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Korrosionsschutz des W211 sehr fragwürdig - eine Empfehlung

Themenstarteram 23. August 2005 um 7:54

Hallo,

ich habe mir heute Morgen zusammen mit dem Mercedes-Meister meines Vertrauens meinen W 211 von unten angesehen. Auch wenn es nur minimale Korrosionsspuren gibt (z.B. an den Antriebswellen, wo die Lackierung abplatzt - auch ein schlimmer Fehler) war ich ziemlich entsetzt: es gibt keinerlei Unterbodenversiegelung. Lediglich die Nähte der Bleche sind versiegelt, ansonsten ist da nur das dünn lackierte nackte Blech zu sehen. Auch unter den Kunststoffverkleidungen gibt es nur nacktes Blech, wenn auch verzinkt. Mein Meister sagte, er habe schon ganz andere W 211 gesehen, meiner zeige ja kaum Korrosion. Mein Fahrzeug wurde bisher im Winter kaum gefahren, und diese Entscheidung war nach dem, was ich gesehen habe, korrekt.

Bevor jetzt jemand anfängt zu mosern: ich bin ordentlicher Professor, habilitierter Physikochemiker und verstehe eine ganze Menge von Elektrochemie und Korrosion. Moderator AKL33 kennt meine Identität.

Kurze Einführung:

Jedes Metall korrodiert, manche nur an der Oberfläche mit wenigen Monolagen (Platin, Gold), manche in der Volumenphase (Eisen bzw. Karosseriestahl). Wie jeder weiß, kann sich Eisen vollständig in die Oxide (= Rost) umwandeln. Das hat elektrochemische Gründe. Leichtmetalle und Legierungen aus Leichtmetallen wie Aluminium, Magnesium und Zink bilden deckende und manchmal selbstpassivierende Oxidschichten. Diese Schichten (beim Edelstahl: Chromoxid) verhindern aus kinetischen Gründen die weitere Korrosion. Das gelingt mit Aluminium, Magnesium und seinen Legierungen, nicht jedoch mit reinem Zink. Eine reine Zinkschicht korrodiert auch nicht sehr viel langsamer als Stahl, die Korrosion ist lediglich gleichmäßiger, d.h. es entsteht in der Regel keine Lochfraßkorrosion in Zinkschichten. Wenn die Zinkschicht verbraucht ist, beginnt das Eisen aber zu rosten. In der Technik wird Zink phosphatiert, d.h. (nur) an der Oberfläche in Zinkphosphat umgewandelt. Diese Schicht reduziert die Korrosion drastisch, solange die Schicht unversehrt ist, da diese Schicht elektrisch nicht leitend ist. Bei einem Steinschlag, der die Zinkschicht absprengt, wird Eisen eine Weile durch das verbleibende Zink kathodisch geschützt (Lokalelement, Zink ist die Opferanode), irgendwann greift der Sauerstoff jedoch das Eisen an, und die Korrosion beginnt. Wenn man das zu spät merkt, können auch verzinkte Bleche völlig durchrosten. Ein wirksamer Korrosionsschutz ist daher immer mehrschichtig. D.h., verzinktes und phosphatiertes Blech muss im Unterboden mit einem sehr elastischen Material beschichtet sein, mehrschichtig lackiert und dann mit einem hochelastischen Wachs versiegelt werden. Steinschläge werden dann abgefedert, die Wachsschicht ist selbstheilend, und Korrosion hat in der Regel keinerlei Chance. Von Bitumen-aehnlichen Schichten im Unterboden ist abzuraten, da diese Schichten irgendwann aushärten, spröde werden, Wasser und Salz durchlassen und dann unter der "Schutzschicht" die Korrosion losgeht.

Aus wissenschaftlicher und technischer Sicht muss ich die Rostvorsorge am Unterboden des W 211 als mangelhaft bis ungenügend einstufen. Es ist ein schlimmer Anfängerfehler, zu glauben, dass es reicht, das verzinkte Blech nicht zu schützen. Gerade am Unterboden darf das nicht passieren, Mercedes bei der hochpreisigen E-Klasse schon 2x nicht.

Mensch, was machen die für einen Blödsinn....

Wenn der Unterboden des W 211 nicht nachbehandelt wird, sind die ersten Durchrostungen beim W 211 so 2007 zu erwarten. Dann heißt es wieder, das seien ja nur Einzelfälle. Da greift auch nicht die 30-jährige Garantie, denn die gilt nur für Durchrostung von innen nach aussen. Wegen der Materialwahl ist das nur bei den Scwellern und den Türen zu erwarten. Der Unterboden wird gewiss nicht von innen nach aussen rosten.

Meine Empfehlung, die ich jedem von euch ans Herz lege: lasst den Unterboden nachbehandeln. Die Mercedes-Werkstaetten bieten an, den gesamten Unterboden (also auch unter den Verkleidungen) mit einem hochelastischen Wachs zu beschichten. Die Kosten bei einer E-Klasse werden so um 250 Euro liegen. Oder geht zu den Jungs von TimeMax www.timemax.de, dort kostet eine Behandlung aber gleich um die 1100 Euro.

Auf die Frage, ob der eingesparte Unterbodenschutz mit der EU-Altautoverordnung oder den Sparmaßnahmen zusammenhängt, meinte mein Meister: das sind ganz klar die Sparmaßnahmen. Er meinte auch, dass sich die Sparmaßnahmen nun beim W210 schon bitter rächen und Mercedes schon viel Geld durch Nachbehandlungen am W210 verloren hat. Aber, die Reparaturen können auch beim W210 nicht von Dauer sein. Man müsste das Fahrzeug ja schon komplett zerlegen und die Konstruktionsfehler ausmerzen.

Ich werde Mercedes in meiner Funktion als Universitätsprofessor demnächst ein ausführliches Schreiben senden und ihnen meine Sicht der Dinge darstellen.

Nochmals zu AUDI: Klar, hier im Forum kann es nur wenige AUDI-Fans geben, viele tragen halt eine rosarote Mercedes-Brille. Mein Meister meinte jedoch, dass AUDI von allen Herstellern wohl am konsequentesten in die Rostvorsorge investiert.

Euer Ferrocen

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 23. August 2005 um 7:54

Hallo,

ich habe mir heute Morgen zusammen mit dem Mercedes-Meister meines Vertrauens meinen W 211 von unten angesehen. Auch wenn es nur minimale Korrosionsspuren gibt (z.B. an den Antriebswellen, wo die Lackierung abplatzt - auch ein schlimmer Fehler) war ich ziemlich entsetzt: es gibt keinerlei Unterbodenversiegelung. Lediglich die Nähte der Bleche sind versiegelt, ansonsten ist da nur das dünn lackierte nackte Blech zu sehen. Auch unter den Kunststoffverkleidungen gibt es nur nacktes Blech, wenn auch verzinkt. Mein Meister sagte, er habe schon ganz andere W 211 gesehen, meiner zeige ja kaum Korrosion. Mein Fahrzeug wurde bisher im Winter kaum gefahren, und diese Entscheidung war nach dem, was ich gesehen habe, korrekt.

Bevor jetzt jemand anfängt zu mosern: ich bin ordentlicher Professor, habilitierter Physikochemiker und verstehe eine ganze Menge von Elektrochemie und Korrosion. Moderator AKL33 kennt meine Identität.

Kurze Einführung:

Jedes Metall korrodiert, manche nur an der Oberfläche mit wenigen Monolagen (Platin, Gold), manche in der Volumenphase (Eisen bzw. Karosseriestahl). Wie jeder weiß, kann sich Eisen vollständig in die Oxide (= Rost) umwandeln. Das hat elektrochemische Gründe. Leichtmetalle und Legierungen aus Leichtmetallen wie Aluminium, Magnesium und Zink bilden deckende und manchmal selbstpassivierende Oxidschichten. Diese Schichten (beim Edelstahl: Chromoxid) verhindern aus kinetischen Gründen die weitere Korrosion. Das gelingt mit Aluminium, Magnesium und seinen Legierungen, nicht jedoch mit reinem Zink. Eine reine Zinkschicht korrodiert auch nicht sehr viel langsamer als Stahl, die Korrosion ist lediglich gleichmäßiger, d.h. es entsteht in der Regel keine Lochfraßkorrosion in Zinkschichten. Wenn die Zinkschicht verbraucht ist, beginnt das Eisen aber zu rosten. In der Technik wird Zink phosphatiert, d.h. (nur) an der Oberfläche in Zinkphosphat umgewandelt. Diese Schicht reduziert die Korrosion drastisch, solange die Schicht unversehrt ist, da diese Schicht elektrisch nicht leitend ist. Bei einem Steinschlag, der die Zinkschicht absprengt, wird Eisen eine Weile durch das verbleibende Zink kathodisch geschützt (Lokalelement, Zink ist die Opferanode), irgendwann greift der Sauerstoff jedoch das Eisen an, und die Korrosion beginnt. Wenn man das zu spät merkt, können auch verzinkte Bleche völlig durchrosten. Ein wirksamer Korrosionsschutz ist daher immer mehrschichtig. D.h., verzinktes und phosphatiertes Blech muss im Unterboden mit einem sehr elastischen Material beschichtet sein, mehrschichtig lackiert und dann mit einem hochelastischen Wachs versiegelt werden. Steinschläge werden dann abgefedert, die Wachsschicht ist selbstheilend, und Korrosion hat in der Regel keinerlei Chance. Von Bitumen-aehnlichen Schichten im Unterboden ist abzuraten, da diese Schichten irgendwann aushärten, spröde werden, Wasser und Salz durchlassen und dann unter der "Schutzschicht" die Korrosion losgeht.

Aus wissenschaftlicher und technischer Sicht muss ich die Rostvorsorge am Unterboden des W 211 als mangelhaft bis ungenügend einstufen. Es ist ein schlimmer Anfängerfehler, zu glauben, dass es reicht, das verzinkte Blech nicht zu schützen. Gerade am Unterboden darf das nicht passieren, Mercedes bei der hochpreisigen E-Klasse schon 2x nicht.

Mensch, was machen die für einen Blödsinn....

Wenn der Unterboden des W 211 nicht nachbehandelt wird, sind die ersten Durchrostungen beim W 211 so 2007 zu erwarten. Dann heißt es wieder, das seien ja nur Einzelfälle. Da greift auch nicht die 30-jährige Garantie, denn die gilt nur für Durchrostung von innen nach aussen. Wegen der Materialwahl ist das nur bei den Scwellern und den Türen zu erwarten. Der Unterboden wird gewiss nicht von innen nach aussen rosten.

Meine Empfehlung, die ich jedem von euch ans Herz lege: lasst den Unterboden nachbehandeln. Die Mercedes-Werkstaetten bieten an, den gesamten Unterboden (also auch unter den Verkleidungen) mit einem hochelastischen Wachs zu beschichten. Die Kosten bei einer E-Klasse werden so um 250 Euro liegen. Oder geht zu den Jungs von TimeMax www.timemax.de, dort kostet eine Behandlung aber gleich um die 1100 Euro.

Auf die Frage, ob der eingesparte Unterbodenschutz mit der EU-Altautoverordnung oder den Sparmaßnahmen zusammenhängt, meinte mein Meister: das sind ganz klar die Sparmaßnahmen. Er meinte auch, dass sich die Sparmaßnahmen nun beim W210 schon bitter rächen und Mercedes schon viel Geld durch Nachbehandlungen am W210 verloren hat. Aber, die Reparaturen können auch beim W210 nicht von Dauer sein. Man müsste das Fahrzeug ja schon komplett zerlegen und die Konstruktionsfehler ausmerzen.

Ich werde Mercedes in meiner Funktion als Universitätsprofessor demnächst ein ausführliches Schreiben senden und ihnen meine Sicht der Dinge darstellen.

Nochmals zu AUDI: Klar, hier im Forum kann es nur wenige AUDI-Fans geben, viele tragen halt eine rosarote Mercedes-Brille. Mein Meister meinte jedoch, dass AUDI von allen Herstellern wohl am konsequentesten in die Rostvorsorge investiert.

Euer Ferrocen

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Ja, wir liefern Know-How nach China und Korea liefert zu uns ...

Bin übrigens diesen Mittwoch probefahren ... mit einem Kia Sorento! *lach*

Bin schon ganz gespannt, was Kia um 42.000 Euro (Österreich-Preis) so abliefert ... vergleichbar ausgestattete Autos aus Deutschland kosten ja bei uns weit über 60.000 Euro.

Bin übrigens auch (bald) ein Mittvierziger und selbstständig. Auch mich nerven meine Kunden wahnsinnig, eigentlich interessiert mich nur das Monatsergebnis ... ;)

Zitat:

Original geschrieben von Ferrocen

...

Vielleicht reagieren die bei Mercedes, wenn ein Schreiben eines Professors eintrudelt - man soll die Hoffnung ja nie aufgeben.

...

Hallo Frank,

ich weiß jetzt nicht, ob du dieses Schreiben verfasst hast, aber ich hatte im Sommer 2009 vor meinem SLK-Kauf mal bei MB angefragt und möchte dir/euch die Antwort nicht vorenthalten:

" ...

Sie hatten sich an uns gewandt bezüglich Korrosionsvorsorge. Mercedes-Benz betreibt mit großem Aufwand gezielten Korrosionsschutz, um die Dauerhaltbarkeit und damit den guten Ruf der Qualität unserer Fahrzeuge sicherzustellen.

Eine besondere Garantie - gegebenenfalls mit Auflagen, Einschränkungen und Zwischenkontrollen - halten wir deshalb nicht für erforderlich. Ebenso ist das vollständige Verzinken aller Karosserieteile aus Gründen der Ressourcen- und Umweltschonung nicht sinnvoll, sondern die gezielte Behandlung besonders gefährdeter Teile zweckmäßiger. Über 40 % der Bleche - besonders im Unterbau, an Türen, Motorhaube, Kofferraumdeckel und Schiebedach - werden bei Mercedes-Benz so geschützt.

Die weiteren Vorsorgemaßnahmen bestehen aus:

· Zinkphosphatierung

· kathodischer Elektrotauchlackierung

· Grundlack, Vorlack, Decklack

· zusätzlich Klarlack (bei Metallic und einigen Uni-Lacken)

· PCV-Nahtabdichtung, Hohlraumkonservierung

· Einsatz vorbeschichteter Bleche

· Zinkstaubfarbe, Abdichtpasten

· Steinschlagzwischengrund-, Zwischentauch- und Grundlack

· Schutzwachse (z. B. auch Motorraum)

· Verwendung von Aluminiumlegierungen und Kunststoffverkleidungen

Zum Schutze des gesamten unteren Karosseriebereiches wird zusätzlich zu den verzinkten Blechen eine so genannte Steinschlag-Zwischengrundierung bis in Höhe des Radlaufs aufgetragen. Dieses Material enthält hochelastische Bindemittel, die durch ihre Elastizität bewirken, dass die Energie von Steinschlägen absorbiert wird, Durchschläge vermieden und somit Korrosion verhindert wird. Diese elastische Zwischengrundierung hat noch mehr an Bedeutung gewonnen, seitdem in den Wintermonaten auf den Straßen anstelle von Streusalzen vermehrt Splitt oder Granulate verwendet werden.

Ihr Fahrzeug ist nach menschlichem Ermessen hochgradig gegen Rostbefall geschützt, jedoch bitten wir um Verständnis dafür, dass wir keine Garantien geben können, die Korrosion während des gesamten Produktlebenszyklus' auszuschließen vermag.

... "

Soweit die offizielle Mitteilung von MB. Die Realität sieht ja bei MB leider anders aus.

Bei Audi scheinen die A6 ein Rostproblem zu haben.

Themenstarteram 30. Oktober 2010 um 17:08

Hallo,

nein, ich habe Mercedes nicht angeschrieben, da ich diese Firma eigentlich aufgegeben habe, aus anderen Gründen (fast) auch AUDI. Ein ganz ähnliches Schreiben erhielt ich, als ich mich 2002 nach dem Korrosionsschutz eines W211 erkundigte. Ich war überzeugt von deren Korrosionsschutz. Den Rest kennt ihr ja. Aus meiner Sicht wird nur wegen der Gewinnmaximierung nicht mehr vollständig verzinkt. Bei Mischbauweise ist eine Vollverzinkung eh ausgeschlossen, Aluminium muss man nicht verzinken. Beim A6 sind bspw. die Schweller nicht verzinkt, weil man für diese hochfesten Stähle ein nicht-wässriges Verfahren braucht. Ein solches Verfahren haben wir entwickelt, nur will es keiner, weil es zu teuer wäre. Mit den Türdichtungen, die den Lack am Schweller aufscheuern, hat sich AUDI gewiss auch kein Ruhmesblatt verdient. Im Recycling ist die Wiedergewinnung von Zink im Hochofen übrigens ein etabliertes Verfahren, die Antwort von Mercedes also Humbug. An den Schwachsinn, den mir die AUDI-Kundenbetreuung 2006 zum Korrosionsschutz des A6 schrieb, will ich gar nicht mehr denken. Meine Beschwerde beim Qualitätschef von AUDI zeigte aber kurzzeitig Wirkung.

Andererseits zeigte Mercedes mit dem 190er und dem W124, dass man auch ohne Vollverzinkung dauerhaft Rost vermeiden kann. Ich glaube aber nicht, dass die Leute, die dieses Wissen haben/hatten, noch arbeiten. Selbst wenn, heutige Umweltvorschriften würden es sicher verbieten, die damaligen Verfahren anzuwenden.

Ich würde es an dieser Stelle gerne belassen. Mich überrascht nicht, dass es auch bei AUDI Korrosionsprobleme gibt, denn auch dort wird nur noch auf den Absatz und die Gewinnmaximierung geschaut. Im Moment kann ich mir eigentlich gar nicht vorstellen, mein Geld in ein neues Auto abzulegen, sei es Kauf oder Leasing. Das war so eigentlich nicht geplant, ich dachte 2006 eher daran, mir heute so langsam Gedanken um einen Nachfolger für meinen A6 zu machen. Diesen Plan habe ich auf Eis gelegt, daher bin ich froh, dass ich den im Werk versäumten Korrosionsschutz nachgeholt habe und mein Fahrzeug faktisch wie ein Neuwagen aussieht - you never know .....

In diesem Sinne viele Grüße

Frank

Zitat:

Original geschrieben von jw61

Zitat:

Original geschrieben von Ferrocen

...

Vielleicht reagieren die bei Mercedes, wenn ein Schreiben eines Professors eintrudelt - man soll die Hoffnung ja nie aufgeben.

...

Hallo Frank,

ich weiß jetzt nicht, ob du dieses Schreiben verfasst hast, aber ich hatte im Sommer 2009 vor meinem SLK-Kauf mal bei MB angefragt und möchte dir/euch die Antwort nicht vorenthalten:

Nabend,

absolut lächerlich das man im Jahr 2010 nach ca. 100 Jahren Automobilbau immer noch über das Thema Rost sprechen muss.

Bei meinem alten A6 aus 1996 habe ich bislang an der Karosserie trotz intensiver Suche noch gar keinen Rost gefunden, bisher 275tsd km.

Bei meinem A6 aus 2009 schaue ich gar nicht nach Rost da es mich 1. nicht mehr interessiert (3 Jahre Leasing, dann weg) und 2. meiner Meinung nach diese Fahrzeuge nicht mehr rosten (dürfen).

Alles andere ist für mich vollkommen unverständlich.

so viel

Gruss

Ralph

Mein W211 ist aus 2002 und Rost findet an diesem Auto nicht statt.

Keine Nachversiegelung, er ist noch so, wie er vor 8 Jahren vom Fließband gepurzelt ist.

Bernd

Themenstarteram 31. Oktober 2010 um 8:18

Das hört sich ein wenig an wie "Es kann nicht sein, was nicht sein darf". Ich habe eine solche Antwort erwartet, aber vielleicht darf ich an Folgendes erinnern:

Es fahren noch immer rostfreie W210 auf den Straßen, und de facto waren nicht alle 210er von den aufgetretenen massiven Problemen betroffen. Daher überrascht es nicht, dass es auch einwandfreie 211er gibt - und A6 und BMW und und und. Der 9-jährige W210 (E 220 CDI) einer Kollegin fällt aber demnächst auseinander, so weit ist die Korrosion fortgeschritten. Der letzte TÜV-Termin zog 2.000 EUR an Reparaturen nach sich. Sie hält an diesem Fahrzeug fest, weil es das einzige Fahrzeug ist, bei welchem sie auf der Rückbank 3 Kindersitze unterbringen kann.

Der 10-jährige W210 (E 420) meines Nachbarn ist völlig rostfrei. Er wusste aber auch, was er zu tun hat, um langfristig Freude an dem Fahrzeug zu haben: Jede Ecke und jeder Winkel wurden rechtzeitig nachträglich konserviert.

Korrosion an Fahrzeugen ist komplex. Neben den lokalen Umweltbedingungen spielt auch die Pflege eine Rolle. Ein Fahrzeug nach 5 Jahren Winter im Oberharz (und reichlich(st) Salzgebrauch im Winter) wird sicher anders aussehen als ein gleich altes Fahrzeug aus dem Breisgau mit vergleichbarer Laufleistung.

Die massive Korrosion, die vor 30 Jahren die Fahrzeuge im Zeitraffer altern ließ, wird eher nicht mehr auftreten, die Mercedes V-Klasse vielleicht mal ausgenommen. Allerdings ist nicht wegzudiskutieren, dass die meisten Hersteller bei der Produktion sparen, wo nur möglich. Einfach mal unter einen 3-jährigen Ford schauen: Kantenrost ohne Ende. Aber, die Kunden von Ford stört es nicht. Mich stört leider jede Form der Korrosion, da sie eben mit minimalem Aufwand vermeidbar ist.

Für mich sind alle Meinungen hier akzeptabel, nur bei einem bleibe ich: Wer seinen Privatwagen langfristig fahren will und wen auch oberflächliche Korrosion stört, sollte erwägen, sein Fahrzeug am Unterboden und ggf. in den Hohlräumen nachträglich konservieren zu lassen. Ein Karosseriebaubetrieb berechnet dafür 200 - 400 EUR (je nach Fahrzeugzustand), und Korrosion spielt dann für Jahre keine(rlei) Rolle mehr.

Allen Anderen kann das Thema absolut gleichgültig sein.

In diesem Sinne bis in 3 Jahren....

Frank

 

Zitat:

Original geschrieben von quattroallroad44

Nabend,

absolut lächerlich das man im Jahr 2010 nach ca. 100 Jahren Automobilbau immer noch über das Thema Rost sprechen muss.

und 2. meiner Meinung nach diese Fahrzeuge nicht mehr rosten (dürfen).

Alles andere ist für mich vollkommen unverständlich.

so viel

Gruss

Ralph

Du hast Recht. Trotzdem absolut laecherlich das die Fahrzeuge von heute (oder von vor sagen wir mal 10 Jahren) teilweise immer noch rosten.

An meinem alten A6 mache ich regelmaessig, auch im Sommer, mindestens 1 x pro Monat mit dem Dampfstrahler (nicht zu heiss) eine Unterbodenwaesche in unserer Speditionswerkstatt.

Daher vielleicht kein Rost. Trotzdem kann ich es nicht verstehen das heute teils hochwertige Fahrzeuge rosten.

Ralph

Ich habe gestern den gesamten Unterboden mit PermaFilm

eingestrichen. Ich denke aber, auch deshalb, weil man

nicht überall hinkommt wie z.B. über der Hinterachse,

dass darauf noch eine Schicht MikeSanders-Fett kommen

wird. Wie zu erwarten, war nirgends eine Spur von UB-Schutz,

außer im Spritzbereich hinter den Hinterrädern (das Blech

zwischen Reserveradmulde und seitlichem Stoßfänger)

eine dünne weiße Schicht unterm Lack. Sehr problematisch

erscheint mir der Radlauf hinten: in dieser Fuge sammeln

sich Dreck und Wasser, was sich bei meinem (4,5 Jahre alt) zu

einem richtigen Schlamm ausgebildet hat. Dieser Radlaufschutz

aus Filz war total nass, obwohl die Wagenwäsche bereits

am Tag vorher stattfand; Straße trocken, schönes Wetter.

Dieser gehört bei jedem Reifenwechsel ausgewischt, FluidFilm

hinein und PermaFilm drauf (kann in dieser Reihenfolge

verarbeitet werden)!

Berührt das Thema nur am Rande, aber ich hab letzten Herbst schon eine untere Heckklappe (T-Modell) für 177,-€ Eigenanteil (30% wegen nicht MB-Scheckheft gewartet) lackiert bekommen, weil Rost von innen nach außen sichtbar wurde!!!

Dasselbe vor einem Jahr an der Tür, Nähe linker Außenspiegel und A-Säule: Rost von innen nach außen!

Kulanz mit 150,- Eigenanteil und einer Odyssee qualitativer Katastrophen der NL Hannover.

Ich muss schon sagen, 150,- und 177,- sind nicht viel, aber DASS es überhaupt notwendig ist, bei DEM Wagen, gepflegt und einer großen luftigen Garage und bloß 13.000km/Jahr, das ist echt eine Frechheit!!!!

Nie wieder Mercedes!!!!

Ich habe im Zusammenhang mit dem Rost erfahren, dass VW wohl von allen am wenigsten Rost haben soll.

Das meinten mehrere freie Karosseriewerkstätten.

VW: Nicht schön, aber wenigstens beständig.

Ich fahre meinen noch mehr in Richtung Ende, aber das wars dann!

Einfach enttäuschend!

PS: Die schwarzen Zierleisten - eine davon hab ich vor 3 J schon mal auf Kulanz neu bekommen - und nun alle weiteren an B- und C-Säulen gammeln auch fröhlich vor sich hin, sichtbar.... sind zwar aus Alu, aber wenn der Lack abgeht und Blasen schlägt, sieht es mies aus und ist das genauso wenig das, was man von einem Premium-Automobil erwarten darf.

So scheiße wie mein S211 nun mit 7 Jahren schon aussähe (ohne Lackarbeiten), sah mein W124 mit 17 (siebzehn!) Jahren nicht aus!!!!

Das Problem sindbja weniger die paar Euros, sondern dass der Rost im Falz sicher wieder kommt ...

Die Automobil Industrie verwendet zwischenzeitlich mehr u. mehr Eine Legierung aus Zink/Nickel + Phosphatierung. Dieser hat zum nur Verzinken eine 2-6x Höheren Korrosionsschutz gegen Rotrostbildung beim Salzsprüh test!

Und ich denke der Threadsteller wird mir hoffentlich recht geben wenn ich behaupte: das der Salzsprühtest auch nur eine Simulation ist - so wie jeder "Korrosionstest" d.h. es kommt immer auf das Fahrerprofil des einzelnden an u. wie sauber gearbeitet wurde!

Nun ist ja wieder einige Zeit ins Land gegangen und es wäre wieder Zeit für ein "Update":

Gibt es unter den 211er-Besitzern schon echte Problemkinder mit Unterbodenkorrosion?

 

Dass Anbauteile, Schrauben und aufgepresste Schlauchendstücke rosten, dass Bremsleitungen und Auspuffhalterungen korrodieren und vereinzelt Türfalzabdichtungen und häufiger T-Modell-Heckklappen Ärger machen, das hab ich hier schon alles ein paar Mal (eher selten) gelesen.

Aber was ist mit dem Unterboden, den Nahtabdichtungen, Radläufen und Schwellerübergängen?

Themenstarteram 1. Dezember 2011 um 9:36

Guten Morgen,

ja, kann man so sehen. Zink/Nickel ist auch nicht das Allheilmittel, und, richtig, ein Salzsprühtest ist nur eine Simulation, die aber viel Einblick bietet. Zwischenzeitlich ist mein A6(4F) gut 5 Jahre alt, den W211 verkaufte ich 2006. Die Konservierung des Unterbodens habe ich dieses Jahr erneuern lassen, und an der Karosserie gibt es nirgendwo eine Spur von Rost. Lediglich das bekannte Schweller- und Türen-Problem des 4F (klarer Konstruktionsfehler von AUDI) hatte auch mein Wagen. Die Korrosion war bei meinem Fahrzeug aber im Anfangsstadium, und AUDI hat dieses Jahr die Reparaturkosten zu 100% übernommen. Die Reparatur habe ich mir sehr genau angesehen, und mit der erfolgten Konservierung kann da nichts mehr passieren.

Ich bleibe bei meiner Empfehlung zu Beginn dieses Threads, einen Neuwagen heutiger Bauart, wenn er länger als ein paar Jahre gefahren werden soll, unbedingt nachkonservieren zu lassen. Für meinen A6 habe ich in den 5 Jahren insgesamt 400 EUR in die Konservierung investiert, die sich m.E. sehr gelohnt haben. Dazu goenne ich meinem Fahrzeug nach jedem Winter eine professionelle Unterbodenwäsche mit Ausbesserung der Konservierung, wo erforderlich.

Meine Empfehlung gilt grundsätzlich für alle Fahrzeuge.

Gruß

Ferro

 

Zitat:

Original geschrieben von Quaschi

Die Automobil Industrie verwendet zwischenzeitlich mehr u. mehr Eine Legierung aus Zink/Nickel + Phosphatierung. Dieser hat zum nur Verzinken eine 2-6x Höheren Korrosionsschutz gegen Rotrostbildung beim Salzsprüh test!

Und ich denke der Threadsteller wird mir hoffentlich recht geben wenn ich behaupte: das der Salzsprühtest auch nur eine Simulation ist - so wie jeder "Korrosionstest" d.h. es kommt immer auf das Fahrerprofil des einzelnden an u. wie sauber gearbeitet wurde!

Da bin ich ganz bei dir, als Rost-Neurotiker und 210-Geschädigter war mein erster Gang mit dem vor zwei Jahren erworbenen S211 MJ09 zum :) den Unterboden, die Radhäuser und den Heckbereich freizulegen, zu waschen und dann zu konservieren sowie die Hohlräume mit Wachs zu fluten.

Nun kommt ein zweiter S211 MJ09 ins Haus, dem wird selbiges widerfahren. ;) Sicherheitshalber.

Als mein 210er 5 oder 6 Jahre alt war, war kräftiger Flugrost am ganzen Unterboden zu sehen und die Falzabdichtungen waren sichtbar kräftig unterwandert. Die mechanische Sanierung war teuer und der Schutz mit Mike Sander's Heißfett zwar wirksam, macht aber Reparaturen zu einer ekligen Sache. Damals nicht berücksichtigte Teile (VA-Träger, Kofferraumbereich hinter der Heckstoßstange sowie der Tank) erwiesen sich als Zeitbombe und verursachten später noch höhere Kosten.

Dies soll den 211ern nicht passieren, sollen und viele Jahre begleiten (da der 212er nicht gefällt) und da die Bleche scheinbar besser verarbeitet und mechanisch besser geschützt sind, sollte eine "normale" Wachskonservierung auch für Jahre ausreichen.

Da der Rost an der Heckklappe des T-Modells kommt ja meist vom Falz der Fügestelle heraus, was ist da von einer innenseitigen Behandlung mit Wachs zu halten? Vielleicht ist der Heckbereich ja verstärkt von Kondensfeuchte aus dem Fahrzeuginneren betroffen, war ja beim 210er auch praktisch "unsanierbar"!?

Themenstarteram 1. Dezember 2011 um 11:43

Tja, dazu kann ich wenig sagen: Das Beispiel des W124 hat eindrucksvoll gezeigt, dass selbst ein nichtverzinktes Fahrzeug nicht unbedingt rosten muss. Eine lückenlose Konservierung ist sicher der richtige Schritt.

Mein nächstes Fahrzeug wird ein A8 der aktuellen Modellreihe, den A6 behalten wir. Natürlich korrodieren auch Leichtmetalle, nur eben um Größenordnungen langsamer als Zink oder reiner Stahl. Aber auch der A8 wird lückenlos nachkonserviert werden - you never know.

Zitat:

Original geschrieben von Austro-Diesel

Da der Rost an der Heckklappe des T-Modells kommt ja meist vom Falz der Fügestelle heraus, was ist da von einer innenseitigen Behandlung mit Wachs zu halten? Vielleicht ist der Heckbereich ja verstärkt von Kondensfeuchte aus dem Fahrzeuginneren betroffen, war ja beim 210er auch praktisch "unsanierbar"!?

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