Motordimensionierung und Haltbarkeit

Heutigen Autos bescheinigt man ja "als Ganzes" eine bessere Haltbarkeit als den Autos von vor einigen Jahrzehnten, so zumindest mein Eindruck. Da geht es wohl primär um die Rostfrage, nicht um Elektronik und Antrieb. =)

Im Motorenbereich gibt es die Annahme, das "Downsizing" zu erhöhtem Verschleiß führt - konzentriert sich das nur auf Anbauteile wie Turbolader, Injektoren usw. oder betrifft das Eurer Meinung nach auch den Block samt beweglicher Teile?

Ich möchte das mal aus dem Blickwinkel der an einen Motor in seiner Lebenszeit gestellten, moderaten Last betrachten. Aber selbst bei zurückhaltender Autobahngeschwindigkeit von 130 km/h ist die von kleineren Motoren geforderte Dauerlast deutlich größer als bei entsprechend stärkeren Motoren.
Dafür lässt sich der kleinere Motor deutlich effizienter, nämlich in entsprechend höherem Lastbereich, bewegen.

Meine Kernfrage anhand eines Beispiels:
Motor A hat 80 PS, läuft den Großteil seines Lebens mit 130 km/h = mäßige Lastanforderung
Motor B hat 140 PS, läuft den Großteil seines Lebens mit 130 km/h = geringe Lastanforderung

Nun ist die Nennleistung natürlich nur ein grobes Maß für das Vermögen des Motors in bspw. mittleren oder niedrigen Drehzahlen, und man könnte noch differenzieren, ob Motor B allein durch entsprechenden Hubraum oder sonstige Techniken potenter gemacht wurde. Für die Fragestellung soll das aber erstmal reichen.

Was denkt Ihr? Wird Motor A wesentlich mehr verschleißen (praxisrelevant), also zu unwirtschaftlichen Reparaturkosten führen? (im statistischen Mittel, alle sonstigen Randbedingungen sind gleich!)

170 Antworten

Zitat:

@Turbotobi28 schrieb am 14. Februar 2021 um 10:46:43 Uhr:


Der Unterschied bei dem kleinen Motor ist höchstens das eben viel mehr Bauteile dran sind (Turbo etc.) und daher schon statistisch ein höheres Ausfallrisiko besteht.

Genau das ist das Problem. Hast du 10x (Hausnummer!) so viele Teile darf die Ausfallswahrscheinlichkeit eines einzelnen Teils nur 1/10 eines Teils aus einer einfachen Maschine ausmachen.

Dem Umstand wird zuwenig Rechnung getragen. Vorallem mehr Teile, die noch dazu qualitativ hochwertiger sein sollten, kann kaum günstig sein. Eigentlich müssten die Kosten für einen Downsizer explodieren, tun sie aber nicht. Was sagt uns das?

Grüße,
Zeph

Das es passt

Zitat:

@abm_70 schrieb am 13. Februar 2021 um 23:26:54 Uhr:



Den ersten mustang gab es nach meinen recherchen nur mit bis zu 4,7 liter hubraum...das war dann wohl der zweite, den gab es bis max. 7 liter, wobei die aber mit handschaltung dann bereits 4 gänge hatten

Sorry, ich meinte den Mustang I GT 390 und muss mich wegen des Hubraums etwas korrigieren. Der hatte nämlich 6,4 l Hubraum und, yes der Wagen, mit dem ich damals unterwegs war, hatte eine 3-Gangwandlerautomatik. EZ war, so meine ich mich zu erinnern 1968.

Das Monster hatte knapp 300 PS und mehr als 500 Nm Drehmoment bei ca. 3000 U/min. Damit war man selbst Ende der 70ger noch fast immer Sprintkönig. Nur die Topspeed war mit gut 200 km/h eher bescheiden.

Auf Dauer waren dann doch die > 20 l/100 km Benzinverbrauch ein Trennungsgrund.

Lang, lang ist es her 🙂

Vermutlich war die 3-Gang-Automatik aufgrund des Schlupfes und des Hubraums sogar angenehm fahrbar.

Was man so liest, machen die einfachen Varianten moderner Motoren, bspw. die 1.0er und 1.2er als Saugvarianten mit Saugrohreinspritzung wenig Probleme und schaffen hohe Laufleistungen, nur wer möchte sich mit 60 oder 70PS begnügen. Womöglich ist dies auf die Grundstruktur der Materialien zurückzuführen, welche eigentlich für höhere Lasten ausgelegt sind.

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Zitat:

@eddy_mx schrieb am 14. Feb. 2021 um 12:41:18 Uhr:


Vermutlich war die 3-Gang-Automatik aufgrund des Schlupfes und des Hubraums sogar angenehm fahrbar.

Worauf du einen lassen kannst. Zu der Zeit waren auch 2-Gang Automaten nicht unüblich und Dreigang Schalter (three on the tree halt). Selbst ein Caprice aus Ende der 70er geht bei unter 40km/h in die letzte Fahrstufe. Kann man auch mit Harley vergleichen - ab 30km/h den höchsten Gang rein und Getriebe vergessen. Ist halt die entspannte Art der Fortbewegung. 😉

Sorry für OT.

Yup, sollte es denn mal zackig und besonders schnell auf Straßen abseits der Autobahn voran gehen, sperrte man einfach die 3. Schaltstufe der Automatik und und schon ging der Big Block wie Hölle, Hölle Hölle 😉.

Zitat:

@Diabolomk schrieb am 14. Februar 2021 um 11:36:10 Uhr:


Das es passt

Für den Erstbesitzer der die Kisten nach 4-6 Jahren wieder abgibt sicher. Beim Zweitbesitzer fallen sie dann stückchenweise auseinander.

Sind ja nur Vorurteile, dachte ich mir, als ich mit den S-MAX zugelegt habe. Fahren ja nur noch Downsizer mit DSG rum, die können ja nicht alle gleich auseinanderfallen.

Ich hab's sehr teuer bezahlt, bin jetzt aber geheilt. Und zwar so weit, dass ich nie wieder einen europäischen Wagen angreife, noch werde ich noch jemals versuchen einen Job in der europäischen Automobilindustrie zu bekommen. Dafür ist mir mein Können und Wissen zu schade.

Grüße,
Zeph

Zitat:

@eddy_mx schrieb am 14. Feb. 2021 um 12:41:18 Uhr:


Womöglich ist dies auf die Grundstruktur der Materialien zurückzuführen, welche eigentlich für höhere Lasten ausgelegt sind.

Es ist zumindest bei manchen Herstellern nicht unüblich, dass die angebotenen Sauger quasi nur die Basismotoren der Turboversion sind, sprich bis auf die Aufladung baugleich sind. Das ist zwar für den Verbrauch und die Leistung weniger sinnvoll, sorgt jedoch dafür, dass diese Motoren vergleichsweise nur "geschont" werden, weil sie z.B. mangels Verdichtung mit geringeren Drücken auskommen müssen.

Nebenher spart es dem Hersteller natürlich noch Kosten in der Entwicklung, weil man an dem Basismotor nichts mehr machen muss.

Das ist die Frage, ob man das wirklich so macht. Ist schon eine Weile her, aber ich habe mal in einem Buch über Kompressormotoren mal den Unterschied zwischen dem 230er und dem 230K-Motor von Mercedes gelesen. Grundsätzlich die gleiche Basis, aber dennoch wurde der Kompressormotor mit einer verstärkten Bedplate, einer stärkeren Kurbelwelle (anderes Material), Ölspritzdüsen etc. ausgestattet. Ich meine auch das der Motorblock selbst ein paar Verippungen mehr hat, als die Saugerversion.

Auf der anderen Seite haben wir Volvo, die mittlerweile nur mehr 2l-Blöcke für alle Motoren bauen (alle Leistungsstufen, Benziner und Diesel).

Grüße,
Zeph

Zitat:

@Zephyroth schrieb am 14. Februar 2021 um 22:08:15 Uhr:



Zitat:

@Diabolomk schrieb am 14. Februar 2021 um 11:36:10 Uhr:


Das es passt

Für den Erstbesitzer der die Kisten nach 4-6 Jahren wieder abgibt sicher. Beim Zweitbesitzer fallen sie dann stückchenweise auseinander.

Sind ja nur Vorurteile, dachte ich mir, als ich mit den S-MAX zugelegt habe. Fahren ja nur noch Downsizer mit DSG rum, die können ja nicht alle gleich auseinanderfallen.

Ich hab's sehr teuer bezahlt, bin jetzt aber geheilt. Und zwar so weit, dass ich nie wieder einen europäischen Wagen angreife, noch werde ich noch jemals versuchen einen Job in der europäischen Automobilindustrie zu bekommen. Dafür ist mir mein Können und Wissen zu schade.

Grüße,
Zeph

Was ist denn dem S-Max passiert, wenn ich fragen darf? Soo sehr down gesized war der mit 2L Hubraum ja nun auch nicht!^^

Turbo platt bei 100.000km (kostet in der Ford-Werkstatt um die 3000€, ich hab's mit guten 1000€ geschafft). Das davor auch noch Kühler, Hinterachsbuchsen, Rückfahrkamera, Heckscheibenheizung etc. kaputt war, gehört nicht zum Downsizing, zeigt aber wie bescheuert dieses Fahrzeug zusammengedengelt war.

Ich hab' den Wagen dann verkauft, nur um eine Woche später vom Käufer einen Anruf zu bekommen, das das Getriebe nicht mehr ordentlich schaltet. Fazit: 2600€ Getriebeschaden, weil zwei Dichtungen Öl verloren haben, bis zu wenig drinnen war. Gespart an einem Cent-Artikel, was der Kunde dann später ausbaden darf. Typisch für heutige Autos.

Nebenbei, ich hatte den Wagen aus erster Hand, als scheckheftgepflegtes Leasingfahrzeug und habe selber sämtliche Ford-Wartungen brav eingehalten. Hat's was gebracht? Ne. Wie kein anderes Auto zuvor fiel mir die Kiste unter'm Arsch auseinander.

Motor von früher: 1.8l-Hochdrehzahlsauger mit 190PS, fährt noch nach 245.000km.
Motor von heute: 2.0l-Turbo mit 240PS, kaputt nach 100.000km.

Grüße,
Zeph

Oha, das ist natürlich nicht schön, bzw. da wäre ich auch sauer geworden, hatte sowas ähnliches mal mit meinem Opel Astra G 2.0 DTI16V, da machte erst die Einspritzpumpe Kosten: etwa 2500,- Euro) bei um die 100.000km die Grätsche und 5000km später der ganze Motor hoch!
Er drehte auf einmal völlig von allein bis zum Anschlag hoch (lief auch weiter, nachdem ich den Zündschlüssel rumgedreht und rausgezogen hatte) und weißer Qualm kam hinten wie blöde raus, als er dann nach zwei Minuten etwa ausging, hab ich den Ölpeilstab rausgezogen und Diesel gerochen, außerdem war der Stand deutlichst über Maximum!
Ich hab ihn dann der Werkstatt für n Appel und n Ei verkauft, damit er einfach weg ist!

Danach hab ich mir dann geschworen: Opel und Diesel: nie wieder, eigentlich möchte ich gar keinen Opel mehr.

Dabei sind das alles jetzt eher nur emotionale Entscheidungen und Meinungen und natürlich aus überdurchschnittlichem Pech.
Kein Grund gegen Downsizing. Denn da gibt es genug Motoren die seit Jahren laufen und früher waren da auch schon größere Serienprobleme klar, wie Kolbenkipper, Steuerketten etc. ... findet man heute kaum noch und ein direkter Zusammenhang zum Downsizing ist auch hier nicht da...

Zitat:

@Diabolomk schrieb am 15. Februar 2021 um 09:36:29 Uhr:


Dabei sind das alles jetzt eher nur emotionale Entscheidungen und Meinungen und natürlich aus überdurchschnittlichem Pech.
Kein Grund gegen Downsizing. Denn da gibt es genug Motoren die seit Jahren laufen und früher waren da auch schon größere Serienprobleme klar, wie Kolbenkipper, Steuerketten etc. ... findet man heute kaum noch und ein direkter Zusammenhang zum Downsizing ist auch hier nicht da...

Das würde ich persönlich auch sagen.
Meine Meinung: mittlerweile versuchen alle Hersteller, soweit wie möglich zu sparen, sowohl bei der Entwicklung (Langzeittests etc.) als auch beim Material!
Das Auto soll nach der gewünschten "Lebensdauer" (wahrscheinlich oftmals nicht über 150.000km) am besten sofort komplett auseinanderfallen, damit sich der Kunde ein neues Auto kauft und dadurch, dass alle Hersteller so vorgehen, ist es schon fast egal, von welcher Marke man kauft...

Sehe ich anders, früher hat man aufgrund geringerer Expertise in der Auslegung öfter mal daneben gegriffen. Also vieles zu haltbar ausgelegt, aber da natürlich auch schnell zu wenig.
Heute ist es passender, daher gibt es heute kaum noch große Serienausfälle wie noch als letztes Beispiel die BMW oder VW Steuerketten.
Technisch läuft es nach Plan(wie der aussieht ist eine andere Geschichte).
Heute hat man eher Probleme mit der Software oder in der Anpassung an aktuelle Abgasnormen.
Und da ist wohl auch ein Mazda X Diesotto nicht ausgenommen, der musste auch im Jahr seine Auslieferung einiges an Nacharbeit erfahren. Da laufen zB die VW Miller VTG sauber nebenher.

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