Motor im Stand/Leerlauf hochdrehen
An alle Spezialisten unter euch,
Mein Kumpel wollte unbedingt mal den Sound von meinem Wagen testen und hat im Leerlauf hochgedreht. Auch mal bis ca. 4000/5000 rpm. Sprich er hat mit dem Gas gespielt.
Und jetzt zu meiner Frage:
Ist es schädlich für den Motor und andere Komponenten, wenn man den Wagen danach wieder ausstellt?
Habe zu dieser Frage nichts gefunden. Falls es doch was geben sollte tut‘s mir Leid.
VG Joshua
39 Antworten
Deshalb bleibt ein Motor auch nicht stehen, wenn man ihn ausmacht. Arbeit Null = Leistung Null
Klar bleibt der Verdichter, wenn er gegen den Druck arbeiten muß früher stehen. Er hat ja Luftreibung, und bei höherem Druck mehr, da oder gerade weil er kein Volumen fördern kann. Deshalb gibt es, das die Laderdrehzahl nicht so weit beim Schalten absinkt, auch den Bypass auf der Frischluftseite, welcher dann geöffnet wird, daß der Verdichter die Luft im Kreis mit wenig Gegendruck pumpen kann.
Wie ich schon sagte, Verdichterleistung ist Druck x Massenstrom. Für wenig Verluste macht man entweder keinen Durchsatz (schwer bei laufendem Motor, geht nur bei stehendem Motor) oder wenig Druck (Bypassventil).
Zitat:
@diezge [url=https://www.motor-talk.de/forum/motor-im-stand-leerlauf-hochdrehen-
Beim Ausschalten hat der Turbo keine 100000 Upm. Alleine die Zeit, die der Motor von Maximaldrehzahl bis Leerlaufdrehzahl benötigt, reicht auch dem Turbo zum Runterkommen. Außer, Du jubelst den Motor hoch und drehst den Zündschlüssel bei durchgetretenem Fahrpedal.
Und selbst bei Höchstdrehzahl den Schlüssel zu ziehen unterbricht nicht sofort die Ölversorgung, da der Motor auch noch hoch dreht und erstmal die Ölpumpe weiter antreibt. Ölversorgung bleibt also bis Drehzahl nahe Null bestehen, und danach bleibt immer noch eine Weile lang das vorhandene Öl zur Schmierung.
Der Turbo dürfte bis dahin längst wieder auf niedrigen Drehzahlen sein.
Das hier genannte Beispiel mit dem Staubsauger hinkt übrigens gewaltig, denn der Staubsaugermotor treibt den Luftstrom an, den er versucht aufrecht zu halten und deswegen mehr Power gibt. Zieh mal dem Staubi den Stecker raus und halte das Rohr zu, er wird definitiv nicht höher drehen ;-)
Der Turbo wird aber vom Abgasstrom angetrieben, und wenn der weniger wird weil das Gas weggenommen oder der Motor abgeschaltet wird, dann treibt den Turbo auch nichts mehr an. Im Gegenteil müsste der Turbo nun gegen geschlossene Ventile Druck aufbauen, was ihn also zusätzlich noch bremst.
Er wird nicht höher drehen, aber länger brauchen zum Auslaufen 😉
Ihr könnt gerne gegen mich sein, aber Fakt ist nunmal, keiner von euch hat's ausprobiert und keiner von euch zeigt auch nur einen Funken Verständnis von Physik und die Funktionsweise einer Turbomaschine.
Die Physik ist halt blöderweise auf meiner Seite.
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Hat niemand einen Staubsauger und ein Verbrauchsmessgerät zur Hand. Der Versuch ist ja relativ einfach aufzubauen.
So einfach ist es nicht. Der Wirkungsgrad vom antreibenden Universalmotor verschiebt sich in Richtung schlechter, möglicherweise wird der sogar mehr brauchen.
Allein das Hochdrehen des Motors zeigt einen Rückgang des Drehmoments am Turbinenrad.
Zitat:
@Zephyroth schrieb am 03. Apr. 2023 um 09:25:07 Uhr:
Der Wirkungsgrad vom antreibenden Universalmotor verschiebt sich in Richtung schlechter, möglicherweise wird der sogar mehr brauchen.
Warum das? Das Drehmoment wird doch geringer, die Stromstärke und damit der Wiederstand sinkt. Das einzige was hoch geht ist die Reibung in den Lagern des Motors, aber der Effekt dürfte nicht wirklich groß sein.
Da hast du schon recht, aber es hängt sehr stark vom Motor ab, ob man dies auch so messen kann. Feldverzerrungen, höhere Verluste durch Ummagnetisierung etc.
Bei meinen Dyson Handstaubsaugern (dreht 90.000U/min). Ist es sogar so, dass der Motor bei Verstopfung sofort wegen Überdrehzahl für 3sec abschaltet.
Zitat:
@9891 schrieb am 03. Apr. 2023 um 08:27:02 Uhr:
Hat niemand einen Staubsauger und ein Verbrauchsmessgerät zur Hand. Der Versuch ist ja relativ einfach aufzubauen.
Ein Bodenstaubsauger hat vollem Beutel wirklich weniger Leistungsaufnahme. Habe ich selbst nachgemessen.
Da ist es aber so dass vor der Turbine ja ein Unterdruck entsteht. Also weniger Luftvolumen.
Beim Turbolader drückt das Verdichterrad die Luft gegen die geschlossenen Ventile und wenn es langsamer wird drückt die Luft wieder zurück und bremst zusätzlich. So würde ich das auslegen.
Zitat:
@Sebastian2811 schrieb am 4. April 2023 um 13:29:19 Uhr:
Beim Turbolader drückt das Verdichterrad die Luft gegen die geschlossenen Ventile und wenn es langsamer wird drückt die Luft wieder zurück und bremst zusätzlich. So würde ich das auslegen.
Das ist tatsächlich richtig, allerdings ist das Luftvolumen, dass es rückwärts durch den Verdichter drückt vernachlässigbar klein. Es handelt sich dabei nur um die Ansaugwege (Verrohrung, LLK und Krümmer), was ich auf etwa 10l schätze. Bei 1bar Ladedruck kann's also über die Zeit des Auslaufens um die 10l zurück durchdrücken.
Bei mittlerer Last und Drehzahl setzt der Turbo aber 1500l/min bei einer 2l-Maschine um. Da fallen die 10l die da möglicherweise zurückgepresst werden nicht ins Gewicht. Die Antriebsleistung des Verdichters kann übrigens bis zu 20% der Motorleistung betragen.
Grüße,
Zeph