Lohn/Gehalt Kraftfahrer (Aushilfe)

Hallo Leute,

ich würde mal gerne eure Erfahrungen in Anspruch nehmen. Es geht um folgendes.
Ein ehemaliger Arbeitskollege und guter Freund, der mittlerweile wie ich auch, schon lange nicht mehr "auf em Bock" sitzt sondern jetzt auch einen "ruhigen" 9 to 5 Job hat, will für ein paar Extrawünsche (für sich und seine Familie) nun zusätzlich einen 450€ Job als LKW Fahrer ausüben. Seine Module hat er günstig (5x45€) bekommen und es ist auch alles Eingetragen.

Gestern Abend saßen wir zusammen und er meinte, dass er die Welt nicht versteht. Jeder Betrieb der einen Fahrer (Klasse CE) auf Minijob Basis sucht und er bis jetzt schon angerufen hatte, will ihm gerade einmal 8,50€/Std.(gesetzlicher Mindestlohn) zahlen. Einer war dabei, der hat 9€/Std. geboten aber zu unmöglichen Konditionen. Mein Kollege hat mehr als 10 Jahren Berufserfahrung mit Sattel, Wechselbrücke und Abrollcontainer auf dem Buckel und er kann mit Bagger, Radlader und Lademaschienen umgehen.

Ich konnte es garnicht Glauben, es wird doch überall behauptet, dass keiner mehr fahren will. Ist es wirklich so schlimm? In unserer aktiven Zeit waren wir beide beim selben Arbeitgeber (Containerdienst) in gleicher Position und hatten im Nahverkehr 12€/Std. bei 160Std/Monat und Überstunden wurden extra bezahlt. Ok, wir bekamen keine Spesen, egal wir waren eh jeden Tag in der Heimat. Aber der Rest (z.B. neuwertige Fahrzeuge) stimmte.

Ich denke selbst als Aushilfskraft kann man doch min. 10€/Std verlangen.

Beste Antwort im Thema

Ihr habt es richtig gemacht und habt der Branche den Rücken gekehrt. In den letzten 20 Jahren ging es mit den Löhnen nur noch rückwärts. Bei reinen Transportunternehmen ist nichts mehr zu holen, eine Alternative wären noch Unternehmen, die einen Tarifvertrag haben aus einer anderen Branche. Bau wäre so eine möglichkeit, da bekommt man bei uns als Aushilfsfahrer mind. 12,- die Stunde plus Urlaubsgeld und Schlechtwetterzuschlag, wenn du von Dezember bis Februar unterwegs bist. Aber aufpassen, die Bezahlung muss nach Bautarif erfolgen. Im Baunebengewerbe und beiTransportunternehmen die für Bauunternehmen fahren gilt dies nicht, da haste dann wieder den Mindestlohn.

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Wenn ich solche sprüche höre geht der Hut hoch.
Warum machst du nicht selbst ne Spedition auf und dann möcht ich mal sehen wie viel du deinen Fahrern zahlst und wie lange.

...versteh ich nicht.
Es gibt Geschäfte, bei denen man besser fährt, wenn man sie nicht macht... und spätestens, wenn nichts mehr hängen bleibt oder man draufzahlt ist ein Punkt erreicht, wo man es besser läßt... und mit unter 1,- EUR ist der Punkt schon längst & weit überschritten.
Muß man sich nur mal bei z.B. bei einer Tageskilometerleistung von max. 700 km eines LKWs die anfallenden Kosten überlegen... da kommt jedes Milchmädchen zum Schluß, dass das nix werden kann.

@Drahkke hat vollkommen Recht...

Der Spediteur, der mir zu meinem letzten Stand von 1,- EUR / Kilometer aus 2013 aktuelleren Preis genannt hat, hat auch schon längst reagiert und sich ein anderes Betätigungsfeld gesucht, statt sich zu Hunger-Frachtpreisen ala 85 Cent / km zu welchen seine Autos angefragt werden kaputt machen zu lassen.

Viele spedis wollen halt nicht so schnell aufgeben und keine Leute entlassen und hoffen das es besser wird aber dies ist ja wohl sify.
wenn dann aber doch der laden dicht macht und die Fahrer entlassen werden ist das Geschrei auch wieder groß.
ein anderes Betätigungsfeld suchen ist leicht gesagt, auf diese idee kommen auch andere, aber für so einen Wechsel brauchst du dann auch wieder die Fahrer die das können und mitmachen wollen.
Sag mal einen Fahrer ,der nur Koffersattel mit Rolltor von A-B fährt das er ab morgen einen Planensattel bekommt und Getränke fahren soll, mit aufplanen, Gurten , Lasi usw.
Der bringt doch sofort einen gelben schein.

...das hat doch mit Aufgeben nichts zu tun.
Es ist einfach nur dumm sich, seine Firma, seine Fahrer, seine Leistung unter Preis zu verkaufen... das ist übrigends in jeder anderen Branche auch so.

Damals als ich in einer kleinen Kühlerspedition gefahren bin, da gabs Zeiten, da sind wir mit den eigenen Autos zu Hause geblieben, haben die Zeit totgeschlagen oder Wartungsarbeiten gemacht und haben unsere Frachten lieber verkauft, weil es Deppen gab die günstiger / unter Preisen gefahren sind, als wir das mit unseren eigenen Autos jemals hätten fahren können ohne draufzuzahlen.

Der Chef hat das einerseits als Geschäftsmann eiskalt ausgenutzt, andererseits hatte er und sein Disponent, der übrigends vom fahrenden LKW aus disponiert hat -soll heißen der ist selbst auch ständig gefahren- auch den Stolz nicht unter einem gewissen Preis zu fahren... da lehnt man Aufträge lieber auch mal ab, wenn man nicht gerade taktische Gründe für hat - z.B. um irgendwo nen Fuß in die Tür zu kriegen.

Zitat:

@Focus2fan schrieb am 11. Juni 2016 um 22:24:44 Uhr:


...
Sag mal einen Fahrer ,der nur Koffersattel mit Rolltor von A-B fährt das er ab morgen einen Planensattel bekommt und Getränke fahren soll, mit aufplanen, Gurten , Lasi usw.
Der bringt doch sofort einen gelben schein.

...das ist dann die Sorte von Fahrern, die sich nicht zu beschweren brauchen, wenn se mit nur 1.500,- brutto im Monat bzw. für 8,50 oder richtig ohne Tricksereien gerechnet noch weniger pro Stunde nach Hause gehen.
Wer nix kann und nicht leisten will, kann halt auch nur als Hilfsarbeiter bezahlt werden.

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Bei uns macht ein Kunde immer im August zwei Wochen Betriebsferien.
die 2 Züge die dort laufen bleiben stehen und die Fahrer machen Urlaub, aber viele od. besser die meisten Sped.
können sich das nicht leisten und deshalb kommt es dann zu solchen szenarien wie weiter oben beschrieben.
man könnte auch Aushilfen daraufsetzen damit wenigstens die unkosten dabei rauskommen, aber in der regel verursachen diese Aushilfskräfte mehr Schäden wie die sache wert ist.
In vielen Firmen wird dies so gehandhabt und dann müssen diese Schäden erst wieder verdient werden und dies führt auch wieder dahin das die Räder rollen müssen egal wie.
Aber langsam kommen wir immer weiter vom ursprünglichen thema ab, ich wollte nur mal ausdrücken das viele Fahrer auch selbst schuld sind wenn nicht mehr bezahlt werden kann. Mann muss nur mal sehen wie manche so rumlaufen, Schlapperhosen, Hemd od. T-shirt sieht aus wie die ganze Woche nicht gewechselt, dabei wird auch oft vergessen das ein Bild der Firma darstellt.
Da sind viele Osteuropäer besser angezogen, erst gestern war ein Pole bei uns zum laden, war freundlich, höflich und sauber angezogen. Er konnte zwar fast kein Deutsch aber perfekt englisch. nach der Beladung kontrollierte er die Papiere und als ihm etwas unklar war hat er erst mit seinem Auftraggeber telefoniert und dies geklärt. Danach hat er sich höflich verabschiedet und ist vom Hof gefahren.
Daran hängt es auch bei vielen Dt. fahrer, so mit Höflichkeit und vor allen wissen viele nicht welche Papiere man haben sollte und dann wird einfach weggefahren, soll doch die Dispo die probl. lösen, haben doch Zeit dafür.
Dies klingt zwar etwas voreingenommen von mir,aber diese Erfahrungen macht man nun mal wenn man lange genug im Geschäft ist.
Zum Schluß noch dies: Viele bekommen das was Sie verdienen und andere verdienen was sie bekommen.

Da ist die Frage, was war erst da, die Lohneinbußen oder die Schlabberhosenträger. Da viele LKW-Fahrer Quereinsteiger waren, haben sie sich halt schnell anders orientiert. Heute kostet der Schein so viel, daß es entweder Kraftfahrer eine Ausbildung machen müssen, oder es kommen halt die Umschüler, die nicht woanders untergekommen sind. Wäre das Lohnniveau angemessen, hätten nicht soviele die Branche verlassen. Da helfen auch "weiche Kriterien", wie tolles Auto, stellen von Arbeitskleidung, usw. nicht groß weiter, wenn der Zaster nicht stimmt.

Wenn der Arbeitgeber nicht mehr in der Lage ist, ein angemessenes Gehalt zu zahlen, so ist das nicht unbedingt das Problem des Arbeitnehmers, dann wird halt ein anderer Arbeitgeber gesucht (Angebot und Nachfrage).

Zitat:

@Focus2fan schrieb am 11. Juni 2016 um 23:29:16 Uhr:


Bei uns macht ein Kunde immer im August zwei Wochen Betriebsferien.
die 2 Züge die dort laufen bleiben stehen und die Fahrer machen Urlaub, aber viele od. besser die meisten Sped.
können sich das nicht leisten und deshalb kommt es dann zu solchen szenarien wie weiter oben beschrieben.
...

...da gehts im Prinzip schon los, bin ich als Spedition / als Unternehmen solide aufgestellt, kalkuliere ich vernünftig, dann kann ich mir leisten die Autos auch mal stehen zu lassen und hab keinen Zwang immer zu jedem Preis zu fahren -ala auch wenn ich draufzahle Hauptsache es kommen ein paar Kröten zur Deckung der Unkosten rein.

Damals in der kleinen Kühlerspedition hatten wir zwar nicht die neuesten Fahrzeuge, aber das Zeug war bezahlt, war unser eigenes... da stand nicht jeden Monat eine Bank vor der Tür und hat die Hand aufgehalten.
Wenn da einer mit einem unverschämten Preis um die Ecke kam, dann bekam der eiskalt gesagt, dass wir zu dem Preis nicht fahren und er gerne wieder anrufen darf, wenn er bereit ist XY zu bezahlen.

Und es war auch Kapital da... als wir neue Zugmaschinen für den alten TGA mit über 750.000km und den DAF XF mit über 800.000km gebraucht haben, wurde erstmal alles mögliche zur Probe gefahren und anschließend ist der Chef gegangen und hat das Geld für 2 neue Volvo FH 480 auf den Tisch gelegt. Hier ein Bild (klick) einer der beiden identischen Volvos... mit nem Fremdtrailer, -nur so nebenbei die Geschichte dazu- der ursprüngliche Subi des Kunden konnte nicht mehr fahren, da ihm die Bank die Maschinen einkassiert hatte, dazu hatte der Kunde einen richtig großen Kunden im Nacken sitzen und damit Zeitdruck... also ideale Vorraussetzungen für unseren Chef einen "richtig guten Preis zu kalkulieren".

Und etwas später hat er dann noch ein Paket mit 6 gebrauchten Kühlern, das ihm von einem unserer Kunden angeboten worden ist gekauft... und zwar wieder nix Finanzierung, sondern Cash.

Zitat:

@anaconda.44 schrieb am 10. Juni 2016 um 18:28:04 Uhr:



Zitat:

@sldl82 schrieb am 10. Juni 2016 um 14:11:39 Uhr:



Ich konnte es garnicht Glauben, es wird doch überall behauptet, dass keiner mehr fahren will.

Nun verstehst Du auch warum das so ist.
Es gibt keinen Fahrermangel, das ist absoluter Quatsch. Es gibt mittlerweile nur Gott sei Dank einen Mangel an Deppen die für diese Trinkgelder fahren.

Ich helfe auch ab und zu in einem Transportunternehmen aus. Aber unter 15 EURO Netto pro Stunde, mache ich garnichts. Wer das nicht bereit ist zu Löhnen , soll selber fahren.

Also... Ich weiß ja nicht, ich bin als Aushilfe bei 14€/h... Vielleicht kommt es extrem auf die Region und die Firma an.
Selbst die Zeitarbeitsfirma wo ich mal als Aushilfe war, hat 10,5€ plus Spesen etc bezahlt!

Achja, glaubt es oder lasst es. 😉
Aber: es gibt sie noch, die vernünftigen Speditionen, die ihre Fahrer nicht nur benutzen und ansonsten hungern lassen!

Vielleicht sollte man mal beachten ob es sich um den hier genannten Stundenlöhnen um Brutto oder Netto Löhne handelt?!
- Was ist was? Im Regelfall sind die Stundenlöhne im Aushilfsbereich bzw. 450€ Jobs Netto angegeben. Sprich der Arbeitgeber zahlt noch die Lohnnebenkosten on top. Für den Arbeitnehmer ist das der Stundenlohn den er später auch das was er in Tasche hat.
- Bei festen Beschäftigungen handelt es sich so gut wie immer um Brutto Löhne, sprich hier muss noch alles versteuert werden.

Ist nicht wirklich unerheblich und sollte definitiv erwähnt werden. Ansonsten ist das Äpfel mit Birnen vergleichen.

Wie gesagt... Aushilfe 😉

Dann müssen wir auch Regionen vergleichen.
In Dresden bekam ich auch die 8,5€ angeboten. Nee. Halt. 8,55€!

Wenn du in München oder Hamburh wohnst kommst du aber auch mit 15€ nicht weit...

LG

Ich sehe es auch so wie bocke00....... Man muss sehen das es beim Nebenjob(450€) Brutto für Netto ist.Wenn da einer 10€ auf die Stunde hat,dann bekommt er die auch voll....
Ich habe bei meinem Nebenjob 12€ auf die Stunde,und damit bin ich voll zufrieden.....

Die Spesen sollte man allerdings grundsätzlich außen vor lassen, denn das ist kein Lohn, sondern Aufwandsentschädigung.

Sagen aber einiges über den Arbeitgeber aus und sollte in die Entscheidung einfließen, finde ich 😉

LG

Nur ne kurze Rückmeldung. Mein Kollege hat heute morgen ein Angebot von einer größeren Spedition bekommen und auch angenommen. Er soll in der Anfangsphase jeden Samstagmorgen je nach Bedarf 3-5 Lkw vorladen (Kippsattel, Schubboden und Plane)
Dies immer im Zeitraum von 07:00-13:00Uhr. Er bekommt die Zeit komplett bezahlt (11,50€/Std.) keine Pause oder Wartezeiten abgezogen. Die Stunden werden je nach Auftragslage erhöht. Ich finde das Angebot fair.

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