Motorüberholung

Chevrolet

Was sollte eine motorüberholung kosten bei meinem bigblock? also ausbauen, reinigen von ausen und neue dichtungen rein.

mfg
Philipp Großer

Beste Antwort im Thema

Bei mir war es ganz ähnlich wie von Dir beschrieben, vielleicht hilft Dir ja mein "Erfahrungsbericht":

Als ich meinen Chevy kaufte, hatte er 17 Jahre (!) Standzeit hinter sich - gottlob in einer trockenen und dunklen Halle. Aber die Standschäden waren immens. Der Motorblock sah grausig aus und ölte und schwitzte an allen möglichen Stellen. Da wo das Fahrzeug stand, waren nach kurzer Zeit überall Pfützen jeglicher Medien, neben Kühlwasser vor allem Öl. Das Auto fuhr, aber der Motor war laut, wie zugeschnürt, und piff, rasselte und klickerte. Zu bemerken ist, dass er bereits Hydrostössel hat.

Daraufhin wurde er ausgebaut, teilzerlegt, gereinigt, neu abgedichtet, gestrahlt und in der Originalfarbe neu lackiert. Die Ölwanne war völlig verschlammt, die Ölpumpe nahezu dicht. Beide Komponenten wurden sorgfältig gereinigt und wieder verbaut.
Weitergehende Arbeiten (am Motor) wurden nicht vorgenommen.
Dass die gesamte Peripherie (Vergaser, Zündung, Spule, Kabel) ebenfalls überholt bzw. erneuert wurden, sei hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt.

Von da ab bis heute - das ist jetzt vier Jahre her -, wurde und wird das Auto häufig und regelmäßig gefahren. Nie Kurzstrecke, immer mindestens 100 km am Stück auf meiner Haus- und Hof-Strecke für Bewegungsfahrten, an schönen Wochenenden auch schon mal mehr.
In der Anfangszeit bin ich noch mehrmals liegen geblieben, dreimal mit Totalausfall und Abschleppen.
Ursache war aber nie die Maschine, sondern immer nur marginale Kleinigkeiten (Kabelbrüche, Zündung).

Der Motor selbst schnurrt inzwischen wie im sprichwörtlichen Ölbad, fühlt sich hörbar sauwohl und verbraucht pro Saison rund einen Liter Öl (rund 5.000 - 6.000 km).
Unterm Auto ist auch nach der Winterpause alles furztrocken; kein einziger Ölfleck verunziert den Garagenboden. Das ist für einen Oldie sicher nicht selbstverständlich.

Deshalb mein Tipp: Teilzerlegen, reinigen und neu abdichten. Wichtig: Ölwanne und Pumpe nicht vergessen! Danach immer gutes Öl spendieren und viel fahren. Mehr würde ich erstmal nicht machen, wenn er ansonsten gut läuft.
Anbei zwei Pics "Vorher" und "Nachher" vom Motor.

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@Kampfhuhn0815:

a) Material: € 277,65 (nur den Motor betreffend)
b) Arbeitslohn: € 1.091,75

Wobei in den Lohnkosten auch die Demontage und Montage des Getriebes, dessen Zerlegung, Reinigung, Gehäuse-Neulackierung, der Ein- und Ausbau der Kupplung (Alt / Neu), das Plan-Schleifen der Schwungscheibe sowie das Reinigen und die Neu-Lackierung weiterer Komponenten (Ölwanne und -pumpe, Kühler, Motorraum) enthalten war. Ferner waren die Reinigung und Überholung des Vergasers sowie sämtliche Wartungs-, Abschmier- und Einstellarbeiten (Große Inspektion) da auch mit drin.
Rein auf den Motor bezogen würde ich die Arbeitskosten mal auf rund 500,- Euro schätzen.

Ausgeführt hat das alles CAR CONNECTION in Braunschweig.
Jawohl, ich mache hier mal´n bisschen Werbung, die Jungs machen nämlich einen wirklich guten Job, sind kompetent und betreuen die alte Dame seit nunmehr fünf Jahren.

Ich bin leider kein Schrauber und verfüge auch über keine geeigneten Räumlichkeiten für solche Arbeiten. Aber auf den Spaß und die Freude, einen alten Ami zu chauffieren, möchte ich deshalb nicht verzichten.

@BelAir64
Vielen Dank für diesen ausführlichen Bericht! Ich überlege selber, einen 1963er Chevrolet Impala 230 Powerglide 4-Door ohne B-Säulen zu "retten". Stand auch Jahrelang inner Scheune. Laut Besitzer ist ein neuer Lack fällig sowie wenige Schweißarbeiten an den Seitenschwellern und den hinteren Kotflügeln. Was den Kofferraumboden angeht habe ich leider kein Foto und auch keine Info bekommen. Der Motor läuft nicht ganz rund, dies soll allerdings am Vergaser liegen. Immerhin wird ein neuer mitgeliefert.

[Edit]: Das Auto hat eine Erstzulassung von 1963 in Österreich - passt perfekt. [/Tante Edith]

Auch danke für die Werbung. Als junger, zwar technisch begabter und mit Restaurationen vertrauter, Mann hat man es ohne konkrete Tipps dennoch nicht leicht. Was würdest Du zu dem Angebot sagen? Ich würde den Wagen gerne Karosserietechnisch selber herrichten (Kann ich, bereits genug an einem 1957er Gelenkobus mit Stahl/Aluminumbauweise geübt 😁), allerdings habe ich eher in Sachen Motor und Getriebe so meine Bedenken. Insbesondere beim Getriebe, so kostet die Generalüberholung oder gar ein "neues" gebrauchtes PowerGlide Automaticgetriebe sehr viel, bin ich da ein bisschen vorsichtig, ja fast schon besorgt.

Schöne Grüße aus Salzburg,
Denis 😉

@deni196496:

Was die Aussagen des jetzigen Eigentümers angeht - denen würde ich generell mit einem gesunden Misstrauen begegnen. Ich empfehle Dir, unbedingt jemanden mitzunehmen, der sich mit alten Amis sehr gut auskennt. Der muss ggfs. bezahlt werden, aber das ist gut angelegtes Geld!

Zusätzlich kann ein Vertrauens-Check beim TÜV oder bei der DEKRA viel bringen (bzw. bei Euren österreichischen Pedants). Kostet hier in D so um die 50,- Euro und hat mir beim Kauf meines Bel Air mal so eben 1.000,- Euro Nachlass auf den ursprünglich geforderten Kaufpreis gebracht, weil sie einige Mängel festgestellt haben, die der Verkäufer nicht kannte oder - was ich mal annehme -, verschweigen wollte.

Bezüglich des Rundlaufs des Motors:
Kenne ich, war bei mir genauso!
In den ersten Wochen (nach der Motor-Restaurierung!) bin ich dreimal mit Totalausfall liegen geblieben. Immer war´s die Zündanlage (Verteiler, Finger, Spule und Vorwiderstandskabel), nie der Vergaser (ein Rochester).
Effektiv geholfen hat mir übrigens ein User hier aus dem Forum!
Das nur mal so nebenbei.

Zum Modell:
Beim 1963er wird´s ähnlich sein wie bei meinem ´64er:
Du bekommst völlig problemlos und für relativ kleines Geld alle wichtigen Teile, entweder als After-Market-Product oder teilweise sogar noch original von GM.
Ist ja auch ein Argument, sich für so ein Auto zu entscheiden.

Zum Getriebe:
Auch ich habe hier ein Problem (3-Gang-Handschalter), und es gestaltet sich wahnsinnig schwierig, z. B. einen kompletten Reparatursatz zu bekommen. Eigentlich möchte ich auf ein Viergang-Getriebe umstellen oder auf eines mit Overdrive. Beides gab´s damals optional zu bestellen, aber trotz intensíver Suche habe ich bis jetzt nichts gefunden. Hier solltest Du Dich also auf Probleme einstellen, zumindest, wenn es Originalteile sein sollen.

Mein Bel Air stammt auch aus Österreich (Graz, Obersteiermark).
Erstkäufer war ein Pfarrer, und das Auto wurde im damaligen GM-Werk in Biel (Schweiz) für den europäischen Markt gebaut.
Wenn das für Dich kein Wink des Schicksals ist... 😉

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