Mike Sanders do-it-yourself?

Mazda MX-5 1 (NA)

Hallo,

jetzt bin ich schon drei Wochenenden unter meinem aufgebockten 97er MX5 gelegen und hab das gute Stück mechanisch grob entrostet (Fahrwerksteile und Träger). Die Schweller sehen recht gut aus, Rost ist zwar da, aber von der Durchrostung bin ich noch weit weg. Eine Seite wurde vom Verkäufer vor zwei Monaten noch absolut stümperhaft geflickt, ist aber egal.

Jetzt werde ich damit langsam fertig und dann soll das Auto natürlich für den Winter konserviert werden. Von unten wollte ich den MX dünn mit Mike Sanders' Fett einpinseln und ein bisschen was davon in die Hohlräume sprühen (die Schweller würd ich eventuell außen vor lassen, die sollen ruhig durchrosten und dann noch schweißbar sein). Und schon geht die Fragerei los...

Eine Druckluftpistole habe ich, allerdings ohne Sonde, sondern nur mit Schlauch verlängert. Außerdem wirds ja nicht unbedingt wärmer, und idealerweise wird MS ja bei >100°C verarbeitet. Ist das eher unkritisch oder verstopft mir das Zeug alles, sobald es ein bisschen abkühlt? Sollte ich lieber Fluid Film hernehmen mit dem Vorteil, es direkt per Spraydose einbringen zu können?

Ich weiß, dass das alles so nicht ideal ist, aber Schönheitspreise gewinnt das Autochen keine mehr und eine ordentliche Rostbeseitigung würde mehr kosten als der Mazda selbst gekostet hat. Ich möchte ihn mir nur gerne zeitwertgerecht (!) so lange erhalten wie möglich, Spaß macht er nämlich sehr und technisch ist er in Ordnung. Ich streich auch gerne in ein - zwei Jahren nochmal nach, daran solls nicht scheitern. Also bitte, keine Empfehlungen à la "komplett zerlegen, sandstrahlen, vergolden".

12 Antworten

Hi,

Mike Sander Fett ist gut für Hohräume. Unterbodenschutz kann es nicht so gut, da jedes Stück Dreck daran kleben bleibt und es irgendwann keine Wirkung mehr hat. Weiters kann es Gummiteile im Fahrwerk/Lenkung nach langer Einwirkzeit aufquellen und beschädigen.

Grüße

moin, hast mal überlegt mit hammerit den unterboden zu streichen? wer hat erfahrung damit? mfg kmenzel

Hi Luke,

Ich habe bei mir vor ca. 2 Monaten eine komplette Hohlraumkonservierung mit Fluid Film Produkten an meinem NB durchgeführt.

Vorher hatte ich mich auch umfassend in das Thema eingelesen und folgendes feststellen können:

  1. Rostschutz ist mittlerweile eine Wissenschaft für sich
  2. Das Korrosionsschutz-Depot wartet mit allem auf was man für die Konservierung benötigt. Und zusätzlich stellen Sie noch sehr gute Anleitungen bereit.
  3. Mike Sanders hat einen legendären Ruf, ich habe von Leuten gelesen die sich angeblich ganze Innenradhäuser aus Mike Sanders und Zewa nachmodelliert haben wollen und jetzt damit durch die Gegend fahren. 😰 Allerdings muss es auf Verarbeitungstemperatur gebracht und gehalten werden (Wasserbad) und kann aufgrund er Margarine-Ähnlichen Konsistenz nur mit einer Druckbecherpistole verarbeitet werden (aufwendig und teuer).

Ein bewährtes Konzept scheint das Einbringen von Fluid Film Liquid A zu sein, da es eine sehr hohe und lang anhaltende Kriechwirkung besitzt und sich mit der Zeit bis in den letzten Winkel jeder Schweißfahne vorarbeitet. Sechs Monate später, am besten zu Sommerbeginn, sollte dann Mike Sanders hinterher gespritzt werden, wenn bereits eine gute Durchdringung der Falze mit Fluid Film vorliegt. Durch die Sommerhitze läuft das Mike Sanders dann ebenfalls in die Ritzen (wenn auch niemals so tief wie das FF Liquid A) und setzt sich dort wenn es wieder kälter wird dauerhaft fest.

Ich konnte mich am Unterboden über einen bereits vorhandenen Unterbodenschutz in gutem Zustand freuen. Zwar hatte ich bereits Fluid-Film Permafilm besorgt (hier schein zwischenzeitlich nur noch die bernsteinfarbene-transparente Variante brauchbar zu sein), um im Zweifelsfall eine Schicht zusätzlich auftragen zu können, war aber nicht erforderlich.
Also habe ich einfach alles mit Liquid A überspritzt, einen Tag einwirken lassen, dann überschüssiges Öl von den Fahrwerksteilen und sämtlichen Schrauben abgewischt und diese mit Fluid-Film Gel eingepinselt (hat in etwa die Konsistenz von Schmierfett und haftet entsprechend besser als Liquid A).
Außerdem habe ich mir angewöhnt sämtliche Schrauben vor Montage mit dem Gel einzuschmieren, damit ich an den Stellen nie wieder Probleme mit festgehenden Gewinden bekomme.

Gekostet hat mich das Ganze (inkl. dem nicht verwendeten Permafilm und einer KSD Inside Hohlraumpistole) keine 150,- € und zwei Tage Arbeit.

Mittlerweile hat das Gel viel "Dreck gefressen" und ist schwarz geworden, haftet aber noch gut und ist durch den Dreck einfach zäher geworden.
Der Vorteil von Fetten im Gegensatz zu Lackierungen ist meiner Meinung nach die eben nicht trocknende Schicht welche die Luftzufuhr zum Rost abschneidet und damit die Weiterrostung verhindert. Feste Schichten wie Lacke können abplatzen oder vom Rost unterwandert werden.
Der Nachteil ist das eben das Fette sich mit der Zeit auswaschen (vor allem in den Radhäusern) und daher eine regelmäßige Nacharbeit erforderlich ist, welche bei mir wieder zu Ostern geplant ist (dann evtl. Mike Sanders).

Hier findest du einen Anleitung zur Hohlraumkonservierung beim NA.
Kleiner Tipp: Bevor du die Schweller wie in der Anleitung beschrieben anbohrst (falls du die Schweller doch machen willst) guck mal unter den Zierleisten im Einstiegsbereich nach ob dort Zugangslöcher vorhanden sind.

Das beste Ergebnis erhältst du natürlich wenn du den Wagen mal zwei Wochen stehen lassen kannst damit alle Materialien sich richtig setzten können, vor allem das Permafilm, falls du es denn einsetzen willst.

Ach ja, ich empfehle unbedingt eine Plane unterzulegen. Kriechfett geht so schlecht aus den Pflastersteinen der Einfahrt einer Mietgarage raus... 😉

Mein Gedanke war eben, dass sich mit Staub und Co. eine zähe Pampe bilden soll, die trotzdem flexibel ist (daher kein Lack). Dass Gummiteile nicht gefettet gehören ist mir klar. Ich möchte nu gern weiteres Rosten unterbindn da bspw. das Diffgehäuse und die Dreieckslenker schon eine ordentliche Schicht drauf hatten.

Vielen Dank an Neelz für den ausführlichen Beitrag! So ähnlich stell ich mir das Ganze vor! Hast du das FluidFilm-Zeug mirt der Pistole verarbeitet? Vielleicht wäre diese Kombi vorerst am klügsten, und dann an einem warmen Frühlingstag MS hinterher...

Zitat:

Original geschrieben von Luke-R56


Vielen Dank an Neelz für den ausführlichen Beitrag! So ähnlich stell ich mir das Ganze vor! Hast du das FluidFilm-Zeug mirt der Pistole verarbeitet? Vielleicht wäre diese Kombi vorerst am klügsten, und dann an einem warmen Frühlingstag MS hinterher...

Immer gerne. 🙂

Ja, ich habe mir extra dafür

diese Pistole

zugelegt. Die 30,- € war mir das wert und ich bin auch nach dem Praxiseinsatz mit der Pistole zufrieden. Einzig die 75 cm Sondenlänge fand ich etwas knapp bemessen, für unseren Roadster reicht das aber gerade noch so um die Schweller in ganzer Länge zu behandeln.

Die Sprühdose kannst du getrost vergessen, die eignet sich maximal um unten in den Türen oder den Falzen vom Kofferaumdeckel stellenweise auszubessern (im Motorraum würde ich kein Liquid A verarbeiten, wegen den heißen Stellen - abgesehen vom Inneren der Längsträger).

Ich muss nächstes Frühjahr selbst wieder tätig werden, nach einem Winter wird von dem FF Liquid A nicht mehr allzuviel übrig sein. Dann kommt ggf. Mike Sanders drauf, wobei ich mir noch nicht sicher bin ob ich für so einen einmalige Nummer tatsächlich über 100,- € für die Druckbecherpistole ausgeben will. Aber das KSD verleiht freundlcherweise ja auch. 🙂

Zitat:

Original geschrieben von Luke-R56


...Mein Gedanke war eben, dass sich mit Staub und Co. eine zähe Pampe bilden soll, die trotzdem flexibel ist...

So hab ich auch gedacht. Bisher geht der Plan auf - allerdings hab ist bisher auch noch kein Streusalz im Spiel, ich denke aber das wird schon gut gehen. Immerhin reden wir hier von Produkten die für den Einsatz an Hochseetankern konzipiert wurden. Am Fahrzeugunterboden schießt man damit schon mit Kanonen auf Spatzen.

Wie ist denn die Konsistenz/Viskosität von FluidFilm bei Raumtemperatur?

Zitat:

Original geschrieben von Luke-R56


Wie ist denn die Konsistenz/Viskosität von FluidFilm bei Raumtemperatur?

Vergleichbar mit Motoröl.

So, bin jetzt kurz vorm Einkauf: MS zum anstreichen, FF zum spritzen. Kannst Du mir vielleicht noch sagen, wieviel Material du gebraucht hast?

Ich bedanke mich nochmals 😉

Zitat:

Original geschrieben von Luke-R56


So, bin jetzt kurz vorm Einkauf: MS zum anstreichen, FF zum spritzen. Kannst Du mir vielleicht noch sagen, wieviel Material du gebraucht hast?

Ich bedanke mich nochmals 😉

Ich hab die Kiste gründlich mit Liquid A voll gepumpt, so dass es mir aus allen Löchern wieder raus gelaufen ist und zusätzlich noch den Unterboden und die Radhäuser ausgespritzt und weniger als einen Liter gebraucht.

Gestrichen habe ich wie gesagt nicht mit MS sondern mit FF Gel. Damit habe ich sämtliche Fahrwerksteile, die Falze der Radhäuser sowie alle Schrauben und Streben ohne Unterbodenschutz dick eingestrichen. Da habe ich mir ebenfalls einen Liter zugelegt und der ist noch etwas mehr als halb voll.

Da du das Material aber praktisch unbegrenzt lagern kannst und Liquid A gleichzeitig auch der beste Rostlöser ist den ich kenne (braucht aber gerne mal ein paar Tage Einwirkzeit), kannst du ruhig etwas mehr kaufen und die Reste z.B. zum nachbessern aufheben. 🙂

Kleiner Tipp: Für die Konservierung nimmst du ihn am besten komplett auf Böcke hoch, die Räder ab und verpackst die Bremsanlage mit Klebeband in Mülltüten. So hab ich mit den Stress erspart das Kriechöl hinterher wieder von den Scheiben putzen zu müssen.

Na dann hab ich ein bisschen übertrieben, die von dir verlinkte Seite (wo ich auch bestellt hab) empfiehlt ja 4-6 Liter für eine Versiegelung. Ich hab jetzt mal 3 Liter geordert 🙂
So aufgebockt wie von dir beschrieben ist er eh schon 😉

Ich werde berichten wie es gelaufen ist, nächstes Wochenende!

So, Feierabend für heute.

Neelz, überleg dir das mit dem Sandersfett nochmal gut! Und wenn, dann warte lieber bis zum Hochsommer damit, sonst ärgerst du dich nur. Das Zeug muss mindestens auf ca. 50°C erwärmt werden, um ordentlich pinselfähig zu sein, und sobald du das kalte Blech berührst ist es wieder zäh wie Butter. Folglich schmierst du natürlich zu viel und lückenhaft auf und musst nachher nochmal mit dem Heißluftföhn drübergehen. Natürlich bin ich nicht fertiggeworden. Wo die Schicht aber mal passt, da wirkt sie sehr widerstandsfähig, das muss man wirklich sagen.

Das Hohlraumkonservieren mit Fluid Film hat aber wunderbar funktioniert, kann ich jedem nur empfehlen. Ohne die Schweller hab ich einen guten halben Liter davon gebraucht. Die zugehörige Pistole ist top, ich habe aber die Düse mit der Zange ein bisschen zusammengeklemmt, damit sie noch besser nebelt. Dieselbe Kur werde ich demnächst wohl unserem Mini zukommen lassen.

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