M278 Zylinderlaufbahnen Totalschaden - was jetzt?

Mercedes S-Klasse W221

Hallo Mercedes Gemeinde,
in einem älteren Thread hatte ich bereits angekündigt meinen W221 S500 (M278) aus 2011 mit über 200k KM einer Zylinderendoskopie unterziehen zu lassen. Zwischen den Feiertagen war es dann endlich soweit und das Ergebnis gleicht einem Schlag ins Gesicht.

4 der 8 Zylinder(laufbahnen) sind schlimm zerkratzt und der Motor ist somit einem Totalschaden nahe. Das Auto fährt noch, im Fehlerspeicher ist nichts hinterlegt, kein Ölverlust und auch während der Fahrt merke ich nichts...wie so häufig.
Ich habe einige Fotos der Endoskopie angehängt, die ich von dem Monitor abfotografiert hatte.

Ich hatte mit dem Werkstattmeister gesprochen welcher mir eine Motorrevision empfohlen hatte.
Aktuell geht er davon aus, dass der Motor vielleicht noch 3.000km hält, bis der Motor endgültig die Grätsche macht.
Am nächsten Tag hatte ich einen Kostenvoranschlag in Höhe von 18.000€ für die Motorrevision erhalten. Diese würde 3 Wochen dauern und beinhaltet grob: alle Arbeiten, Einbau von Graugussbuchsen + neue Kolben, Reinigung der Ventile, Zylinderkopf planschleifen + neue Kopfdichtung, komplette Erneuerung des Kettentriebes, Erneuerung aller Dichtungen am Motor, Rückschlagventile, Polierung der Nockenwellen + Lagerschalen, Software Updates, Flüssigkeiten, Überprüfung der Nebenaggregate.

Ich hatte die letzten Tage die Diagnose sacken lassen, überlegt und geschaut wie es weitergehen kann.
Nach der Revision wäre der Motor wie neu und hat die haltbaren Graugussbuchsen wie alle W222 M278 ab 03/2015 verbaut. Mein W221 ist eine Kurzversion mit guter aber nicht sehr guter Ausstattung und erst seit wenigen Monaten in meinem Besitz. Den Verkäufer kann ich übrigens nicht in Regress nehmen.

Wirtschaftlich ist solch ein Auto natürlich nie. Dennoch muss ich den Wiederverkaufswert im Hinterkopf behalten. Mit revidiertem Motor sollte das Auto zumindest 4 Jahre in meinem Besitz bleiben und dann, mit 16 Jahren, keinen exorbitanten Wertverlust erleiden. Jedoch ist die Zukunft ungewiss. Vermutlich lässt sich noch nicht sagen, ob der W221 an Beliebtheit dazugewinnen wird und wie es um die V8 Motoren stehen wird. Aktuell sind ordentliche W221 S500 bereits rar und teuer.

Infrage kommen folgende Möglichkeiten

1. Die Reparatur durchführen lassen und für einige Jahre (hoffentlich) Ruhe, in Hinsicht auf den Motor zu haben. Ist der Preis eurer Meinung/Erfahrung nach fair?

2. Ersatzmotoren stehen kaum im Internet zur Auswahl und kommen daher eher nicht in Frage. Zwielichtigeangebote beginnen ab 10k€ ohne Angaben zur Laufleistung und ohne Nebenaggregate. Mercedes soll >30k€ für einen neuen Motor verlangen.
Einen Komplettmotor mit 31k KM Laufleistung konnte ich für 18,5k€ finden, exklusive Einbau.

3. In den sauren Apfel beißen und versuchen den W221 in Zahlung zu geben aber was kommt dann? Die W221 S500 MoPf sind ja alle früher oder später von der Problematik betroffen. Der W222 (mein optischer Liebling) käme erst ab 03/2015 in Frage und entsprechende Modelle beginnen erst ab 50k€. Selbst S350 sind nicht viel günstiger, ohne dass ich mich mit den Schwächen auseinandergesetzt habe. Dazu müsste die Inzahlungnahme nahe dem Kaufpreis sein was unter den Gegebenheiten unmöglich ist.

4. Verkauf an Privat/Exporthändler mit Verlust und der Umstieg auf eine Langversion, die früher oder später auch von dem Problem betroffen sein wird. Das soll nicht heißen, dass ich mit der Kurzversion unzufrieden bin und unbedingt umsteigen möchte. Der aktuelle Wertverlust mindert den Wert auf geschätzt 8k€?

Vergleichbare Fahrzeuge kann ich übrigens nicht finden, damit ich überhaupt eine Wertvorstellung habe. Weder mit einem bevorstehenden Motorschaden, noch Fahrzeuge mit einem einigermaßen frischen Austauschmotor. Es gibt einige S500 MoPf die jenseits der 200k KM Marke liegen aber es ist nie die Rede von der Problematik oder einem ATM.
Lediglich einen S500 mit 7 Jahre altem ATM und 25k KM konnte ich für 18,5k€ finden, wobei ich das Angebot zu günstig und zweifelhaft empfinde.

Was meint ihr? Welche Gedanken und Erfahrungen habt ihr bezüglich des Revisionsangebots oder einer der genannten Alternativen?

Laufbahnen Kratzer
Kratzer aus der Nähe
Kolben
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163 Antworten

So richtig vertrauenerweckend sind die Motoren bis Mitte 2015 nicht. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass 2011er E und S 500 mit dem M278 in den einschlägigen Börsen mit über 300.000 km feilgeboten werden. Es trifft eben doch nicht alle Motoren.

Zitat:

@OJG42781 schrieb am 15. Januar 2023 um 09:01:59 Uhr:


Sie sollte eigentlich in der ersten Januarwoche geliefert werden, aber derartige Terminnennungen hatte ich auch schon 5 meine ich ;-) Ich hätte tatsächlich auch nicht soooo viel dagegen übernächste Woche mit dem Ersatz V223 4M nach Tirol zu fahren anstatt mit dem Auto meiner Frau ;-)

Ja, das weiss ich genau, das ist quasi meine Autofotolocation ;-) Das ist das Ende der Panoramastrasse am Kitzbüheler Horn auf dem Parkplatz am Alpenhaus. Leider bzw aus logistischen Gründen sind wir schon 4 Jahre jetzt nicht mehr mit Cabrio dort gewesen … sonst gäbe es so ein Bild auch vom aktuellen Auto ;-)

Dankeschön🙂

V223 statt Koreaner, ja da müsste ich nicht lange überlegen🙂

Wenn es mich in diese Region verschlägt, versuche ich auch ein Bild zu machen.

EDIT: Ich habe meinen Beitrag zurückgezogen.

….. ……..

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Also auch einmal "etwas Senf" von mir dazu: Es gibt nur zwei vernünftige Möglichkeiten.

I.) Man hängt wirklich an dem Auto - warum auch immer, dann wird er instandgesetzt und zwar richtig!!! AT-Motor neu oder quasi neu < 1.000 km oder was so einer wie Motoren Zimmer anbietet. Klar, da versenkt man "mal eben" ca. EUR 20.000,- (oder mehr?!) So Motor mit 70' km oder 150' km (aus einem Unfallfahrzeug oder was auch immer) ist ein unkalkulierbares Risiko. Natürlich ist es ein relativ altes Auto, bei dem morgen immer wieder dieses oder das kommen kann. Das muß man wissen, einkalkulieren und das Geld dafür in der Hinterhand haben. Aber das Teuerste, der Motor, ist dann schon einmal neu. Wenn man jetzt schon viel in den Wagen investiert hat, ist das eine Möglichkeit. Dann weiß man näherungsweise was man hat.

II.) Man hängt nicht an dem Fahrzeug oder es reicht einem mit dem Wagen. Dann wird er verkauft, ggf. für Export oder an Bastler oder - wenn man die Möglichkeit hat - in Teilen. Das könnte dann sogar noch etwas mehr bringen als der Verkauf im Ganzen. Hier muss man natürlich den Markt beobachten.

Neu anfangen mit einem anderen Gebrauchten ist auch immer ein Risiko. Was kommt da alles?

Viele Grüße
Jörg H. und Blau Bär

Wenn ich so daran hängen würde und einen neuen Motor ohne oder mit geringer Kulanzleistung oder Garantieleistung zahlen müsste (und es mir leisten könnte und auch noch wollte), würde ich das nur dann machen, wenn sicher gestellt wäre, dass der neue Motor aus der Nachfolgeserie mit anderem Zylindermaterial (=Nanoslide statt Alusil) ist.
Für alles andere dermaßen viel Geld auszugeben wäre töricht.
Da kannste dann genau so gut für weniger als ein Drittel des Geldes einen jungen gebrauchten Motor einsetzen und den nochmal 80-150tkm abrocken.

Bei meinem 222 ist ja ein neuer Rumpfmotor plus viele neue Anbauteile rein gekommen, der laut MB-NL bereits die neue Nanoslde hatte. Den Nachfolgebesitzer wird es hoffentlich freuen.

Zitat:

@Blau Baer schrieb am 18. Januar 2023 um 16:24:26 Uhr:


Also auch einmal "etwas Senf" von mir dazu: Es gibt nur zwei vernünftige Möglichkeiten.

I.) Man hängt wirklich an dem Auto - warum auch immer, dann wird er instandgesetzt und zwar richtig!!! AT-Motor neu oder quasi neu < 1.000 km oder was so einer wie Motoren Zimmer anbietet. Klar, da versenkt man "mal eben ca. EUR 20.000,- (oder mehr?!) So Motor mit 70' km oder 150' km (aus einem Unfallfahrzeug oder was auch immer) ist ein unkalkulierbares Risiko. Natürlich ist ein relativ altes Auto, bei dem morgen immer wieder dieses oder das kommen kann. Das muß man wissen, einkalkulieren und das Geld dafür in der Hinterhand haben. Aber das Teuerste, der Motor, ist dann schon einmal neu. Wenn man jetzt schon viel in den Wagen investiert hat, ist das eine Möglichkeit. Dann weiß man näherungsweise was man hat.

II.) Man hängt nicht an dem Fahrzeug oder es reicht einem mit dem Wagen. Dann wird er verkauft, ggf. für Export oder an Bastler oder - wenn man die Möglichkeit hat - in Teilen. Das könnte dann sogar noch etwas mehr bringen als der Verkauf im Ganzen. Hier muss man natürlich den Markt beobachten.

Neu anfangen mit einem anderen Gebrauchten ist auch immer ein Risiko. Was kommt da alles?

Viele Grüße
Jörg H. und Blau Bär

Dein Senf steht hier im Thread bereits mindestens 20 mal gepostet, wenn nicht öfter 😉

Ich denke, der TS weiß bescheid.

Gut, der Einwand ist absolut richtig!!! Wenn schon neu, dann der haltbarere Motor!

Zitat:

@kappa9 schrieb am 18. Januar 2023 um 16:31:59 Uhr:


wenn sicher gestellt wäre, dass der neue Motor aus der Nachfolgeserie mit anderem Zylindermaterial (=Nanoslide statt Alusil) ist.

Ab wann ist das genau?

Viele Grüße
Jörg H. und Blau Bär

Zitat:

@Blau Baer schrieb am 18. Januar 2023 um 16:35:26 Uhr:


Gut, der Einwand ist absolut richtig!!! Wenn schon neu, dann der haltbarere Motor!

Zitat:

@Blau Baer schrieb am 18. Januar 2023 um 16:35:26 Uhr:



Zitat:

@kappa9 schrieb am 18. Januar 2023 um 16:31:59 Uhr:


wenn sicher gestellt wäre, dass der neue Motor aus der Nachfolgeserie mit anderem Zylindermaterial (=Nanoslide statt Alusil) ist.

Ab wann ist das genau?

Viele Grüße
Jörg H. und Blau Bär

nur eine der Quellen (unverbindlich):
https://mbpassion.de/.../

Die Info "ab 2015/2016" je nach Motor deckt sich mit den Aussagen, die ich allgemein in der Literatur gefunden hatte und mit der damaligen Aussage seitens der NL-K

Zitat
wenn sicher gestellt wäre, dass der neue Motor aus der Nachfolgeserie mit anderem Zylindermaterial (=Nanoslide statt Alusil) ist.

Ab ca. Ende März 2015 haben die Grauguss Laufbuchsen mit normaler Hohnung.

so long
Michael

Zitat:

@mibalisa schrieb am 18. Januar 2023 um 17:52:16 Uhr:


Zitat
wenn sicher gestellt wäre, dass der neue Motor aus der Nachfolgeserie mit anderem Zylindermaterial (=Nanoslide statt Alusil) ist.

Ab ca. Ende März 2015 haben die Grauguss Laufbuchsen mit normaler Hohnung.

so long
Michael

Wurde mir halt so gesagt.
Vielleicht wurde das auch mit AMG verwechselt.
Immerhin wäre Grauguss zwar seitens Gewicht und Thermomanagement ungünstiger, aber immerhin haltbarer als AluSil wie es scheint.

Ab zu wir kaufen dein Auto etc. und weg mit der Kiste. Warum die einen den Schaden haben und andere nicht, liegt an verschiedenen Faktoren. Das der VK nichts davon wusste glaube ich auch. Viele MB Werkstätten kennen den Wartungsplan für den Motor nicht.

Warum Mercedes hier nicht mehr Kulanz zeigt hängt sicherlich auch mit den Kosten zusammen

Habe gerade in diesem Forum den Bericht eines Leidensgenossen von Dir gefunden https://www.motor-talk.de/.../...asse-forum-rip-m278-t7371701.html?...

@kappa9 Warum treten diese Schäden an der Zylinderlaufbahn so massiv nur beim M278 in bestimmten Baujahren auf?
Ist der Hauptgrund eine fehlerhaften Einspritzung durch falsche Software?

Soweit ich weiß, haben die meisten Motoren aus diesem Zeitraum Buchsen mit AluSil Beschichtung, wurde ja erst später duch Nanoslide ersetzt.
Selbst der M113, der als so ziemlich der robustete Motor gilt, hat die weiche AluSil Beschichtung.

VG

Zitat:

@Harry144 schrieb am 19. Januar 2023 um 14:57:31 Uhr:


@kappa9 Warum treten diese Schäden an der Zylinderlaufbahn so massiv nur beim M278 in bestimmten Baujahren auf?
Ist der Hauptgrund eine fehlerhaften Einspritzung durch falsche Software?

Soweit ich weiß, haben die meisten Motoren aus diesem Zeitraum Buchsen mit AluSil Beschichtung, wurde ja erst später duch Nanoslide ersetzt.
Selbst der M113, der als so ziemlich der robustete Motor gilt, hat die weiche AluSil Beschichtung.

VG

Das verrät Mercedes leider nicht.
Man darf aber nicht vergessen, dass der M278 Biturbo mit 0,9Bar Ladedruck, breitem Drehzahlband und reichlich Drehmoment auch erheblich kräftiger ist als die anderen vergleichbaren (betreffende AMG mit dem gleichen Problem ausgenommen) zur Sache geht

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