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Chevrolet Alero 1NL69 3.4 Test

11.07.2014 19:17    |   Bericht erstellt von Dynamix

Testfahrzeug Chevrolet Alero 1NL69 3.4
Leistung 177 PS / 130 Kw
Hubraum 3350
HSN 1006
TSN 315
Aufbauart Limousine
Kilometerstand 161000 km
Getriebeart Automatikschaltung
Erstzulassung 5/1999
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer einige Monate
Gesamtnote von Dynamix 3.5 von 5
weitere Tests zu Chevrolet Alero 1NL69 anzeigen Gesamtwertung Chevrolet Alero 1NL69 (1998 - 2003) 3.5 von 5
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Einleitung

Dieser Test befasst sich mit dem Oldsmobile Alero, dessen Exportversion hier in Europa als Chevrolet verkauft wurde. Die Gründe dafür lagen in der Bekanntheit der Marke Chevrolet in Europa, ganz im Gegensatz zur Marke Oldsmobile die hierzulande eher unbekannt ist.

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Karosserie

4.0 von 5

Der Alero ist eine Mittelklasselimousine die mit Ihrer stattlichen Länge 4,74m fast in die obere Mittelklasse hineinragt. In seinen restlichen Abmessungen (Breite 1,78m; Höhe: 1,39m) gibt sich der Alero eher europäisch als amerikanisch.

 

Vorne hat man als Durchschnittseuropäer genug Platz zum Sitzen, ebenso wie hinten. In den Kofferraum bekommt man 433 Liter, was für die Klasse üblich und für den Alltag auch mehr als ordentlich ist. Die Sitze lassen sich praktischerweise getrennt umklapppen womit man auch sperrige Sachen problemlos transportieren kann.

 

Die Übersichtlichkeit nach vorne und zu den Seiten hin ist problemlos, lediglich das pummelige Heck verlangt beim zurücksetzen erhöhte Aufmerksamkeit. Erschwerend dazu kommt, dass das Heck der Alero nach hinten immer höher wird. Der ab Werk optionale Heckspoiler hilft allerdings das Heck besser einzuschätzen.

 

An der Qualität gibt es grundsätzlich nichts auszusetzen. Der Innenraum ist in hellen und freundlichen Farben gehalten. Armaturenbrett, Türen und viele Teile der Innenverkleidungen sind mit Kunstleder überzogen was dem Innenraum einen angenehmen Touch verleiht.

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Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Ausgewogene Platzverhältnisse
  • + Gute Verarbeitung
  • - Beinfreiheit in der Breite nicht perfekt
  • - Übersicht nach hinten durch das hohe, pummelige Heck eingeschränkt

Antrieb

3.5 von 5

Zur Auswahl stehen 2 Benzinmotoren. Zum einen der relaitv moderne 2.4 Liter Einstiegsbenziner mit 141 PS und optional der 3.4 Liter V6 der alten amerikanischen Schule der 177PS leistet. In diesem Falle haben wir es mit dem V6 zutun. Der V6 bietet dank seiner früh und breit anliegenden Drehmoments von 271 Newtonmetern in Kombination mit dem relativ niedrigen Gewicht (für diese Fahrzeugklasse) von gerade mal 1,4 Tonnen einen angenehmen und ausreichenden Vortrieb.

 

Dies komtm auch dem Durchzug zu gute. Zwischenspurts bis Tempo 130 km/h bewältigt der Alero gut. Über diesem Tempo wird es aufgrund des langen 3. und 4. Gangs des bei diesem Motor serienmäßigen Automatikgetriebes leider etwas zäh.

 

Der Motor ist für einen V6 dieser Bauart überraschend drehfreudig. 6000 u/min sind kein Problem für das bei GM intern LA1 genannte Triebwerk. Die daran gekoppelte 4-Gangautomatik macht Ihre Sache sehr gut. Im normalen Betrieb schaltet sie sehr sanft und angenehm. Die Schaltpunkte kann man sehr gut mit dem Gaspedal kontrollieren und auf Gaspedalbefehle reagiert diese sehr zügig. Manche würden dies vielleicht schon als nervös bezeichnen, aber mir persönlich gefällt es auf diese Art bei Bedarf Kontrolle über die Schaltvorgänge zu haben.

 

Der Verbrauch ist für einen Motor dieser Größe wirklich moderat. Offiziell angegeben ist der Alero mit 13,07 Litern innerorts, 11,76 kombiniert und 9 Litern außerorts. Diese Verbrauchsangaben lassen sich leicht einfahren und auf Langstrecke sogar noch unterbieten. Wenn man viel Autobahn fährt und dabei die Leistung ab und an genüsslich auskostet, kann den Alero im Schnitt zwischen 8 und 10 Litern bewegen. Bei Vollgas geht entsprechend mehr Kraftstoff durch den Tank und so kann man der Tankanzeige beim fallen fast zusehen wenn man die Leistung richtig abfordert. Damit wäre auch schon einer der größten Schwächen des Alero angesprochen: Die Reichweite!

 

Der Tank ist mit 56 Litern für ein Auto dieser Größe eindeutig zu klein. Somit kommt es vor das man nach gut 400km schon wieder an die Zapfsäule darf, vor allem weil die Reservewarnleuchte sehr früh anspringt und auch dann schon zum Tanken mahnt wenn eigentlich noch 10-12 Liter im Tank sein müssten.

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Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Kräftiger Motor
  • + Durchaus drehfreudig
  • + Laufruhig
  • + Butterweich arbeitende Automatik
  • + Günstiger Verbrauch auf Langstrecke
  • - Getriebe in den letzten beiden Gängen sehr lang
  • - Bei Vollgas steigt der Verbrauch natürlich rapide
  • - Tank für ein Langstreckenauto zu klein

Fahrdynamik

3.5 von 5

Die Abstimmung des Fahrwerks ist im besten Wortsinne ausgewogen. Es fällt weder durch übertriebene Härte, noch durch schwammiges Verhalten auf. Die Grundausrichtung tendiert definitiv in Richtung Langstreckenkomfort, ohne dies aber mit Einbußen bei der Fahrsicherheit zu erkaufen.

 

Wie schon im vorherigen Artikel erwähnt, stellt der V6 genug Leistung bereit. Ab Werk mit 9,2 Sekunden für den Standardspring angegeben, fühlt sich der Motor beim beherzten Tritt aufs Gaspedal definitiv schneller an.

 

Die Lenkung ist angenehm direkt ohne dabei spitz zu sein. Die Servo hat eine angenehm leichte Abstimmung ohne dabei gefühllos zu wirken. Der Alero lässt sich so stressfrei über die Straßen dirigieren.

 

Die Bremsen sind ein weiterer Schwachpunkt des Alero. Von der Bremsleistung völlig ausreichend, sind diese leider ab Werk zu klein dimensioniert was leider immer wieder zum gefürchteten Bremsenrubbeln führt. Gelochte und geschlitzte Bremsscheiben schaffen hier aber dauerhaft Abhilfe.

 

In der Kurve liegt der Alero sehr sicher. Frontantrieb sei Dank, überfordert er seinen Fahrer zu keiner Zeit. Seine Grenzen zeigt der Alero schon früh durch sanftes Untersteuern an und selbst wenn man es stark übertreibt kann man dem Untersteuern durch beherzten Bremseingriff entgegenwirken. Der schwere V6 sitzt leicht vor der Vorderachse was das frühe Untersteuern begünstigt. Im normalen Alltagsbetrieb wird man davon nichts mitbekommen.

 

Ein Kurvenräuber ist der Alero genausowenig wie eine träger Straßenkreuzer. Die Attribute ausgeglichen und angenehm beschreiben Ihn und sein Fahrverhalten wohl am besten. Dies prädistiniert den Alero geradezu als Begleiter für lange Autobahnetappen.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Ausgewogenes Handling
  • + Angenehm abgestimmte Lenkung
  • - Bremsen ab Werk zu klein, neigen zum rubbeln

Komfort

4.5 von 5

Am Komfort des Alero gibt es absolut nichts auszusetzen. Die Federung wird Ihrem Zweck gerecht und schluckt die meisten Bodenunebenheiten gut weg ohne dabei zu poltern.

 

Die Sitze vorn sind etwas straffer als hinten was verhindern soll das Fahrer und Beifahrer auf langen Strecken durchsitzen. Die Ledersitze fühlen sich angenehm an und auch im Sommer schwitzt man auf selbigen nicht übermäßig. Allerdings neigen diese im Winter dazu sehr sehr kalt zu werden. Leider gab es nie eine Sitzheizung. Dies ist die einzige Ausstattungsoption die dem Alero wirklich noch gefehlt hätte!

 

Wie schon angedeutet sind die Sitze hinten sehr bequem. Die Polsterung der Rückbank erinnert mehr an ein Sofa als an ein Auto und so fühlen sich Insassen auf der Rückbank für gewöhnlich am wohlsten :)

 

Die Innengeräusche sind durchschnittlich. Windgeräusche dringen erst ab hohem Tempo in den Innenraum. Für eine ordentliche Geräuschkulisse sorgt der Motor unter Vollast. Dafür entschädigt selbiger bei normalem Tempo mit einem leisen Grummeln das nie aufdringlich wirkt.

 

Die Bedienung gibt typisch amerikanisch keine Rätsel auf. Alles ist da wo man es von den meisten anderen Herstellern kennt. Das Licht befindet sich im Blinkerhebel, allerdings wird man das Licht eher selten manuell einschalten müssen. Der Alero verfügt serienmäßig über einen Lichtsensor der mit etwas Verzögerung wirklich hervorragend funktioniert. Startet man bei Dunkelheit, schaltet sich das Licht automatisch zu sobald die Handbremse gelöst ist. Ein wirklich sinnvolles und gut funktionierendes Extra! Auch sonst ist die Bedienung im Alero sehr einfach. Belüftung, Heizung und Klimaanlage funktionieren nach altbewährtem Rezept über Drehknöpfe die einen angenehmen Gummiüberzug haben und über eine sehr angenehme und präzise Rastung verfügen. Das optionale Schiebedach öffnet auf Knopfdruck automatisch. Dieses lässt sich mit dem ersten Knopfdruck schräg hochfahren und nach dem zweiten Knopfdruck komplett zurück.

 

An der Heizleistung sowie an der Klimaanlage gibt es keinerlei Kritikpunkte. Der V6 produziert ordentlich Wärme sobald er auf Betriebstemperatur ist und die Klimaanlage kühlt typisch für ein amerikanisches Auto sehr stark.

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Testkriterien
Federung (komfortabel): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Sehr gute Heizung
  • + Sehr gute Klimaanlage
  • + Komfortabel und trotzdem gut zu handeln!
  • - Wind- und Motorgeräusche ab hohen Geschwindigkeiten leider auffallend laut.

Emotion

3.0 von 5

Beim Thema Emotion wird es schwierig. Das Design gehört zur Kategorie Geschmackssache. Die einen lieben es, die anderen hassen es.

 

Hat man sich mit der Optik abgefunden, hat man mit dem Alero definitiv ein Auto das nicht an jeder Ecke steht. Kinder schauen meist mit großen Augen auf die riesigen tropfenförmigen Scheinwerfer an Front und Heck. Erwachsene fühlen sich von der Form meist abgeschreckt.

 

Wie schon gesagt: Man liebt Ihn, oder man hasst Ihn. GM selber hat den Alero alsMittelklasselimousine mit Kraft, ausgewogenem Handling und voller Alltagstauglichkeit beworben.

 

Meiner Meinung nach beschreibt dies sehr gut den Charakter des Alero. Zum Image kann man an dieser Stelle nichts sagen. Sein nicht vorhandenes Image ist der Tatsache geschuldet das Ihn in Deutschland nur die wenigsten kennen. Keine 1000 Stück hat GM in Europa abgesetzt, da verwundert es einen nicht wenn man gefragt wird mit welchem Auto man es denn hier zu tun hat.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (komfortabel): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Komfortabel mit gutem Handling
  • - Optik ist Geschmackssache

Gesamtfazit zum Test

  • + Kräftiger V6 Motor
  • + Gut arbeitende Automatik
  • + Angenehmes und ausgewogenes Handlng
  • + Reichhaltige Ausstattung
  • + Platz
  • - Bremsen
Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Ich würde den Alero jedem empfehlen der ein komfortables, kraftvolles und individuelles Auto sucht. Die Ausstattung ist schon ab Werk sehr reichhaltig und die Verarbeitung ist entgegen dem Klischee gut.

 

Die Anschaffungspreise sind gerade wegen des nicht vorhandenen Images im Keller. Gute Exemplare mit wenig Kilometern bekommt man schon für um die 2000€ und zum Teil auch weniger. Die Teilepreise sind wenn man den typischen Importaufschlag mit einrechnet im Mittelfeld anzusiedeln, wobei man einges auch sehr günstig bekommt. Die Ersatzteilversorgung ist dank Internet überhaupt kein Problem und auch die meisten Händler die GM Produkte vertreiben sollten in der Lage sein einem alle gängigen Ersatzteile zu besorgen. GM Teilenummern sind weltweit aktiv und können von jedem angeschlossenen Vertragshändler weltweit bestellt werden :)

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Wer von seinen Nachbarn nicht schief angeschaut werden möchte wenn er in der Einfahrt parkt, sollte den Alero lieber links liegen lassen. Auch Fahrten auf der Rennstrecke zählen nicht zu seinen Paradedisziplinen.

 

Ganz billig im Unterhalt ist er auch nicht. Die Typklassen liegen im Vergleich eher im Mittelfeld, die Steuer ist dank Euro 3 sogar noch zu verschmerzen. Summiert man dies alles, hat man weder ein günstiges, noch ein exorbitantes Auto. Ein weiterer Negativpunkt ist die Reifengröße. Diese ist leider in Deutschland relativ exotisch. Ist die Auswahl bei den Sommerreifen noch ok, so ist diese bei Winter- oder Ganzjahresreifen so gut wie nicht vorhanden.

 

Die Gesamtkosten sind wie der Alero selbst: Ausgeglichen! :)

Gesamtwertung: 3.5 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 3.5 von 5 möglichen Sternen
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