manager magazin testet CLS

Mercedes CLS C219

vilsmeier von brainlab (privat u.a. Z8-fahrer) testet für's mm den CLS:

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nachvollziehbar? oder durch die bmw-brille...?

mfg

58 Antworten

In Ordnung.

Es schien mir nur in letzter Zeit öfter mal vorzukommen, sonst hätte ich höflich geschwiegen.

MfG ZBb5e8

Off Topic.

ZbB5e8 hat wieder einmal sehr präzise ein Thema beschrieben, das "wissenschaftlich" sher schwer bis gar nicht abzuhandeln ist.
Nämlich das Hör-empfinden, welches ein Teil eines Größeren ist, das vielfach abhanden kommt oder schon abhanden gekommen ist: Das "Empfinden" überhaupt.

Und sei es "nur" das G´spür dafür, was man als höflich oder unhöflich empfindet.

Wer nicht "empfindet" um wieviel natürlicher und demgemäß
naturgetreuer (High Fidelity = Hohe Naturtreue) eine Analogaufnahme gegenüber einer digitalen Musikkonserve ist, dem fehlt bereits etwas.
Nämlich Empfindung.
Gleiches gilt, wenn jemand in meinen nunmehr wieder aktivierten Oldtimer einsteigt und lediglich moniert, daß die Lenkung zu "schwammig" sei und daß es keine Airbags gibt.
(Andere Kritikpunkte lassen sich auch durch den Unempfindsamen schwerlich finden, es sei denn, er stößt sich an der Absenz fast jedweder elektronischen "Helferlein". Elektrische gibt´s dafür zuhauf.)

Was aber "wissenschaftlich erwiesen" ist, soll auch erwähnt sein:
Daß nämlich junge Menschen , die bereits nahezu ausschließlich mit digitaler Tonverarbeitung konfrontiert waren bzw. sind, massives Unwohlsein (!) beim Hören analoger Musik empfinden !!!
Warum?
Weil auch in zigfach "geoversampleter" Digitaltonverarbeitung noch immer etwas "fehlt", was das Hirn zu interpolieren sucht.
Unser Gehör arbeitet nämlich ANALOG.

Wird das derart "trainierte" Gehör nun mit vollständigen natürlichen Tonquellen konfrontiert, beispielsweise in einer konzertanten Musikdarbietung mit klassischen Musikinstrumenten, so "rechnet" das verbildete Hirn Dinge dazu, die gar nicht da sind und auch nicht da sein können und es entsteht ein akustisches Mißvergnügen, das bis zu Übelkeit und Brechreiz führen kann.

Diese Untersuchungen wurden angestellt anläßlich der Diskussion über die Auswirkungen rein digitalen Fernsehens und rein digitalen Rundfunkempfangs, wie sie für die Zukunft vorgesehen sind.

Sorry für OT, aber es schien mir passend, diese Studienerkenntnisse gerade an dieser Stelle einzubringen.

Ich ersuche um Nachsicht für meine laienhafte Wiedergabe einer Quintessenz aus jahrelanger Forschungsarbeit von hochrangigen Wissenschaftlern.

MfG.,
CAMLOT

@Camlot
Nur noch ganz kurz zu dem Thema, denn da habe ich auch schon einiges drüber gelesen. Das kann wirklich zum Problem werden, denn mittlerweile ist fast jede Audioquelle digital. Radio, Schallplatten, Konzerte sind die einzigen Möglichkeiten Musik analog zu hören.

Aber Radio höre ich vergleichsweise wenig, Schallplatte sowieso nicht und zu Konzerten gehe ich auch nicht jeden Abend.

Digitales Fernsehen, MP3s, DVDs geben alle ein Audiosignal aus, das weit entfernt vom ursprünglichen Originalton ist.
CD´s sind da schon besser.

Gruß
Standbye

Die allgemeine Diskussion um Analog/Digital in diesem speziellen Falle: CD oder Schallplatte im Auto (womit wir wieder beim Thema sind), ist natürlich bekannt.
Bevor man zum wichtigen und eigentlichen Punkt des Musikgenusses kommt, nämlich dem Empfinden, darf hier die Sache schon physikalisch beleuchtet werden, denn letztendlich führen bei manchen Zuhörern die `Digitaltechnik ja zur Abwertung durch klagphysikalische Mängel.
Richtig ist, dass der der Mensch ausschließlich ein analoges Wesen ist und sonst nichts, weil er sich entwicklungsgeschichtlich immer nur mit Vorkommnissen auseinander setzten, musste, die letztendlich eine zeitliche Abfolge bzw. zeitlichen Bezug hatten.
Zum `digitalen Audiofonen´ sei nur soviel erwähnt, dass die Digitalisierung einer originären akustischen Information nicht anderes ist, als ein technischer, ja schaltungstechnischer Zwischenschritt, um den Hörer im Endeffekt natürlich wieder mit einer analogen Information, in diesem Falle Tonschwingung, zu informieren, bzw. seine diesbezügliche Empfindung auszulösen.
Zu Anfang wurde laienhaft, im Sinne von nicht Wissen, wie das geht so technisch alles geht, argumentiert, es gäbe deshalb Verfälschungen, oder sozusagen akustische Unterschlagungen, indem doch nicht alle Oberwellen übertragen würden (Oberwellen sind in Verbindungen mit einem Grundton dafür verantwortlich, dass sich der Kammerton C bei einer Geige anders anhört als bei einer Gitarre oder gar einer Trompete) was aber nicht stimmt, es sei denn, man wendet technische Verfahren an, die aufgrund einer tatsächlichen Informationsreduktion diese auch akustisch zulassen.
Also, rein klanphysikalisch muss keine Einschränkung vorliegen.

Jetzt gibt es natürlich Zeitgenossen die sehr viel Geld bezahlen, weil sie davon mehr haben als vom physikalischen Verständnis und aus den Schellackschätzchen für ihr Mehrgeld das rauskitzeln wollen, was es nicht gibt (des Kaisers neue Kleider lassen Grüßen).

Der eigentliche Engpass (vor allen bei denjenigen, die im wahrscheinlich fortgeschrittenen Alter sind, weil sie sich einen analogen Plattenspieler für 30Teuro zu leisten) ist - das Gehör. Das ist in der Regel schlecht, altersbedingt.
Ein zweiter Engpass, ist die die Auto- oder auch Heimvideoanlage.
Warum? Ganz einfach! Gehen wir doch mal davon aus, dass das altgediente Gehör mit einer 30 oder 100TEuro teuren Audioanlage bedient wird (ich habe jetzt absichtlich so einen aberwitzigen Preis genannt, weil sonst hier noch jemand kommt und behauptet: Aber bei meiner Superanlage ist wieder alle anders).
Egal wie schön oder schnell oder dynamisch oder oder oder so eine 10 oder 30-cm-Membrane schwingt, sie kann aufgrund ihrer Physik doch niemals genau so, doch nur so genau wie möglich, das akustische Klangbild einer Geige einer Trompete und vielleicht noch einer Pauke und vielleicht noch gleichzeitig wie dies es dann in natura hergeben.
Das hat aber nun mal garnix mit dem schaltungstechnischen Zwischenschritt Analog/DiGITAL/Analog zu tun.
Der Schellacksuperplattenspielerbesitzer `empfindet´ das natürlich anders.
Richtig, soll er.
Fällt mir noch ein Analogon aus der digitalen Fotografie ein.
Kein Mensch käme auf die Idee ein gutes Foto, gemacht mit einem `digitalen´ Fotoapparat als schlechter zu bezeichnen, bloß, weil da ein vergleichbarer digitaler Zwischenschritt gewesen ist.
Der analoge Plattenspieler ist Vergangenheit und die Geschichten um den Klangverlust gehören zum Kapitel laienhafte Erklärungsversuche des Unverständlichen.
Ups, ganz schön lang geworden.

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schön, wie nah ihr am thema CLS-test bleibt...

ich mag euch. 🙂

mfg

@Tempomat

Sicher, es gibt an jeder Ecke, eine Schwachstelle. Kabel, Lautsprecher, Verstärker... JEDES Bauteil in der Kette verschlechtert den Klang, je mehr Geld man ausgibt, desto besser kann man das unterdrücken. Und mit der CD als digitales Medium kam eine weitere Technik, die dem Klang ein wenig naturtreue nimmt.

Es wird niemals möglich sein ein analoges Signal ohne Verluste zu digitalisieren, auch hier wird lediglich Schadensbegrenzung betrieben. Nach 2 Jahren im Elektrotechnikkurs kann ich das mit Sicherheit sagen.

Die Digitaltechnik KANN also gar nicht besser sein als eine gute analoge Schallplatte, weil IMMER etwas fehlt. Vielleicht ist die Technik bereits soweit, dass der Laie den Unterschied nicht mehr heraushören mag. Es gibt aber immer noch viele, die eben genau das hören.

Die Datenreduktion aber ist momentan das Glied, das das größte Übel anrichtet.

Gruß
Standbye

Zitat:

Original geschrieben von Standbye


Die Digitaltechnik KANN also gar nicht besser sein als eine gute analoge Schallplatte, weil IMMER etwas fehlt. Vielleicht ist die Technik bereits soweit, dass der Laie den Unterschied nicht mehr heraushören mag. Es gibt aber immer noch viele, die eben genau das hören.

Die Datenreduktion aber ist momentan das Glied, das das größte Übel anrichtet.

@Standbye

Die Digitaltechnik kann naturgemäß nicht besser sein als natürliches akustisches Ergebnis.

Das natürliche akustische Ereignis ist der Maßstab und nicht die olle spanabhebende Technik Schallplatte.

Digitaltechnik ist nicht gleich Digitaltechnik. Genauso wenig wie Auto gleich Auto oder Wein gleich Wein ist.
Wenn es um eine wirkliche Anstrengung bester Wiedergabe geht, ist natürlich die Digitaltechnik der Analogtechnik überlegen, weil die physikalischen Grenzen der akustischen Aufnahme und Wiedergabe der Schallplatte sehr begrenzt sind.
Der Streit um akustische Grenzereignisse bzw. um deren Wiedergabe ist sowieso akademischer Natur, weil eben das Gehör in aller Regel und spätestens ab 40 Jahren für Hi-Fi ungeeignet ist.
Wenn jemand meint, der Kelch des akustischen Verfalls sei an ihm wegen doch vorhandener Generalität im Ganzen vorübergegangen, dann hat das was mit Einbildung zum einen und mit Interpolationsverfahren des Gehirns zum anderen zu tun.

Die Datenreduktion kann man (ich) außen vor lassen, denn die akustischen Ereignisse armer unterprivilegierter Sprechgesangsvortragender deren Erscheinungsbild doch immer wieder beweist, dass der genetische Code von Primaten und Menschen sich doch nur sehr wenig Prozentpunkte unterscheiden - Rapper nennt man die glaub ich – weil, akustisch und mental richten die sowieso nur Maximalschaden an.

Eine interessante Diskussion. Vor allem, da ich mein nachweislich überdurchschnittliches Gehör (Test beim Betriebsarzt, den ich zweimal machen durfte, da er meinte ich habe geschummelt) gestern Abend recht ordentlich malträtiert habe. Earshot verdienen ihren Namen zu Recht und wenn man als Pressemitarbeiter schon Backstage Freigetränke nach eigenem Gutdünken... ich schweife ab.

Ansich wollte ich auch nur einen kleinen Einwurf machen, bezüglich der von Camlot in die Diskussion eingebrachten wissenschaftlichen Erkenntnisse. Und zwar geht es dabei nicht allein um das bewusste Hörempfinden, sprich, dass Digitalmusik einem minderwertig vorkäme, sondern auf die unterbewussten Abläufe der Selbstrekalibrierung des Gehörsystems, die man eben nicht bewusst wahrnimmt.

Ein Beispiel wäre, wenn man nach 7 Stunden Autofahrt mit dem etwas dumpferen und weniger transparenten Provisorium auf der Heckablage in sein Zimmer kommt und die gleiche Musik anmacht. Setzt man dann noch die Sennheiser HD 25-1 auf, ist der Klang anfangs ein wenig komisch, da man sich eben an den dumpferen Sound der sehr preiswert erworbenen Magnatboxen gewöhnt hat. Während der Fahrt stört einen das aber genausowenig wie in den drei Minuten, die man noch gemütlich die Zigarette im Auto gereaucht hat, weil man nicht das Treppenhaus verpesten will.

Was man generell bei der Diskussion digital-analog beachten sollte, ist, dass wir mehr hören, als wir "empfinden" oder gar wahrnehmen. Mit dem Oszilloskop vom Aldi und einem Mikro in den Raum zu leuchten und zu sagen, ist doch praktisch gleich ist eben keine zulässige Vorgehensweise!

Ich hoffe nur, daß hier nicht auch ein Mod kommt und behauptet, trotz regen Interesses sei der Thread "sinnlos"...🙁

Weil um das zu beurteilen einzig und allein die Teilnehmer befähigt sind.

Der Moderator hat, wie uns ja die Übersetzuing dieses lateinischen Wortes lehrt, lediglich zu mäßigen, zu beschwichtigen, das "Klangbild" zu formen oder allzu schroffe Formgebung abzuschwächen.

All das ist hier, wie so oft, nicht zu tun.

Und die SINNhaftigkeit der hundertsten Anfrage , ob H6R - Federn härter sind als solche von Weitec kann man ja auch getrost dahingestellt sein lassen.

Überhaupt beim CLS....😛

CAMLOT
D-A Wandler

CLS und ein 32-cm-Schlitz in Armaturenbrett für Schellackschätzen darf man nicht von vornherein ausschließen, weil es scheinbar eine nicht zu unterschätzende Anzahl von Anhängern `schöner Technik´ gibt, die nicht nur beides mögen, sondern auch vereint haben wollen.
Aber vor dem Schlitz wird hier netterweise von der Exekutive (potenzielle Kunden) geklärt werden müssen, ob diese Symbiose zwingend wird.
Es ist richtig, dass ein Musikempfinden mehr ist, als die ausschließliche Beschallung des Trommelfelles mit Tonfolgen.
Bestens nachvollziehbar mit Kopfhörern.
Einmal aufgesetzt ist man erstaunt, ob des ausschließlichen Tonbeschusses des Trommelfells mit sehr guter Qualität ....
Erlebt man jedoch das gleiche musikalische Ereignis ist Ganzkörperbeschallung, dann nimmt es den Menschen ganz ein, weil der gesamte Körper beschallt wird.
Haare z.B. sind weitere tausende wichtige Empfänger der hoffentlich frohen Botschaft.
Und dann wird der gewünschte Empfindungszustand erreicht, den man spüren und genießen und bei dem man sich Wohlfühlen kann und niemand kann es eigentlich wissenschaftlich erklären, was die Auslöser dieses facettenreichen Empfindens sind.

Könnte man es erklären?

Nur, alles das hat nichts mit DIGITAL zu tun.
Das vernommene Signal ist analog.
Und ein Schellackschätzchen ist auch analog.
Und diese analoge Information beinhaltet gegenüber der anderen Technik mit IDENTISCHEM Ausgang keine weitere Information es sei, denn es wäre etwas Metaphysisches, was des Schellackschätzchen mehr hat.

mal zum thema zurück: der erste gedanke den ich gefasst habe, nachdem ich diesen artikel gelesen habe: der is neidisch, dass bmw dieses auto nicht gebaut hat.

und so is es vermutlich auch. völlig belanglose dinge, zumindest für mich, werden hier als negativ dargestellt. prinzipiell lese ich zwar gerne diverse berichte zu verschiedenen fahrzeugen, aber lasse mich grundsätzlich nicht von meinem guten geschmack abbringen ... demnach ist mir der (und andere) artikel auch eher egal ... 😉

Zitat:

Der Streit um akustische Grenzereignisse bzw. um deren Wiedergabe ist sowieso akademischer Natur, weil eben das Gehör in aller Regel und spätestens ab 40 Jahren für Hi-Fi ungeeignet ist.

Tja, ich bin nicht 40. Bist dus? Wieso postest du dann, wenn es sowieso egal ist? Ich denke, dass auch ein 40jähriger mit entsprechend geschultem Ohr, den Unterschied zwischen seiner 100.000€ Anlage und einer Anlage aus dem Elektronikmarkt noch unterscheiden kann. Genau weiß ich das aber erst in 20 Jahren. Ich aber höre sehr wohl die Unterschiede. Jede Komponente einer Anlage ist wichtig, die eine mehr, die andere weniger. Aber was es manchmal bringt einen hochwertigen CD-Player an eine relativ günstige (< 1000€) Anlage anzuschließen ist schon Wahnsinn.

Du hast schon Recht wenn du sagst, dass die Digitaltechnik heute der analogen weit überlegen ist. Auch die sehr lange Haltbarkeit einer CD spielt dabei eine Rolle. Schallplatten verlieren Informationen nach jedem Abspielen.

Gruß
Standbye

Zitat:

Original geschrieben von Tempomat


Und diese analoge Information beinhaltet gegenüber der anderen Technik mit IDENTISCHEM Ausgang keine weitere Information es sei, denn es wäre etwas Metaphysisches, was des Schellackschätzchen mehr hat.

Sehr gut !

Absolut logisch und korrekt gedacht !

Anfangs dachte ich, Du begehst den üblichen Fehler der "Schulmedizin", nämlich darauf zu pochen, daß die Verfälschung der digitalen Aufzeichnung unterhalb jeder Wahrnehmungsschwelle ist und daher die Wiedergabequalität meßtechnisch nachgewiesenermaßen mindestenes so gut bzw. eher sogar besser als bei analogen Verfahren ist.

Die Argumentation kann ich als Physiker, der nur den Weg von der aufgenommenen bis zur wiedergegebenen Schallwelle zu betreuen hat, ja auch nachvollziehen, wenn nicht sogar bestätigen. 😉
Wenn ich als solcher meinen Job gut mache, dann ist ja genau das das erklärte Ziel all meiner Bemühungen.

Wenn es also noch Aspekte außerhalb dieser "numerisch einwandfreien" Reproduktion geben sollte, wovon einige (und ich auch) überzeugt sind, dann müssen wir also das besagte "metaphysische Element" finden.

Als Platzhalter will ich den Begriff erst einmal stehen lassen, als Klassifikation wäre er mir ein verfrühtes Urteil.

Ein in der Tat metaphysisches Element will ich jedoch auch jetzt schon mal nennen:
Musik ist ein lebendiger Vorgang.
Etwas Lebendiges ist immer einmalig.

Ich kann ein Musikstück nicht ein zweites Mal exakt identisch zum ersten mal abspielen.

Im Gegenteil - gerade durch das gekonnte und unaufdringliche Einbringen der Musiker in die Stimmung der Spielweise wird das Stück interessant !

Ich muß auch akzeptieren, daß das Hören eines Musikstückes selbst von Konserve immer etwas Einmaliges ist.
Ich bin beim nächstenmal nicht mehr in der selben Stimmung, ich höre es über eine andere Anlage, mit anderer Einstellung oder mit anderer Einrichtung in der Wohnung, die sowohl die akustische Ausbreitung als auch meine sinnliche Konstitution beeinflussen kann...

Alles Konservieren etwas Lebendigen ist bislang fehlgeschlagen.

Man kann einen Frosch in Formalinlösung stecken.
Es ist nicht mehr der Frosch, den man kennt, nur noch 1:1 froschförmige Materie.

Man kann eine Blume pflücken und mit in´s Haus nehmen.
Sie hält länger ihre Form wenn man sie in eine mit Wasser gefüllte Vase stellt.
Aber sie ist nicht mehr dasselbe wie die Blume auf dem Feld.
Sie lebt nicht mehr ihr eigenes Leben des Aufgehens, Wachsens, Aufblühens, Aussamens und Dahinwelkens sondern sie fristet ein aus ihrem Lebensraum entrissenes, unnatürliches Dasein mit dem Zweck der Zurschaustellung ihrer selbst.

Ich kann die Blume mitnehmen, aber es ist nicht mehr dasselbe.

Ich sehe nur noch eine vergängliche Momentaufnahme ihrer Erscheinung aber nicht mehr ihr Leben.

Ich kann auch eine Fotografie von einer Blume in meine Wohnung holen oder meinetwegen eine holografische 3D-Projektion.
Aber all diese Reproduktionen werden immer etwas vom Original (der Blume in ihrem eigenem Leben auf dem Feld) vermissen lassen.
Niemals wird man den Schimmer der Blütenblätter, die fette staubige Erscheinung des Pollens, die sehnige, halbdurchscheinende Struktur der Stengel usw. so abbilden, daß es ein rundum vollwertiger Ersatz für das Original wäre.

Ob der Abbildung die fast unmerkliche Bewegung im Luftzug fehlt, das Öffnen und Schließen der Blütenblätter selbst bei "Vasenhaltung" nur noch kraftlos vonstatten geht, oder einfach der Farbraum einer Wiedergabe mit 3 Farben (z.B. RGB oder CMGS (wobei S keine Farbe ist) oder HSB, wobei nur H für ein durch RGB darstellbares Signal steht) die Empfindung des Auges mit Rezeptoren für 5(!) unabhängige Farben (plus Helligkeit) naturgemäß nicht vollständig darstellen kann - einer solchen Reproduktion kann immer nur eine Art Pflichtenheft zugrunde liegen, das die wichtigsten Punkte nennt, auf die es bei der Reproduktion ankommt.

Die Aufgabe des zu entwickelnden Übertragungs- (und ggf. Speichermediums) wird dann sein, diese Punkte möglichst gut zu reproduzieren, wobei "gut" ggf. individuell zu definieren ist.

Andere Punkte werden bei einer solchen Reproduktion vernachlässigt werden müssen.

Jetzt wieder zum Spezialfall Musik und der nicht-metaphysischen Eigenheiten des oben definierten, Tempomat´schen Platzhalters:

Der Fehler, den ich der heutigen Reproduktionstechnik vorwerfe, liegt darin, daß man z.B. in einem Studio an einer oder mehreren Stellen des Raumes den zeitlichen Verlauf des Schalldrucks aufzeichnet, um ihn an einer anderen Stelle möglichst unverfälscht zu reproduzieren.
Damit kann man kein identisches oder auch nur "möglichst ähnliches" Hörerlebnis garantieren.

Der Klang eines Musikinstruments kommt nicht aus einem einzigen Loch, sondern vom gesamten Körper des Instrumentes.
Höre ich das natürliche (reale) Instrument aus der Nähe, so habe ich nicht nur eine Schallquelle sondern einen amorphen Verlauf unzähliger Schallquellen.

Das Gehör ist nun in der Lage, aus all diesen Überlagerungen ein Gesamtbild zusammenzusetzen, das so nicht entstehen wird, wenn ich an einem oder mehreren Punkten des das Instrument umgebenden Raumes die Schalldruckverläufe aufzeichne und später an einem anderen Ort reproduziere.

DAS MUSS ICH BEI DER REPRODUKTION VON MUSIK EINFACH AKZEPTIEREN.

Es gibt keine 100%ige Reproduktion !

(Vgl. Frosch, vgl. Blume)

Unabhängig ob digital oder analog - die Reproduktion wird nur unvollständig gelingen.

Ich denke, bis hier wird mir noch jeder zustimmen.
Andernfalls kann er sich das Weiterlesen sparen.

Jetzt kommen wir zum Punkt des möglichst naturgetreuen Reproduzierens.
Hier gibt es zwei Denkschulen:
Die eine ist entstanden Anfang bis Mitte des vorigen Jahrhunderts, als die bis vor 30 Jahren bekannten Tonträgerverfahren entstanden sind. Quasi die Gründerzeit des Metiers.

Diese Entwicklungen waren geprägt von technischen Schwierigkeiten und Einschränkungen.
Aktive Bauelemente waren äußerst kostbar; ein (besseres) Radio mußte mit zwei bis vier aktiven Bauelementen auskommen.

Heute bekommt man zehntausende aktive Elemente für Centbeträge.
Unter den beschriebenen technischen Gegebenheiten war an eine 1:1-Reproduktion des Schalldruckverlaufs nicht im entferntesten zu denken.
Aber wozu auch ?
Hatte das jemand verlangt ?
Nein, die Forderung lautete, ein Hörerlebnis zu schaffen, das bestimmte, befriedigende Anforderungen erfüllt.
Jedes Mittel, das dazu beiträgt, war willkommen.

Da jedes (wirklich jedes) der wenigen Bauteile (bis hin zu einem Stück Draht), die man wirtschaftich sinnvoll in ein Audiogerät einbauen konnte, einen Einfluß auf den reproduzierten Klang hatte, mußte man sich damit abfinden, daß
a) Abweichungen vom originalen Erlebnis unvermeidlich sind und diese
b) so gezüchtet werden müssen, daß sie nicht störend im Sinne eines unangenehmen Erlebens der Reproduktion wirken.

Es stand somit völlig außer Frage, daß die "Blume" einen neuen, künstlichen Lebensraum in Form einer "Vase" bekommt.

Der Klang, die Musik lebt eingeschränkt weiter in einer Umgebung, die zwar nicht mehr natürlich ist, aber der Natur in Grenzen ähnlich ist.

Konkret heißt das, daß Elektronik, Mechanik und Gehäuse der Wiedergabegeräte eine Einheit bildeten, deren Komponenten aufeinander abgestimmt waren.
Das Abspielgerät war ein eigenes Instrument, das von seinen Konstrukteuren mit viel Engagement gestimmt wurde.

Es besaß einen eigenen Klangkörper und erzeugte somit wieder ein räumliches Klangbild, wie es auch zum Klangerlebnis des originalen Instruments gehörte.
Es war nicht mehr das originale Klangbild des Intruments, aber es war wieder ein räumliches Klangbild zu den Tönen des Instruments !
Es war ein fülliger, voluminöser Klang, angeregt von dem Klang des originalen Instruments.

Die ganze Kette von der Aufnahme bis zur Wiedergabe des Klangs wurde als ein Medium betrachtet, das das Erlebnis transportieren sollte - nicht den Schalldruckpegel.

In ähnlichem Sinne muß man auch die römischen Amphitheater als Instrumente zum Transport der Töne bzw. Sprache auffassen.
Das Erleben sollte bis in die hintersten Ränge transportiert werden (und wurde es auch), auch wenn der Frequenzgang alles andere als linear war und mit einer sauberen Reproduktion der Schalldruckpegel an einem entfernten Ort wenig zu tun hatte.

Diese "Gründerzeitphilosophie" der Tonübertagung führte jedenfalls mit unzähligen Erfahrungen zu immer verfeinerter Technik, der jedoch eins immer innewohnte: unvermeidliche Verfälschungen werden so gezüchtet, daß sie das Erleben des originalen Hörerlebnisses möglichst gut unterstützen.

Mit der Digitalisierung gewann dann schnell eine zweite Denkschule die Oberhand, die postulierte, daß man das Hörerlebnis wirklich optimal reproduziert, wenn man alle Schallwellen am Ort des Entstehens einfangen und verfälschungsfrei reproduzieren könnte.

Das "verfälschungsfrei" darin war auf einmal kein Kunststück mehr, sondern Stand der Technik. (mit sehr geringen Einschränkungen)
Das "alle" ist bis heute nicht ansatzweise gelungen.

Stereo- und Quadrophonie, Kunstkopftechnik etc. waren erste Schritte in diese Richtung. (Die ja auch mit Analogtechnik und all ihren Eigenschaften entsprechende Erfolge verzeichneten.)

Mit der Digitalisierung der Übertragung oder Aufzeichnung ist allerdings der "Klangkörper" Elektronik verschwunden und die Vergötzung des 1:1 und der "Datenerfüllung" hat diese Eigenschaften auch aus den mechanischen Komponenten verbannt.
Nur noch der frequenzabhängige Amplitudengang und selten der Phasengang eines Wiedergabegerätes zählen.
"Neutraler" wird mit "Besser" identifiziert.
Die Wiedergabe reduziert sich auf die sterile Reproduktion des Schallpegels an ein bis fünf Orten.

Wer nach diesen Maßstäben ein Instrument beurteilen würde, bekäme von dem Instrumentenbauer vermutlich (zu recht) Prügel angeboten.

So verlor die Musikwiedergabe ihre Seele um einen Teil der schönen neuen Welt zu verkaufen, deren wichtigster Bestandteil (nämlich die vollständige räumliche Erfassung des akustischen Geschehens) kaum ansatzweise verfolgt wurde.

Und so ist es richtig, daß das physikalische Signal bei einer analogen Verarbeitung nach Zahlen mehr Verfälschungen erfährt als bei einer digitalen.

Es ist sogar so, daß bei einer analogen Aufzeichnung das wiedergegebene Signal im Oszillogramm oft überhaupt keine Ähnlichkeit mehr mit dem Original hat.
Im Spectrum-Analyzer allerdings ist der Unterschied etwa so wie bei zwei gleichen Fingerabdrücken, die auf unterschiedliche Weise entstanden sind - und das Gehör arbeitet spektrometrisch.

Aber wie wichtig ist es denn, ein zwangsläufig extrem (!) unvollständig erfaßtes Geschehen in seiner bestehenden Unvollständigkeit absolut fehlerfrei übertragen zu müssen, wenn man sich dadurch der Möglichkeit beraubt, die durch den (derzeit noch) unvermeidbar unvollständigen Einfang des Geschehens entstehenden Lücken wenigstens ansatzweise wieder aufzufüllen ?

Hier wurde jedes Maß verloren und man läuft wie blind dem Rattenfänger namens 1:1 nach.
Die Reproduktion soll identisch dem unvollständigen Erfassen sein.
Dem Erleben kommt das nicht zugute.

Aber geht es denn um das Erlebnis des Hörens oder um technische Reinheit in einem einzigen Aspekt der Übertragung, dem elektrischen Signal ?

Die echte, originäre Reproduktion von Musik ist -wie oben dargelegt- illusorisch.
Die Frage ist, wie man möglichst viel des originalen Erlebnisses retten kann.

Und eine (noch annähernd) lebendige Blume in der Vase erscheint mir allemal als vollständigere Reproduktion als eine holografische 3D-Projektion derselben auf meinem Tisch, und wenn die Projektion Windbewegungen, Ameisen, Bienen und Öffnen und Schließen der Blütenblätter beinhalten würde.

In einer neuen Umgebung (Vase) wird sich das Sein der Blume deutlich von dem im Feld unterscheiden, aber längst nicht so stark wie in der Projektion, die rein auf numerisch korrekte Wiedergabe abzielt.

Ein Schlüsselerlebnis hatte ich unlängst, als ich dachte, ich sollte doch wenigstens mal ausprobieren, ob die Kassettenwiedergabe meines Comand 2.5 überhaupt funktioniert.
Knöpfchen gedrückt, Schacht fährt auf und will gefüttert werden.
Kurz in der Garage umgeschaut - da lag noch eine Kassette.

Uralte Aufnahme, ordentlich mit Datum versehen: 1991 erstellt. (Sally Oldfield, Water Bearer, von Schallplatte aufgenommen, Dolby B)

Mal vorsichtig an den Schacht rangeführt (wo ist der Knackpunkt ?) und schon wird mir das Ding sanft aus der Hand gezogen und gesittet einverleibt.

Ich war auf jede Peinlichkeit gefaßt, die mir nach monatelangem CD-Hören jetzt gleich aus zehn Lautsprechern entgegenquellen würde.
Zischel (das Magnetband beginnt), Bumps (Der Tonarm setzt auf) Knicks, Knacks (der Tonarm hat in dieser Gegend schon öfters aufgesetzt).
Gluckern, Plätschern (die Aufnahme beginnt).

Was dann einsetzte war eine voluminöse Klang- und Erlebnisfülle, wie sie mir noch keine CD beschert hat.
Diese Musik lebt !

Gegenprobe: Ich habe doch auch die CD davon...
Ab in den CD-Wechsler, CD ausgewählt, läuft.
Hmm, klingt langweilig.
Die Höhen zu aufdringlich. Rumspielen an den Klangeinstellungen bringt keine wirkliche Veränderung.
Wo sind die unaufdringlichen, sanft tragenden Bässe ?
Wieso ist die Stimme so dünn ?
Alle Einstellungen durch - Fahreroptimiert, Sprache (telefonartig), Raumklang klein, mittel, groß - es hilft nichts.
Die "Musik" bleibt leer, vergleichseise inhaltslos, eine Folge von Tönen.

Da sind doch noch die Fächer unterhalb der Vordersitze...
Mal schauen, wieviele Kassetten da reinpassen... 😁

MfG ZBb5e8

Großartig!

Danke, ZbB5e8 !

Niemals hätte ich es so schon in Parabeln kleiden können, wie du mit der Rose in der Vase.

Es bestätigt das, was ich in der Praxis erleben durfte, ohne es technisch belegen zu können. Was ja auch gar nicht sein muß.

Im Rahmen meiner wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit den Firmen Bang&Olufsen, Marantz, The Fisher, ALTEC (Lansing) und Yamaha durfte ich Zeuge sein bei einigen Tests im größten "Probe-Hörraum" der Welt in Struer, Dänemark.

Die großen Dirigenten Fabio Luisi, Berislav Klobucar und Leonard Bernstein waren aufgefordert worden, sowohl digitale als auch analoge Aufnahmen ihrer eigenen (!) Einspielungen im Blindversuch abzuhören und zu beurteilen.

Sie wußten also weder, welche Konserve jeweils gespiel wurde, noch welches Wiedergabe-Equipment verwendet wurde.

ALLE drei Meisterdirigenten entschieden sich STETS für die Analogkonserven und - erstaunlicherweise - nichtmal für die "besten" (lt.Papierform) und teuersten Wiedergabegeräte. (Es ging in erster Linie um die Lautsprecher)

Die beste Aussage traf dabei einmal Berislav Klobucar:
"Das sollen meine Symphoniker sein? Unmöglich. So perfekt und unsympathisch klinisch sauber haben die noch nie gespielt!" 😁

Camlot

EDIT:
Wer das große Glück haben sollte, irgendwie die Original-"Verve"-LP der Oscar Petrson - Aufnahme "We get Requests" von 1964 ergattern zu können oder gar zu besitzen, der soll sich mal selbst so einem Blindversuch stellen. Frau/Freund/Freundin sollen alternativ diese LP und die ebenfalls existente CD davon abspielen. Und man höre mit verbundenen Augen. Wer DEN Unterschied nicht hört, der braucht nimmer warten bis er 40 ist. Der kann gleich zum Ohrenarzt gehen....😛

Hallo Tempomat,

dass du meinen Beitrag zum "gähnen" findest, kann ich nicht ändern und es stört mich auch nicht. Aber dass du mich so ins lächerliche ziehst finde ich äußerst unhöflich und ich frage mich, was um alles in der Welt dich an eben diesem Beitrag so verärgert hat, dass du dies nötig hast. Die "Schnöselentwickler" bei DC bauen für meinen Geschmack jedenfalls tolle und nett anzusehende Autos. Außerdem würde ich keine Schelllackplatten mit ins Auto nehmen, weil ich 1. nämlich keine besitze und 2. Im Auto am liebsten Radio höre. Zudem möchte ich dich bitten Urteile über mich wie "mitten im Leben stehend" und "in aller Überlebenstiefe am Leben teilnehmend" usw. in Zukunft zu unterlassen.

Trotzdem mit Gruß
hankblank

P.S: Ach ja nur so nebenbei: Es gibt einen Unterschied zwischen Schelllackplatten und der sogenannten Microgroove-Langspielplatte. Letztere wird in Stereo abgetastet und läuft bei 33 1/3 bzw. 45 Umdrehungen pro Minute (Schelllack 78 U/min). Der Klang ist bei der LP (nicht Schelllack!) deutlich besser als bei einer CD - hier hat erst die Super Audio CD (SACD) deutlich Boden gut gemacht, denn diese klingt hörbar analoger als die CD. Und warum sollten die Ingenieure bei der Entwicklung eines neuen Mediums dem "schlechterem" hinterherlaufen? Tatsächlich ist die CD eher das Auslaufmodell, nicht die LP. Die Vinylscheibe ist zwar nur noch ein Nischenprodukt, aber die Verkäufe haben sich stabilisiert - letztes Jahr wurden in Deutschland wieder 2 Mio dieser Tonträger verkauft. Außerdem verkaufen die Plattenspielerhersteller wieder prächtig und viele alteingesessene Firmen besinnen sich wieder auf die analogen Tugenden (vgl. auch Röhrenverstärker).

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