Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Taupunkt -> Rostproblem
Ich wollte mir eigentlich einen elektrischen Luftentfeuchter in die Garage stellen, damit die Käferin es immer schön trocken hat. 🙂
Der Luftentfeuchter arbeitet wie die AC im Auto, lässt also Luft über eine Abgekühlte Fläche strömen, wobei die Feuchtigkeit auskondensiert. Das funktioniert bei warmer Luft ganz prächtig, aber unter 5 Grad (plus) ist tote Hose, da funktioniert das nicht mehr.
Leider hat meine Garage annähernd Außentemperatur, d.h. die 5 Grad und weniger sind Normalfall im Winter.
Jetzt kann man natürlich die Temperatur anheizen auf 10 Grad und dann gleichzeitig den Entfeuchter laufen lassen.
Kostet aber ne Kleinigkeit bei den heutigen Strompreisen 😕🙁
Hat einer eine bessere Idee, wie man's machen kann?
Oder ist z.B. 2 Grad bei 80% Luftfeuchte nicht so schlimm für's rosten, weil bei der Temperatur trotz 80% der Anteil Wasser in der Luft eher klein ist.
10,5 Gramm Wasser pro Kubikmeter Luft entspricht bei 13 Grad 85% Luftfeuchte, bei 30 Grad aber nur 30%.
Wer weis Bescheid?
29 Antworten
weizenkeim hat schon recht: nicht alles sofort so kompliziert machen. Rel. Feuchte heisst ja nur, das eine gewisse Menge Wasserdampf zu 100% Feuchte fehlt im Verhältnis zur Temperatur.
Je grösser der Abstand zu 100%( also trockener) ist, umso mehr kann sich die Temp.abkühlen ohne das es zur Kondensation kommt.
Alles Gerechne mit Sättigungskurven führt zur Regelung - oder allenthalben (auch nachts) aufstehen um den Miefquirl mit Heizung anzuwerfen.
Stichwort-Die Schlafzimmerwarnleuchte.🙂
Und jetzt kommt mein "Paradoxon" : um völlig sicher zu sein das nach längerer Kälteperiode nicht plötzlich eine feuchte Warmluftfront die Luftfeuchtigkeit an den nun kalten Karossen das Wasser zum Auskondensieren bringt, müsste man die Temp. so hoch halten, das es nie zur Kondensation kommen kann. Wären wohl so um 20-30 Grad; je nach Jahreszeit.
Jetzt kommts.
Leider erhöht sich die chem. Reaktion pro 10Grad um das 1, 5 -2fache. Ist 'ne alte Chemikerregel.
Wenn nun Rost schon da ist(ich behaupte mal: keiner ist absolut rostfrei) rostet es da umso schneller.😠
Energiekosten mal daneben gestellt.
Eine leicht beheizte Garage ist mit das schlimmste was einem als Oldibesitzer passieren kann- ausser sie wird immens beheizt. Die wenigsten haben eine gute Isolierung, somit auch immense Energiekosten. Und dann die kommt ja die alte Chemikerregel zum Tragen.
Die Wahl zw. Gift oder Galle - mehr nicht.
Meine schon mehrfach geäusserte Regel, die Garage nicht beheizen, aber dafür vor Schlagnässe(Garagendach über Autos) schützen und dafür kernig lüften, schlägt wohl alle Entfeuchter und Radialventilatoren mit Heizwicklung.
Lüften ist gut, aber es ist natürlich so, dass der Wagen dann der Kombination Temp/Feuchte ausgesetzt ist, die draußen herrscht ohne direkte Beregnung. In der norddeutschen Tiefebene ist wohl 5 grad/90% der Mittelwert 🙁
Mit bisschen Technik muss mehr drin sein. ich werde mir zwei Sachen überlegen:
1. Garage besser isolieren und eine kluge Regelung rein: Mit kombinierter Heizung und Entfeuchtung (elektrisch) eine Kurve fahren: ab 10 Grad max 70% Feuchte, zwischen 7 bis 10 Grad einen Feuchte zwischen 85 und 70 % zulassen. Oberhalb 85% Feuchte soweit heizen/entfeuchten, bis max 85% erreicht sind.
Dazu präventive Heizung des Wagens aus dem Inneren heraus, wenn wg. Temperaturanstiegs draußen Betauung droht.
oder
2. Isolierte Plastegarage innerhalb der Garage mit guter Umluft und Feuchtigkeitsregulierung unter 70%
Werde es mal gut durchdenken..
Moin Jörch,
Du könntest natürlich auch noch einen Satz Induktionskochfelder am Wagen anbringen, das Ganze dann gesteuert von einem Hygrostaten (z.B. Conrad Best.-Nr. 53 72 84-66). Ein Thermostat darf dann aber auch nicht fehlen, damit die Luise nicht abfackelt.🙂😉
Mal im Ernst: Lösung 2 mit Plastegarage halte ich für praktikabel und auch kostengünstiger. Oder Du holst Dir gleich so ein Ding von Carcoon, kostet 580,- Euro. Aber Du bastelst ja gerne selbst.
Gruß
Frank
Moin Frank,
jaja, ein bisschen HiTech in und um die Luise muss schon sein 😁.
Die Plastegarage (wunderbare Ost-Wortschöpfung 😛) ist sicherlich am billigsten aber dann wird es ein wenig eng mit den Fahrrädern und was sonst noch für Gelumpe in der Garage ist.
Der Entfeuchter (199 Steine bei ebay) ist schon ersteigert, geht für beide Lösungen.
Für Lösung 1 brauche ich noch einen Prozessrechner mit Windows-Konfigurator, siehe Anhang.
Den stellt meine Firma her (ist mein Baby 🙂). Der wird meistens als Lastmomentbegrenzung für Krane verwendet, kann aber auch alles mögliche machen, z.B. die Steuerung der Heizungen und Entfeuchter übernehmen. Temp. und Feuchtefühler innerhalb und außerhalb der Garage von Conrad.
Tja und dann schaun mer mal...
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Hi,
bei meinem CLK mache ich es seit diesem Winter auch mit so einer "Trockengarage", also hab den Wagen komplett mit Plastikfolie eingepackt und zwei Luftentfeuchter ausm Baumarkt reingestellt. Bis jetzt war das höchste 54% rel. Luftfeucht... normal immer so um die 50 - 51% ... ist doch garnicht schlecht oder?
Die Garage ist zwar sowieso nicht feucht, also konnte noch nie beobachten, dass das Auto beschlagen war oder ähnliches, aber sicher ist sicher...
Gruß
Kevin
Hi Kevin,
ist das eine große Tiefgarage unterm Haus oder ein freistehendes "Einzelgefängnis" fürs Auto? Wie hoch ist die Feuchte dort? Am letzen Wochenende wars bei mir über 90%
50% ist ideal, weil noch trockener ist dann nicht gut für Leder und Gummi. Aber der CLK ist doch eigentlich unverrostbar oder ? 😛
Hi,
die Garage ist direkt neben das Haus gebaut, das höchste an Luffeuchte das ich mal gemessen habe waren 75% oder sowas um den Dreh...ist übrigens ne Einzelgarage.
Hoffe auch das der CLK unverrostbar ist, aber will halt auf Nummer sicher gehen, deshalb auch nur Schönwetterbetrieb und im Winter schön einpacken...
Wobei dieses CARCOON auch bestimmt nicht schlecht ist, werde mal schaun vielleich für den nächsten Winter..
Gruß
Kevin
So, inzwischen habe ich ein paar Resultate.
Hatte in meine 17 Quadratmeter-Garage eine Woche lang 3 Entfeuchter auf Salzbasis reingestellt und einen Heizlüfter, um ca. 8-9 Grad und eine Luftzirkulation zu erreichen.
Ergebnis: ca 88% RH. 🙄
Die Entfeuchter-Säckchen werden nass, aber das ist es auch schon. Schätze, dass vielleicht jeder einen Viertelliter Wasser aufgenommen hat. Was auf der Packung steht, (40 qm Raum auf 50-60 %RH) ist also fern jeder Realität.
Am Wochenende kam dann der elektrische Entfeuchter (350 Watt Leistung; hat 199 Euro bei ebay gekostet). Der hat gleich in den ersten 24 Stunden 4 Liter Wasser aus der Garagenluft gefischt. Ergebnis 64% RH bei 9 - 10 Grad. 😛
Nächstes Wochenende werde ich dann mal versuchen, das Ganze intelligent zu steuern und zu regeln; die Feuchte- und Temperaturfühler von Conrad sind inzwischen auch da.
Und ein Wechselstromzähler kommt auch rein, um zu sehen, was der ganze Spaß so kostet.
Moin Jörch,
bist Du sicher, dass Du Deinem Hygrometer vertrauen kannst? Die Dinger sind oft nur grobe Schätzeisen, ein mechanisches Haar-Hygrometer klemmt auch mal gerne.
Über 80% hatte ich noch nie in der Garage, selbst bei Extremwetterlagen nicht.
Ich habe grad mal nachgeschaut (Kellergarage, 30 qm, nicht beheizt, kein Trockner im Einsatz): 7 Grad Celsius und 45% rel. Feuchte. So um die 50% bewegt sich das meistens.
Gruß
Frank
Moin Frank,na ich denke schon, dass das elektronische Hygrometer einigermaßen stimmt. Arbeitet mit einem feuchtigskeitsabhängigen Kondensator, nicht die schlechteste Methode.Ostfriesland im Winter ist nur was für Fans, vor allem in diesem Winter, alles ist immer feucht. Um die 85% RH ist normal. Hab die Luise seit Wochen nicht gefahren, weil die Straßen immer feucht und meistens noch gesalzen sind. Außer letzten Freitag. Kam um 23h aus BaWü und dachte mir, jetzt oder nie. Verdeck auf und los gings. Ham mich direkt die Bullen angehalten. Die dachten ich wär entweder bekloppt oder besoffen. Na ja, besoffen war ich zumindest nicht...🙂In meinem früheren Haus in Düsseldorf hatte ich auch eine Kellergarage. Die war viel trockener (gefühlt).
Wie angedroht 😉 :
Nachdem mir die Zusammenhänge zwischen Feuchte, Temperatur und der daraus entstehenden Rostproblematik auch mit Eurer Hilfe etwas klarer geworden sind, kann ich jetzt mal Ergebnisse präsentieren.
Ziel ist, die relative Feuchte bei niedrigen Temperaturen (< 10 Grad) unter 70 % zu halten und darüber soll diese Grenze auf max. 55% bei > 20 Grad linear sinken.
Zu berücksichtigen ist dabei, dass der Kondensationsentfeuchter nur oberhalb 10 Grad vernünftig arbeitet. Darunter muss er durch einen Heizlüfter unterstützt werden.
Weiterhin soll das System den Wagen vor Betauung schützen, etwa wenn es kalt war und dann plötzlich feuchte warme Meeresluft kommt (gerade in der Küstenregion wichtig).
Und ganz wichtig, das ganze System soll wirklich nur dann eingreifen, wenn’s wirklich nötig ist, weil 1 KWh etwa 22 Cent kostet.
Anbei ein paar Bilder.
Der zentrale Prozessor hat noch einen Datenlogger, der alle 15 Minuten die angezeigten Größen abspeichert mit Datum und Uhrzeit.
Die Analyse dieser Ergebnisse folgt in den nächsten Beiträgen.
Hier das ausgewertete Temp./Feuchtigkeitsprofil von Weener/Ostfriesland im Zeitraum vom 17. Februar bis 8.März. Links die relative Feuchte in meiner Garage jeweils einmal morgens um 6 Uhr und darunter abends um 18 Uhr. Rechts die Temperaturen innerhalb der Garage (blau) und außerhalb (hellrot).
Da, wo die Feuchte oberhalb 67% geht und größere Veränderungen zwischen morgens und abends aufweist, hat das System eingegriffen. Auch gut am Unterschied zwischen Innen- und Außentemperatur zu sehen. Z.B am 25.Februar oder 3.März und oft zwischendurch.
Stromverbrauch 40 KWh in diesen 3 Wochen.
Mit Sicherheit wäre die Feuchtigkeit ohne Regelung zwischenzeitlich über 80% gegangen, was der schönen Bewohnerin sicherlich nicht gut getan hätte.
Hier die Aufzeichnung eines Tages (21 Februar von 0:00 bis 23:45 alle Viertelstunde) im Detail.
In der Nacht steigt die Außentemperatur stark an von 1,5 auf 8 Grad am Vormittag und bleibt dann da. Der deutliche Anstieg der Feuchte in der Garage lässt vermuten, dass die Außenfeuchtigkeit durch Niederschlag ebenfalls stark stieg; typisches Tiefdruckgebiet.
So gegen 7 schaltet die Anlage erstmal den Heizlüfter und dann den Entfeuchter zu, worauf die Feuchte zu sinken beginnt. Den Tag über hat dieses Team gut zu tun, was man an der Dynamik des Feuchteverlaufes und dem Anstieg der Innentemperatur sieht.
Ich habe inzwischen an den Regelcharakteristiken zwischen Einsatz des Heizlüfters und des Entfeuchters gefeilt, um die zwischenzeitlichen 71 % zu vermeiden. 😉
Gibt es neue Erkenntnisse ?
Oder ist die Käferin als Rosthaufen aus der Garage gekehrt worden ? 😁
Würde mich auch brennend interessieren wie die Erfahrungen waren 🙂