Langzeit Erfahrungsbericht A6

Audi A6 C7/4G

Ich fahre jetzt den 5. Audi A6 in 15 Jahren und lese (und schreibe) immer wieder hier im Forum mit. Was mir durch den Kopf geht: In vielen Beiträgen ist von Ärger oder Problemen die Rede, das ergibt sich natürlich daraus, dass man eben schreibt, wenn einem etwas stinkt oder man nicht klarkommt. Warum soll man auch schreiben, wenn alles gut ist. Natürlich gibt es auch solche Beiträge, aber eben weniger. Ebenso finden sich in vielen Threads Meinungen zu verschiedenen Motoren und Getrieben und entsprechende Vergleiche.
Wenn jetzt jemand sich einen gebrauchten A6 zulegen möchte, dann ist es schwierig, all das zusammen zu tragen. Ich habe jetzt in 15 Jahren 900.000 km in 5 verschiedenen A6 runter und denke, es gibt vielleicht Sinn, meine Erfahrungen mal im Überblick zusammenzufassen und damit interessierten Käufern ein paar Entscheidungshilfen an die Hand zu geben. Natürlich sind A6 aus 2007 nicht mehr so häufig, aber ich habe ja jetzt auch einen aktuellen aus 2017.
Generell: Keiner der Wagen hat mich auf den jeweils ca. 180.000 gefahrenen Kilometern jemals im Stich gelassen. Kein einziges Mal hatte ich (außer bei einem bei 240 km/h geplatzten Reifen) unterwegs einen Stillstand. Ich hatte keinen ungeplanten Werkstattbesuch. Das ist eine perfekte Bilanz…
Die Fahrzeuge (alles Diesel):
2006 A6 C6 4F: 2,7 TDI Motor BPP mit 180 PS, 6-Gang-Handschaltung, Antrieb Vorderachse:
War ok, aber die Kupplung hat heftig gerupft. Das wurde zwar auf Garantie repariert, tauchte aber wieder auf. Die Handschaltung war insofern unangenehm, dass beim Anfahren im 1. Gang immer wieder die Vorderräder durchdrehten. Ich habe darüber hinaus das Gerühre im Stau bald sattgehabt. Ich war froh, dass ich das beim nächsten Fahrzeug los war.
2009 A6 C6 4F: 2,7 TDI Motor CANA mit 190 PS, Multitronic, Antrieb Vorderachse:
Das war eigentlich mein persönliches Lieblingsgetriebe. Zwar hatte ich auch das beschriebene Phänomen mit der Gedenksekunde, dass beim Anfahren das Getriebe immer einen Moment gebraucht hat, bis es los ging. Am Berg in der Parklücke nervte das, aber auf der Autobahn mochte ich das gleichmäßige Brummen bei der Beschleunigung ohne Ruck und Zuck. Das Konzept überzeugte mich einfach. Durch den Frontantrieb war natürlich beim schnellen Anfahren auch das Durchdrehen der Räder da, aber weniger als beim Handschalter. Der Verbrauch dieser Karre war der Vergleichssieger, über 8 l kam ich nie hinaus, 7 l Schnitt war sehr ok. Vom Design her war das mein Lieblingsauto, da ich schnörkellose runde Konturen liebe. Für diesen Zweck fahre ich auch heute noch gelegentlich meinen TT von 2007. Der ist auch dafür da, dass ich gelegentlich noch die Handarbeit schätze.
2012 A6 C7 4G: 3,0 TDI Motor CDUC mit 245 PS, S-Tronic, quattro
Der Umstieg auf quattro war ein echtes Erlebnis. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass das so viel mehr Fun macht. Natürlich hat das auch beim Verbrauch Folgen gehabt: 9,2 l im Schnitt. Die S-Tronic hat mich gelegentlich genervt, weil sie beim Runterschalten in den 1. Gang geruckt hat. Darum bemühten sich die Audianer redlich, aber es ging nie ganz weg.
2015 A6 C7 4G: 3,0 TDI Motor CRTD mit 272 PS, S-Tronic, quattro
Das Auto hat mir keinen Tag Stress bereitet! Alles war perfekt und hat immer funktioniert. Es gab mal eine umfangreichere Reparatur wegen Kühlwasserverlust, die Audi bei einer Regelinspektion bei 90.000 km durchgeführt hat. Ich musste nichts bezahlen und habe das praktisch nicht mitbekommen. Der Verbrauch lag so bei 8,2 – 8,6l
2018 A6 C7 4G: 3,0 TDI Motor CRTD mit 272 PS, S-Tronic, quattro
Der Wagen stammte aus 2017, ich hatte mir den zum ersten Mal gekauft, die anderen waren Leasingfahrzeuge. Da zu dieser Zeit wegen des Dieselskandals die Karren wie Blei in den Kellern lagen, habe ich ihn in Vollausstattung mit allem Schnick und Schnack für knapp über 40.000 bekommen. Später wurde dann das Update gemacht, seither ist der Verbrauch an AdBlue gestiegen, was mich nicht stört. Mehr Sprit vielleicht, 0,1 l, ich liege jetzt bei 8,6 l. Das Highlight dieser Karre sind die LED-Matrix mit der Fernlichtautomatik, so dass man es anlassen kann. Für mich das Beste, was ich je gefahren habe. Die Dinger sind sauber eingestellt, ich nerve den Gegenverkehr nicht und sehe alles. Nur bei Lastern auf der Gegenspur, bei denen man die Scheinwerfer nicht sieht, muss man von Hand nachhelfen. Das Getriebe hat neulich das oben schon beschriebene Rucken angefangen, ließ sich aber in Eigenregie mit VCDS heilen.
Fazit: Eine problemlose Zeit mit Autos, auf die ich mich immer verlassen konnte.
Was mich immer genervt hat waren nur Kleinigkeiten:
Alle Motoren haben mehr oder weniger gerasselt. Da mir das bei Leasingfahrzeugen einfach egal war, habe ich eins gelernt: Es ist mir eben egal. 180000 km haben alle gemacht und was danach kommt, werde ich jetzt sehen, wenn ich noch lange fahre.
Die Start-Stop-Automatik, die habe ich jetzt bei meinem eigenen wegcodiert
Der Lichtschalter, an dem man bei Scheixwetter in der AUTO-Stellung nicht richtig sieht, ob die Rücklichter an sind
Das MMI, das immer mal abstürzt und dann neu gestartet werden will
Und der erhebliche Verbrauch an Bremsen, das liegt aber eher an mir, ich fahre gerne vorneweg…
Ich werde nach meinem jetzigen wahrscheinlich auf irgendetwas elektrisches umsteigen und als Rentner eine Solaranlage aufs Hausdach packen. Vielleicht stelle ich den A6 dann als Oldie neben den TT in meinen Garten.
Viele Grüße
vom Jan

30 Antworten

Zitat:

Grüße zurück 🙂
Aktuell bin ich bei ca. 235.000 und immer noch happy. Außer einer neuen Batterie war nichts fällig seit der Getriebe-Geschichte. Ich fahre jetzt wegen meines Rentner-Daseins deutlich weniger.
Der Motor rasselt unverändert gelegentlich (das 1.800 U/min-Rasseln) und seit einiger Zeit höre ich dezent die Kardanwelle. Machen tue ich erst mal nichts. Wenn es kaputt geht, dann ist das eben so, ich werde berichten.

Danke für die schnelle Antwort. 🙂
Fein, hört sich ja sonst nach einem relativ sorgenfreien Autodasein an. Bin neugierig, was eventuell die anderen zu berichten haben, die mitgeschrieben haben. Da ich mich für Fahrzeuge mit maximal 130-140.000 km gucke wäre ich mit so einer Bilanz doch schon glücklich.

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