Keiner mehr Lust auf E-Auto? (Autohaus-Erfahrungen)

Hallo,

vielleicht hat schon einer mitbekommen, dass ich auf der Suche nach einem ordentlichen BEV bin.
Ich habe nun schon so viele Autohäuser abgeklappert aber mich beschleicht langsam das Gefühl, als wenn gar keiner Interesse daran hat, ein E Auto zu verkaufen.
Egal ob Skoda oder Hyundai- überall das gleiche.
Keine richtige Beratung oder man lässt einen allein vor dem Auto stehen und sucht das Weite.
Ausgestellt sind nur die Vorgängermodelle. Neues ist schon weg oder nur mit langen Wartezeiten verbunden.
Ich mache, falls überhaupt ein angemeldetes Auto da ist Probefahrten und das wars. Kein Gespräch über eventuelle Finanzierung. Keine Frage ob mir das Auot gefällt oder was stört.
Langsam verliere ich die Lust.

Ist das mit Absicht?
Ist der Boom, wenn es überhaupt einen gab, schon vorbei?
Lieber die Hände davon lassen und meinen PlugIn weiter fahren?

Die einzigen die am Ball bleiben sind Tesla. Danke.
Muss dazu sagen, das ich nichts gegen einen Y hätte.

66 Antworten

Kam erst mit dem zertifizierten Verkäufer. Ein guter Verkäufer will nicht Papierberge wälzen, Statistiken befüllen, Auswertungen machen. Der will Autos verkaufen.
Deshalb fehlen jetzt die richtigen Verkäufer, denn die wollten die Bürokratie nicht, die dieZertifizierung mit sich bringt.
Auserdem müßte das Autohaus mehr verdienen ( können), als irgendein Vermieter, Reimporteur ( auch wenn es das Werk selbst ist). Und das ist bei weitem nicht der Fall. Nicht umsonst sterben die Händler, oder werden in eine große Gruppe integriert, in ganz Europa. Ist eigentlich ein Auslaufmodell. Einzig die Reparaturen und Garantieabwicklung bleibt den "Händlern".

Zitat:

Ich fühle mich beim Betreten eines Autohauses, egal wie groß, modern (auch der neue große Glaspalast auf der grünen Wiese), eigentlich immer in eine kleine Zeitreise in die 2000er versetzt.

Dann darfst du keinen Ford fahren. Ich durfte das Autohaus dieses Jahr schon des öfteren besuchen. Mit Theke und viel weißen Zetteln.
Zum Glück bis jetzt alles kostenlos.

Och die Ford-Odyssee habe ich hinter mir (Focus MK3 1.5 Ecoboost, Serienfehler, neuer Motorblock nach vielen Werkstattbesuchen kurz vor Garantieablauf - andere dürfen nun 10.000€ zahlen). Servicebericht auf dem Nadeldrucker gedruckt war da normal 😁
Bei Ford gibt es (oder gab es damals) gefühlt noch viele sehr kleine Händler, gerade auch im ländlichen Raum, die langsam wegsterben. Den Weg zur E-Mobilität schaffen die definitiv nicht mehr, was zumindest teilweise auch an der Modellpolitik der Hersteller liegt, gerade bei Ford.

Ich glaube es hängt weniger vom E-Auto ab als mehr von deiner Erwartungshaltung. Für den privaten Kunden rollt keiner den roten Teppich aus und steckt viel Zeit rein. Die Verkäufer konzentrieren sich auf das Flottengeschäft. Und das nicht ganz grundlos. Die Wahrscheinlichkeit, dass du kaufen würdest, ist gar nicht so groß. Mit Jahren entwickeln sie schon ein Gefühl dafür. Und auch wenn der eine Kunde vielleicht doch durch du Lappen geht, auf die Menge der gesparten Zeit ist es für sie vernachlässigbar. Wenn man das Ganze durchliest, hast du schon ziemliche Ansprüche. Du kreuzt einfach im Autohaus auf und sofort sollen die Verkäufer dir zu Füßen fallen, sich den halben Tag mit dir beschäftigen, natürlich all deine Fahrzeuge in deiner Wunschkonfiguration ( ist ja nur 1 von 25.0000 möglichen) haben. Das ganze natürlich sofort verfügbar und zu einem besonders attraktiven Preis.
Und noch eine kostenlose Therapie Sitzung mit Sachen die einem gefallen oder nicht gefallen auch noch.

Mit der Einstellung wundert es mich nicht. Aber das hat nichts mit E-Autos oder Autos allgemein zu tun. Ja Service Wüste Deutschland. Man muss aber auch erkennen, dass man nicht der Scheich von Abu Dhabi ist wenn man da aufkreuzt.

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Jedes Produkt hat seine Marge, und damit eine gewisse Zeit, die der Verkäufer je nach Erfolgswahrscheinlichkeit einplanen darf. Das bezieht sich nicht nur auf Autos.

Trotzdem, als ich die Elektrifizierung in ~2019 angesprochen hab, hat der VW Händler von Tiefenentspannung geredet. Ob die immer noch so tiefenentspannt sind? 😉

Es soll übrigens Leute geben die sich allein einfach die Autos anschauen möchten und keinen Verkäufer prompt neben sich stehen der einem was aufschwatzen will.

Zitat:

@Andrea686 schrieb am 1. November 2024 um 06:26:07 Uhr:


Es soll übrigens Leute geben die sich allein einfach die Autos anschauen möchten und keinen Verkäufer prompt neben sich stehen der einem was aufschwatzen will.

Ja, aber nach 5 Minuten, wenn man merkt, dass der Typ sich umschaut …

Zitat:

@Schwarzwald4motion schrieb am 1. November 2024 um 06:28:12 Uhr:



Zitat:

@Andrea686 schrieb am 1. November 2024 um 06:26:07 Uhr:


Es soll übrigens Leute geben die sich allein einfach die Autos anschauen möchten und keinen Verkäufer prompt neben sich stehen der einem was aufschwatzen will.

Ja, aber nach 5 Minuten, wenn man merkt, dass der Typ sich umschaut …

Muss ein Verkäufer Zeit haben. Was er nicht immer tut. Wäre ja bisschen blöd für das Unternehmen, wenn die Verkäufer den ganzen Tag nur Däumchen drehen würden uns warten bis ein Kunde rein kommt. Einmal so einen Postfach von einem Verkäufer Verkaufsabteilung gesehen? Da landen am Tag je nach Größe des Autohauses 300 E-Mails mit Anfragen. Dann hat man noch Erledigung bezüglich Auslieferung, Kunden die schon gekauft haben und in der Warteschlange stehen, das Telefon, den Kontakt mit Herstellern und Leasing Gesellschaft, die Großkunden und ihre Aufträge, wo sind wieder die Sommerräder vom Fahrzeug X oder oder oder und ja den einfachen Papierkram auch noch.

Und dann kommt der Scheich von Abu Dhabi und erwarten seinen exklusiven Audi zum Preis vom Dacia dort zu finden.

Die Formel ist ganz einfach

Investzeit x Marge x Verkaufswahrscheinlichkeit= Verhalten des Verkäufers.

Und bei der Verkaufswahrscheinlichkeit an diesen besagten Kunden verlassen sich die Verkäufer auf ihre Jahrelang Erfahrung und Einschätzung des Kunden.

Zitat:

@Andrea686 schrieb am 01. Nov. 2024 um 06:42:00 Uhr:


Und bei der Verkaufswahrscheinlichkeit an diesen besagten Kunden verlassen sich die Verkäufer auf ihre Jahrelang Erfahrung und Einschätzung des Kunden.

Hochmut kommt vor dem Fall, zuerst die online Bestellung und dann der Direktvertrieb. Adieu Glaspalast. Auch beim Flottengeschäft.

Die haben Zeit im Überfluss! Bei mir hatten Privatgespräche untereinander den Vorzug.

Das geht sogar noch viel weiter zwei Jahre vorher hab ich gleich in der ersten Mail geschrieben welche Punkte mir wichtig sind, und beim persönlichen Treffen und danach immer wieder angesprochen.
Ganz zum Schluss kam lapidar die Anmerkung das soll ich selber machen, was für mich technisch gar nicht möglich war. Hätte ich gleich die adäquate Antwort bekommen hätte ich mir selber und sie sich viel Zeit erspart.

Das sind jetzt übrigens Anekdoten vom BMW-ahg.
Da war der VW-"Freundliche" unschuldig.

Wenn ein Potenzieller Kunde im " Glaspalast " erscheint sollten aufmerksame Mitarbeiter zumindestens kurz fragen ob man Hilfe benötigt und ggf drauf hinweisen das alle Verkäufer im Gespräch sind und man einen Termin anbieten kann.

Wenn dort ein muffeliger Mitarbeiter sitzt ist doch schon alles gelaufen, da will Ich bestimmt kein Kunde werden und genausowenig später Wartung etc. erledigen lassen.

Meine Erfahrungen mit dem Vertrieb bei Autos haben leider nicht allzu viel mit dem Aspekt E-Auto zu tun.

Aber ich hab mal erlebt wie ein Verkäufer einen seriösen Kunden beriet, und danach sein Sakko auszog und ein Basecap aufsetzte; um danach einen legeren Kunden mit Basecap zu begrüßen.

Da weiß man gleich das Inhalt nicht wirklich die Kernkompetenz darstellt.

Das Autohaus hat ein Margenproblem. Wenn es nichts mehr am Auto verdient, ist die herstellerungebundene Konkurrenz immer noch günstiger und verdient noch was, obwohl der Hersteller den Händler eigentlich braucht für die Garantieabwicklung und die Reparatur.
Die Entwicklung gibt es seit Reimporten im großen Stil. Komischerweise gibt es Reimporthändler, die den Grosaktionären von Autoherstellern gehören.
Eigentlich muß, mit Ausnahme von Mercedes, jeder Hersteller seine Produkte über die angeschlossenen Vertriebpartner zum Kunden verkaufen. Diverse Ausnahmen dafür gibt es aber, z.B. Mietfahrzeuge.
Deshalb werden immer mehr Fahrzeuge am Händler vorbei, sprich ohne Gewinnmöglichkeit des Händlers, in den Markt gebracht.
Von 3500 VW Händlern sind nur noch 1000 übrig, in 40 Jahren. Gut Audi wurde wieder ausgegliedert. Die kleinen mussten halt entscheiden, entweder VW oder Audi.
Aber in D und der gesamten EU gibt es ein riesiges Händlersterben mit Verlust von 1000den Arbeitsplätzen.
Deshalb ist die Stimmung im Handel seit Jahrzehnten schlecht, was sich nicht erst jetzt bemerkbar macht.

Wobei die Händler, insbesondere bei Stammkunden sich bisher schon Mühe gaben, schließlich wurde in der Vergangenheit dann in der Werkstatt verdient…

Viele Händler schaufeln an ihrem eigenen Grab aber auch fleißig mit.
Oder meinen die wirklich, dass BEVs eine kurze Modeerscheinung bleiben, sie die Zeit aussitzen könnten und alles wieder so wird, wie früher?
Manch einer wird's noch bis zum Ruhestand schaffen und die Türen dann einfach abschließen.
Andererseits sind gerade die Firmenkunden oft sehr träge. Da wird seit Jahrzehnten beim selben Händler das bestellt, was der persönliche Verkäufer empfiehlt, Werkstattrechnungen gehen per Lastschrift automatisch durch, kaum jemand schaut wirklich auf die Kosten. Solange es der restlichen Wirtschaft halbwegs gut geht, halten die einige Autohäuser mit konstantem Geldfluss am Leben. Das Privatkundengeschäft dürfte wechselhafter sein.

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