Motordimensionierung und Haltbarkeit
Heutigen Autos bescheinigt man ja "als Ganzes" eine bessere Haltbarkeit als den Autos von vor einigen Jahrzehnten, so zumindest mein Eindruck. Da geht es wohl primär um die Rostfrage, nicht um Elektronik und Antrieb. =)
Im Motorenbereich gibt es die Annahme, das "Downsizing" zu erhöhtem Verschleiß führt - konzentriert sich das nur auf Anbauteile wie Turbolader, Injektoren usw. oder betrifft das Eurer Meinung nach auch den Block samt beweglicher Teile?
Ich möchte das mal aus dem Blickwinkel der an einen Motor in seiner Lebenszeit gestellten, moderaten Last betrachten. Aber selbst bei zurückhaltender Autobahngeschwindigkeit von 130 km/h ist die von kleineren Motoren geforderte Dauerlast deutlich größer als bei entsprechend stärkeren Motoren.
Dafür lässt sich der kleinere Motor deutlich effizienter, nämlich in entsprechend höherem Lastbereich, bewegen.
Meine Kernfrage anhand eines Beispiels:
Motor A hat 80 PS, läuft den Großteil seines Lebens mit 130 km/h = mäßige Lastanforderung
Motor B hat 140 PS, läuft den Großteil seines Lebens mit 130 km/h = geringe Lastanforderung
Nun ist die Nennleistung natürlich nur ein grobes Maß für das Vermögen des Motors in bspw. mittleren oder niedrigen Drehzahlen, und man könnte noch differenzieren, ob Motor B allein durch entsprechenden Hubraum oder sonstige Techniken potenter gemacht wurde. Für die Fragestellung soll das aber erstmal reichen.
Was denkt Ihr? Wird Motor A wesentlich mehr verschleißen (praxisrelevant), also zu unwirtschaftlichen Reparaturkosten führen? (im statistischen Mittel, alle sonstigen Randbedingungen sind gleich!)
170 Antworten
...... und die Getriebe nicht vergessen.
Ein alter Golf 4 1.6 SR Automatik mit 101 PS dreht bei 130 km/h bereits knapp 4000 U/min.
Ein moderner Golf VII mit 1.4 TSI mit 150 PS und 7-Gang DSG dreht da gerade mal knappe 3000 U/min.
Zitat:
@Volvoluder schrieb am 13. Februar 2021 um 19:48:43 Uhr:
...... und die Getriebe nicht vergessen.Ein alter Golf 4 1.6 SR Automatik mit 101 PS dreht bei 130 km/h bereits knapp 4000 U/min.
Ein moderner Golf VII mit 1.4 TSI mit 150 PS und 7-Gang DSG dreht da gerade mal knappe 3000 U/min.
Falls du implizieren möchtest, die drehzahl hätte etwas mit alter und anzahl an gangstufen zu tun...dann habe ich etwas für dich:
Audi 100 Typ 44, 1,8, 75 ps, 4+ E - getriebe: knapp unter 3000 U/min. bei 130 kmh
Möchte er wohl nicht. Sondern nur sagen, dass auch die Übersetzung eine Rolle spielen könnte.
Wobei höhere Drehzahl weniger Last bedeutet und auch nicht so einfach zu bewerten ist.
130 macht mein Volvo sogar im Vierten von Vier unter 3000.
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Zitat:
@Luke-R56 schrieb am 13. Februar 2021 um 20:32:03 Uhr:
130 macht mein Volvo sogar im Vierten von Vier unter 3000.
kunststück - je höher die höchstgeschwindigkeit, und je niedriger die nenndrehzahl, desto niedriger kann die drehzahl sein---ein Ford Crown mit 4,6 v8 und kaum 4000 umin nenndrehzahl macht das mit einer 4 - stufen - automatik mit knapp unter 2000 😎
Na klar, mein V8 SL 500 schnurrt bei 130 km/h sogar mit lediglich 2200 U/min im 5. Gang vor sich hin.
Was sagt uns das?
Richtig, bei großer Motordimensionierung i.S.v. Hubraum liegt bei einem Saugmotor bereits früh genügend Leistung an.
Bei einem deutlich hubraumschwächeren Motor erreiche ich mit Turboaufladung und geschickter Getriebeauslegung von 7 oder mehr Gängen eine ähnliche Drehzahlabsenkung, um z.B. (so das Beispiel oben) bei 130 km/h dennoch genügend Leistung zu haben. Dann ist entgegen der Annahme des TE eben nicht "die von kleineren Motoren geforderte Dauerlast deutlich größer als bei entsprechend stärkeren Motoren."
Ein US Big Block Oldtimer, wie z.B. der Mustang I mit 6.2 l Hubraum dreht bei 130 km/h gerade mal 2000 U/min im 3. Gang (mehr hat er auch nicht😁) .
Was sagt uns das alles zur "Motordimensionierung und Haltbarkeit"?
Eigentlich nichts Gescheites und Genaueres weiß man erst, wenn man verschiedene Motorengenerationen, also einen Full Size vs. Down Size Motor, im Gesamttechnikpaket spezifischer Fahrzeugmodelle vergleicht.
Um bei der Generation meines Volvo zu bleiben - die Dinger halten als Sauger (2.5?, 144PS) und als Turbo (2.3, 240PS) meinem Eindruck nach gleichermassen über einige hunderttausend Kilometer, wenn man einigermassen pfleglich mit ihnen umgeht. Und das obwohl der eine im Alltag oft kräftig getreten "werden muss", und der andere als Downsizer eigentlich schonmal überhaupt nicht so lange halten dürfte 😁
In der Realität: Wenn die Dinger mit 400.000 km abgewrackt werden weil alles durch ist, fragt niemand danach ob der Motor noch gut für die Million oder doch "schon" nach 500.000 platt wäre.
Auch ich hätte gerne einen Drehzahlwert des 12,0 Liter V6 Turbodiesels meines Fahrschul-Bus, der ein manuelles Sechsganggetriebe mit 1.900 Nm und infolge 300 kW (408 PS) beschickt, hier in den Ring werfen wollen ... jedoch hat die Motorelektronik jeden Tempo-130-Versuch bereits im Ansatz untergraben 😁
Zitat:
@Rigero schrieb am 13. Februar 2021 um 21:41:30 Uhr:
Auch ich hätte gerne einen Drehzahlwert des 12,0 Liter V6 Turbodiesels meines Fahrschul-Bus, der ein manuelles Sechsganggetriebe mit 1.900 Nm und infolge 300 kW (408 PS) beschickt, hier in den Ring werfen wollen ... jedoch hat die Motorelektronik jeden Tempo-130-Versuch bereits im Ansatz untergraben 😁
Was mich mal interessieren würde, aus reiner Neugier: Wie fährt man so eine Monstrosität an?
Ganz normal, nur ohne Gas.
Übrigens wird sich hier mal wieder im Laufschritt vom Topic entfernt. 😉
Zitat:
@Volvoluder schrieb am 13. Februar 2021 um 21:00:37 Uhr:
Na klar, mein V8 SL 500 schnurrt bei 130 km/h sogar mit lediglich 2200 U/min im 5. Gang vor sich hin.Was sagt uns das?
Richtig, bei großer Motordimensionierung i.S.v. Hubraum liegt bei einem Saugmotor bereits früh genügend Leistung an.
Bei einem deutlich hubraumschwächeren Motor erreiche ich mit Turboaufladung und geschickter Getriebeauslegung von 7 oder mehr Gängen eine ähnliche Drehzahlabsenkung, um z.B. (so das Beispiel oben) bei 130 km/h dennoch genügend Leistung zu haben. Dann ist entgegen der Annahme des TE eben nicht "die von kleineren Motoren geforderte Dauerlast deutlich größer als bei entsprechend stärkeren Motoren."
Ein US Big Block Oldtimer, wie z.B. der Mustang I mit 6.2 l Hubraum dreht bei 130 km/h gerade mal 2000 U/min im 3. Gang (mehr hat er auch nicht😁) .
Was sagt uns das alles zur "Motordimensionierung und Haltbarkeit"?
Eigentlich nichts Gescheites und Genaueres weiß man erst, wenn man verschiedene Motorengenerationen, also einen Full Size vs. Down Size Motor, im Gesamttechnikpaket spezifischer Fahrzeugmodelle vergleicht.
Den ersten mustang gab es nach meinen recherchen nur mit bis zu 4,7 liter hubraum...das war dann wohl der zweite, den gab es bis max. 7 liter, wobei die aber mit handschaltung dann bereits 4 gänge hatten
Zitat:
was man sich als Kaufinteressent anschaffen sollte, um damit eine maximale Nutzungszeit zu realisieren. Dazu muß man sich dann logischerweise auch an der Realität orientieren.
Das hängt heute leider nicht mehr davon ab wie ein motor gebaut wurde und wie standhaft dieser ist, sondern daran was die Politik diktiert. Anfang 2000er war alles scheiß, Diesel war der Retter (völliger BS) Anfang der 10er diesel wieder bäääh. Mitte des selben Jahrzehnts: elektro ist der Retter.
Das LPG und CNG die Umweltfreundlichste Variante ist wurde einfach mal komplett ignoriert. Aber LPG und CNG wird woanders gebraucht. Es lohnt sich nicht die Masse daran zu interessieren. Lieber für ein Jahrzehnt den Leuten ein abfallprodukt(diesel) verkaufen+ die nötige Hardware. Das gleiche passiert jetzt mit elektro, bis wir nicht mehr genug Strom produzieren können weil die erhoffte Kernfusion doch nicht funktioniert.
Zurück zum Thema, es ist egal ob der Hubraum 1 oder 3 Liter ist. Wichtig sind die Materialien die verwendet wurden und deren Dimensionierung.
Das Problem ist, das offenbar nicht mehr Ingenieure dimensionieren, sondern kostenorientierte BWLer.
Ing: Ich brauche geschmiedete Kolben!
BWLer: Hier ist ein Stück Holz!
Grüße,
Zeph
Naja, zb hat sich sowas ja durch Lopez auch wieder geändert. Der hat ja gezeigt, dass es nicht funktioniert. Und man hat den BWLern mal wieder die 10er Regel erklärt.
Den ITlern halt nicht 😉
Zitat:
@Zephyroth schrieb am 14. Februar 2021 um 06:52:39 Uhr:
Das Problem ist, das offenbar nicht mehr Ingenieure dimensionieren, sondern kostenorientierte BWLer.Ing: Ich brauche geschmiedete Kolben!
BWLer: Hier ist ein Stück Holz!Grüße,
Zeph
Das Problem ist doch das heute auch ein einfacher Saugmotor so billig wie nur möglich gebaut werden würde..
Die Belastung der einzelnen Bauteile wird exakt berechnet und die Bauteile entsprechen ausgelegt und eingekauft.
Da macht es keinen Unterschied ob man heute noch einen 2,0l mit 90 PS baut oder einen 1,0l mit 200PS.
Die Lebensdauer ist ungefähr die gleiche.
Der Unterschied bei dem kleinen Motor ist höchstens das eben viel mehr Bauteile dran sind (Turbo etc.) und daher schon statistisch ein höheres Ausfallrisiko besteht.