Motor 34 PS stirbt ab und springen nicht mehr an
Hallo zusammen,
normalerweise bin ich mangels Käfer hier nicht unterwegs, aber da wir nun ein Trike besitzen, habe ich auch hier nun mal was zu tun :-)
Verbaut ist im Trike ein 34 PS Käfer Motor, der zwar nicht der beste ist, aber er lief bisher...
Am Donnerstag ist das Trike nach einer Rundfahrt vor der Garage beim Bremsen und auskuppeln einfach ausgegangen, sprang aber sofort wieder an.
Heute wollte wir wieder fahren. Trike sprang auch wie gewohnt an, wir sind rückwärts aus der Garage und beim bremsen uns auskuppeln ist es wieder ausgegangen.
Jetzt springt es einfach nicht mehr an! Zündung haben wir geprüft, sie sollte gehen, es ist auch Benzin im Vergaser.
Normalerweise springt es nach kurzem "orgeln" sofort an, aber jetzt startet es nahezu nicht mehr! Wenn man lange genur orgelt und immer wieder Gas gibt, springt es irgendwann an, qualmt aber ziemlich schwarz und stirb im Standgas sofort ab.
Hat jemand ne Idee? Danke vorab für eure Hilfe!
Beste Antwort im Thema
Wenn in der LL-Düse eine Verstopfung vorlag, dann sind wahrscheinlich auch die anderen Düsen und das Schwimmernadelventil betroffen. "Innenreinigung" wäre dann angesagt. Prüfe auch gleich noch das Filtersieb in der Benzinpumpe.
Startautomatik - erst mal die Theorie:
In der Startphase soll das Benzin-Luft Gemisch fetter sein. Damit soll die im noch kalten Ansaugtrakt (Ansaugbrücke oder -Geweih) und den Zylindern zwangsweise stattfindende Benzin-Kondensation egalisert werden.
Um diese Gemischanreicherung zu bewerkstelligen, wird bei Vergasermotoren die Starterklappe (Choke) geschlossen oder bei Einspritzmotoren mehr Benzin eingespritzt. Hat der Motor dann entsprechende Temperatur erreicht so sind Ansaugtrakt und Zylinder warm - Kondensation findet nicht mehr statt und die Starterklappe wird geöffnet bzw. weniger Benin eingespritzt. Dieser Zustand sollte meist nach ca. 2 min im Leerlauf erreicht sein.
Beim Käfer wird die Ansaugbrücke von aussen durch heisse Abgase beheizt (Abgasbrücke am Geweih)
Startautomatik - beim Käfer:
Beim Käfer wird die Start-Gemischaufbereitung durch
- die elektrisch beheizte Bimetallfeder(im Gehäuse rechts am Vergaser) und
- die Stufenscheibe links am Vegaser gesteuert.
Die schneckenförmige Bimetallfeder und Stufenscheibe sind mit der Welle der Starterklappe verbunden. Im kalten Zustand der Bimetallfeder ist diese zusammengezogen und schließt die Starterklappe. Die Stufenscheibe "rastet" das ganze.
Startstellung (Bimetallfeder kalt): Klappe muss sich duch die Kraft der Bimetallfeder schliessen. Test: mit der Hand am Gaszug ziehen, Stufenscheibe muss sich von alleine in die oberste Raststufe drehen - Klappe ist nun geschlossen.
Wenn nicht, sind entweder
- die Startautomatik verstellt und/oder
- die Bimetallfeder defekt/gebrochen/nicht richtig eingebaut und/oder
- die Lager der Starterklappenwelle schwergängig/verharzt/ausgeschlagen und/oder
- die Starterklappe ist im Ansaugtrichter eingelaufen (Grate, Einfrässpuren)
Warmlaufphase:
Die elektrisch beheizte Bimetallfeder dehnt sich, Federkraft lässt nach.
Wenn jetzt die Stufenscheibe durch Betätigen des Gaszuges freigegeben wird, rastet die Stufenscheibe jeweils in eine niedrigere Position und öffnet die Starterklappe schrittweise.
Nach ca. 2 min sollte die unterste Stufe erreicht sein und die Starterklappe ist ganz offen und steht im Ansaugtrichter senkrecht.
Wird der Gaszug nicht innerhalb von zwei Minuten betätigt, wird die Stufenscheibe nicht freigegeben, Starterklappe öffnet sich nicht und der Motor säuft dann im Leerlauf ab.
Öffnet sich die Starterklappe nicht ist wahrscheinlich die Zuleitung Zündungsplus zur Bimetallfeder unterbrochen oder Bimetallfeder defekt.
Wird ein warmer, laufender Motor abgestellt (Zündung aus) wird die Bimetallfeder wieder kalt da nicht beheizt. Wird nun beim Anlassen des Motors der Gaszug wieder betätigt, schliesst sich die Starterklappe wieder. (Woher soll die Bimetallfeder auch wissen das der Motor warm ist).
Das ist der Grund warum warme Motoren nach wenigen Minuten wieder schlecht anspringen - da sie ja dann ersaufen. Abhilfe->Vollgas beim Starten.
So - ich hab jetzt nen ganzen Roman dazu geschrieben - hoffe ist für alle hilfreich
LG
Christian
47 Antworten
Hallo Jan
das mit den Spatzen....🙂
Das Problem ist ja, dass selbst ein anderer Motor nicht anspringt, dieser kann natürlich die gleichen u/o andere Fehler haben. Also Deine checkliste nochmal abarbeiten oder auch nicht...
Das Problem bei Wackelkontakten und Kabelbrüchen ist halt, dass sie in einem (statischen) Zustand ja auch richtig funktionieren, kommen Erschütterungen drauf, funktionieren sie halt nicht...
Auch das kann man (z.B. mit einem akustischen Leitungsprüfer) herausfinden, indem man den verdächtigen Stromkreis auftrennt und an den noch gesteckten Anschlüssen "herumnackelt" oder potentiell verdächtige Kabelstellen "verbiegt"
@BeneSB
Der Notstop-Schalter wird sehr wahrscheinlich den Zündstromkreis unterbrechen.
Zitat:
...Hat denn trotzdem jemand ne Ahnung, wo der dann Unterbricht, damit der Motor sofort aus geht? Werde das dann nochmal genau Messen, wenn ich weiß wo ich suchen muss..
Such zunächst erst mal ob der Fehler nicht doch am Zündstromkreis liegt - Step by Step - nicht alles auf einmal.... 😉
LG
Christian
Er läuft wieder.. unfassbar!
Alter Motor, alte Zündspule -> keine Funktion
Alter Motor, neue Zündspule -> keine Funktion
Neuer Motor, neue Zündspule -> keine Funktion
ABER:
Neuer Motor, alte Zündspule -> fröhliche vor sich hin knatternde 34 PS 😁
Und das, obwohl bei der neuen Zündspule kein objektiver Fehler feststellbar war! Alle Kerzen haben gezündet... ist schon Mist, wenn man bei einer Fehlersuche ein fehlerhaftes Teil einbaut 😠
Pech war da halt, das der Tauschmotor keine Zündspule mehr hatte (die hat wohl jemand brauchen können), daher haben wir dann natürlich erst mal auf eine neues Teil gesetzt.
Tja, jetzt müssen wir nur noch rausfinden, warum der alte Motor mit der alten Zündspule nicht funktionierte... aber wir tippen noch immer auf einen Motorschaden, wegen des dünneren, nach Benzin riechendem Öl am Peilstab! Rein optisch ist der Unterschied schon gewaltig, da ner "neue" Motor glaube ich um Jahrhunderte jünger ist!
Vielen Dank erstmal an alle, die so fleißig mitgerätselt haben!
Na endlich - immerhin ein Teilsieg....🙂
Das mit Benzin im Öl hat wahrscheinlich eine relativ einfache Ursache:
Beim Zylinder mit der geringen Kompression sind wahrscheinlich die Kolbenringe im Eimer.
Durch defekte Kolbenringe wird ein Teil des Benzin-Luftgemisches beim Verdichtungshub an den Zylindern vorbeigedrückt (Blow-By) - was ja eigentlich nicht sein sollte. Das Benzin bindet sich im Öl und verdünnt es. D.h. das Öl wird dadurch langsam "mehr".
Um das ohne Zylinder-Demontage halbwegs zweifelsfrei feststellen zu können, schraube mal bei laufendem Motor den Öldeckel ab und halte den Einfüllstutzen mit der Hand zu. Normalerweise entsteht durch die Kolbenbewegung eine "schwingende" Luftsäule im Kurbelgehäuse aber es wird keine Luft herausgedrückt. Die Luftmenge/-säule alterniert nur. Wenn Luft herausgedrückt wird, spürt man das an der "aufgelegten" Hand.
Je nach Schwere des Kolbenring- oder auch Kolbenschadens, kann auch eine geringfügige Menge Öl am Kurbelwellenlager hinter der Riemenscheibe herausgedrückt werden. Dort ist keine Dichtung drin, sondern nur eine "Rückholnut" und eine Ölabweisscheibe. Nebeneffekt ist auch, dass das Benzin den Öl-Schmierfilm an Kolben und Zylinder abwäscht, d.h. der Schaden wird schnell noch schlimmer (Kolbenfresser, Riefen in den Zylinderwänden,...).
Definitiv feststellbar ist das leider nur durch Ausbau des Zylinders mit der geringen Kompression.
Leider keine so günstige Prognose - aber auch ein defekter Zylinder/Kolben lässt sich tauschen. 🙂
Ohne mehr
LG
Christian