M119: Steuerkettenreparatur und Tausch der oberen Gleitschienen - ein Erfahrungsbericht

Mercedes SL R129

Hallo zusammen,

ich weiß, das Thema Steuerkettenreparatur wurde und wird in vielen Foren umfangreich besprochen. In den letzten Jahren habe ich viel darüber gelesen, um mir eine eigene Meinung dazu bilden zu können.
Ich möchte euch mit diesem Beitrag von meinen Überlegungen und meinen Erfahrungen berichten. Vielleicht hilft es ja auch dem einen oder anderen in seinen Überlegungen weiter.

Zum Fahrzeug:
Ich fahre einen Mercedes SL500, Baujahr 1996, also Mopf1 mit einem M119 Motor mit Zündspulen. Das Fahrzeug ist seit 2006 in unserer Familie und seit 2015 in meinem Besitz.
Aktueller Kilometerstand: 211.500 km.

Die Ausgangssituation:
Seit ca. 3 Jahren beobachte ich bei meinem Wagen sporadisch ein Rasseln der Kette nach einem Kaltstart. In der Regel immer nur dann, wenn das Fahrzeug länger stand (also länger als eine Woche). Und natürlich auch meistens beim ersten Start nach dem Winterschlaf. Aber nicht immer. Es war eigentlich immer ein Glücksspiel. Ich habe mal ein Video dazu gemacht und es bei YouTube hochgeladen:

https://youtu.be/XsRGJHyIbws

Auf dem Video kann man ganz gut erkennen, dass das Rasseln dann aufhört, wenn der Öldruck aufgebaut wird.

Seit dem ich das Rasseln beobachtet habe, habe ich mich intensiv mit der Frage beschäftigt, was ich mit der Kette und den Gleitschienen mache. In diversen Foren gibt es dazu eine Menge Lesestoff.
Darüber hinaus habe ich mich mit diversen Werkstätten dazu ausgetauscht (dabei habe ich auch ein mehrstündiges Gespräch mit Jean Pierre Zimmer von Motoren Zimmer geführt, der aber bei einer Kettenreparatur auch immer gleich den ganzen Motor revisionieren will 🙂 das war nicht in meinem Budget).

Am Ende des Tages gibt es (aus meiner Sicht) zwei Optionen:

  • Austausch der Kette und tausch aller Gleitschienen (oben und unten), dabei muss allerdings der Motor raus. Ja, ich habe auch Beiträge gefunden über Leute, die das in eingebautem Zustand machen, aber dann ist das Risiko offensichtlich groß, dass man den Motor nicht mehr richtig dicht bekommt.
  • Einziehen einer neuen Kette und Tausch der oberen Gleitschienen, ohne den Motor auszubauen.

Nach langer Überlegung habe ich mich dazu entschieden, eine neue Kette einziehen zu lassen inkl. Tausch der oberen Gleitschienen und neuem Kettenspanner. In meinen Augen war das für mich der richtige Kompromiss bzw. eine zeitwertgerechte Reparatur. Für die "große Hafenrundfahrt" mit Ausbau des Motors war ich einfach nicht bereit bzw. für mich Standen da die Kosten nicht im Verhältnis zum Fahrzeug.
Nach der Entscheidung für die Reparatur musste im zweiten Schritt eine geeignete Werkstatt gefunden werden. Ich wurde fündig in Wietmarschen-Lohne. Dort ist eine Werkstatt ansässig, die sich auf den R129 spezialisiert hat. Neben Motoren machen die auch alles andere rund um den R129 inkl. Verdecktechnik.
Im März habe ich einen Termin für Anfang Mai verabredet. Mir war wichtig, dass sie originale MB Teile verbauen. Sie haben die Verfügbarkeit gecheckt und Gott sei dank waren alle Teile verfügbar. Sie haben sie direkt für mich bestellt. Darüberhinaus war mir wichtig, dass ich während der Reparatur "drauf warten kann", da ich aus Bielefeld anreise. Auch das war kein Problem.

Die Umsetzung:
Am 05.05. war es dann soweit. Um Punkt 8 Uhr war ich bei der Werkstatt und habe den Wagen dort abgegeben. Sie haben mir freundlicherweise einen kostenlosen Leihwagen zur Verfügung gestellt, damit ich mobil bin (eine V-Klasse Marco Polo).
Der Ablauf war dann folgendermaßen. Zu aller erst haben sie den Motor endoskopiert und sich die unteren Gleitschienen angeschaut, die ja im Motor verbleiben. Wenn sie dort gesehen hätten, dass da was gebrochen wäre, würden sie mich anrufen und die Reparatur stoppen. Das Ergebnis war gut, die unteren Gleitschienen waren intakt.
Dann habe ich darum gebeten, bevor sie die neue Kette einziehen, dass sie die Steuerzeiten der alten Kette überprüfen. Das Ergebnis war ein Versatz der Steuerzeiten um 11°, was recht viel ist (siehe Fotos im Anhang).
Um 16 Uhr kam der Anruf, dass das Fahrzeug fertig ist. Neben der Ketten Reparatur sollten sie übrigens auch noch die beiden Hydraulikzylinder des Verdecks vorne tauschen, da meine undicht waren und es an der A-Säule Öl tropfte.
Alles verlief Reibungslos. In Summe habe ich knapp über 2.000,- Euro bezahlt.

Das Ergebnis:
Seit der Reparatur am 05.05. bin ich jeden Tag mit dem Auto gefahren. Folgende Veränderungen nehme ich war (diese Eindrücke sind ggf. subjektiv):

  • Der Motor fühlt sich agiler und dynamischer an und es scheint mir, als wenn er "mehr Druck" hat.
  • Der Leerlauf ist stabiler, vorher habe ich hin und wieder mal ein Zucken wahrgenommen, das ist weg.
  • Im Leerlauf und bei langsamer Fahrt hat man ein regelmäßiges metallisches Ticken (drehzahlabhängig) gehört, ich vermute das war der Kettenspanner. Das Geräusch ist weg.
  • Was mich überrascht: der Motor klingt anders. Ich kann es nicht besser beschreiben, als dass er "jünger", "frischer" und etwas zurückhaltender klingt.
  • Ein Kettenrasseln habe ich nicht mehr gehabt. Zur Zeit nutze ich ihn aber auch täglich. Nächste Woche wird er etwas länger stehen, da ich eine etwas längere Zeit beruflich unterwegs bin, da kann man es noch mal testen.

Ich habe mir übrigens die alten Teile aus dem Motor mitgeben lassen. Auch die oberen Gleitschienen waren intakt und wurden auch beim Ausbau nicht beschädigt. Ich habe an den alten Schienen mal ein bisschen rumgespielt und Teile abgebrochen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie brüchig sie waren. Es fühlte sich nicht mehr wie frisches Plastik an, es war aber noch weit davon entfernt, wie Glas zu zerspringen.

Alles in Allem bin ich (bis jetzt) sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Es fehlen natürlich noch Langzeiterfahrungen.
Es macht auch was in meinem Kopf, ich steige jetzt mit einem besseren Gefühl in das Auto, weil ich mir nicht mehr so viele Sorgen um das Kettenrasseln beim Start mache.

Solltet ihr Fragen haben, meldet euch gerne.

Beste Grüße
Jan

Nockenwellen fixiert
Nockenwellen fixiert
Versatz der Steuerzeit um ca. 11°
+3
16 Antworten

Hallo erstmal besten Dank für deinen ausführliche Bericht hier . Die Kettenproblematik hat sich auch beim r230 dem Nachfolger eingestellt . Reihenweise stehen schöne sl im Internet zu verkaufen doch traut sich so mancher auch ich nicht mehr so einfach einen zu kaufen der mehr als 100.000km geleistet hat . Pauschal ca 8000€ für eine Motorüberholung zu bezahlen schreckt einen ab . Deine Reparatur hingegen wird nun immer öfter praktiziert. Bei YouTube habe ich mir das angesehen die neue Kette wird an die Alte befestigt und dann langsam durchgezogen bis die neue erscheint und dann zusammen gefügt . Ich halte das für eine gute Möglichkeit und daher top das du es hier mitgeteilt hast . Deine Wahrnehmung würde ich bestätigen nachdem die Steuerzeiten wieder stimmen sollten sich diese positiven Wahrnehmungen einstellen. Was davon den plazebo Effekt zu zuordnen ist kann nur eine Leistungsprüfung auf dem dynojet Leistungsprüfstand entscheiden. Den Spaß würde ich mir machen . Kostet ca 150€ den sl mal auf die Rolle zu lassen . Beste Grüße

Hallo Jan,

danke für den Bericht.

Eine Frage hab ich trotzdem:
Du sagst "ein SL500 Bj. 96 mit Zündspulen"
Bist Du sicher es ist Bj. 96 ?

In meinem Orbit steht ein SL500 Bj. Nov.95 - der hat schon den M119.982 ohne Zündverteiler, es ist die FIN 129067 2F 129932. Was ist Deine FIN ?

Gruß
Fitzcarraldo1

Hi @Fitzcarraldo1

ja, er wurde August 1996 gebaut. Mein Motor hat keine Zündverteiler, sondern Zündspulen je Zylinder. Also einen M119.982 mit BOSCH ME.

Bild #211512686

Zitat:

@450sel69 schrieb am 10. Mai 2025 um 01:37:06 Uhr:


Hi @Fitzcarraldo1

ja, er wurde August 1996 gebaut. Mein Motor hat keine Zündverteiler, sondern Zündspulen je Zylinder. Also einen M119.982 mit BOSCH ME.

Ja ist klar, ein Mißverständnis meinerseits.

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Bin gespannt, ich denke das Rasseln bleibt, denn nach längerer Standzeit läuft der Kettenspanner halt leer und es gibt nur die Vorspannung, je nachdem wie weit ausgefahren.

Zitat:@benprettig schrieb am 10. Mai 2025 um 09:10:11 Uhr:

Bin gespannt, ich denke das Rasseln bleibt, denn nach längerer Standzeit läuft der Kettenspanner halt leer und es gibt nur die Vorspannung, je nachdem wie weit ausgefahren.

…dann hätte der Wagen ja seit Auslieferung beim Kaltstart rasseln müssen. Die Vorspannung war durch die Kettenlängung nicht mehr gegeben. Nun ist eine neue Kette und ein neuer Spanner verbaut. Somit gibt es auch wieder genügend Vorspannung.

Moin, schoener Bericht; danke dafuer.

Das kann ich nachvollziehen.

Ich bin im Januar durch das selbe mit meinem 6/92er 129.066er durch; rein vorsorglich.
Kette, Steuerzeiten und Kettenspanner waren allerdings noch einwandfrei; der Benz hatte nur 43.700 km drauf. Die Gleitschienen waren einwandfrei, aber halt 33 Jahre alt.

Bei mir wurden diese Gleitschienen gewechselt; sind die beiden flachen Teile beim spaeten Modell nimmer da oder nur nicht auf dem Bild?

https://img.motor-talk.de/.../0_original.jpg

Gruss und allzeit gute Fahrt!
aNDi

Zitat:

@NDausTue ...Kettenspanner waren allerdings noch einwandfrei; der Benz hatte nur 43.700 km drauf. [...] aber halt 33 Jahre alt.

Das Stichwort heisst Relaxion. Die Druckfeder im Kettenspanner war nach 33 Jahren und permanenter, voller Einfederung bei hohen Temperaturen ganz sicher nicht mehr im einwandfreien Zustand.

Zitat:
@450sel69 schrieb am 9. Mai 2025 um 18:55:51 Uhr:
Hallo zusammen,
ich weiß, das Thema Steuerkettenreparatur wurde und wird in vielen Foren umfangreich besprochen. In den letzten Jahren habe ich viel darüber gelesen, um mir eine eigene Meinung dazu bilden zu können.
Ich möchte euch mit diesem Beitrag von meinen Überlegungen und meinen Erfahrungen berichten. Vielleicht hilft es ja auch dem einen oder anderen in seinen Überlegungen weiter.
Zum Fahrzeug:
Ich fahre einen Mercedes SL500, Baujahr 1996, also Mopf1 mit einem M119 Motor mit Zündspulen. Das Fahrzeug ist seit 2006 in unserer Familie und seit 2015 in meinem Besitz.
Aktueller Kilometerstand: 211.500 km.
Die Ausgangssituation:
Seit ca. 3 Jahren beobachte ich bei meinem Wagen sporadisch ein Rasseln der Kette nach einem Kaltstart. In der Regel immer nur dann, wenn das Fahrzeug länger stand (also länger als eine Woche). Und natürlich auch meistens beim ersten Start nach dem Winterschlaf. Aber nicht immer. Es war eigentlich immer ein Glücksspiel. Ich habe mal ein Video dazu gemacht und es bei YouTube hochgeladen:
https://youtu.be/XsRGJHyIbws
Auf dem Video kann man ganz gut erkennen, dass das Rasseln dann aufhört, wenn der Öldruck aufgebaut wird.
Seit dem ich das Rasseln beobachtet habe, habe ich mich intensiv mit der Frage beschäftigt, was ich mit der Kette und den Gleitschienen mache. In diversen Foren gibt es dazu eine Menge Lesestoff.
Darüber hinaus habe ich mich mit diversen Werkstätten dazu ausgetauscht (dabei habe ich auch ein mehrstündiges Gespräch mit Jean Pierre Zimmer von Motoren Zimmer geführt, der aber bei einer Kettenreparatur auch immer gleich den ganzen Motor revisionieren will 🙂 das war nicht in meinem Budget).
Am Ende des Tages gibt es (aus meiner Sicht) zwei Optionen:
• Austausch der Kette und tausch aller Gleitschienen (oben und unten), dabei muss allerdings der Motor raus. Ja, ich habe auch Beiträge gefunden über Leute, die das in eingebautem Zustand machen, aber dann ist das Risiko offensichtlich groß, dass man den Motor nicht mehr richtig dicht bekommt.
• Einziehen einer neuen Kette und Tausch der oberen Gleitschienen, ohne den Motor auszubauen.
Nach langer Überlegung habe ich mich dazu entschieden, eine neue Kette einziehen zu lassen inkl. Tausch der oberen Gleitschienen und neuem Kettenspanner. In meinen Augen war das für mich der richtige Kompromiss bzw. eine zeitwertgerechte Reparatur. Für die "große Hafenrundfahrt" mit Ausbau des Motors war ich einfach nicht bereit bzw. für mich Standen da die Kosten nicht im Verhältnis zum Fahrzeug.
Nach der Entscheidung für die Reparatur musste im zweiten Schritt eine geeignete Werkstatt gefunden werden. Ich wurde fündig in Wietmarschen-Lohne. Dort ist eine Werkstatt ansässig, die sich auf den R129 spezialisiert hat. Neben Motoren machen die auch alles andere rund um den R129 inkl. Verdecktechnik.
Im März habe ich einen Termin für Anfang Mai verabredet. Mir war wichtig, dass sie originale MB Teile verbauen. Sie haben die Verfügbarkeit gecheckt und Gott sei dank waren alle Teile verfügbar. Sie haben sie direkt für mich bestellt. Darüberhinaus war mir wichtig, dass ich während der Reparatur "drauf warten kann", da ich aus Bielefeld anreise. Auch das war kein Problem.
Die Umsetzung:
Am 05.05. war es dann soweit. Um Punkt 8 Uhr war ich bei der Werkstatt und habe den Wagen dort abgegeben. Sie haben mir freundlicherweise einen kostenlosen Leihwagen zur Verfügung gestellt, damit ich mobil bin (eine V-Klasse Marco Polo).
Der Ablauf war dann folgendermaßen. Zu aller erst haben sie den Motor endoskopiert und sich die unteren Gleitschienen angeschaut, die ja im Motor verbleiben. Wenn sie dort gesehen hätten, dass da was gebrochen wäre, würden sie mich anrufen und die Reparatur stoppen. Das Ergebnis war gut, die unteren Gleitschienen waren intakt.
Dann habe ich darum gebeten, bevor sie die neue Kette einziehen, dass sie die Steuerzeiten der alten Kette überprüfen. Das Ergebnis war ein Versatz der Steuerzeiten um 11°, was recht viel ist (siehe Fotos im Anhang).
Um 16 Uhr kam der Anruf, dass das Fahrzeug fertig ist. Neben der Ketten Reparatur sollten sie übrigens auch noch die beiden Hydraulikzylinder des Verdecks vorne tauschen, da meine undicht waren und es an der A-Säule Öl tropfte.
Alles verlief Reibungslos. In Summe habe ich knapp über 2.000,- Euro bezahlt.
Das Ergebnis:
Seit der Reparatur am 05.05. bin ich jeden Tag mit dem Auto gefahren. Folgende Veränderungen nehme ich war (diese Eindrücke sind ggf. subjektiv):
• Der Motor fühlt sich agiler und dynamischer an und es scheint mir, als wenn er "mehr Druck" hat.
• Der Leerlauf ist stabiler, vorher habe ich hin und wieder mal ein Zucken wahrgenommen, das ist weg.
• Im Leerlauf und bei langsamer Fahrt hat man ein regelmäßiges metallisches Ticken (drehzahlabhängig) gehört, ich vermute das war der Kettenspanner. Das Geräusch ist weg.
• Was mich überrascht: der Motor klingt anders. Ich kann es nicht besser beschreiben, als dass er "jünger", "frischer" und etwas zurückhaltender klingt.
• Ein Kettenrasseln habe ich nicht mehr gehabt. Zur Zeit nutze ich ihn aber auch täglich. Nächste Woche wird er etwas länger stehen, da ich eine etwas längere Zeit beruflich unterwegs bin, da kann man es noch mal testen.
Ich habe mir übrigens die alten Teile aus dem Motor mitgeben lassen. Auch die oberen Gleitschienen waren intakt und wurden auch beim Ausbau nicht beschädigt. Ich habe an den alten Schienen mal ein bisschen rumgespielt und Teile abgebrochen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie brüchig sie waren. Es fühlte sich nicht mehr wie frisches Plastik an, es war aber noch weit davon entfernt, wie Glas zu zerspringen.
Alles in Allem bin ich (bis jetzt) sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Es fehlen natürlich noch Langzeiterfahrungen.
Es macht auch was in meinem Kopf, ich steige jetzt mit einem besseren Gefühl in das Auto, weil ich mir nicht mehr so viele Sorgen um das Kettenrasseln beim Start mache.
Solltet ihr Fragen haben, meldet euch gerne.
Beste Grüße
Jan

Prima! Wurde das bei der Firma RSC gemacht?

Ja, genau!

Hallo Jan,

Ich möchte noch eine kleine Ergänzung aus eigener Erfahrung machen:

Die oberen Gleitschienen sind tatsächlich nicht das alleinige Problem. Meiner Beobachtung nach sind es insbesondere die beiden dünnen Gleitschienen links und rechts in den Zylinderköpfen, die kritisch sind. Wenn sich eine Schiene verabschiedet, dann ist es sehr häufig eine von diesen beiden – sie kann sich dann zwischen dem mittleren Umlenkkettenrad verkeilen und führt immer zu Folgeschäden.

Deine Entscheidung zur vorsorglichen Reparatur ist absolut nachvollziehbar, allerdings ist sie in meinen Augen nur bedingt vollständig, da genau diese kritischen Schienen oft unberührt bleiben. Auch die Spannschiene und die seitliche Gleitschiene am Zylinderkopf links lassen sich mit etwas zusätzlichem Aufwand noch mit wechseln – was aus meiner Sicht sinnvoll ist, wenn man schon dabei ist.

Die große, breite Gleitschiene tief im V des Motors ist im Vergleich weniger anfällig und kann (bei unauffälligem Zustand) tatsächlich meist drin bleiben.

Ich habe die Überholung übrigens letzten Winter selbst in meiner Garage durchgeführt. Auch wenn der M119 auf den ersten Blick komplex wirkt, lässt sich erstaunlich gut an ihm arbeiten – mit etwas Geduld und technischem Verständnis.

https://www.youtube.com/watch?v=q-Mt14XcKT4&t=6s

cheers,

Dr.Jargus

… gute deutsche Volksmusik als Hintergrund… nicht meins😉

Hi,

Dr. Jargus,

Hast du eine grobe Preisaufstellung der komplette Teile, war alles noch von MB verfügbar oder viel Zubehör eingebaut ?

Mfg Seppl

P.s: Wann kann ich mein M 119 zu dir in die Garage stellen :)

Hallo

zur Verdeutlichung habe ich den Steuerkettentrieb vom 119.972/982 aus dem WIS beigefügt. Die kritischen Gleitschienen sind die Nummern 8 und 14. Diese stehen unter stärkeren Belastung als die restlichen Gleitschienen, da die Kette aufgrund dem Umlenkrad in der Mitte besonders stark umgeleitet wird und somit die Gleitschienen bis hoch zu den Einlassnockenwellen die gesamte Spannung aushalten müssen.

Die restlichen Gleitschienen unterliegen keiner solchen hohen Belastung.

Erwähnenswert ist noch das sich die Nummern 3 und 26 wechseln lassen ohne den Stirndeckel abzunehmen. Die 29 unterliegt keinem so großen Druck und ist massiv dimensioniert. Ich habe bisher keine Defekte 29 gesehen.

cheers

Dr.Jargus

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