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Mal kein Problem - Antrieb elektrisch schwenkbare AHK erfolgreich repariert!

Audi Q7 1 (4L)
Themenstarteram 9. März 2015 um 18:38

Moin allerseits,

nachdem der Antriebsmotor (und nur dieser) meiner elektrischen AHK das zeitliche gesegnet hatte, wollte mir der :D ernsthaft eine komplett neue AHK für läppische 2400 Euronen (inkl. Wechsel) verkaufen. Das wollte ich nicht akzeptieren.

Es war nicht ganz einfach und hat mich etliche Stunden Recherche vorm Rechner gekostet - aber ich hab's wieder hinbekommen :)

Falls also jemand Interesse hat - für den Austausch des Antriebsmotors habe ich eine Lösung!

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 14. März 2015 um 19:36

So, da bin ich wieder, hat ein bißchen gedauert...

Ich werde hier darstellen, wie meine Lösung zur Reparatur der elektr. AHK aussieht, welche Voraussetzungen nötig sind und wie das Ergebnis aussehen sollte. Ob es jemand tatsächlich nachahmen will, muss letztlich jeder für sich selbst entscheiden. Erfolgsversprechend ist diese Reparaturanleitung in jedem Fall nur, wenn außer dem Antriebsmotor keine weiteren Defekte vorliegen.

Voraussetzungen:

- Werkzeugsatz, 1/2"-Knarre, Torx, Innensechskant, sehr lange 10er Nuss o. Äquivalent

- Drehmomentschlüssel

- Drehbank

- Drehmel o.ä.

- Abzieh- und Aufpressmöglichkeit für Zahnrad

- 1,5mm und 3,2mm HSS-CO Bohrer (HSS m.E. ungeeignet)

- Metallkleber endfest

- Cuttermesser

- Seitenschneider, Kabelbinder

- Gewindeschneider Innengewinde

- Lötstation

- Ständerbohrmaschine

- Schraubensicherung

- Schrumpfschlauch

- Heißluftpistole

- Sikaflex Konstruktionskleber schwarz + Kartuschenpresse

Wer daran nicht gescheitert ist darf hier wie folgt weitermachen:

1. Stoßstange hinten demontieren:

Das ist eigentlich recht simpel. Diverse Torx-Schrauben in den Radkästen rausschrauben und Rastungen vorsichtig lösen (siehe auch ELSA-Reparaturleitfaden) Nun ist die Stoßstange noch mit 4 Schrauben fixiert, die man nur von der Innenseite des Kofferraumes mit einer sehr langen 10er Nuss oder alternativ einem Hohlschlüssel (wie Kerzenschlüssel) gelöst bekommt. Hat man alle Schrauben und Rastungen gelöst, muss nur noch der Steckverbinder zur Stoßstange geöffnet werden und die Stoßstange kann abgenommen werden. Das Ergebnis sollte dann wie auf Bild 1 aussehen.

2. AHK demontieren:

Dazu muss der Steckverbinder zum Antriebsmotor der AHK gelöst werden und 8 Schrauben rausgedreht werden. Diese 8 Schrauben werden hinterher wieder mit dem Drehmomentschlüssel und 130Nm befestigt.

3. Kunststoffabdeckung von der AHK entfernen:

Die Abdeckung ist mit einem Dichtungsmittel angeklebt und lässt sich mit einem scharfen Cuttermesser recht gut entfernen. Die Abdeckung wird hinterher wieder mit Sikaflex Konstruktionskleber schwarz angeklebt. Im Innern der Abdeckung steht eine Teilenr. (von Porsche, im Cayenne ist die gleiche AHK verbaut), kann also ggf. nachbestellt werden.

4. Antrieb ausbauen:

Siehe Bild 2. Die große Inbusschraube vom Kugelkopf rausdrehen. Reigenfolge der Distanzscheiben beachten, ggf. Foto machen. Die 3 Schrauben vom Flansch rausdrehen, Schrumpfschlauch mit einem Cuttermesser aufschneiden und entfernen, Antrieb rausziehen. Zwischen Flansch und Rahmen der AHK ist eine kleine T-förmige Verdrehsicherung, nicht verlieren! Ergebnis siehe Bild 3

5. Antrieb zerlegen:

Der eigentliche Antriebsmotor mit Planetengetriebe ist mit dem Antriebsgehäuse 3-fach verstiftet (siehe Bild). Diese 3 Stifte müssen ausgebohrt werden. Mittelpunkt der Stifte ankörnen und mit einer Ständerbohrmaschine und einem 3,2mm HSS-CO Bohrer ausbohren (zur Not geht auch ein Akku-Schrauber, macht sich aber besch..). Man merkt deutlich , wenn man am Ende der Stifte ist. Wenn alle drei Stifte draußen sind, lässt sich der Motor mit Planetengetriebe rausziehen. PG-Verschraubung (Kabeldurchführung) am Ende des schwarzen Kunststoffzylinders lockern und den Zylinder auf dem kabel verschieben.

Die ausgebohrten Stifte habe ich durch 3 M4-Madenschrauben aus Edelstehl ersetzt. Dazu in die 3,2mm-Bohrungen des Antriebsgehäuses M4-Gewinde schneiden.

6. Motor demontieren und zerlegen:

Bild 4. Es ist erstaunlich, was für ein winziger Motor diese monströse AHK mit ca. 60kg Lebendgewicht antreibt. Im Zusammenspiel mit einem Planetengetriebe bringt er aber das nötige Drehmoment auf. Der Motor kommt - natürlich - aus China. Es ist mir trotz intensiver Recherche nicht gelungen, den Motor als Ersatzteil zu bekommen. Ich habe zwar ein technisch geeignetes Äquivalent gefunden, allerdings ist es dafür notwendig, den defekten Motor als Ersatzteilspender zu nutzen.

Motor/Getriebe von der Leiterplatte ablöten. Die Leiterplatte enthält neben den beiden eigentlichen 12V Versorgungsleitungen drei Signalleitungen (ich denke Drehzahlerfassung).

Das Planetengetriebe lässt sich mit 2 Schrauben vom Adapter (das schwarze Teil zwischen Motor und Getriebe) lösen. Vorsicht - das Planetengetriebe fällt gerne mal auseinander, also nix verlieren). Danach den Adapter mit 2 weiteren Schrauben vom Motor lösen.

Zahnrad von der Motorwelle abziehen, das geht nur mit einer geeigneten Abziehvorrichtung.

Magnet auf der Rückseite des Motors von der Motorwelle abziehen. Das geht ohne spezielle Hilfsmittel, aber bitte vorsichtig, der Magnet ist zerbrechlich!

7. Neuen Motor umbauen:

Bild 5. Der mit Abstand komplizierteste Teil... Den einzigen technisch (mechanisch und elektrisch) nahezu identischen Motor habe ich bei Transmotec gefunden. Die Artikelnr. ist KS3N-4553-CVC, Firmensitz ist in Schweden. Der Motor kostet inkl. Versand 52 EUR brutto, Bestellung ist online möglich.

Der Motor hat einen einzigen entscheidenden Nachteil - die Motorwelle ist auf der Rückseite (da wo der Magnet rauf muss) zu kurz. Er ist vorne auch etwas zu lang, aber das ist eher Spaß...

Die Motorwelle muss hinten also ca. 5mm verlängert werden. Dazu habe ich mir ein kleines Klemmteil gebaut, das vorne mit 2 M3-Madenschrauben auf der Motorwelle klemmt und gleichzeitig an den beiden M3-Bohrungen (wo das Planetengetriebe rankommt) festgeschraubt wird. So ist die Motorwelle fest mit dem Motorgehäuse fixiert. Nötig ist das, weil jetzt auf der Rückseite des Motors in die Motorwelle ein Loch gebohrt werden muss. Das Loch muss exakt mittig in der Welle sein, das geht ausschließlich mit einer Drehbank. Dank unseres selbstgebauten Klemmteils kann ich den Motor am Gehäuse außen in die Drehbank spannen und muss nicht die Welle spannen. Die Welle hat einen Durchmesser von 3,17mm. Wir bohren mit einem 1,5mm HSS-CO Bohrer ein ca. 7-8mm tiefes Loch hinein. Die Welle ist lediglich oberflächengehärtet, mit geringer Drehzahl und Fingerspitzengefühl geht das. Man hat allerdings nur einen Versuch, wem der Bohre in der Welle abbricht - hat die A...-Karte.

Das gleiche machen wir mit dem alten defekten Motor auf 5mm Tiefe, mit einem Drehmel o.ä. schneiden wir dieses aufgebohrte 5mm Wellenende dann ab.

Das Zahnrad wieder auf das vordere Wellenende des neuen Motors aufpressen und das überstehende Wellenende mit einen Drehmel o.ä. abschneiden.

Das abgeschnittene Wellenende des alten Motors wird nun an den neuen Motor hinten angestückelt. Dazu habe ich einen alten 1,5mm HSS-Bohrer mit Metallkleber endfest in die Bohrung der Welle des neuen Motors geklebt und das abgeschnittene 5mm Wellenende des alten Motors darauf geklebt (alles gut enftetten und aufpassen, dass nichts vom Kleber in des Lager des Motors läuft). Das funktioniert deshalb, da auf diesem Wellenende später nur der Magnet sitzt und keinen mechanischen Belastungen ausgesetzt ist. 24 Stunden trocknen lassen und den überstehenden 1,5mm Bohrer mit einem Drehmel o.ä.abschneiden. Das war's fast! Ergebnis wie auf dem Bild 5 zu sehen.

Magnet wieder aufstecken, Leiterplatte am Motor anlöten, Polarität beachten! Der rote Anschluss ist am Motor markiert. Darauf achten, dass der Hall-Sensor wieder wie ursprünlich vor dem Magneten sitzt und nicht am Magneten anliegt.

8. Zusammenbau

Alles in ungekehrter Reihenfolge wieder wie beschrieben zusammenbauen, Antrieb einbauen und danach geeigneten Schrumpfschlauch mit Heißluftpistole raufschrumpfen. Mit einer 12V-Batterie kann man die grundsätzliche Funktionalität der AHK (ohne Auswertung des Hall-Sensors) schon mal überprüfen.

Ist alles okay, Kunststoffabdeckung aufkleben, nach Aushärtung AHK wieder anbauen, Stecker und Stoßstange wieder ran - fertig!! Endlagen wieder einlernen (einmal AHK raus und wieder rein), freuen und erstmal ein Bier trinken :-)

Fazit:

Mit den nötigen Voraussetzungen, ca. 6-8 Stunden Arbeit und ungefähr 80 EUR Materialeinsatz lässt sich die AHK reparieren. Der Aufwand würde sich deutlich vereinfachen, würde man den ursprünglichen oder einen vollkommen kompatiblen Motor bekommen. Mir ist dies leider nicht gelungen, aber ich bin mit dem beschriebenen Ergebnis auch so zufrieden.

Seitens Audi ist eine Reparatur der AHK ausgeschlossen. Angesichts der Reparaturkosten (kompletter Austausch der AHK) in Höhe von ca. 2.400 EUR (brutto) ist der beschriebene Aufwand der AHK-Reparatur zumindestens für mich in Ordnung gewesen, eine ordentliche Portion Ehrgeiz und Sportsgeist waren aber auch dabei...

Also viel Erfolg!!!

PS: Wer ggf. noch Fragen hat, wem ich bei der Reparatur irgendwie helfen kann - bitte einfach melden.

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Erstmal herzlichen Glückwunsch zur gelungenen Reparatur. Natürlich bin ich an der Lösung interessiert.

Bin gespannt.

Dito

Herzlichen Glückwunsch damit! Vielleicht wissen Sie dan auch woher der meldung von der verriegelung der AHK herkommt?

Themenstarteram 14. März 2015 um 19:36

So, da bin ich wieder, hat ein bißchen gedauert...

Ich werde hier darstellen, wie meine Lösung zur Reparatur der elektr. AHK aussieht, welche Voraussetzungen nötig sind und wie das Ergebnis aussehen sollte. Ob es jemand tatsächlich nachahmen will, muss letztlich jeder für sich selbst entscheiden. Erfolgsversprechend ist diese Reparaturanleitung in jedem Fall nur, wenn außer dem Antriebsmotor keine weiteren Defekte vorliegen.

Voraussetzungen:

- Werkzeugsatz, 1/2"-Knarre, Torx, Innensechskant, sehr lange 10er Nuss o. Äquivalent

- Drehmomentschlüssel

- Drehbank

- Drehmel o.ä.

- Abzieh- und Aufpressmöglichkeit für Zahnrad

- 1,5mm und 3,2mm HSS-CO Bohrer (HSS m.E. ungeeignet)

- Metallkleber endfest

- Cuttermesser

- Seitenschneider, Kabelbinder

- Gewindeschneider Innengewinde

- Lötstation

- Ständerbohrmaschine

- Schraubensicherung

- Schrumpfschlauch

- Heißluftpistole

- Sikaflex Konstruktionskleber schwarz + Kartuschenpresse

Wer daran nicht gescheitert ist darf hier wie folgt weitermachen:

1. Stoßstange hinten demontieren:

Das ist eigentlich recht simpel. Diverse Torx-Schrauben in den Radkästen rausschrauben und Rastungen vorsichtig lösen (siehe auch ELSA-Reparaturleitfaden) Nun ist die Stoßstange noch mit 4 Schrauben fixiert, die man nur von der Innenseite des Kofferraumes mit einer sehr langen 10er Nuss oder alternativ einem Hohlschlüssel (wie Kerzenschlüssel) gelöst bekommt. Hat man alle Schrauben und Rastungen gelöst, muss nur noch der Steckverbinder zur Stoßstange geöffnet werden und die Stoßstange kann abgenommen werden. Das Ergebnis sollte dann wie auf Bild 1 aussehen.

2. AHK demontieren:

Dazu muss der Steckverbinder zum Antriebsmotor der AHK gelöst werden und 8 Schrauben rausgedreht werden. Diese 8 Schrauben werden hinterher wieder mit dem Drehmomentschlüssel und 130Nm befestigt.

3. Kunststoffabdeckung von der AHK entfernen:

Die Abdeckung ist mit einem Dichtungsmittel angeklebt und lässt sich mit einem scharfen Cuttermesser recht gut entfernen. Die Abdeckung wird hinterher wieder mit Sikaflex Konstruktionskleber schwarz angeklebt. Im Innern der Abdeckung steht eine Teilenr. (von Porsche, im Cayenne ist die gleiche AHK verbaut), kann also ggf. nachbestellt werden.

4. Antrieb ausbauen:

Siehe Bild 2. Die große Inbusschraube vom Kugelkopf rausdrehen. Reigenfolge der Distanzscheiben beachten, ggf. Foto machen. Die 3 Schrauben vom Flansch rausdrehen, Schrumpfschlauch mit einem Cuttermesser aufschneiden und entfernen, Antrieb rausziehen. Zwischen Flansch und Rahmen der AHK ist eine kleine T-förmige Verdrehsicherung, nicht verlieren! Ergebnis siehe Bild 3

5. Antrieb zerlegen:

Der eigentliche Antriebsmotor mit Planetengetriebe ist mit dem Antriebsgehäuse 3-fach verstiftet (siehe Bild). Diese 3 Stifte müssen ausgebohrt werden. Mittelpunkt der Stifte ankörnen und mit einer Ständerbohrmaschine und einem 3,2mm HSS-CO Bohrer ausbohren (zur Not geht auch ein Akku-Schrauber, macht sich aber besch..). Man merkt deutlich , wenn man am Ende der Stifte ist. Wenn alle drei Stifte draußen sind, lässt sich der Motor mit Planetengetriebe rausziehen. PG-Verschraubung (Kabeldurchführung) am Ende des schwarzen Kunststoffzylinders lockern und den Zylinder auf dem kabel verschieben.

Die ausgebohrten Stifte habe ich durch 3 M4-Madenschrauben aus Edelstehl ersetzt. Dazu in die 3,2mm-Bohrungen des Antriebsgehäuses M4-Gewinde schneiden.

6. Motor demontieren und zerlegen:

Bild 4. Es ist erstaunlich, was für ein winziger Motor diese monströse AHK mit ca. 60kg Lebendgewicht antreibt. Im Zusammenspiel mit einem Planetengetriebe bringt er aber das nötige Drehmoment auf. Der Motor kommt - natürlich - aus China. Es ist mir trotz intensiver Recherche nicht gelungen, den Motor als Ersatzteil zu bekommen. Ich habe zwar ein technisch geeignetes Äquivalent gefunden, allerdings ist es dafür notwendig, den defekten Motor als Ersatzteilspender zu nutzen.

Motor/Getriebe von der Leiterplatte ablöten. Die Leiterplatte enthält neben den beiden eigentlichen 12V Versorgungsleitungen drei Signalleitungen (ich denke Drehzahlerfassung).

Das Planetengetriebe lässt sich mit 2 Schrauben vom Adapter (das schwarze Teil zwischen Motor und Getriebe) lösen. Vorsicht - das Planetengetriebe fällt gerne mal auseinander, also nix verlieren). Danach den Adapter mit 2 weiteren Schrauben vom Motor lösen.

Zahnrad von der Motorwelle abziehen, das geht nur mit einer geeigneten Abziehvorrichtung.

Magnet auf der Rückseite des Motors von der Motorwelle abziehen. Das geht ohne spezielle Hilfsmittel, aber bitte vorsichtig, der Magnet ist zerbrechlich!

7. Neuen Motor umbauen:

Bild 5. Der mit Abstand komplizierteste Teil... Den einzigen technisch (mechanisch und elektrisch) nahezu identischen Motor habe ich bei Transmotec gefunden. Die Artikelnr. ist KS3N-4553-CVC, Firmensitz ist in Schweden. Der Motor kostet inkl. Versand 52 EUR brutto, Bestellung ist online möglich.

Der Motor hat einen einzigen entscheidenden Nachteil - die Motorwelle ist auf der Rückseite (da wo der Magnet rauf muss) zu kurz. Er ist vorne auch etwas zu lang, aber das ist eher Spaß...

Die Motorwelle muss hinten also ca. 5mm verlängert werden. Dazu habe ich mir ein kleines Klemmteil gebaut, das vorne mit 2 M3-Madenschrauben auf der Motorwelle klemmt und gleichzeitig an den beiden M3-Bohrungen (wo das Planetengetriebe rankommt) festgeschraubt wird. So ist die Motorwelle fest mit dem Motorgehäuse fixiert. Nötig ist das, weil jetzt auf der Rückseite des Motors in die Motorwelle ein Loch gebohrt werden muss. Das Loch muss exakt mittig in der Welle sein, das geht ausschließlich mit einer Drehbank. Dank unseres selbstgebauten Klemmteils kann ich den Motor am Gehäuse außen in die Drehbank spannen und muss nicht die Welle spannen. Die Welle hat einen Durchmesser von 3,17mm. Wir bohren mit einem 1,5mm HSS-CO Bohrer ein ca. 7-8mm tiefes Loch hinein. Die Welle ist lediglich oberflächengehärtet, mit geringer Drehzahl und Fingerspitzengefühl geht das. Man hat allerdings nur einen Versuch, wem der Bohre in der Welle abbricht - hat die A...-Karte.

Das gleiche machen wir mit dem alten defekten Motor auf 5mm Tiefe, mit einem Drehmel o.ä. schneiden wir dieses aufgebohrte 5mm Wellenende dann ab.

Das Zahnrad wieder auf das vordere Wellenende des neuen Motors aufpressen und das überstehende Wellenende mit einen Drehmel o.ä. abschneiden.

Das abgeschnittene Wellenende des alten Motors wird nun an den neuen Motor hinten angestückelt. Dazu habe ich einen alten 1,5mm HSS-Bohrer mit Metallkleber endfest in die Bohrung der Welle des neuen Motors geklebt und das abgeschnittene 5mm Wellenende des alten Motors darauf geklebt (alles gut enftetten und aufpassen, dass nichts vom Kleber in des Lager des Motors läuft). Das funktioniert deshalb, da auf diesem Wellenende später nur der Magnet sitzt und keinen mechanischen Belastungen ausgesetzt ist. 24 Stunden trocknen lassen und den überstehenden 1,5mm Bohrer mit einem Drehmel o.ä.abschneiden. Das war's fast! Ergebnis wie auf dem Bild 5 zu sehen.

Magnet wieder aufstecken, Leiterplatte am Motor anlöten, Polarität beachten! Der rote Anschluss ist am Motor markiert. Darauf achten, dass der Hall-Sensor wieder wie ursprünlich vor dem Magneten sitzt und nicht am Magneten anliegt.

8. Zusammenbau

Alles in ungekehrter Reihenfolge wieder wie beschrieben zusammenbauen, Antrieb einbauen und danach geeigneten Schrumpfschlauch mit Heißluftpistole raufschrumpfen. Mit einer 12V-Batterie kann man die grundsätzliche Funktionalität der AHK (ohne Auswertung des Hall-Sensors) schon mal überprüfen.

Ist alles okay, Kunststoffabdeckung aufkleben, nach Aushärtung AHK wieder anbauen, Stecker und Stoßstange wieder ran - fertig!! Endlagen wieder einlernen (einmal AHK raus und wieder rein), freuen und erstmal ein Bier trinken :-)

Fazit:

Mit den nötigen Voraussetzungen, ca. 6-8 Stunden Arbeit und ungefähr 80 EUR Materialeinsatz lässt sich die AHK reparieren. Der Aufwand würde sich deutlich vereinfachen, würde man den ursprünglichen oder einen vollkommen kompatiblen Motor bekommen. Mir ist dies leider nicht gelungen, aber ich bin mit dem beschriebenen Ergebnis auch so zufrieden.

Seitens Audi ist eine Reparatur der AHK ausgeschlossen. Angesichts der Reparaturkosten (kompletter Austausch der AHK) in Höhe von ca. 2.400 EUR (brutto) ist der beschriebene Aufwand der AHK-Reparatur zumindestens für mich in Ordnung gewesen, eine ordentliche Portion Ehrgeiz und Sportsgeist waren aber auch dabei...

Also viel Erfolg!!!

PS: Wer ggf. noch Fragen hat, wem ich bei der Reparatur irgendwie helfen kann - bitte einfach melden.

z.B. Mabuchi 550 (550er Standard Größe DC Motor) sollte als Motor passen...gibt's bestimmt auch mit langer Welle hinten. Was ist denn mit dem alten Motor? Wicklung weggebrannt oder Bürsten? Oder fest?

Grüße Micha

Themenstarteram 14. März 2015 um 21:19

Hallo Micha,

bei meinem alten Motor war die Wicklung durchgebrannt. Er lief im ausgebauten Zustand zwar noch, nahm aber im Leerlauf über 30A auf.

Der von Dir genannte Mabuchi Motor würde zwar mechanisch passen, hat aber m.E. unpassende elektrische Parameter. Da ich mir nicht sicher bin, was das AHK-Steuergerät im Details tatsächlich überwacht, habe ich gezielt nach einem Motor gesucht, der möglichst identische bzw. ähnliche Parameter hat. Ob der Mabuchi u.U. dennoch geeignet wäre, kann ich daher leider nicht beantworten. Käme mal auf einen Versuch an...

Viele Grüße

Olaf

Das passt schon elektrisch, die Parameter Deines Motors sind auch etwas daneben...solange die Stromaufnahme bei 12V halbwegs stimmt passt das schon.

Micha

Themenstarteram 14. März 2015 um 21:54

Zu dem originalen chinesichen Motor (KD5F-4525, siehe Bild) habe ich ein Datenblatt gefunden, das den Daten des Transmotec-Motors m.E. eher ähnelt.

Die Stromaufnahme des Motors hängt natürlich nicht nur von seiner max. möglichen, sondern viel mehr von der tatsächlich abgegebenen Leistung (entsprechend der Belastung) ab.

Der Mabuchi hat eine ziemlich hohe max. Leistung... Genau an der Stelle weiß ich aber eben nicht, ob das Steuergerät bei entsprechend hoher Belastung mit den daraus resultierenden hohen Strömen des Mabuchi-Motos klar käme...

Aber wie auch immer, es funktioniert :-)

Das sind alles Standard DC Motoren...unter Last und im blockiertem Zustand ist die Stromaufnahme eh viel höher...es darf sogar die Wicklung wegbrennen ohne dass das STG Schaden nimmt. Ist auch egal, tolle Arbeit, nur die 50€ für den 7€ Motor haben mich etwas gestört...

Grüße Micha

Schöner Bericht !!!

Würdest Du u.U. auch für jemand anderes eine solche Reparatur (natürlich gegen Aufwandsentschädigung) durchführen?

Viele Grüße

Themenstarteram 25. März 2015 um 18:29

Ja - im Prinzip schon. Am einfachsten und preisgünstigsten wäre es, wenn ich nur die in meiner Reparaturanleitung beschriebenen Punkte 5, 6, und 7 übernehmen könnte. Der ausgebaute Antrieb lässt sich kostengünstig versenden, bei der kompletten AHK macht das wirtschaftlich gesehen schon fast keinen Sinn...

Bitte bei Interesse einfach mal ne PN senden...

Grüße zurück

Das sind gute Nachrichten :)

 

Vielleicht kann einen von Ihnen mich erklaren wie mann die schwarze kunststoffgehause offnen kann um zugang zu die zahnräder zu bekommen?

 

Mfg,

 

Robert

Holland

Respekt super leistung. 6 - 8 stunden liest sich wie 10-15 stunden ??

Hallo zusammen der beitrag ist schon älter aber vielleicht kann mir trotzdem einer helfen bei meiner quh blinken die 2 led s hinten auch permanent und die Störung kommt auch im fis . Hab es mal aufgelesen und er sagt mir Initialisierungs fehler oder stellungsfehler . Kann es sein das der motor auch hinüber ist ? Da tut sich nichts wenn man hinten die knöpfe betätigt. @geht doch wäre nett wenn du mir eine pm schicken würdest bezüglich Reparatur . Danke ;)

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