M100 M116 M117 M119 M113 M155 M273 M156 M278 M176 M177 M178 V8 Sound/Zündreihenfolge/Technik

Hallo zusammen,
habe das halbe Internet durchsucht, aber wenig brauchbares und erst
Recht keine technischen Grafiken zu einem V8 gefunden.
Grund des ganzen ist eine Diskussion mit einem Bekannten, der sagt,
dass bei einem V8 immer 2 Zylinder gleichzeitig gezündet werden und
so das typische Bollern des V8 zustande kommt.
Also dazu habe ich zumindest genug bei Google gefunden, die Zylinder werden
alle einzeln gezündet.
Aber was bringt mir die Zündreihenfolge, wenn ich die Zylinderanordnung
nicht weiss.
Deshalb bin ich nun auf der Suche. Mich interessiert nicht nur die Anordnung,
sondern auch die Winkel an der Kurbelwelle für die einzelnen Pleuel.
Sollte jemand dazu Material haben, Mercedes bevorzugt, hätte ich
grosses Interesse.
Micha

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Es gibt beim V8 zwei Techniken, die Kurbelwelle zu kröpfen.

Bei einer Variante sieht die Kurbelwelle aus wie bei einem Reihen-Vierzylinder, nur daß die Kurbelzapfen länger sind als beim Vierzylinder, so daß von je einer Zylinderbank ein Pleuel dort eingreifen kann.

Die Kröpfung der Kurbelwelle von Zapfen zu Zapfen (je zwei Zylinder pro Zapfen) ist dann also Zapf1-180°-Zapf2-0°-Zapf3-180°-Zapf4.

Beträgt dann der Zylinderwinkel noch die üblichen 90°, steht also der erste Zylinder in Drehrichtung im oberen Totpunkt während der in Drehrichtung nächste Zylinder auf dem gleichen Kurbelzapfen dann noch genau 90° vor dem OT steht.
Der Zündversatz zwischen diesen beiden Zylindern beträgt also genau 90°.
Für den ganzen Motor durchgespielt wäre also eine mögliche Zündfolge (nur als Beispiel, in der Praxis so garantiert nicht gebräuchlich)
0°: Zapf1, linker Zyl
90°: Zapf1, rechter Zyl
180°: Zapf2, linker Zyl
270°: Zapf2, rechter Zyl
360°: Zapf3, linker Zyl
450°: Zapf3, rechter Zyl
560°: Zapf4, linker Zyl
650°: Zapf4, rechter Zyl

Also alle 90° eine Zündung, was sehr ruhige Ansaug- und Auspuffgeräusche ergibt.
Allerdings gibt es hier prinzipiell die gleichen Probleme mit der Laufruhe wie beim Vierzylinder-Reihenmotor auch, da es sich prinzipiell um zwei 90° versetzt, parallel lauifende Vierzylinder-Reihenmaschinen handelt.

Kröpft man dagegen die Kurbelwelle von Zapfen zu Zapfen immer um 90°, so ergeben sich ausgeglichenere Massenverhältnisse. (Die "Restunruhe" des Vierzylinders halbiert sich, platt gesagt.)

Bei einem 90°-Zylinderwinkel sähe eine mögliche Zündfolge dann so aus:
0° Zapf1, linker Zyl und Zapf4, rechter Zyl
90° Zapf2, linker Zyl und Zapf1 rechter Zyl
180° Zapf3 linker Zyl und Zapf2 rechter Zyl
270° Zapf4 linker Zyl und Zapf3 rechter Zyl

In diesem simplen Beispiel würden dann also alle 90° zwei Zylinder gleichzeitig zünden und danach für eine Umdrehung keiner (Gaswechsel).
Davon ausgehend würde man also sinnvollerweise bei jedem zweiten Zylinder Gaswechselhub und Arbeitshub vertauschen (liegt nur an der Nockenwelle) um einen gleichmäßigen Lauf zu erhalten, wobei aber auch immer die Zündung eines Zylinders mit der eines anderen zusammenfällt.
Es ergibt sich also eine gleichzeitige Zündung von je zwei Zylindern bei 0°, 180°, 360° und 540°, genau wie die eine einzelne Zündung beim Reihen-Vierzylinder.

Der verbesserten Laufruhe steht hier dann das weniger gleichmäßig verteilte Ansaugen und Auspuffen gegenüber, das vom Klang her einem Vierzylinder-Reihenmotor entspricht.
Hier laufen also quasi auch zwei Vierzylinder parallel, die aber im Gegensatz zur ersten Technik nicht in der Zündfolge um 90° versetzt sind, sondern in ihren Vibrationen.

Bei Mercedes und den typischen "Blubber-Amis" kommt soweit ich weiß ausschließlich die erste Technik zum Einsatz.
Ruhigerer Klang und die Vibrationen werden extern bedämpft.

Die zweite Variante wird wohl gerne im Rennbereich verwendet.
Vielleicht hängt das mit günstigeren Resonanzen in den Krümmern zusammen ?

MfG ZBb5e8

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