Nachrüstung Klimaanlage
Guten Abend,
mein W202 Vormopf bestand diese Woche letztmalig vor dem beabsichtigten H Kennzeichen im Jahr 2024 die Haupt- und Abgasuntersuchung.
Weil das Fahrzeug nur von 04-10 zugelassen ist und davon mitunter 3 Monate durchgängig sehr warm werden können, erwäge ich die Nachrüstung einer Klimaanlage. Es ist vorerst nur ein Gedankenspiel, das nicht dieses Jahr stattfinden soll.
Weil mir aber das H Kennzeichen wichtiger ist und dafür der Erhalt des originalen Zustands entscheidend ist, was auch mein persönliches Anliegen ist, stellen sich mir einige Fragen.
Soweit ich informiert bin, kann eine Klimaanlage nachgerüstet werden, wenn es diese konkrete Klimaanlage bereits im Produktionszeitraum des W202 gab. Es muss also keine originale Klimaanlage von Mercedes sein.
Hat jemand dahingehend Erfahrungen, kann mir also insbesondere gute Werkstätten empfehlen? Vorzugsweise interessieren mich solche im Raum Berlin/Brandenburg. Ich fand selbst auch schon einige.
Der Einbau einer Klimaanlage aus einem Schlachtfahrzeug birgt meines Erachtens Risiken, weil eine solche bereits 20-30 Jahre alt sein wird und Undichtigkeiten aufweisen kann.
Ich selbst bin nicht derart handwerklich talentiert, dass ich auch nur irgendeinen Arbeitsschritt durchführen könnte.
Mir ist bewusst, dass eine solche Nachrüstung mindestens 4.000 Euro kosten wird. Dennoch möchte ich mir bei Gelegenheit mal ein Angebot einholen.
Auch ein Verkauf des Fahrzeugs des Fahrzeugs und der Kauf eines baugleichen Fahrzeugs mit Klimaanlage kommt nicht in Betracht. Mein Fahrzeug ist ein typisches Familienstück (Lieblingsfahrzeug eines verstorbenen Familienangehörigen).
Viele Grüße
Philipp
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16 Antworten
Hallo,
ich habe bei meinem 202 eine manuelle Klimaanlage nachgerüstet, allerdings ist mein Fahrzeug aus späterer Produktion, der elektrische Aufbau ist ab 97 deutlich anders.
Ein passendes Schlachtfahrzeug aus der gleichen Bauperiode (erkennbar an der Form der Schalter und des Heizungssteuergerätes) bietet große Vorteile.
Ein gebrauchter Klimakasten mit Verdampfer und Expansionsventil, gebrauchtes Steuergerät und der zugehörige Kabelbaum sowie alle Klimaleitungen sind bei Ausschlachtung relativ günstig zu bekommen.
Ich sehe bei diesen Teilen keine grundsätzlichen Probleme wegen des Alters.
Der Klimakasten sollte im ausgebauten Zustand gründlich gereinigt werden, eine abschließende Spülung mit Klimareiniger ist empfehlenswert, es soll ja nicht "alt" riechen.
Der Kondensator (das Teil hinter dem Kühler) ist tatsächlich aufgrund der Einbaulage und des Aufbaus rissgefährdet, ein Umbau lohnt sich nicht. Die Anpassungsteile zum Kühler sollten aber vom Schlachtfahrzeug übernommen werden.
Der Kompressor, Trockner und Kondensator sind als Neuteile auf dem Teilemarkt verfügbar.
Ich würde aber von Hella-Produkten abraten, unter dem Namen ist keine hohe Qualität mehr zu erwarten.
Gruß
Pendlerrad
Guten Abend.
Vielen Dank für die schnelle und hilfreiche Rückmeldung.
Schlachtfahrzeuge gibt es ja genügend und bisher waren meine Erfahrungen gut, sodass ich das dann doch erwäge.
Wahrscheinlich wird eine Fachwerkstatt einen solchen Einbau aber nicht vornehmen oder ?
Verstand ich es richtig, dass ich bei einem Einbau einer Klimaanlage eines Schlachtfahrzeugs lieber einen Kondensator aus dem Teilemarkt nutzen sollte?
Lässt sich denn in der Armatur ein Tausch der bisherigen Bedienelemente für die reine Lüftung gegen solche der Klimaanlage problemlos vornehmen?
Gruß
Philipp
Zitat:
@PhilVS schrieb am 2. Juli 2023 um 21:31:05 Uhr:
...
Verstand ich es richtig, dass ich bei einem Einbau einer Klimaanlage eines Schlachtfahrzeugs lieber einen Kondensator aus dem Teilemarkt nutzen sollte?
Lässt sich denn in der Armatur ein Tausch der bisherigen Bedienelemente für die reine Lüftung gegen solche der Klimaanlage problemlos vornehmen?
Gruß
Philipp
Der Kondensator ist durch die Einbauposition sowie die festen Leitungsabschnitte an den Anschlüssen etwas rissgefährdet. Ein Neuteil ist relativ preiswert, eine Undichtigkeit verursacht hohe Extrakosten und deshalb lohnt sich der Einbau eines Altteils hier nicht.
Das Steuergerät für manuelle Klima passt von den Maßen her in die Abdeckung. Der elektrische Anschluss ist aber umfangreicher, der Stecker entsprechend anders ausgeführt und deshalb wird der passende Kabelbaum benötigt.
Gruß
Pendlerrad
Oder anders ausgedrückt. Ein Nachrüsten einer Klimaanlage wird nur unter der Verwendung von Gebrauchtteilen funktionieren. Außer man hat Glück und ergattert einen damals üblichen kompletten Nachrüstsatz, mit allen notwendigen Teilen.
Bis man sich aber die Einzelteile mühsam zusammensucht, ist es leichter ein entsprechendes Spenderfahrzeug, das über die notwendigen Bauteile verfügt, zu kaufen.
Allerdings muss man da peinlichst auf das passende Baujahr achten sonst lauern wieder viele Fallstricke, wo man nur mit Bastellösungen zum Ziel kommt.
Allerdings wird das sehr teuer, sowas in einer Werkstatt ausführen zu lassen. Meist werden die, wegen Gewährleistungsansprüchen wohl eh ablehnen. Da man die Teile aus zwei Fahrzeugen kombinieren muss, ist der größte Kostenfaktor dabei die Arbeitszeit. Zwei Fahrzeuge teilzerlegen und dann wieder in einem Fahrzeug fachgerecht montieren, wird nicht unter 20 Arbeitsstunden zu bewerkstelligen sein. Dazu noch das passende Schlachtfahrzeug, zuzüglich Kondensator, Klimakompressor, eventuell sogar auch den Verdampfer erneuern, wird ne stattliche Summe unterm Strich, auf der Rechnung erscheinen lassen. Das sollte man sich gut überlegen.
Für einen Selbstschrauber ist die Rechnung deutlich leichter.
Gruß
Jürgen
Nicht nur Baujahr, auch das Modelljahr sollte stimmen. Man könnte auch über den EPC vergleichen, welche Teilenummern die Werksklima gehabt hätte. Ich würde Nissens empfehlen für den Kondensator.
Der Kühlkreislauf ist auch abgeändert, Ausgleichsbehälter findet sich dann am Kotflügel Beifahrerseitig statt direkt auf dem Kühlerintegriert. Der muss AFAIK auch getauscht werden. Dafür eignet sich ein Schlachtfahrzeug eben super. Holzblende manuelle Klima passt zur Serienblende von den Ausschnitten beim Vormopf.
Auch bei vormopf mit 4 Zylinder: die Kabelbäume können brüchig werden! Daher gleich darauf achten und bevor man einen brüchigen Baum verbaut einen Nachbau erwerben und mitteilen: bitte als Version mit Werksklima ausführen. Dann hat man Ruhe.
Ich kann dich übrigens verstehen: hier hänge ich auch sehr am Fahrzeug, Opa lebt noch. Da müsste auch nachgerüstet werden. Verkauf ist keine Option, zumal ich in dem Zustand wohl kaum einen bekäme.
Der Kühler müsste nicht unbedingt mit gewechselt werden, aber wenn man ein Schlachtfahrzeug hat, wäre der das geringste Übel, den auch noch mit umzuschrauben.
Damalige Klimanachrüstungen kamen auch ohne den Kühlerwechsel aus.
Gruß
Jürgen
Danke für die vielen Hinweise und Erfahrungen. Auch wenn der Umbau/Einbau, wie ich jetzt wieder feststelle, mit viel Aufwand verbunden wäre, kommt ein Tausch gegen ein anderes Fahrzeug nicht in Betracht, allein wegen des Zustands.
Die Problempunkte, insbesondere auch die evtl. brüchigen Kabelbäume habe ich auf dem Schirm.
Das größte Problem dürfte wohl das Auffinden einer Werkstatt sein, allein aufgrund des Gewährleistungsproblems. Und exorbitant teuer kann es ja auch werden.
Was ist mit EPC eigentlich gemeint, womit ich vergleichen kann welche Teilenummer die Werksklima gehabt hätte?
Gruß
Philipp
Mercedes hat zur Unterstützung der Vertragswerkstätten ein EDV-System bereitgestellt.
Das Werkstatt-Informations-System WIS enthält für Modelle ab etwa 1997 neben den Übersichtsdarstellungen und bebilderten Anleitungen auch Schaltpläne.
Für ältere Modelle war alles auf Papier und die Schaltpläne z. B. wurden nicht in das neuere WIS eingescannt, diese sind daher schwer zu bekommen.
Das EDV-System wurde über die Jahre modifiziert und die Namen der Module haben sich auch geändert.
EPC bezeichnet einen elektronischen Teilekatalog, der mit dem etwas älteren Werkstatt-Informations-System verknüpft war, diese Anwendung lief auf Einzelplatzrechnern.
Die FIN führt beim Einstieg in das System sehr genau zum jeweiligen Fahrzeugmodell und vereinfacht die Suche.
Im Detail benötigt man trotzdem noch das Modelljahr, dieses kann aus der FIN ermittelt werden.
z. B. hier
ist das MJ als Teil der Ausstattungscodes erkennbar, 80X, X=letzte Ziffer MJ.
Nach den Werksferien wird üblicherweise das kommende Modelljahr produziert und es gibt Überschneidungen bei der Teilezuordnung, daher benötigt man für genaue Zuordnung grundsätzlich FIN und Code 80X des einzelnen Fahrzeugs.
Wenn man im EPC die Teilenummer gefunden hat wird dort auch eine Historie zu ggf. ersetzten älteren Teilenummern oder parallel eingebaute Teilenummer eines anderen Zulieferers angegeben, so kann man auch die Verwendbarkeit verschiedener Gebrauchtteile prüfen.
Für den Vergleich mit einem Schlachter sollte mindestens der genaue Bauzeitpunkt bekannt sein, am besten auch hier die FIN
Gruß
Pendlerrad
Es ist zwar sicherlich hilfreich, sich die Unterschiede im EPC aussuchen zu können... Aber das zusammensuchen der Einzelteile kann langwierig werden, da zum einen eine Klima beim VorMopf gar nicht so häufig vorkommt und vor allem in den ersten 3 Jahren sehr viele Änderungen in die Elektrik, bzw. die zugehörigen Bauteile eingeflossen sind. Da spart man sich mit der Beschaffung eines Ersatzteil spenders, aus dem passenden Bauzeitraum, viel Mühe und Zeit mit der Teilebeschaffung.
Habe schon so einiges um-, bzw. nachgerüstet am 202. Hab schon viel zu oft geflucht, wenn ich angeblich komplette Sonderausstattungen gekauft habe, um dann beim Einbau festzustellen, dass dieses, oder jenes Bauteil fehlt, defekt ist, oder nicht zum Fahrzeug passt.
Hat man das passende Schlachtfahrzeug, ist solch ein Umbau, meist ein Kinderspiel, weil man zum Einen schon beim Ausbau sieht und auch bildlich dokumentieren kann, was, wie und wo verbaut war... Genauso kommt man nicht in die Pretullie, dass Bauteile fehlen und erst mühsam beschafft werden müssen. Gängige Verschleißteile, wie Dichtungen und dergleichen tauscht man eh aus... Genauso wie man sich das Rätselraten wie, was und mit welchen Schrauben, wo befestigt wird, erspart.
Gruß
Jürgen
Vielen Dank für die Erläuterung zur EPC. Ich würde in den kommenden Monaten gerne mal Ausschau nach eventuellen Schlachtfahrzeugen halten.
Das Modelljahr werde ich ja auf jeden Fall benötigen, entweder um ein Modell desselben Modelljahres als Schlachtfahrzeug zu finden oder um ein alternatives Modell mit passenden Teilen, jedenfalls nach EPC , zu finden.
Die Seite lastvin war mir sogar geläufig.
Ich fand unter Angabe der FIN aber keinen Ausstattungscode , der die 80X und X als letzte Ziffer des MJ beinhaltet. Ich fand nur verschiedene SA Codes. Beispielsweise fand ich den SA Code 584 FENSTERHEBER ELEKTRISCH (FAHRER- UND FONDTÜREN).
Wird einem für gewöhnlich auf der Seite ein ausdrücklicher Ausstattungscode angezeigt?
Viele Grüße
Philipp
Zitat:
@PhilVS schrieb am 4. Juli 2023 um 13:19:32 Uhr:
......
Die Seite lastvin war mir sogar geläufig.
Ich fand unter Angabe der FIN aber keinen Ausstattungscode , der die 80X und X als letzte Ziffer des MJ beinhaltet.
...
Wird einem für gewöhnlich auf der Seite ein ausdrücklicher Ausstattungscode angezeigt?
...
Ich hab mit verschiedenen FIN probiert. Dieser Schlüssel für das Modelljahr wurde möglicherweise erst im Lauf der Produktionszeit eingeführt, bis 1996 scheint es die Angabe "Modelljahr" nicht zu geben.
Die Befestigung des Klimakompressors ist vom Motor abhängig, eventuell musst Du den Halter einzeln besorgen wenn das Schlachtfahrzeug eine andere Motorisierung hat.
Gruß
Pendlerrad
Recht einfach erkennt man ein passendes Basisfahrzeug, wenn es neben dem identischen Produktionsstandortes, (A, steht z. B. für Sindelfingen, F für Bremen) die laufende Produktionszahl... Das sind letzten 6 Zahlen, die annähernd gleich sein sollten, und dem Produktionsdatum.
Das Modelljahr wechselt nicht zum Jahreswechsel, sondern meist nach der Sommerpause (Ab August) trifft aber nicht immer zu wie z. B. der Wechsel von VorMopf, auf kleiner Mopf, bzw. auch von kleiner Mopf auf Mopf. Da was das Ende im Mai, und der Beginn des modifizierten Modell's zum Juni.... Das ist leider nicht ganz einfach zu übblicken.
Gruß
Jürgen
Wurde denn überhaupt schonmal bei einem Anbieter von solchen Nachrüstungen (ich weiß noch, bei mir in der Gegend gab's mindestens 2 Autoglaser die das auch im Programm hatten) nachgefragt, den's eventuell im näheren Umkreis gibt? Mit etwas Glück haben die z.B. seit Jahren eine allerletzte Nachrüstklima auf Lager liegen und können noch Einbaumaterial vom Hersteller bekommen (z.B. Diavia)...
Zwar unwahrscheinlich, da nur noch die wenigsten Autos heute ohne Kälteanlage verkauft werden (und diese Sparbrötchen werden dann selten nachgerüstet), aber Fragen kost nix :)
Vierstellig wird's aber werden, das wär's vor 15 Jahren schon geworden.
Danke für die Hinweise, gerade auch zum Finden eines passenden Schlachtfahrzeugs. Ich fragte zugegebenermaßen noch nirgends nach, ob und inwieweit H-Kennzeichen konform eine Nachrüstung möglich wäre. Ich war lange Zeit mit dem Fahrzeug in einer Werkstatt, die Webasto Produkte verbaute. Das wäre aber sicher keine Alternative des H-Kennzeichens wegen. Ich fand aber schon andere potentielle Werkstätten.