt" in Kauf.

Aber viele Stadtmenschen kennen v.a. das Gequäle im Stadtverkehr und das Schnellfahren auf der Autobahn. Wenn man denen erzählt, dass man auf der Nordschleife beim Renntraining war oder dass man gerne Motorrad fährt, dann fragen sie nur "wie schnell?" - sind halt alles Längsdynamiker, da zählt nur wie weit nach oben die Tachonadel kommt - dass Tempo nicht absolut, sondern relativ zum Kurvenradius Spaß macht ist Städtern meist fremd.

Auch ich habe nach 15 Jahren viel Autofahren (berufsbedingt) erst mit dem Beginn des Motorrad fahrens gemerkt, dass ich auf der Landstrasse eine echte Niete war, weil das "Strassenverlauf lesen" auf der Landstrasse nochmal was ganz anderes ist als auf der Autobahn. Woher soll der Durchschnitts-Städter wissen oder auch nur ahnen wie schön das Kurvenfahren auf dem Motorrad sein kann, wenn er außerorts fast nur Autobahn kennt. Ich hatte Glück, dass ich zum einen meinen Führerschein in einem Intensiv-Kurs anderswo gemacht habe und zum anderen glücklicherweise erstmal Anschluss zu anderen Fahrern gefunden habe die viele schöne Strecken/Gebirge/Wälder kannten.

Zitat:

Original geschrieben von -six-


Ich bekam in den siebziger Jahren im ersten Lehrjahr 80 DM Entlohnung.

80 Mark im Jahr ? Wow.

Ich nehme an, die Firma bezahlte nach Leistung...😁

moppedsammler......😁
Stimmt aber tatsächlich, in der Kfz-Branche wurde damals wirklich nicht mehr bezahlt. Aber da waren wirklich andere Zeiten, ich hätte eher den Autoschein sausen lassen, als das ich nicht mit 18 auf das erste richtige Bike gedurft hätte! Aber, wir hatten halt andere Prioritäten......

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