Motordimensionierung und Haltbarkeit
Heutigen Autos bescheinigt man ja "als Ganzes" eine bessere Haltbarkeit als den Autos von vor einigen Jahrzehnten, so zumindest mein Eindruck. Da geht es wohl primär um die Rostfrage, nicht um Elektronik und Antrieb. =)
Im Motorenbereich gibt es die Annahme, das "Downsizing" zu erhöhtem Verschleiß führt - konzentriert sich das nur auf Anbauteile wie Turbolader, Injektoren usw. oder betrifft das Eurer Meinung nach auch den Block samt beweglicher Teile?
Ich möchte das mal aus dem Blickwinkel der an einen Motor in seiner Lebenszeit gestellten, moderaten Last betrachten. Aber selbst bei zurückhaltender Autobahngeschwindigkeit von 130 km/h ist die von kleineren Motoren geforderte Dauerlast deutlich größer als bei entsprechend stärkeren Motoren.
Dafür lässt sich der kleinere Motor deutlich effizienter, nämlich in entsprechend höherem Lastbereich, bewegen.
Meine Kernfrage anhand eines Beispiels:
Motor A hat 80 PS, läuft den Großteil seines Lebens mit 130 km/h = mäßige Lastanforderung
Motor B hat 140 PS, läuft den Großteil seines Lebens mit 130 km/h = geringe Lastanforderung
Nun ist die Nennleistung natürlich nur ein grobes Maß für das Vermögen des Motors in bspw. mittleren oder niedrigen Drehzahlen, und man könnte noch differenzieren, ob Motor B allein durch entsprechenden Hubraum oder sonstige Techniken potenter gemacht wurde. Für die Fragestellung soll das aber erstmal reichen.
Was denkt Ihr? Wird Motor A wesentlich mehr verschleißen (praxisrelevant), also zu unwirtschaftlichen Reparaturkosten führen? (im statistischen Mittel, alle sonstigen Randbedingungen sind gleich!)
170 Antworten
Zitat:
@IncOtto schrieb am 15. Februar 2021 um 10:51:42 Uhr:
Wobei du hier unterschlägst, dass die leistungsverzweigten Hybride von Toyota für deren Leistungsangabe im Vergleich deutlich schlechtere Fahrleistungen bringen. Sowohl was 0-100, Höchstgeschwindigkeit (und bevor jetzt wieder die Aussage kommt, das sei nicht relevant) im Durchzug 60-100. Am Beispiel des Tourans wäre in Sachen Fahrleistungen eher der 1.0 TSI mit 115PS ranzuziehen als der 1.4/1.5 TSI mit 150PS.
Also, wären die Fahrleistungen ein Grund. Jo, geb' ich zu. Das können die Downsizer besser.
Zitat:
@IncOtto schrieb am 15. Februar 2021 um 10:51:42 Uhr:
Und dann ist man beim Touran auf Spritmonitor schon bei 6,2L/100km (leider bei wahnsinnig dünner Datenlage, da der kleine Motor im Touran nicht lange zu haben war, aber der T-Roc liegt im Vergleich mit der Maschine auch bei 6,4L/100km, sollte also plausibel sein)
Ist halt immer noch mehr, als die HSD-Fahrzeuge so zusammenbringen.
Zitat:
@IncOtto schrieb am 15. Februar 2021 um 10:51:42 Uhr:
Die Zuverlässigkeit und die Spitzfindigkeit der Technik möchte ich dem Prius gar nicht absprechen, auch die erzielten Verbräuche sind super. Finde die Lösung mit dem Planetengetriebe wahnsinnig genial (und dennoch einfach) und finde es Schade, dass das so bisher niemand nachgebaut hat.
Das ist eine gute Frage. Wahrscheinlich weil das HSD gewöhnungsbedürftig zu fahren ist.
Zitat:
@IncOtto schrieb am 15. Februar 2021 um 10:51:42 Uhr:
Werde dieses Jahr wahrscheinlich auch einen jungen Gebrauchten holen, die Toyota-Hybriden sind leider deutlich teurer als vergleichbare Diesel/Downsizer anderer Hersteller und das Auto als Gesamtfahrzeug (insb. Infotainment) kann leider deutlich weniger.
Dann frag' dich mal warum die Toyota Hybriden so unverschämt teuer sind als Gebrauchte. Weil sie begehrt sind. Gehen weg wie warme Semmeln. Und die Leute, die diese wollen, wissen genau warum. Hauptsächlich wegen der legendären Zuverlässigkeit, was man von einem gebrauchten Downsizer nicht gerade behaupten kann.
Infotainment bin ich bei dir, das ist aber kein Downsizing Problem.
Grüße,
Zeph
Verkauf Toyota Prius+ und Verso war (in Europa) eingestellt wegen keine Nafrage/Interesse.
2 meine Verwante haben in Jahr 2017 eine Verso und CX3 gekauft, welche Jahrlich 1.000€ teuer in Unterhalt sind als meine Auto. Meine bis jetzt hat keine Problemm gemacht und nechste wird keine Japaner, weil zu teuer ist.
Gruß. I.
Will ich nicht, weil für das Geld holle ich mir eine Superb mit mehr Leistung/Ausstatung/Platzt/Leiser/Komfort.
Gruß. I.
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@Zephyroth das mit dem Smax hätte mich auch geärgert, aber ich vermute, dass bei den Schäden vielleicht auch der Vorbesitzer etwas Schuld trägt (du warst 2. Besitzer?). Ich sehe täglich: Rein ins Auto, der Wählhebel ist schon auf D bevor die Tür zu ist, das Auto hoppelt los, das Gaspedal wird sobald man aus der Einfahrt raus ist bergauf bis zum Boden durchgedrückt. Wenn man heim kommt wird der Wählhebel bei rollendem Auto schon auf "P" geschoben... Kracht natürlich schön aber das hört man nicht weil man schon wieder ausgestiegen ist. Das letzte Auto hat es 2 Jahre ausgehalten...
Das mag schon sein, nur diesen Eindruck machte der Erstbesitzer überhaupt nicht. Ebensowenig der Durchschnittsverbrauch den er mit 8.3l/100km gefahren ist (zumindest die letzten 6500km). Wenn man ihm was vorwerfen kann, dann das er ein komplett übermotorisiertes Fahrzeug nicht artgerecht bewegt hat und die Kiste so komplett verrußt ist. Bei meiner normalen Fahrweise haben sich dann die Kohlestückchen gelöst und die Turbine beschädigt. Wäre zumindest eine Theorie.
Grüße,
Zeph
Tja, da steckt man eben nicht ganz drin, wenn man einen 1-3 Jahre alten neuen PKW kauft, der sich als "Gurke" entpuppt.
Ist das Modell so schlecht oder ist der Vorbesitzer mit dem Fahrzeug einfach nur sehr rüde umgegangen?
In der Regel wird man es nach Kauf nicht mehr hieb- und stichfest erfahren.
Ich drücke jedenfalls die Daumen, dass der Prius vorher sachgerecht vom Vorbesitzer gefahrenen wurde und lange,ohne Defekt, Fahrfreude bereitet.
Und warum bildet ein Motor Kohlestücke?
Zu geringe Last, Sprit der zu sehr Rußt, schlechte Konstruktion, Automatikgetriebe welches keine hohe Last erzeugt.
Irgendwo habe ich mal gelesen, ein Motor der nicht regelmäßig 2/3 Last umsetzt geht ein.
Das ist wohl nicht Alltag, aber sicherlich was dran.
Zitat:
@Volvoluder schrieb am 15. Februar 2021 um 12:39:42 Uhr:
Ich drücke jedenfalls die Daumen, dass der Prius vorher sachgerecht vom Vorbesitzer gefahrenen wurde und lange,ohne Defekt, Fahrfreude bereitet.
Na, das hoffe ich doch, nachdem ich derjenige bin 😉. Der Prius ist neu, hat erst 2500km drauf.
Zitat:
@Diabolomk schrieb am 15. Februar 2021 um 12:39:58 Uhr:
Irgendwo habe ich mal gelesen, ein Motor der nicht regelmäßig 2/3 Last umsetzt geht ein.
Das ist wohl nicht Alltag, aber sicherlich was dran.
Doch, da ist schon was dran. Das war schon Thema, als ich noch bei Bosch war. Damals (anno 2000) wurde mir schon erklärt, das es immer schwieriger ist, die (Diesel-)Motoren sauber zu halten, weil sie immer stärker werden und diese Leistungen im Alltag gar nicht dauerhaft (damit alles mal auf Temperatur kommt) abgerufen werden können.
Das hab' ich auch beim S-MAX gemerkt. Mit seinen 240PS/340Nm konnte man fast überall im 6. Gang fahren und der Motor langweilte sich dabei. Nur ich hab' halt hin und wieder mal Gas gegeben, so das ich einen Verbrauch von 10l/100km zusammengebracht habe (was imho für das Fahrzeug normal ist). Um über 6500km einen Schnitt von 8.3l/100km zusammenzubringen, darf man das Gaspedal wirklich nur streicheln oder permanent nicht mehr als 100 auf der Autobahn fahren.
Beim Prius sieht das halt anders aus, das 1.8l-Motörchen mit 99PS sieht halt schnell mal viel Last. Das ist ja der Trick, warum er so wenig braucht. Allerings halt auch der Grund, warum er halt auch ein gemütliches Fahrzeug ist und eher Fahrt aufnimmt, als beschleunigt.
Grüße,
Zeph
Zitat:
@Diabolomk schrieb am 15. Februar 2021 um 12:39:58 Uhr:
Und warum bildet ein Motor Kohlestücke?
Zu geringe Last, Sprit der zu sehr Rußt, schlechte Konstruktion, Automatikgetriebe welches keine hohe Last erzeugt.Irgendwo habe ich mal gelesen, ein Motor der nicht regelmäßig 2/3 Last umsetzt geht ein.
Das ist wohl nicht Alltag, aber sicherlich was dran.
Das klingt sehr interessant - meinst du, du findest die Quelle wieder?
Die Frage, welcher sich hier stellt, ist, was mit dem Begriff Last gemeint ist - etwa >50% Gaspedalstellung? Was hat ein Automatikgetriebe damit zu tun?
Zitat:
@eddy_mx schrieb am 15. Februar 2021 um 12:51:49 Uhr:
Die Frage, welcher sich hier stellt, ist, was mit dem Begriff Last gemeint ist - etwa >50% Gaspedalstellung? Was hat ein Automatikgetriebe damit zu tun?
Mit "Last" meint er eigentlich Drehmoment und weit offene Drosselklappe. Dazu muss das Getrieb früh hochschalten und den Motor so gut es geht niedertourig fahren.
Grüße,
Zeph
Ich kann mal schauen.
Mit Last ist gemeint, das Drehmoment zu nutzen. 50% reicht nicht.
Was eine Automatik damit zu tun hat?
Was macht die denn? Bevor höhere Last vorhanden ist zurückschalten und somit höhere Last vermeiden.
Dabei will man ja genau das Gegenteil erreichen, daher Aufladung, Downsizing und Zylinderabschaltung. Folge:
vollständigere Verbrennung aufgrund höherer Temperaturen. Und was passiert dadurch, weniger Reste die nicht vollständig verbrannt sind ... was ist Kohle? Mal simpel gesagt, Holzkohleherstellung mal anschauen!
Die Last ist das Verhältnis vom genutzten Drehmoment zu dem maximalen Drehmoment in dieser Drehzahl. Man könnte das auch mit Zylinderdruck oder effektivem Mitteldruck ausdrücken.
Demnach sollte niedrige Drehzahl und viel Gas gut für den Motor sein - zumindest wird so eigentlich jedes Auto mit Schaltgetriebe gefahren. Da schaltet niemand ständig und her, sondern reguliert mit dem Gaspedal.