Korrosionsschutz des W211 sehr fragwürdig - eine Empfehlung
Hallo,
ich habe mir heute Morgen zusammen mit dem Mercedes-Meister meines Vertrauens meinen W 211 von unten angesehen. Auch wenn es nur minimale Korrosionsspuren gibt (z.B. an den Antriebswellen, wo die Lackierung abplatzt - auch ein schlimmer Fehler) war ich ziemlich entsetzt: es gibt keinerlei Unterbodenversiegelung. Lediglich die Nähte der Bleche sind versiegelt, ansonsten ist da nur das dünn lackierte nackte Blech zu sehen. Auch unter den Kunststoffverkleidungen gibt es nur nacktes Blech, wenn auch verzinkt. Mein Meister sagte, er habe schon ganz andere W 211 gesehen, meiner zeige ja kaum Korrosion. Mein Fahrzeug wurde bisher im Winter kaum gefahren, und diese Entscheidung war nach dem, was ich gesehen habe, korrekt.
Bevor jetzt jemand anfängt zu mosern: ich bin ordentlicher Professor, habilitierter Physikochemiker und verstehe eine ganze Menge von Elektrochemie und Korrosion. Moderator AKL33 kennt meine Identität.
Kurze Einführung:
Jedes Metall korrodiert, manche nur an der Oberfläche mit wenigen Monolagen (Platin, Gold), manche in der Volumenphase (Eisen bzw. Karosseriestahl). Wie jeder weiß, kann sich Eisen vollständig in die Oxide (= Rost) umwandeln. Das hat elektrochemische Gründe. Leichtmetalle und Legierungen aus Leichtmetallen wie Aluminium, Magnesium und Zink bilden deckende und manchmal selbstpassivierende Oxidschichten. Diese Schichten (beim Edelstahl: Chromoxid) verhindern aus kinetischen Gründen die weitere Korrosion. Das gelingt mit Aluminium, Magnesium und seinen Legierungen, nicht jedoch mit reinem Zink. Eine reine Zinkschicht korrodiert auch nicht sehr viel langsamer als Stahl, die Korrosion ist lediglich gleichmäßiger, d.h. es entsteht in der Regel keine Lochfraßkorrosion in Zinkschichten. Wenn die Zinkschicht verbraucht ist, beginnt das Eisen aber zu rosten. In der Technik wird Zink phosphatiert, d.h. (nur) an der Oberfläche in Zinkphosphat umgewandelt. Diese Schicht reduziert die Korrosion drastisch, solange die Schicht unversehrt ist, da diese Schicht elektrisch nicht leitend ist. Bei einem Steinschlag, der die Zinkschicht absprengt, wird Eisen eine Weile durch das verbleibende Zink kathodisch geschützt (Lokalelement, Zink ist die Opferanode), irgendwann greift der Sauerstoff jedoch das Eisen an, und die Korrosion beginnt. Wenn man das zu spät merkt, können auch verzinkte Bleche völlig durchrosten. Ein wirksamer Korrosionsschutz ist daher immer mehrschichtig. D.h., verzinktes und phosphatiertes Blech muss im Unterboden mit einem sehr elastischen Material beschichtet sein, mehrschichtig lackiert und dann mit einem hochelastischen Wachs versiegelt werden. Steinschläge werden dann abgefedert, die Wachsschicht ist selbstheilend, und Korrosion hat in der Regel keinerlei Chance. Von Bitumen-aehnlichen Schichten im Unterboden ist abzuraten, da diese Schichten irgendwann aushärten, spröde werden, Wasser und Salz durchlassen und dann unter der "Schutzschicht" die Korrosion losgeht.
Aus wissenschaftlicher und technischer Sicht muss ich die Rostvorsorge am Unterboden des W 211 als mangelhaft bis ungenügend einstufen. Es ist ein schlimmer Anfängerfehler, zu glauben, dass es reicht, das verzinkte Blech nicht zu schützen. Gerade am Unterboden darf das nicht passieren, Mercedes bei der hochpreisigen E-Klasse schon 2x nicht.
Mensch, was machen die für einen Blödsinn....
Wenn der Unterboden des W 211 nicht nachbehandelt wird, sind die ersten Durchrostungen beim W 211 so 2007 zu erwarten. Dann heißt es wieder, das seien ja nur Einzelfälle. Da greift auch nicht die 30-jährige Garantie, denn die gilt nur für Durchrostung von innen nach aussen. Wegen der Materialwahl ist das nur bei den Scwellern und den Türen zu erwarten. Der Unterboden wird gewiss nicht von innen nach aussen rosten.
Meine Empfehlung, die ich jedem von euch ans Herz lege: lasst den Unterboden nachbehandeln. Die Mercedes-Werkstaetten bieten an, den gesamten Unterboden (also auch unter den Verkleidungen) mit einem hochelastischen Wachs zu beschichten. Die Kosten bei einer E-Klasse werden so um 250 Euro liegen. Oder geht zu den Jungs von TimeMax www.timemax.de, dort kostet eine Behandlung aber gleich um die 1100 Euro.
Auf die Frage, ob der eingesparte Unterbodenschutz mit der EU-Altautoverordnung oder den Sparmaßnahmen zusammenhängt, meinte mein Meister: das sind ganz klar die Sparmaßnahmen. Er meinte auch, dass sich die Sparmaßnahmen nun beim W210 schon bitter rächen und Mercedes schon viel Geld durch Nachbehandlungen am W210 verloren hat. Aber, die Reparaturen können auch beim W210 nicht von Dauer sein. Man müsste das Fahrzeug ja schon komplett zerlegen und die Konstruktionsfehler ausmerzen.
Ich werde Mercedes in meiner Funktion als Universitätsprofessor demnächst ein ausführliches Schreiben senden und ihnen meine Sicht der Dinge darstellen.
Nochmals zu AUDI: Klar, hier im Forum kann es nur wenige AUDI-Fans geben, viele tragen halt eine rosarote Mercedes-Brille. Mein Meister meinte jedoch, dass AUDI von allen Herstellern wohl am konsequentesten in die Rostvorsorge investiert.
Euer Ferrocen
Beste Antwort im Thema
Hallo,
ich habe mir heute Morgen zusammen mit dem Mercedes-Meister meines Vertrauens meinen W 211 von unten angesehen. Auch wenn es nur minimale Korrosionsspuren gibt (z.B. an den Antriebswellen, wo die Lackierung abplatzt - auch ein schlimmer Fehler) war ich ziemlich entsetzt: es gibt keinerlei Unterbodenversiegelung. Lediglich die Nähte der Bleche sind versiegelt, ansonsten ist da nur das dünn lackierte nackte Blech zu sehen. Auch unter den Kunststoffverkleidungen gibt es nur nacktes Blech, wenn auch verzinkt. Mein Meister sagte, er habe schon ganz andere W 211 gesehen, meiner zeige ja kaum Korrosion. Mein Fahrzeug wurde bisher im Winter kaum gefahren, und diese Entscheidung war nach dem, was ich gesehen habe, korrekt.
Bevor jetzt jemand anfängt zu mosern: ich bin ordentlicher Professor, habilitierter Physikochemiker und verstehe eine ganze Menge von Elektrochemie und Korrosion. Moderator AKL33 kennt meine Identität.
Kurze Einführung:
Jedes Metall korrodiert, manche nur an der Oberfläche mit wenigen Monolagen (Platin, Gold), manche in der Volumenphase (Eisen bzw. Karosseriestahl). Wie jeder weiß, kann sich Eisen vollständig in die Oxide (= Rost) umwandeln. Das hat elektrochemische Gründe. Leichtmetalle und Legierungen aus Leichtmetallen wie Aluminium, Magnesium und Zink bilden deckende und manchmal selbstpassivierende Oxidschichten. Diese Schichten (beim Edelstahl: Chromoxid) verhindern aus kinetischen Gründen die weitere Korrosion. Das gelingt mit Aluminium, Magnesium und seinen Legierungen, nicht jedoch mit reinem Zink. Eine reine Zinkschicht korrodiert auch nicht sehr viel langsamer als Stahl, die Korrosion ist lediglich gleichmäßiger, d.h. es entsteht in der Regel keine Lochfraßkorrosion in Zinkschichten. Wenn die Zinkschicht verbraucht ist, beginnt das Eisen aber zu rosten. In der Technik wird Zink phosphatiert, d.h. (nur) an der Oberfläche in Zinkphosphat umgewandelt. Diese Schicht reduziert die Korrosion drastisch, solange die Schicht unversehrt ist, da diese Schicht elektrisch nicht leitend ist. Bei einem Steinschlag, der die Zinkschicht absprengt, wird Eisen eine Weile durch das verbleibende Zink kathodisch geschützt (Lokalelement, Zink ist die Opferanode), irgendwann greift der Sauerstoff jedoch das Eisen an, und die Korrosion beginnt. Wenn man das zu spät merkt, können auch verzinkte Bleche völlig durchrosten. Ein wirksamer Korrosionsschutz ist daher immer mehrschichtig. D.h., verzinktes und phosphatiertes Blech muss im Unterboden mit einem sehr elastischen Material beschichtet sein, mehrschichtig lackiert und dann mit einem hochelastischen Wachs versiegelt werden. Steinschläge werden dann abgefedert, die Wachsschicht ist selbstheilend, und Korrosion hat in der Regel keinerlei Chance. Von Bitumen-aehnlichen Schichten im Unterboden ist abzuraten, da diese Schichten irgendwann aushärten, spröde werden, Wasser und Salz durchlassen und dann unter der "Schutzschicht" die Korrosion losgeht.
Aus wissenschaftlicher und technischer Sicht muss ich die Rostvorsorge am Unterboden des W 211 als mangelhaft bis ungenügend einstufen. Es ist ein schlimmer Anfängerfehler, zu glauben, dass es reicht, das verzinkte Blech nicht zu schützen. Gerade am Unterboden darf das nicht passieren, Mercedes bei der hochpreisigen E-Klasse schon 2x nicht.
Mensch, was machen die für einen Blödsinn....
Wenn der Unterboden des W 211 nicht nachbehandelt wird, sind die ersten Durchrostungen beim W 211 so 2007 zu erwarten. Dann heißt es wieder, das seien ja nur Einzelfälle. Da greift auch nicht die 30-jährige Garantie, denn die gilt nur für Durchrostung von innen nach aussen. Wegen der Materialwahl ist das nur bei den Scwellern und den Türen zu erwarten. Der Unterboden wird gewiss nicht von innen nach aussen rosten.
Meine Empfehlung, die ich jedem von euch ans Herz lege: lasst den Unterboden nachbehandeln. Die Mercedes-Werkstaetten bieten an, den gesamten Unterboden (also auch unter den Verkleidungen) mit einem hochelastischen Wachs zu beschichten. Die Kosten bei einer E-Klasse werden so um 250 Euro liegen. Oder geht zu den Jungs von TimeMax www.timemax.de, dort kostet eine Behandlung aber gleich um die 1100 Euro.
Auf die Frage, ob der eingesparte Unterbodenschutz mit der EU-Altautoverordnung oder den Sparmaßnahmen zusammenhängt, meinte mein Meister: das sind ganz klar die Sparmaßnahmen. Er meinte auch, dass sich die Sparmaßnahmen nun beim W210 schon bitter rächen und Mercedes schon viel Geld durch Nachbehandlungen am W210 verloren hat. Aber, die Reparaturen können auch beim W210 nicht von Dauer sein. Man müsste das Fahrzeug ja schon komplett zerlegen und die Konstruktionsfehler ausmerzen.
Ich werde Mercedes in meiner Funktion als Universitätsprofessor demnächst ein ausführliches Schreiben senden und ihnen meine Sicht der Dinge darstellen.
Nochmals zu AUDI: Klar, hier im Forum kann es nur wenige AUDI-Fans geben, viele tragen halt eine rosarote Mercedes-Brille. Mein Meister meinte jedoch, dass AUDI von allen Herstellern wohl am konsequentesten in die Rostvorsorge investiert.
Euer Ferrocen
99 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von Durandula
Wenns kein Leasing und Kredite gäbe, würden wir Exoten fahren und der Wertverlust wäre minimal....
Ganz genau. Wir würden uns per Gleitcreme aus dem Sexshop in einen neuen Lotus Europa S zwängen.
Zitat:
Original geschrieben von Rambello
Aha, seehr interessante Worte zum Nachdenken 😁Zitat:
Original geschrieben von kaaa
habe mir vor 2 Wochen einen S211 aus 2004 gekauft.
Dass ich diesen Wagen -nach 8 Jahren im 1988er W124- total übertrieben finde, ist eine Sache.
Der 124 hatte jedenfalls nach 19 Jahren und 525.000 km bei 5,8L/100 keinen nennenswerten Rost! Ich habe ihn innnerhalb von 24 Std. inseriert, verkauft, und abgemeldet, ohne Tüv mit diversen Mängeln.... Diese Bilanz zu toppen wird schwer.Gruß kai
Hey,
mein Strichacht war auch nicht klein zu kriegen (gerostet hat er dann irgendwann auch einmal). Ich war damals sehr zufrieden, nicht mit dem Rost aber mit dem Auto. Die Betonung liegt dabei aber auf damals. Der S211 und ich weiß wovon ich rede, da ich einen besitze😉, ist natürlich nicht mit den alte Autos zu vergleichen (weder mit dem Bauernmercedes noch mit deinem 124). Mein 270CDI aus 10/03 sieht auch von unten sehr gut aus. Korrosion ist erkennbar, aber in dem Rahmen völlig der Zeit entsprechend in Ordnung. Ist wie im Innenraum halt alles ne Sache von guter Pflege, Reinigung und Konservierung (klappt sogar bei zeitweisem Verzehr von Nahrungsmitteln)
mannmannmann, denk mal über andere Dinge nach
Hallo Leute,
nun sind ja wieder drei Jahre vergangen, seit dieser Thread aktiviert wurde.
Wie sieht es denn nun mit Rost aus beim W211, haben sich die Katastrophen ereignet?
Würde mich schon sehr interessieren, stehe kurz davor den W211 von meinen Schwiegereltern zu übernehmen.
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Also die Hohlräume werde ich auf jedenfall bald mit Fluid Film fluten und dann 1-2Jahre später mit Maik Sander. Den Unterboden nehme ich mir mit Perma-Film vor.
Möchte halt den Wagen bis 500tkm fahren *hoff*.
Bei den Hohlräumen stehst Du vor dem Problem der Gurtrollen in der B-Säule.
Sprühst Du da fleißig Konservierung rein, bekommen sowohl der Gurt als auch der Gurtstraffer ihre Portion. Im abgerollten Zustand schlägt das Fett bzw. das Leinöl (FF) durch die Wicklungen durch.
Ergo: B-Säulenverkleidung ab und Gurtrolle ausbauen.
Nur: wie ist der Gurtstraffer geschaltet?! Auf Masse bedeutet Probleme beim Lösen von der Karosserie.
Grüße
Sternengleiter
Die sind mittlerweile alle nachkonserviert, daher rosten sie nicht 😁
Zitat:
Original geschrieben von paddy_22
Hallo Leute,nun sind ja wieder drei Jahre vergangen, seit dieser Thread aktiviert wurde.
Wie sieht es denn nun mit Rost aus beim W211, haben sich die Katastrophen ereignet?
Würde mich schon sehr interessieren, stehe kurz davor den W211 von meinen Schwiegereltern zu übernehmen.
Zitat:
Original geschrieben von Ferrocen
Die sind mittlerweile alle nachkonserviert, daher rosten sie nicht 😁
Hallo Ferrocen,
ich habe gehofft das Du antwortest.
Habe den Thread aufmerksam gelesen. Nun interessiert mich natürlich der tatsächliche Verlauf der Korrosionsanfälligkeit beim W211.
Wieviele sind tatsächlich deutlich korrodiert? Deine Prognose war 2007! Nun haben wir 2010!
Und was meinst Du mit nachkonserviert, von wem? Etwa ohne viel Gerede von MB oder von den Haltern?
Hallo,
ich habe natürlich etwas scherzhaft geantwortet. Über den W211 kann ich nicht (mehr) viel sagen, da ich seit 2006 einen AUDI A6 fahre, den ich (natürlich) auch am Unterboden habe konservieren lassen. Ich halte es so, dass bei jedem Reifenwechsel der Unterboden inspiziert und ggf. nachkonserviert wird. Beim A6 sind die Schrauben am Unterboden, mit denen die Verkleidungen befestigt sind, etwas empfindlich. Da, wo man nichts sieht bzw. was den Kunden nicht interessiert, sparen die Hersteller, auch AUDI. Das Prozedere kostet mich pro Reifenwechsel keine 10 Euro zusätzlich an Versiegelung. Mit unserem Octavia halten wir es genauso. Selbst nach 4 harten und salzreichen Wintern sind beide Fahrzeuge völlig korrosionsfrei. Ich lasse auch jedes Jahr bei beiden Fahrzeugen das Getriebe und das Differential mit Motorkonservierer versiegeln, selbst dort gibt es keine oberflächliche Korrosion. Es sieht danach aus, dass meine Prognose zum Durchrosten der W211 falsch war. Ganz ehrlich, ich freue mich darüber. Sicher ist aber, dass mein W211 bereits nach kurzer Zeit am Unterboden Kantenrost zeigte und daher konserviert wurde. Meine Botschaft bleibt aber: Mit wenig zusätzlichem Aufwand können Fahrzeuge langfristig gegen Korrosion geschützt werden. Für die Firmenwagenfahrer ist das unerheblich (auf diese Klientel richtet sich bspw. AUDI aus - leider), die Privatwagenkäufer stellen so sicher, dass sie viele Jahre keinerlei Ärger mit Korrosion haben. Das Einsparen der zusätzlichen Korrosion könnte in der Tat - wie hier früher schon mal vermutet - mit den Emissionsauflagen zu tun haben: Die kommerziellen Wachse enthalten organische Lösemittel und könnten zum Sommersmog beitragen. Wenn eine Firma den Aufwand scheut, ein Filtersystem einzubauen (eigentlich ganz einfach), ist es in der Tat zunächst günstiger, auf eine erweiterte Konservierung zu verzichten. Aber so was wäre typisch deutsch. Wir wollen die Welt retten, und in China freut man sich. Das ist aber eine andere Geschichte für ein anderes Forum.
Wir werden beide Fahrzeuge wahrscheinlich doch viel länger fahren als ursprünglich geplant. Privat würde ich im Moment keinen Neuwagen kaufen, da die ganze Umweltdiskussion schon wieder losgeht und die Technik von heute in 2 Jahren schon wieder veraltet ist. Mich persönlich reizen momentan weder ein AUDI (höchstens der A7), noch ein BMW (kaum Allradversionen bei den Limousinen) noch ein Mercedes (höchstens die S-Klasse).
Grüße
Frank
Ich habe meinen 211'er mit Owatrol Kriechöl, am Unterboden, behandelt.
Alle Verkleidungen ab, Auto obenrum abgeklebt, dann ca. 3-5 Liter Kriechöl versprüht, den kompletten Unterboden eingedulfert. 😎
Die Karre tropf + stinkt danach zwar ordentlich (außen), aber ich glaube, daß es die Mühe wert ist (zumindest ist seit dem die Korossion nicht fortgeschritten).
Aber ne Lackpolitur und mehrmalige Scheibenreinigungen waren anschließend doch notwendig, denn das Zeug findet seinen Weg.................😁
Ich nehme mal an, dass die Einsparungen am Korrosionsschutz sind halt ein von den Herstellern bewusst gewählter Mittelweg zwischen Geld- und Gewichtseinsparungen auf der einen Seite und noch bei der Kundschaft akzeptierten Wertverfall auf der anderen Seite.
Tatsächlich wäre es kein Problem, so gut wie korrosionsfreie Fahrzeuge zu konstruieren, der Mehraufwand in Geld und Gewicht wäre wohl überschaubar.
Und es gibt hier im Forum immer wieder Aussagen wie "ein altes Auto rostet nun mal", stellvertretend zitiert für die Masse der Käufer die damit einfach rechnen, dass ein Auto eine Lebenserwartung von 10 bis max. 15 Jahren hat.
Und dann sind da wieder die Erstkäufer, die so teure Autos wie die hier genannten in der Regel nicht bar finanziert sondern least, womit die Nutzungsdauer beim Erstbesitzer vordefiniert ist.
Wichtig ist aus Herstellersicht nur, dass das Fahrzeug am Ende dieser Erstnutzung noch in einem "begehrenswerten Zustand" ist, also den Zweitbesitzer noch einige Jahre zufriedenstellt und damit der Wiederverkaufswert hoch bleibt.
Aus Sicht der Hersteller ist es auch im Interesse der Verkäufe absolut wünschenswert, die Lebensdauer der Fahrzeuge im Rahmen der Kundenerwartung (also ohne Imageschaden) gezielt zu beschränken. Wenn die Drittbesitzer, die das Fahrzeug in der Regel zu Ende fahren, keinen Bedarf haben drückt das eben auf die erzielten Verkaufspreise der Zweit- und damit bald Erstbesitzer.
Nachdem man fast alles außer der Karosseriekorrosion gut und zu überschaubaren Kosten reparieren kann, ist eben diese das Mittel der Wahl, unterstelle ich. Gerade der Unterboden, den der Kunde selten interessiert betrachtet, ist ein ideales Gebiet für solche Anschläge auf die Haltbarkeit, dort kann die braune Pest jahrelang unbemerkt wüten. Umfangreiche Blecharbeiten machen aus einem alten Wagen schnell einen wirtschaftlichen Totalschaden.
Bei Baureihe 210 hat Mercedes diese Zielsetzung zu optimistisch eingeschätzt, wurde wohl von Material- und Lackproblem und der zunehmenden Salzstreuung wohl etwas überrascht. Bei Baureihe 211 wurde nachgebessert, bei und sogar nach der Modellpflege ebenso, nachdem Kunden Rostprobleme im Sichtbereich beanstandet haben -- und das ist imageschädigend.
Audi zB ist in meinen Augen als noch kleiner, aufstrebender Hersteller in dieser Zeit sehr bemüht gewesen, gute Autos zu bauen und damit den Anschluss an Mercedes und BMW im Image zu finden. Nun, wo das erreicht ist, liest man auch bei diesem Hersteller da und dort von beginnenden Rostproblemen.
Interessant ist auch, dass bei ausgesprochenen Billigautos (Citroën C1 und Co.) extrem mit Rostvorsorge gespart wird: Hier fehlt nicht der Unterbodenschutz, sondern auch gleich noch die komplette Unterbodenverkleidung. Auto-Bild berichtete von deutlichen Rostansätzen am Unterboden eines einjährigen Testwagens! Wahrscheinlich ist bei diesen Fahrzeugen die Akzeptanz einer beschränkten Lebenserwartung aufgrund des geringen Kaufpreises einfach größer.
Empfehlenswert könnte aus dieser Überlegung daher der "gundsätzliche Griff" zu einem engagierten, aufstrebenden Hersteller sein, der noch für seine Reputation investieren muss und will (Kia, Hyundai, Skoda, Fiat, Opel).
Fazit ist: Wer ein Auto wirklich lange fahren will (> 10 Jahre), der sollte 1. ein junges Auto ohne sichtbare Anrostungen erwerben und 2. wie geschrieben ein paar Hunderter oder etwas mehr in einen verbesserten Korrosionsschutz investieren (Unterboden, Radhäuser, Hohräume, Kofferraum-Heckbereich unter der hinteren Stoßstange). Eine einzige Rostreparatur wandelt diesen Aufand zu einer gewinnbringenden Investition.
Alternativ ist es klug, sich in die Reihe der klassischen Zweitbesitzer einzureihen und das Fahrzeug nur bis zum 8. Jahr zu besitzen. Je nach Laufleistungen beginnen hier auch die diversen Verschleißreparaturen schlagend zu werden und Abnutzung wird deutlich sichtbar.
Ich habe zB beim meinem S210 viel Aufwand getrieben (neues Lenkrad, Lackarbeiten, Korrosionsschutz), dass er noch jung aussieht, das Risiko, dass aber ein stürmischer Unfallgegner dem hoffentlich noch langen Leben meines Lieblingswagens ein vorzeitiges Ende setzt, ist aber da. Dann sitze ich auf meinen Investitionen, der lachhafte Restwert kann das nicht aufwiegen.
Bei genauerer Überlegung und Sortierung der Rechnugsbelege spricht einiges klar für den "Zweitbesitz" und ein definiertes Nutzungsende vor dem Einsetzen größerer Reparaturen.
Auf die Hersteller brauchen wir nicht groß zu hoffen, die produzieren wie geschrieben nicht nur für uns, sondern primär für ihre Aktionäre.
(EDIT: Ein paar Ergänzungen eingebracht.)
Owatrol ist soweit ich weiß ein gutes Kriechöl, aber nicht sehr beständig gegen mechanische Beanspruchung (Gischtwassser).
Wenn du das Fahrzeug auf Dauer konservieren willst, dann solltest du in Kürze eine Mike Sander's Behandlung durchführen lassen.
Das Zeug ist die meiste Zeit des Jahres so fest, dass es kaum abgetragen wird; im Hochsommer wird es fast flüssig und kriecht überall hin. Auf meinem 210er klebt es jetzt seit 4 Jahren und hält was es versprach.
Treffend beschrieben, mehr muss eigentlich (fast) nicht gesagt werden. Vielleicht ist es die beginnende "Weisheit" eines Mittvierzigers: Ob man sich hier darüber streitet, ob AUDI, BMW oder Mercedes besser oder prestigeträchtiger sind, ist ohne Belang. Der Kunde ist m.E. für die Kfz-Hersteller nur ein leidiges Übel, das man eben braucht, um als Firma zu überleben. Der deutsche Kunde wird eh bald keine Rolle mehr spielen, da die asiatischen Länder, insbesondere China, die Zukunftsmärkte sind. Bei uns wird über Spritfresser gelästert, und in China kann die Motorisierung gar nicht groß genug sein. Hier wird über downsizing nachgedacht (4-Zylinder Diesel in der S-Klasse - grauenhaft), und die (reichen) Chinesen bestellen 12-Zylinder in der Langversion. Das muss ich nicht verstehen !
Den Chinesen ist die Korrosion übrigens egal. In diesem Land wird eher kurzfristig gedacht.
Zitat:
Original geschrieben von Austro-Diesel
Ich nehme mal an, dass die Einsparungen am Korrosionsschutz sind halt ein von den Herstellern bewusst gewählter Mittelweg zwischen Geld- und Gewichtseinsparungen auf der einen Seite und noch bei der Kundschaft akzeptierten Wertverfall auf der anderen Seite.Auf die Hersteller brauchen wir nicht groß zu hoffen, die produzieren wie geschrieben nicht nur für uns, sondern primär für ihre Aktionäre.
Zitat:
Original geschrieben von Ferrocen
Meine Botschaft bleibt aber: Mit wenig zusätzlichem Aufwand können Fahrzeuge langfristig gegen Korrosion geschützt werden.
Hallo,schon mal wieder was von dir zu lesen.
Das mit dem wenigen Aufwand ist an sich ein alter Hut,einige können sich ja sicher noch an den Vectra A erinnern und das der gerne schon nach wenigen Jahren in den Fugen zwischen zwei Blechen stark rostete. Ursache war schlicht zu sparsame Versieglung,Kostenkiller Lopez sein Dank.
Da in der Autoindustrie schlechte Erfahrungen schneller vergessen sind als sich die Jahrgänge der BWL-Absolventen bei der Industrie die Klinke in die Hände geben kann kommen immer dieselben Fehler wieder und wieder vor und der Grundlegenste ist das man spart und knausert bis die Schwarte kracht und die Gewährleistungskosten durch die Decke schiessen. Wenn das passiert wird eine gewisse Zeit wieder auf Qualität geachtet,aber nur in diesem speziellen Bereich, bis der nächste helle Projektleiter mit druckfrischem Diplom die angekündigten Sparziele der Firmenleitung wieder mittels qualitativer Gratwanderung erfüllen will.
Das Problem mit dem Rost an Schnittkanten und Fugen wird dadurch verursacht das man die Bänder zu schnell laufen lässt und die Bleche nach dem reinigen und/oder versiegeln im Tauchbad nicht immer durchtrocknen können und wenn dann die Fugen versiegelt werden kann die Feuchtigkeit nicht mehr verdunsten und es entwickeln sich Säuren die für Rost sorgen. Dazu kommt das man an herkömmlichen Korrossionsmitteln spart da verzinkte Bleche ja nicht rosten. Hat nur zwei Fehler,einer ist das Zink den Rost nicht verhindert sondern sichtbare Korrossion stark verzögert und das Schnittkanten nicht mehr verzinkt sind und seltsamerweise bildet sich dort der erste Rost.
PS: in der gleichen Zeit als der Mercedesobermotz letztens eine Qualitätsoffensive verkündete haben seine Einkkäufer eine neue Runde gestartet um die Lieferanten zu Preissenkungen zu nötigen. Auch bei Mercedes bedeutet langfristiges Denken mittlerweile das man auf die nächste Quartalszahlen schaut.
hallo,
also ich habe noch keine ansätze, aber ich werde alle öffnungen hohlraumkonservieren und die verkleidungen abbauen damit ich den unterboden mit wachs behandeln kann, vorsorge ist besser als nachsorge würde ich sagen 😉