Motorenkompatibilität zwischen unterschiedlichen Fahrzeugmarken und -modellen
Guten Tag,
inwieweit ist es möglich, Motoren zwischen unterschiedlichen Fahrzeugmarken und -modellen zu tauschen? Gibt es hier Einschränkungen bezüglich Motorleistung, Baujahr und Bauart des Motors (z.B. Diesel, Benziner)? Die Frage hat folgenden Hintergrund:
- Ließe sich bei einem alten Fahrzeug mit H-Kennzeichen und defektem Motor ein modernerer Austauschmotor verbauen? Falls ja, würde das Fahrzeug dann das H-Kennzeichen verlieren?
- Es gibt Modellreihen mit erfahrungsgemäß eher schlechten Motoren. Ist ein Fahrzeughalter, der den defekten Motor seines Fahrzeugs gegen einen Austauschmotor tauschen möchte, gezwungen denselben Motor wieder einbauen zu lassen oder ließe sich das Fahrzeug durch einen besseren Motor aufwerten?
46 Antworten
Es gibt genügend "legal" Mororenswaps. Siehe den Einbau des V10 aus dem alten M5 in den damaligen Einser. Oder eben V8 aus dem alten M3 in den Z4, der als "M" nur den S54 Reihensechser hatte. Der Punkt ist, dass der neue Motor samt Steuergeräten quasi Serienzustand besitzt und somit eben für einen Gutachter sicher ist, dass die Abgaswerte eingehalten werden. Würde man versuchen, aus dem V8 einen V8T zu bauen (Torbo- oder Kompressorkits gibts den USA), dann kannste das ohne dazugehöriges Abgasgutachten und somit Prüfstandsläufe (kostet Zehntausende, keine Garantie dass du bestehst) halt vergessen.
Beim Oldtimer kann ein Nachweis, wann ein Umbau erfolgte, schwierig bis unmöglich sein. Garagenfund ohne Dokumente, Import aus dem Ausland etc...
Sollte dann nicht eher zum Vorteil des Besitzers eine Beweislastumkehr gelten, d.h. der Abnahme-Prüfer müsste nachweisen, dass der Umbau nicht vor 30 Jahren oder mehr stattgefunden haben kann? Anhand der verwendeten Teile müsste das erkennbar sein. Falls der Prüfer gerade Spezialist für dieses Fahrzeug ist...
Ein H-Kennzeichen ist keine Pflicht. Wer dieses möchte, muss sich halt an die Regeln halten.
Warum sollte man diese für spezielle Einzelfälle aufweichen?
Und damit verbastelte Einzelstücke als Kulturgut aufwerten?
@schaumkrone
so langsam kommen wir von Deiner 2. Frage weg.
Du wolltest wissen, ob man den Motor-Verschleiß ohne Zerlegung prüfen kann.
Das geht meines Erachtens nur teilweise.
Durch einen Druckverlusttest (nicht Kompressionstest) kann man prüfen, wieviel Druck entweicht und wohin er entweicht.
Somit ist das prüfen von Kolben/Zylinderverschleiß (der Druck ginge dann in das Kurbelgehäuse und ist u.a. am offenen Öldeckel gut zu vernehmen), sowie Dichtheit der Ventile (dann geht er durch Auspuff, bzw Ansaugtrackt, wobei man dann in mehreren KW-Graden prüfen muß, damit die Ventile auch offen sind) damit grob möglich.
Wenn ein merklicher Verlust vorhanden ist, so wird man meistens zerlegen müssen, um exakter zu prüfen.
Aber wie soll man den Verschleiß der Ventilführungen von außen prüfen? Klar, wenn kein Ölverlust (welcher damit einhergeht) und kein blauer Ölqualm im Abgas liegt, so kann man annehmen, daß die Dinger noch ok sind.
(Vorausgesetzt es gab nicht schon deutliche Fehler beim Druckverlusttest).
Aber eben nur grob annehmen.
Eine Verschleißprüfung von Steuerkettenführungsschienen etc ist von außen auch nicht möglich, evtl kann man einen Teil davon (je nach Motor) mit abgenommenen Ventildeckel sehen.
Am schwierigsten (und auch am teuersten ist es, wenn es erst mal zu einem Schaden gekommen ist) ist es das Lagerspiel von Kurbelwelle / Nockenwelle etc zu prüfen, weil das von außen unmöglich ist.
Also im gesamten gesehen:
Eine grobe Prüfung von außen ist möglich, aber die erwähnten Teile gehen nicht. Wie dann der exakte Zustand von den von außen geprüften Teilen ist läßt sich eben auch nur näherungsweise bestimmen.
L.G. sendet der olle-biker
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Ich leite aus den Beiträgen ab, dass es durchaus sinnvoll ist, vor dem Kauf eines Oldtimers sehr genau auf den Zustand des Motors zu achten bzw. ihn von einem Fachmann begutachten zu lassen und die ausreichende Verfügbarkeit von Austauschmotoren sicherzustellen. Bei den in großen Stückzahlen produzierten Oldtimern wie Mercedes W124/W201/W123, VW Passat/Golf, Audi 80/100/Coupé wäre das aber wahrscheinlich kein Problem. Die alten Dieselmotoren gelten als besonders langlebig und unkompliziert, allerdings kann ich nicht beurteilen, ob es sich hier um einen Schraubermythos handelt oder ob es hierfür klare technische Erklärungen gibt.
@ Schaumkrone
zu den von dir genannten Fahrzeugmodellen muß Du fairerweise noch dazufügen "noch", also "wäre das wahrscheinlich "noch" kein Problem".
Ich habe vor mehr als 10 Jahren versucht einen Zündverteiler für einen VW-Käfer zu finden, weil ich eine Ziegler-Feuerwehrpumpe mit VW-Motor für unseren Verein umrüsten mußte (das war so eine als "Feldspritze" bezeichnete Löschpumpe).
Hat damals schon lange gedauert, bis ich einen Verteiler mit Zündspule und Vorwiderstand auf einem Autofriedhof gefunden habe.
Vom Begutachten hast Du auch keine wirkliche Aussage wie lange der Motor noch hält. "Ja, sieht gut aus, ist trocken und hört sich gut an, hat die übliche Leistung" ist dazu ja auch kein so toller Beitrag. Lediglich Druckverlustprüfung zeigt ein wenig (wie erwähnt). Intensiv-Prüfung auf Leistungsprüfstand bringt nicht so viel mehr, aber kostet reichlich.
Bezüglich der Langlebigkeit der alten Diesel gibt es einfache Erklärungen:
Mehr Hubraum als vergleichbare neue Fahrzeuge. Dadurch mehr Drehmoment.
Gleichzeitig PS-Zahlen, welche heute als "hömophatisch" angesehen würden.
Technik, wie bei einem Traktor - also schwer kaputt zu kriegen bei regelmäßiger Wartung.
Heute kleiner Hubraum, viel PS, ggf noch Tubolader, hohe Drehzahlen und anstatt solider
Technik federleichte Bauteile und massig elektronische Komponenten. Durch hohe Drehzahl auch noch meistens Mehrverbrauch, welcher durch extrem viel Elektronik wieder runter gezogen wird. (Mercedes 190 Baujahre um 1958 verbrauchten 5-6Ltr/100km).
Klar Kunden hatten ja immer gefordert "spritziger müßte der Diesel sein, dann würde er mich
auch interessieren".
Klar, mit Leichtbau ist da schon was erreicht, dazu die Turbo's, die PS, die Drehzahlen.
Nur halten kann das nicht mehr so lange wie früher.
Aber wie heißt es:
Was lange hält bringt kein Geld.
Es ist den Herstellern seitdem sich die Elektronik so stark durchgesetzt hat gelungen auch bis dahin sehr zuverlässige und langlebige Fahrzeuge empfindlich zu machen und teuer in den Rep-kosten.
Beispiel:
Ich selbst hatte einen alten Ducato Maxi mit 444.000km gekauft für meinen Hausbau (Baujahr ca 1995). Mit über 500.000km habe ich ihn dann nach 2 Jahren verkauft. Nichts drann gewesen, außer übliche Wartungs- und Verschleißteile.
Der hat, wenn überhaupt 0,25Ltr mehr verbraucht als mein jetziger mit Baujahr 2014.
Der Ducato aus 2014 hat nun (erst) knapp 50.000km auf der Uhr.
Mehrmals Notlaufprogramm dann ADAC abschleppen.
Kraftstoffpumpe, Drucksensor wurden (ohne Erfolg) ausgetauscht.
Hat ca 900,- Euronen gekostet, der Fehler bestand weiter.
Er hatte weiterhin sehr schlechte Leistung.
(Nebenbei die Kraftstoffpumpe im Tank kostete 350,- + MwSt bei Fiat, bei Bosch 87,- incl MwST, aber die bauen die Bosch nicht ein, angeblich wegen der Garantie und weil sie als Vertragshändler keine Fremdteile verwenden dürfen).
Weil mir die Sache nach 2 Werkstatt-Besuchen zu teuer wurde habe ich mich eingelesen in die Common-Rail-Einspritzung, sowie die häufiger auftretenden Fehler. Gott-sei-Dank bin ich ehemaliger Kfz-Mech-Meister und hatte somit zumindest von Motortechnik und den alten Einspritzungen Ahnung.
Nachdem ich mich dann in meinem Alter selbst drann gequält, geprüft und gemessen habe stellten sich ausgelutschte Injektoren heraus. Austausch hätte bei Fiat schätzungsweise 2-3.000,- Euro gekostet. Für 250,- Euro 4 Austausch-Injektoren gekauft, selbst eingebaut und der läuft wieder wie neu.
Aber wozu zähle ich das hier auf? Weil die neuen, elektronischen Fahrzeuge alle sehr anfällig bezogen auf alle dieser vielen elektronischen Bauteile sind und auch die Werkstätten sich meistens einen Wolf suchen, um den Fehler aufzuspüren. Oder wie können Injektoren bei 49.000km hin sein? Der Kunde muß das aber bezahlen. - Da ist so ein alter Diesel schon was sehr feines (und wenn es nur ein Ducato aus 1995 ist).
L.G. sendet Dir der olle-biker
p.s.: Falls Dich das Thema Rep-Kosten interessiert, lese mal die Chats von WoMo-Besitzern in den diversen Foren. Da gibt es welche die schon über 8.000,- Euro für suchen und erfolglos Teile tauschen bezahlt haben und ihr WoMo läuft immer noch nicht richtig.
Schön, daß wir nun alle so umweltfreundlich fahren, egal zu welchem Preis.
Ich würde mir beim Kauf eines Oldtimers oder sonstigen älteren Gebrauchtwagens die wenigsten Sorgen um den Motor machen. Die meisten überleben locker mehrere Karosserien. Es gibt ein paar ganz wenige Problemmotoren, die auch nur da ein Problem sind, wo der Rest so haltbar ist, dass man kaum Teilespender mit guten Motoren bekommt, weil immer dasselbe kaputt ist, der Rest aber noch eine gute Substanz hat. Mir fällt gerade kein Beispiel ein. Viel mehr Stress hat man meistens mit dem Rost. Und wenn man wirklich einer von 100 Leuten ist, der das Pech hat, dass einem zeitnah der Motor platzt, dann findet man auch einen guten Gebrauchten. Außer bei völligen Exoten. Aber davon lässt der vorsichtige Käufer mit wenig Ahnung von Technik doch lieber gleich die Finger.
Zitat:
Bei den in großen Stückzahlen produzierten Oldtimern wie Mercedes W124/W201/W123, VW Passat/Golf, Audi 80/100/Coupé wäre das aber wahrscheinlich kein Problem. Die alten Dieselmotoren gelten als besonders langlebig und unkompliziert, allerdings kann ich nicht beurteilen, ob es sich hier um einen Schraubermythos handelt oder ob es hierfür klare technische Erklärungen gibt.
Die frage lässt sich durch den Film hier beantworten.
https://www.youtube.com/watch?v=cONs04L5Yp4
Zitat:
Ich habe vor mehr als 10 Jahren versucht einen Zündverteiler für einen VW-Käfer zu finden, weil ich eine Ziegler-Feuerwehrpumpe mit VW-Motor für unseren Verein umrüsten mußte (das war so eine als "Feldspritze" bezeichnete Löschpumpe).
Hat damals schon lange gedauert, bis ich einen Verteiler mit Zündspule und Vorwiderstand auf einem Autofriedhof gefunden habe.
Für kein Vw bekommt man soviel Neuteile wie für den Käfer.
Zitat:
Ich leite aus den Beiträgen ab, dass es durchaus sinnvoll ist, vor dem Kauf eines Oldtimers sehr genau auf den Zustand des Motors zu achten bzw. ihn von einem Fachmann begutachten zu lassen und die ausreichende Verfügbarkeit von Austauschmotoren sicherzustellen.
Wenn du einen Alltags Oldtimer fahren willst dann wäre eine 2cv (Ente) ein gutes Model.
Warum? weil die Ente heute noch gebaut wird, es gibt alle teile neu zu kaufen, somit ist auch Rost kein Problem.
Vielleicht sollte der TE sich einen gebrauchten alten Lada kaufen. In Russland läuft seit knapp 1 Jahr die Lada Neuwagenproduktion (auch der alten Modelle) wieder auf vollen Touren. Ersatzteilprobleme dürfte es deshalb in den nächsten Jahren für einen alten Lada kaum geben.
Zitat:
@Volvoluder schrieb am 3. März 2023 um 19:05:07 Uhr:
Vielleicht sollte der TE sich einen gebrauchten alten Lada kaufen. In Russland läuft seit knapp 1 Jahr die Lada Neuwagenproduktion (auch der alten Modelle) wieder auf vollen Touren. Ersatzteilprobleme dürfte es deshalb in den nächsten Jahren für einen alten Lada kaum geben.
Wenn es was aus Russland sein soll ein UAZ Buschanka oder UAZ469.
2,7l oder 3,0l 4-Zylinder 16v Benziner.
Um was für ein Fahrzeug handelt es sich denn hier?
Denn wenn es sich um einen erhaltenswerten Oldtimer handelt, sollte man über eine Motorrevision nachdenken.
Wie die Ente wird noch gebaut?????
Soweit ich weiß lief die letzte Ente 90 in Portugal vom Land.
Anarchie Wo wird sie denn deiner Meinung nach noch gebaut?
@KapitaenLueck
Ich las von Betrieben, die (nicht nur) den 2CV aus ungebrauchten Ersatzteilen aufbauen.
Als Beispiel: https://2cvgarage.nl/de/
Neue Rahmen gibt es immer noch neu, den Rest kann man ja aus ein paar alten Konservendosen dengeln.
Die Motoren sind wohl auch ziemlich unkaputtbar trotz ungesunder Drehzahlen, aber das ist ja auch alles Baukasten.
Ob mann aus Altteilen gebauten Wagen als neu bezeichnen kann? Na ich weiß nicht.
Ja so auch in Restomod´s gibt es einige. Auch wenn sie wie neu sind so zähle ich sie nicht zu den Neuwagen die vor allem noch auf original Bändern gebaut werden/wurden.
Aber jeder hat so seine eigene Ansicht darüber. Meine ist so.
Wenn es nach verfügbaren Neuteilen geht kann ich mir so einige ausgelaufene Autos noch neu bauen.
Da brauchst aber auch einen langen Atem und vor allem viel viel Geld. Viel Spaß