Kaufberatung 190er

Mercedes W201 190er

Hallo zusammen,

ich bin stiller Mitleser hier im Forum und habe auf einmal einfach Lust auf einen W201 als Dailydriver. Deshalb habe ich mir heute einen aktiven Account erstellt.

Ich fahre unter 10tkm im Jahr, mein Limit sind 5000,-. Ich wohne direkt am Bodensee, d.h. im Winter liegt mal 1-2 Wochen Schnee hier. Ich weiß, dass ab 89 die Duplexkette verbaut wurde, was wohl wichtig ist ?!?

Anbei mal zwei Vorschläge, die mich ansprechen:

Auto 1

Auto 2

Hier mal kein w201 als Vergleich (ich weiß, falsches Forum, trotzdem mal schauen 🙂 ). Spricht für das Geld etwas dagegen, falls bei einer Vorortbesichtigung nichts weiteres zum Vorschein kommt?

Auto 3

Edit: Den Finde ich auch gut:

Auto 4

Spricht bei einem der ersten beiden Autos etwas gegen eine günstiges Youngtimer bzw. bald eine Oldtimerversicherung? Ist bei jedem Modell ein KLR nachrüstbar? Der Anbieter des Autos 1 meinte auf meine Frage nach der Duplexkette nur, er hätte einen Riemen. Er meint wohl die Nebenabtriebe, ich meine der Motor müsste ne Duplex haben. Wie seht ihr es?

Was mich wundert: Auto 1 = Schadstoffklasse 4, Auto 2 = nur 1. fehlt da der KLR?

Ich habe Zugang zu einer Werkstatt, d.h. Wachs, Hohlraum und Lack kosten mich nur Material.

Beste Antwort im Thema

Zitat:

@BMW_Classic schrieb am 26. November 2019 um 09:34:34 Uhr:


Jetzt laß ich, dass die Modelle vor 1988 aufgrund der sehr schlechten Sitze zu meiden seien. Kann man das bestätigen?

Hallo,

ja, die Sitze haben mit der Modellpflege im September 1988 eindeutig gewonnen. Ab diesem Zeitpunkt gibt es für den Fahrer auch die Möglichkeit, die Neigung seiner Sitzfläche einzustellen.
Ob ich nur wegen der Sitze die Fahrzeuge vor der Modellpflege pauschal ausschließen würde, weiß ich nicht. Die ursprünglichen 😁 Modelle haben durchaus auch ihre Reize und generell sollte bei Fahrzeugen in diesem Alter der Zustand eine große Rolle bei der Kaufentscheidung spielen.

Im 190er ist die Duplexkette bei den M102 mit zwei Ventilen pro Zylinder einfließend ab ca. Januar 1988 verbaut worden. Anhand der Motornummer kann man es im Zweifelsfall auch eindeutig feststellen, ansonsten einfach einen Blick bei abgenommenem Öleinfülldeckel riskieren. Dann müsste man die Kette sehen können.

Beim Kauf eines solchen Autos sind (zumindest grundlegende) Schrauberkenntnisse hilfreich. Auch wenn es vielleicht nur Kleinigkeiten sind, ist es auf Dauer sowohl für das Nervenkostüm als auch für den Geldbeutel eher strapaziös 😁, wenn man sich nicht selbst helfen kann und generell auf fremde Hilfe angewiesen ist.
Die vom Themenstarter erwähnte Werkstatt, auf die er Zugriff haben kann, ist schon einmal eine gute Voraussetzung.

Ergänzend zu den, in der unten verlinkten Kaufberatung (es gibt noch einige andere Kaufberatungen, auch hier bei Motor-Talk ist einiges zu finden), kritischen Punkten in Sachen Korrosion noch einige weitere Stellen, die man beachten sollte:

- die Federaufnahmen in den vorderen Radhäusern (Rost ist hier häufig nur schwer zu erkennen)
- die A-Säulen im unteren, vom Kotflügel verdeckten Bereich (gerne fault es dort unter der Nahtabdichtung)
- die Dämpferbeindome
- die hintere Abschleppöse (vor allem ab der Modellpflege ein Problem)
- Bereiche unter dem Waschwasserbehälter sowie dem Ausgleichsbehälter des Kühlsystems

Zitat:

Ab wann hatten die Fahrzeuge die durchgehende Mittelkonsole. Die alte Version mag mir nicht recht gefallen, dann nur als Urmodell.

Lieferbar war sie ab September 1989 und wurde im Januar 1991 Teil der Serienausstattung (ausgenommen jeweils der kleinste Benziner und Diesel).

Man kann die durchgehende Mittelkonsole auch nachrüsten. Allerdings ist darauf zu achten, dass das Montagematerial dabei ist. Einige Teile (bspws. der untere Haltewinkel) kann man bei Daimler nicht mehr für Geld und gute Worte bekommen.

Zitat:

[...] Letzterer gefällt mir bedeutend besser, aber haben die späten Modelle noch das "alte" Lenkrad?

In dem verlinkten Avantgarde rosso ist, wie Du bereits vermutet hast, das falsche Lenkrad verbaut. Mit Einführung der Baureihe 140 im Frühjahr 1991 sind auch im 190er die Lenkräder im neuen Design verbaut worden. Das originale Lederlenkrad war vermutlich abgegriffen oder beschädigt und dann hat man halt das nächstbeste Lenkrad eingebaut. Das sieht man mittlerweile sehr häufig.

Bei den in Deutschland ausgelieferten Avantgarde rosso waren Lenkrad sowie Schalt- bzw. Wählhebel immer in Leder ausgeführt, ein Airbag war nicht Teil des festgelegten Ausstattungsumfangs. Es gibt aber das ein oder andere Exemplar, bei dem damals auf Wunsch nachträglich ein Fahrerairbag nachgerüstet worden ist. Das nachgerüstete System unterscheidet sich in einigen Details von der ab Werk verbauten Variante.

Die für die Schweiz bestimmten Avantgarde rosso hingegen sind mit einem Fahrerairbag ausgerüstet. Im Gegenzug sind Lenkrad und Wählhebel lediglich geschäumt und das elektrische Schiebe-Hebe-Dach ist durch ein manuelles Schiebedach ersetzt worden.

Was den von Dir geschätzten Avantgarde verde anbelangt:
Für die Schweiz ist das Sondermodell Primavera aufgelegt worden, Außenlackierung und Stoffmuster entsprechen denen des Avantgarde verde. An Stelle des Dieselmotors steckten unter der Motorhaube entweder der 1.8 oder der 2.3 Benziner und das grüne Vogelaugenahornholz ist durch Wurzelholz (umfangreicher als beim 190er sonst üblich) ersetzt worden. Neben einem Fahrerairbag gehörten auch ASD, ESHD, 8-Loch-Felgen und bei einigen 2.3 eine Klimaanlage zum Ausstattungsumfang.
Beispiel: http://www.jugendtraum.ch/automobile/474-cc312013

Ab und zu verirrt sich ein solcher Primavera auch nach Deutschland und wird hier angeboten.

Abschließend noch ein wenig Lesestoff:

ältere, aber immer noch lesenswerte Kaufberatung des VdH:
- https://vdhflipbooks.de/books/KB/KaufberatungW201/

Informationen zur Modellpflege (MoPf) 09/1988:
- http://oudemercedesbrochures.nl/W201_Scheinwerfer_0488duits.html

weitere Unterlagen zum 190er:
- http://oudemercedesbrochures.nl/W201.html

ebenfalls Empfehlenswert:
- http://www.baureihe201.de/
- http://www.baureihe201.de/W201/history.htm

Avantgarde-Modelle:
- http://www.meinbenz.de/sonstiges/downloads/SW-190avantgarde.pdf (letzte Seite -> Ausstattungsumfang)
- http://oudemercedesbrochures.nl/W201_Avantgarde_0192duits.html

Gruß
Innensechskant

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Fünf Gänge sind ab 2.3er Benziner und 2.5er Diesel serienmäßig dabei.
Ab Mitte 1989 sogar mit Zweimassenschwungrad.
Beim 2.0 Diesel und beim 1.8er (nicht ganz sicher) gab es jedoch nie ein ZMS.

Zitat:

@BMW_Classic schrieb am 26. November 2019 um 09:34:34 Uhr:


Jetzt laß ich, dass die Modelle vor 1988 aufgrund der sehr schlechten Sitze zu meiden seien. Kann man das bestätigen?

Hallo,

ja, die Sitze haben mit der Modellpflege im September 1988 eindeutig gewonnen. Ab diesem Zeitpunkt gibt es für den Fahrer auch die Möglichkeit, die Neigung seiner Sitzfläche einzustellen.
Ob ich nur wegen der Sitze die Fahrzeuge vor der Modellpflege pauschal ausschließen würde, weiß ich nicht. Die ursprünglichen 😁 Modelle haben durchaus auch ihre Reize und generell sollte bei Fahrzeugen in diesem Alter der Zustand eine große Rolle bei der Kaufentscheidung spielen.

Im 190er ist die Duplexkette bei den M102 mit zwei Ventilen pro Zylinder einfließend ab ca. Januar 1988 verbaut worden. Anhand der Motornummer kann man es im Zweifelsfall auch eindeutig feststellen, ansonsten einfach einen Blick bei abgenommenem Öleinfülldeckel riskieren. Dann müsste man die Kette sehen können.

Beim Kauf eines solchen Autos sind (zumindest grundlegende) Schrauberkenntnisse hilfreich. Auch wenn es vielleicht nur Kleinigkeiten sind, ist es auf Dauer sowohl für das Nervenkostüm als auch für den Geldbeutel eher strapaziös 😁, wenn man sich nicht selbst helfen kann und generell auf fremde Hilfe angewiesen ist.
Die vom Themenstarter erwähnte Werkstatt, auf die er Zugriff haben kann, ist schon einmal eine gute Voraussetzung.

Ergänzend zu den, in der unten verlinkten Kaufberatung (es gibt noch einige andere Kaufberatungen, auch hier bei Motor-Talk ist einiges zu finden), kritischen Punkten in Sachen Korrosion noch einige weitere Stellen, die man beachten sollte:

- die Federaufnahmen in den vorderen Radhäusern (Rost ist hier häufig nur schwer zu erkennen)
- die A-Säulen im unteren, vom Kotflügel verdeckten Bereich (gerne fault es dort unter der Nahtabdichtung)
- die Dämpferbeindome
- die hintere Abschleppöse (vor allem ab der Modellpflege ein Problem)
- Bereiche unter dem Waschwasserbehälter sowie dem Ausgleichsbehälter des Kühlsystems

Zitat:

Ab wann hatten die Fahrzeuge die durchgehende Mittelkonsole. Die alte Version mag mir nicht recht gefallen, dann nur als Urmodell.

Lieferbar war sie ab September 1989 und wurde im Januar 1991 Teil der Serienausstattung (ausgenommen jeweils der kleinste Benziner und Diesel).

Man kann die durchgehende Mittelkonsole auch nachrüsten. Allerdings ist darauf zu achten, dass das Montagematerial dabei ist. Einige Teile (bspws. der untere Haltewinkel) kann man bei Daimler nicht mehr für Geld und gute Worte bekommen.

Zitat:

[...] Letzterer gefällt mir bedeutend besser, aber haben die späten Modelle noch das "alte" Lenkrad?

In dem verlinkten Avantgarde rosso ist, wie Du bereits vermutet hast, das falsche Lenkrad verbaut. Mit Einführung der Baureihe 140 im Frühjahr 1991 sind auch im 190er die Lenkräder im neuen Design verbaut worden. Das originale Lederlenkrad war vermutlich abgegriffen oder beschädigt und dann hat man halt das nächstbeste Lenkrad eingebaut. Das sieht man mittlerweile sehr häufig.

Bei den in Deutschland ausgelieferten Avantgarde rosso waren Lenkrad sowie Schalt- bzw. Wählhebel immer in Leder ausgeführt, ein Airbag war nicht Teil des festgelegten Ausstattungsumfangs. Es gibt aber das ein oder andere Exemplar, bei dem damals auf Wunsch nachträglich ein Fahrerairbag nachgerüstet worden ist. Das nachgerüstete System unterscheidet sich in einigen Details von der ab Werk verbauten Variante.

Die für die Schweiz bestimmten Avantgarde rosso hingegen sind mit einem Fahrerairbag ausgerüstet. Im Gegenzug sind Lenkrad und Wählhebel lediglich geschäumt und das elektrische Schiebe-Hebe-Dach ist durch ein manuelles Schiebedach ersetzt worden.

Was den von Dir geschätzten Avantgarde verde anbelangt:
Für die Schweiz ist das Sondermodell Primavera aufgelegt worden, Außenlackierung und Stoffmuster entsprechen denen des Avantgarde verde. An Stelle des Dieselmotors steckten unter der Motorhaube entweder der 1.8 oder der 2.3 Benziner und das grüne Vogelaugenahornholz ist durch Wurzelholz (umfangreicher als beim 190er sonst üblich) ersetzt worden. Neben einem Fahrerairbag gehörten auch ASD, ESHD, 8-Loch-Felgen und bei einigen 2.3 eine Klimaanlage zum Ausstattungsumfang.
Beispiel: http://www.jugendtraum.ch/automobile/474-cc312013

Ab und zu verirrt sich ein solcher Primavera auch nach Deutschland und wird hier angeboten.

Abschließend noch ein wenig Lesestoff:

ältere, aber immer noch lesenswerte Kaufberatung des VdH:
- https://vdhflipbooks.de/books/KB/KaufberatungW201/

Informationen zur Modellpflege (MoPf) 09/1988:
- http://oudemercedesbrochures.nl/W201_Scheinwerfer_0488duits.html

weitere Unterlagen zum 190er:
- http://oudemercedesbrochures.nl/W201.html

ebenfalls Empfehlenswert:
- http://www.baureihe201.de/
- http://www.baureihe201.de/W201/history.htm

Avantgarde-Modelle:
- http://www.meinbenz.de/sonstiges/downloads/SW-190avantgarde.pdf (letzte Seite -> Ausstattungsumfang)
- http://oudemercedesbrochures.nl/W201_Avantgarde_0192duits.html

Gruß
Innensechskant

@Innensechskant

Beeindruckend! Vielen vielen dank für die Fülle an Informationen! Auch zum Primavera! Danke!

Ich denke vieles hängt auch vom eigenen Anspruch ab.
Klar rost an tragenden Teilen da muss man aufpassen, daß meiste wurde ja schon gesagt.
Vielleicht reicht zum ausprobieren auch erstmal was nicht so gutes?
Wobei die 230er W124 günstiger als die kleinen sind

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Hallo Leute ich wollte euch mal fragen was ihr von dem 190er haltet.

Dieses Angebot habe ich bei mobile.de gefunden:

https://m.mobile.de/.../details.html?...

Mercedes-Benz W201 190E 2.3 Automatik/Schiebedach/echte 124TKM
Erstzulassung: 04/1992
Kilometer: 123.900 km

Preis: 5.800 €

Bin bisher nur VW gefahren und muss sagen Ich habe keine Lust mehr .
Fahre am Tag 110km für die Arbeit und möchte was zuverlässiges altes haben .
Selber Schrauben ist kein Problem .

Ich würde mich riesig über Feedback von eurer Seite freuen .

Der Wagen ist schön aber vllt ein klein wenig teuer.
Ich sehe den eher im mittleren 4000er Bereich, wenn überhaupt.

Zu deinem Plan:
Lass es! Der 2.3er mit Automatik ist als Pendlerfahrzeug unwirtschaftlich.
Selbst bei ruhiger Fahrweise wirst du nicht unter 9-10 Liter Durchschnittsverbrauch kommen.

Ich bin mit dieser Antriebskombi selbst drei Jahre lang 80 km täglich gependelt und das bei ruhiger Fahrweise unter unter Einsatz des Tempomates.

Bin dann beim 124er mit Sechszylinder Dieselmotor gelandet und habe von da an etwa 3-4 Liter auf 100 km gespart. Aber da war dann auch ein Schaltgetriebe drin.

Suchst du ein noch heute zuverlässiges und einigermaßen wirtschaftliches Pendlerfahrzeug, schaue nach einem 190 D oder 190 D 2.5 oder 200 D / 250 D / 300 D der Baureihe W124 (bequemer aber auch deutlich rostiger).

Fakt ist: Arbeit steckt immer eine Menge drin.
Zumindest die Dieselmotoren aber lassen dich nie im Stich. Sicher ankommen tut man eigentlich immer.

Gruß

Tobi, der 6 Jahre auf W201/124 gependelt ist und mittlerweile mit der Bahn zur Arbeit fährt, dennoch nicht auf seinen dicken Dieselbenz verzichten mag 🙂

Mit dem Preis bin ich jetzt auch nicht unbedingt zufrieden.
Da lässt sich bestimmt noch was drücken.

Ich haben momentan mit meinem 7er gtd einen verbrauch von 6-7l bei ca. 120kmh.
Kosten technisch bin ich im Moment monatlich bei ca 490€ mit rate, Sprit, Versicherung.
Soweit so gut der 7er hat jetzt 110000km drauf und dieses jahr hatte ich Instandhaltungskosten von 13000 die ich aber zum glück über die Garantieerweiterung abwickeln konnte.
Die laufenden kosten mit Ölwechsel usw sind jetzt auch nicht so ohne (mind 600 weil ich es ja nicht selber machen kann ).
Die Sprittkosten habe ich jetzt man mit ca 350€ kalkuliert was für mich jetzt nicht so das Problem ist .....

Und im Nachhinein war ich schön blöd den link zu posten den kann mir jetzt jeder weg schnappen 😉

Zitat:

@Schuchi91 schrieb am 11. Dezember 2019 um 18:05:46 Uhr:


Und im Nachhinein war ich schön blöd den link zu posten den kann mir jetzt jeder weg schnappen 😉

Das ist schmarren....wenn einer ein solches Auto sucht schaut sowieso von ebay bis Mobile,
wenns ein mega schnapper wäre......wäre er eh schon weg😁

Auch ich würde mir echt keine Sorgen machen, dass der weggeschnappt wird 😁

Jeder muss selbst wissen, warum er/sie sich einen W201 zulegt. Für mich gab es zwei Kritierien: (a) "Mercedes-Fahrgefühl" aus der guten alten Zeit bei (b) auch heute noch adäquater Sicherheitsausstattung.

Zu (a) gehören für mich zwingend Automatik, Tempomat und MAL (Mittelarmlehne). Dein Kandidat hat nur Automatik, ist im übrigen fast Nullausstatter. Käme für mich nie in Frage.

Zu (b) gehören Fahrerairbag und ABS. "Deiner" hat - EZ 1992! - keinen Fahrerairbag. Das Lenkrad sieht im übrigen nicht besonders original aus.

Dann gibt's noch (c) - sinnvolle Ausstattung. Ohne Klima würde ich mir keinen W201 kaufen. Und die Stoffsitze sind auch nicht so meins. Bin mit meinem MB-TEX sehr zufrieden.

Hallo Schuchi91,

das Folgende betrifft jetzt nicht explizit den 190er aus dem von Dir verlinkten Angebot, sondern eher allgemein das Bewegen eines 190ers im Alltag, vor allem beim Umstieg von einem deutlichen jüngeren (wenn auch nicht fehlerfreien) Fahrzeug.
Ein 190er kann (wie auch sein größerer Bruder, die Baureihe 124) auch heute noch ein sehr zuverlässiger automobiler Begleiter sein. Dafür sind aber regelmäßige Wartung (sowie sich anbahnende Defekte im Voraus zu erkennen und zu beheben) elementar. Im Falle des 190ers sind die Autos sind mindestens 26 Jahre alt, es kann also immer etwas kommen. Je nach Wartungszustand bzw. bereits beim Vorbesitzer erledigten Arbeiten stehen auch irgendwann größere Reparaturen wie die Radlager an der Hinterachse oder die Revision der Raumlenkerachse nebst Arbeiten am Unterboden an, die bei einem sehr jungen Fahrzeug in dieser Form eher selten auftreten. Dafür benötigt man teilweise schweres Werkzeug und ausreichend Zeit. Das Fahrverhalten einer überholten Raumlenkerachse aber ist auch heute noch mustergültig, nicht umsonst wird sie (natürlich mit gewissen Modifikationen über die Zeit) nach wie vor in C-, E-, S-Klasse sowie einigen Derivaten verbaut.
Im Falle der Benziner (Vergaser ausgenommen) sollte auch die Einspritzanlage einmal konsequent durchgesehen und überholt werden oder nachweisbar überholt worden sein. Im Alter härten Unterdruckschläuche aus, Temperaturgeber fallen aus, Teile des Innenlebens der Mengenteiler verschleißen innerlich und so weiter. Hier und auch in anderen Foren kann man täglich lesen, wie eine alternde KE-Jetronic so manch einem großes Kopfzerbrechen beschert.
Einige Reparaturen bedeuten auch einen Ausfall des Autos für einen oder mehrere Tage. Vor allem, wenn das Fahrzeug für den Alltagsgebrauch gedacht ist, sollte dieser Punkt bedacht werden. Entweder hat man eine vertrauenswürdige Werkstatt an der Hand, die sich explizit mit solchen Fahrzeugen auskennt oder man hat selber eine Örtlichkeit mit entsprechender Ausrüstung sowie den Willen, sich in bestimmte Themen einzuarbeiten und auch das ein oder andere Wochenende unter dem Auto zu verbringen. Dann ist das alles kein größeres Problem.

Vor dem Kauf eines 190ers solltest Du mit dem Exemplar Deiner Wahl entweder ausgiebig durch die Waschanlage fahren oder ihn einem längeren Regenschauer aussetzen. Viele 190er haben leider ein Problem mit Feuchtigkeit im Kofferraum (und somit letztlich auch häufig im Innenraum). Neben überschaubaren Ursachen wie der Dichtung des Kofferraumschlosses, den Kunststofftüllen des Sterns (sowie je nach Baujahr der Typenkenzeichnung), der eigentlichen Kofferraumdichtung, den Dichtungen der Rückleuchten oder den Formteilen aus Gummi der Zwangsentlüftung in den C-Säulen gibt es aber auch eine andere, wesentlich unangenehmere Ursache dafür.
Tropft das Wasser im Kofferraum auf die Radhäuser, dann liegt die Ursache in den meisten Fällen im Bereich der Heckscheibe. In vielen Fällen hilft eine neue Dichtung, passendes Dichtmittel sowie ein sorgfältiger Einbau. In anderen Fällen ist der Rahmen vom Rost angegriffen und somit stehen ggfs. auch Arbeiten am Blech an.
Je nach Ausmaß des Wassereintritts können in der kalten Jahreszeit größere Mengen an Wasser an der Innenseite des Kofferraumdeckels kondensieren und dann in den Falz laufen. Öffnet man nun den Deckel, dann kommt einem ein größerer Wasserschwall entgegen. Beim ersten Mal mag es vielleicht noch ganz erfrischend ein, danach ist es nur noch nervtötend.
Dazu kommen in letzter Zeit auch häufiger Fälle, in denen einer oder mehrere der vier Wasserabläufe der Schiebedachkassette durchrosten und somit Wasser auf die Oberseite des Dachhimmels tropft (erhöht ebenfalls Luftfeuchtigkeit im Innenraum). Das sind alles keine Dramen und auch keine Dinge, die nicht zu beheben sind. Allerdings sind bei der Heckscheibe bzw. der Schiebedachkassette ein gewisses Maß an Zeit oder Kosten für die Werkstatt einzuplanen.

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Das soll keineswegs ein Versuch sein, Dir Dein Vorhaben auszureden. 🙂

Die von Hutchison123 angesprochenen Dieselmotoren laufen eigentlich immer, sind aber im Verglich zum GTD teilweise ein ziemliches Kontrastprogramm. 😁 Er wird zum Thema Diesel sicherlich mehr sagen können, falls es Dich in diese Richtung ziehen sollte.

Zitat:

@Gammel_Dansk schrieb am 13. Dezember 2019 um 10:07:47 Uhr:


[...]Zu (b) gehören Fahrerairbag und ABS. "Deiner" hat - EZ 1992! - keinen Fahrerairbag. Das Lenkrad sieht im übrigen nicht besonders original aus.[...]

Das Lenkrad ist bei diesem Modelljahr korrekt (s. oben), der Fahrerairbag war hierzulande zu diesem Zeitpunkt nur gegen Aufpreis erhältlich. In Deutschland bzw. Europa ist der Fahrerairbag erst ab Oktober 1992 bei jedem Mercedes (Ausnahme 190 E 1.8 und 190 D) Teil der Serienausstattung geworden.
Ab diesem Zeitpunkt bis zur Einstellung der Produktion des 190ers konnte der Fahrerairbag dann noch gegen einen Minderpreis von 700 DM abbestellt werden. In einem solchen Fall ist auf der Neuwagenrechnung dann der Punkt "Minderpreis fuer Wegfall Airbag Fahrer" oder eine vergleichbare Formulierung zu finden. Bei seinem Nachfolger, der Baureihe 202, war das dann nicht mehr möglich.

Die US-Ausführungen sind in vielerlei Hinsicht nicht mit den für Deutschland bzw. Europa bestimmten 190ern zu vergleichen. Das Ausstattungsniveau liegt deutlich höher und der Fahrerairbag war dort bereits ab Modelljahr 1986 Teil der Serienausstattung. Zu Letzterem gab es damals auch einen Werbespot im dortigen Fernsehen.
Die pyrotechnischen Gurtstraffer für Fahrer und Beifahrer hingegen sind auch in Europa seit Oktober 1984 Teil der Serienausstattung, erkennbar am Schriftzug "RS" auf den Gurtzungen.

Als ich meinen 190er vor vielen Jahren gekauft habe, war der Fahrerairbag auch eines der Auswahlkriterien. Da ich aber gezielt nach einem bestimmten Modell, welches ohnehin nur mit Airbag vom Band gelaufen ist, gesucht habe, konnte ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Man muss aber auch dazusagen, dass das Angebot an 190ern damals noch deutlich größer war als heute. Ein halbes Jahr zuvor war die modellgepflegte C-Klasse der Baureihe 203 auf den Markt gekommen und die letzten 190er waren erst knapp 12 Jahre alt.
Im Alltag und bei höheren Jahresfahrleistungen würde ich ein Fahrzeug ohne Airbag nur noch ungerne bewegen, denn in meinen Augen haben sich der Straßenverkehr an sich, die Fahrzeuge und teilweise auch die Fahrweise in den letzten Jahren doch sehr verändert. Aber das ist letztendlich eine persönliche Entscheidung, die jeder für sich selbst treffen muss.
In Sachen Zuverlässigkeit gibt es eigentlich keine größeren Probleme mit dem Airbagsystem. Vor allem die zweite Generation ohne seperaten Energiespeicher und Spannungswandler, die einfließend ab Mitte 1987 verbaut worden ist, ist recht robust.
Problematisch sind eher die Systeme, die in den frühen und mittleren 90er-Jahren bei Mercedes nachgerüstet worden sind. Diese sind anders aufgebaut und dort hauchen jetzt die Steuergeräte ihr Leben aus. In den einschlägigen Foren zu 190er und 124ern tauchen solche Fälle in den letzen zwei bis drei Jahren vermehrt auf.

Gruß
Innensechskant

Ergänzung:
Der oben erwähnte Werbespot aus den USA ist auch bei youtube zu finden:
https://www.youtube.com/watch?v=my1CYC0n5ts

Bei solchen Fragen ist halt immer das Thema, was will man. Ein Alltagsfahrzeug, eine Wertsteigerung mit anschl. Verkauf, Teiletraeger? Also ich habe gelernt gerade bei den Premiumfahrzeugen, max. Motor und max. Ausstattung. Beim 190E waere das der 2.6er mit Automatik, 4xel. FH, SSD, ABS, Klima, Airbag, Niveauregelung.

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