Kawasaki Z440 '83 will nach langer Standzeit nicht starten

Kawasaki

Hallo erstmal alle miteinander!
Ich bin neu hier, ich bin der Mario und schraube beruflich und privat gerne an meinen Fahrzeugen!

Ich habe mir zum Basteln ein altes Motorrad von Willhaben gekauft, welches ganze 19 Jahre keine "Pickerlüberprüfung" mehr hatte und die letzen Jahre ihres Lebens scheinbar als Ersatzteilspender erdulden musste.

Als ich das Motorrad dann zuhause abgeladen hatte, versuchte ich zuerst vorsichtig den Motor mithilfe des Hinterrads gedreht, nur leider steckte der Motor anfangs. also Zündkerzen rausgeschraubt (zwei verschiedene Hersteller verbaut) und Rostlöser bzw. Kriechöl eingesprüht, die darauffolgenden eineinhalb Stunden zerlegte ich das Motorrad schonmal vorläufig um es auf eine "Restauration" vorzubereiten, und nahm dazu auch den Ventildeckel ab.
Als ich dann für den ersten Tag aufhöre wollte, versuchte ich noch ein letztes Mal den Motor zu drehen (mittels Gabelschlüssel) und siehe da, er drehte sich!
Mit der Taschenlampe dann noch fix nachgesehen, wie die Zylinderwände aussehen, und zu meiner Überraschung sah das ganze wie neu aus. Eventuell war es ja nur ein festsitzender Kolbenring?
Öl war so ziemlich leer, daher habe ich erstmal ein Öl hineingefüllt welches von meinem anderen Motorrad übergeblieben ist.
Am nächsten Tag kontrollierte ich sofort den Zündfunken, dieser war auf beiden Zündkerzen vorhanden. Habe aber sicherheitshalber schonmal neue bestellt, und die dann im Laufe der Woche auch eingebaut.
Alles wieder zusammengebaut und versucht zu starten, zuerst nur mit Starthilfespray, da vom Vergaser leider die Gemischschrauben vom Vorbesitzer fehlten. (Vergaser bekam von mir alle Dichtungen einmal neu. Vorbesitzer schien den Vergaser aber auch gereinigt zu haben, da er wie neu aussah, und auch kein Sprit/Ablagerungen) in der Schwimmerkammer waren.
Leider sprang der Motor nicht an. Ich habe eine recht gute gebrauchte Batterie über Nacht mit einem Ladegerät angeschlossen gehabt.
Der Motor verbrannte ab und zu das Gemisch, sah man an den großen Flammen aus den abgebauten Auspuff"löchern". Jedoch kam auch sehr oft eine Stichflamme aus der Ansaugseite heraus, gefühlt sogar öfter als auf der Abgasseite.
Daher habe ich einfach mal die Zündkabel links und rechts getauscht, um eine falsche Zündreihenfolge auszuschließen, jedoch brachte das eher eine Verschlechterung, da ich dann gar keine Flammen mehr sah.
Zündkerzen haben den richtigen Elektrodenabstand (0,7mm passt gut rein, 0,8 garnicht, somit schätze ich ihn auf ungefähr 0,75)
Zündspule wurde auch gemessen, primär und Sekundär sehr wenig, ich denke es waren 0,4 Ohm(?), Sekundärseitig waren es 12,4kOhm
Zündkabel beide bei ca. 4,6kOhm.
Zündspannung habe ich noch nicht gemessen, da mein Oszilloskop nur bis 4000V messen kann/darf mit einem Dämpfer, und ich nicht riskieren will, dieses zu zerstören. Ich nehmen an, dass die anliegende Zündspannung sich wsl eher im 30-40kVolt Bereich bewegen wird?
Vergaser wurde wie gesagt dann mit einem Reparatursatz "überholt" und wieder eingebaut, da ich gelesen hatte, dass die Z440 auch gerne mal sehr lange braucht bis sie startet. Jedoch auch keine Besserung, aber die Erkenntnis, dass ich den Schwimmerstand noch um einen Millimeter erhöhen muss, da beide ganz minimal überlaufen und tropfen.
Ich habe mir dann mal die Steuerzeiten angeschaut, diese passen laut einem Tutorial bzw. eines Kommentars auch, T Markierung unten an Zündversteller stimmt überein, sowie oben an der Nockenwelle zeigt der Pfeil nach vorne sowie die Markierungslinie ist parallel zum Kopf.
Kompression wurde auch geprüft, 7 bar links sowie 8 bar rechts, kein Wunderwerk, jedoch würde ich sagen, dass das nach so einer langen Standzeit und 63000km schon in Ordnung wäre. Weiters habe ich irgendwo in meiner Recherche auch einen Forumsbeitrag gefunden, dessen Z440 bei diesen Drücken laufen würde.
Zündverteiler schaute ich mir auch noch an, ob dieser noch verstellt ist, da ich irgendwie von einem falschen Zündzeitpunkt ausgehe, jedoch stellte ich schnell fest beim Zerlegen, dass bei der Kontaktlosen Zündung scheinbar(?) nichts einstellbar ist. oder irre ich mich hier?
Bei den Startversuchen wird der Motor auch immer wieder abgebremst, sodass der Starter erst wieder nach ca. 1 Sekunden weiterorgelt, oder eben Richtung Vergaser/Luftfilterbox zurückschießt.
Ventilspiel wurde ebenso kontrolliert, und überall auf 0.20mm eingestellt. im Prinzip passten alle, bis auf das linke Auslassventil, dieses schätzte ich auf ca. 0,05mm Spiel ein.
Zündkerzen waren schwarz, aber nicht nass, nach ca. 20-30 Sekunden langem Startversuch, somit schließe ich eine Überfettung eigentlich aus.

Habt ihr noch eine Idee, woran es liegen könnte?

Danke schonmal im Voraus.

Steuerzeit KW
Zündkerzen nach langem Startversuch
Motorradzustand
+8
24 Antworten

Sorry, war selbst am Schrauben. Super, das freut mich!!! Weiter so.

Hab auch noch ein Bild von meiner gefunden, stand da aber leider nicht auf OT.

Img-20210731

@kawastaudt, @SpeedyS.
Ich danke euch nochmal für eure Hilfestellung.
Heute lief die Kawasaki schon sehr gut im Leerlauf ohne irgendwelche ungewöhnlichen Geräusche. Ich suchte noch die Ansaugstutzen auf Undichtigkeiten ab. Habe diese dann abgedichtet, sowie die Schwimmernadeln nochmal auf Dichtigkeit probiert, leider tropfte der linke Vergaser noch immer, mininal aber doch.
Als ich dann die Kawasaki wieder warmlaufen lassen wollte (mit neuem passenden Öl versteht sich), plötzlich aus dem nichts ausgegangen, und mein Starterdeckel lag plötzlich schief auf dem Getriebe.
Ala ich dann nachgesehen hatte, hat sich scheinbar das Pleuel verabschiedet.
Ohne vorherigen Zeichen...
Ich kenne Pleuellagerschäden und Kettengeräusche aus meinem Beruf nur zu gut. Aber ich hatte es noch nie, dass sich ein Pleuel einfach so löst...
Scheinbar hat einer der Vorbesitzer die Pleuel nicht richtig angezogen? Aber das hätte man doch bestimmt auch gehört... vielleicht ein zu fest ziehen und ein plötzliches Brechen der Schraube? Ich weiß es leider nicht.
Öl war genug und die richtige Viskosität drinnen, Öllampe ging auch aus. Auch keine ungewöhnlichen Geräusche, aber es ist leider wie es ist...
Ich werde das Motorrad nun entweder schlachten, oder als Komplettes verkaufen. Außer ich finde recht günstig einen Ersatzmotor :'(
Danke euch Zweien noch einmal. Ich wünsche euch einen schönen Abend

20240716
20240716

Oh je, das tut mir wirklich sehr leid für dich.
Es hat ja alles nach einem Happy End ausgesehen und dann sowas. Das sind halt bei so "Standuhren"
immer gewisse Risiken dabei, mal geht es gut und mal nicht.
Ich hatte bei der LTD auf mal nen Motorschaden, vergaß die Steuerkette zu spannen und so scheuerte
die Kette die Zylinderwand langsam durch. Da war ich noch ganz unerfahren und war einfach unkonzentriert.
Es gibt bestimmt Ersatzmotoren, manchmal braucht es dann halt etwas Geduld, aber bei so nem
Austauschmotor kauft man halt auch die Katze im Sack.
Da einen Rat zu geben ja oder nein ist schon schwierig, ich wünsche dir viel Glück und melde dich doch einfach
wieder, wenn deine Entscheidung steht.

Grüße aus Oberfranken
Rudi

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Das ist ein Ding! Ich würde auf jeden Fall den Motor zerlegen, um dem Fehler auf die Spur zu kommen. Sehr seltsam!
Tut mir leid für Dich! Wenn der Rest vom Mopped gut ist, würde ich tatsächlich nach einem Ersatzmotor Ausschau halten.

Gute Nacht!

Mfg

Hallo ihr Zwei und alle die noch dazu mitlesen.
Ich habe den smotir jetzt mal ausgebaut, und die Ölwanne abgebaut.
Scheinbar war davor wirklich schon irgendjemand dran, da ein paar der Schrsuben schon etwas abgenudelt wirkten unter der Kupplung.
Naja, Ölwanne ab, und siehe da, ein unterer Pleuelteil mit zwei schönen gleichlangen Bolzen und mit zwei losen Muttern darin.
Naja wird einer der Vorbesitzer scheinbar mal zerlegt haben, nicht mit dem richtigen Drehmoment (oder generell) festgezogen, und alles wieder zusammen gebaut haben ??
Schon interessant sowas ??
Motor ist mit viel Schweißen und neu honen, einpassen und neuem Pleuel und Kolben sicher herzurichten, aber ich glaube ich lass den Motor Motor sein und kaufe mir einen "Neuen".
Kolben hat vom Ventil ganz leicht einen abgekriegt, aber Ventile sind scheinbar noch dicht, beide Zylinderköpfe an den Ventilen mit Sprit gefüllt, und der Stand fiel über zwei Stunden gleichmäßig ab, in Ein bzw. Auslasstrakt an den Ventilsitzen sieht man aber keinen Sprit durchfließen, somit wird der Sprit wohl nur verdunstet sein 😁

Es ist wie es ist, schönen Muttwoch euch allen noch, und nochmal Danke für eure Hilfestellungen 🙂

20240717
20240717
20240717
+2

Nen "neuen" Rumpf braucht es allemal! Bei dem Kolben mit "Einschlag" muss man genau hinschauen. Ebenso bei dem betr. Ventil.
Ich denke, ich würde mir einen Ersatzmotor besorgen und den vor einem Einbau auch mal öffnen, um nachzusehen, wie der innen aussieht. Sprich: Den Ersatzmotor fit machen und dann einbauen.

Mfg

Ich bin ja nicht unbedingt aus der Kawa-Fraktion, kenne mich somit mit den Kawa-Modellen und den unterschiedlichen Motoren nicht wirklich aus 😉 aber auf Kleinanzeigen.de wird aktuell ein Motor für eine Z440 Kennzeichnung KZ440AG 009xxx, Kilometerstand 34Tkm angeboten

https://www.kleinanzeigen.de/.../2812425717-305-6362

...welche zwischen 3000 und 4000 min-1 klappert

shit ... falschen Link gepostet ... die komplette Kiste für 500 hatte ich auch angesehen und wegen dem Klappern verworfen 😉

Ich meinte eigentlich den:

https://www.kleinanzeigen.de/.../2339486935-306-1305

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