Magnetschalter Nockenwellenversteller undicht

Mercedes C-Klasse W203

Hallo,

Mein C200 Kompressor (Motor M111) hatte einen sägenden Leerlauf und eine sporadisch angehende Motorkontrolleuchte.

Nach dem Auslesen des Fehlerspeichers ergab sich folgender Befund: "Leerlaufgemisch zu fett - Luftmassenmesser defekt"

Daraufhin wurde der LMM getauscht. Während das Fahrzeug in der Werkstatt habe ich ein wenig gegoogelt und das folgende gefunden:

http://www.db-forum.de/.../showthread.php?...

Habe dann gleich den Werkstattmeister angerufen er möge doch mal nachschauen. 5 min später der Rückruf "Ja der Schalter ist undicht und die Stecker am Steuergerät sind auch schon ölfeucht" Hab denn den Rep. Satz bestellt und den Meister gebeten die Stecker zu reinigen (das Steuergerät war noch nicht geschädigt).

Wie es scheint sind von diesem Fehler nur Motoren der Baureihe
M111 betroffen.

MfG

Olaf

Beste Antwort im Thema

Ich bin wirklich erstaunt, wie hier manche von Euch übers Ohr gehauen worden sind.
Ihr bezahlt 30 Euro für Dichtmasse, wenn so ein kleiner Magnet ausgetauscht wird?
Dazu brauchts einen kleinen Ring aus der Tube, ich schätze mit ner normalen Tube Curil kann ich über 20 Magnete wirksam abdichten. Die Tube kostet 7 Euro, rechnet selber nach, was eure Werkstatt nur mit diesem Rechnungsposten verdient.

Weiterhin tauscht der versierte Mechaniker das Teil in gut 20 Minuten aus. Das ist eigentlich ab dem zweiten Lehrjahr ohne Aufsicht zu erledigen. Schon nicht schlecht, was da so auf den Rechnungen auftaucht.

In unserer Werkstatt (freie Autofit) habe ich ca. 10 solcher Fälle gehabt, wo wir nach Bekanntwerden die Autos bei der Wartung entsprechend geprüft und behandelt haben. Den schlimmsten Fall (gleichzeitig der erste) will ich hier kurz beschreiben:

Kunde kam mit leuchtender MIL, aber ohne Fahrverhaltensmängel. Der Freundliche hatte vorher schon den Rep-Satz verkauft, der Kunde hat das Teil aber mit zu uns genommen, da er mittlerweile erkannt hat, daß die kompetente Freie um die Ecke sich mehr Gedanken macht und nicht solche Rechnungsfüller abzockt.

Der Fehlerspeicher wurde gelöscht und mit angeschlossenem Datalogger machte ich mich auf die Probefahrt. Ca. 40 km, nichts... Das Auto lief, die Lampe blieb aus...
Ca 5 km vor der Werkstatt blinzelte mich die gelbe MIL aber doch an und beim Auslesen der geloggten Daten stelte sich Folgendes heraus:

Die in Abhängigkeit von der Gemischzusammensetzung erzeugte Lambdasondenspannung ging immer weiter zurück. Bei funktionierender Regelung soll die Regelsondenspannung zwischen 0,1 und 0,9 Volt schwanken. Hier wurde der Spannungshub immer geringer, er schwankte nur noch zwischen 0,1 und 0,35 Volt. Zur gleichen Zeit ließ sich erkennen, daß das Steuergerät analog zur Magermeldung der Sonde (geringe Spannung) die Einspritzzeiten erhöhte (kurzzeitige Gemischanpassung). Die Sonde gab die entsprechende Rückmeldung aber nicht ans Steuergerät weiter, und ab einer vom Programmierer festgelegten Grenze wird dann die MIL eingeschaltet.

Wir haben uns sämtliche Stecker angesehen, es ist wirklich so, daß das Öl durch den Kabelsatz mäandert und auch wirklich den Weg bis zur Regelsonde gelangt. Man kann das nicht einmal unbedingt im Sondenstecker erkennen, aber wir haben die kleine Plastiktülle oben an der Sonde abgeschnitten und so erkennen müssen, daß wirklich Öl in der Sonde ist.

Jetzt kommt der Sauerstoff aus dem Kabel ins Spiel: es stimmt wirklich, daß die Sonde durch das Kabel Referenzluft benötigt und daß das durch verölte Kabel und Stecker natürlich nicht mehr gewährleistet ist. Die R-Luft muß aber nicht den weiten Weg vom Steuergerät zurücklegen! Diese Luft nimmt den Weg durch den Verbindungsstecker unter der Getriebeglocke.

Wir hatten hier also den Worstcase: defekter Magnetschalter, vollgesogener Kabelsatz, verschmiertes Steuergerät, versaute und defekte Lambdasonde. Kostenvoranschlag seitens MB: 2000 €+....

Ich habe dann folgende Lösung an diesem Auto vorgenommen: Magnetschalter erneuert, angeliefertes Zwischenkabel zusätzlich montiert. Alle Stecker mit Bremsenreiniger ölfrei gemacht, Steuergerätestecker auch, Lambdasonde vor dem Kat erneuert. Den Kabelsatz der Lambdasonde fahrzeugseitig (!) durchgeschnitten und die Enden der vier Kabel verzinnt (eigentlich reicht das Massekabel), mit Schweiß/Schrumpfverbindern wieder verbunden und mit Schrumpfschlauch wieder wasserdicht versiegelt. So verhindere ich den Kapillareffekt nachhaltig und die Lambdasonde bekommt weiterhin ihre Referenzluft.

Seither hat das Fahrzeug 15000 Kilometer zurückgelegt ohne weitere Probleme. Weder Kabelsatz noch Steuergerät mussten trotz Öls getauscht werden. Warum auch? Das Motoröl ist elektrisch nicht leitend, es verursacht daher keinen Kurzschluß. Eindringendes Wasser verursacht viel schlimmere Schäden. Warum konserviert man wassergefährdete Stellen denn mit Fett?
Vernachlässigbar sind die evtl. Übergangswiderstände, die durch das Öl in den Steckern entstehen.
Gerade im Auto müssen auch Isolierungen besonders im Antriebsbereich ölfest ausgelegt sein. Wer mal ein Automatikgetriebe zerlegt hat, wird erstaunt festgestellt haben, wie viele Platinen und Elektronikbauteile direkt im Ölbad unbeeindruckt dort ihren Dienst tun.

Auch mit dem Mythos der paarweise zu tauschenden Sonden möchte ich gern aufräumen: die Sonde vor dem Kat ist die Regelsonde, nur sie wird für die Gemischbildung zwingend benötigt. Die Sonde hinter dem Kat nennt man Monitorsonde und sie ist einzig und allein das Kontrollelememt für den Kat innerhalb der EOBD-Spezifikation. Gibt sie einen ähnlichen Spannungshub aus wie die Regelsonde, wurde der Restsauerstoff des Abgases im Katalysator nicht zur Konvertierung verbraucht und der Kat wird als unwirksam erkannt. Lässt sich dann auch entsprechend durch eine Abgasmessung bestätigen.

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Zitat:

Original geschrieben von aquablader


Ich habe dann folgende Lösung an diesem Auto vorgenommen: Magnetschalter erneuert, angeliefertes Zwischenkabel zusätzlich montiert. Alle Stecker mit Bremsenreiniger ölfrei gemacht, Steuergerätestecker auch, Lambdasonde vor dem Kat erneuert. Den Kabelsatz der Lambdasonde fahrzeugseitig (!) durchgeschnitten und die Enden der vier Kabel verzinnt (eigentlich reicht das Massekabel), mit Schweiß/Schrumpfverbindern wieder verbunden und mit Schrumpfschlauch wieder wasserdicht versiegelt. So verhindere ich den Kapillareffekt nachhaltig und die Lambdasonde bekommt weiterhin ihre Referenzluft.

Falls du hier noch mitlesen tust: Wo genau schneidet man das Kabel durch? Danke.

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