Kauf Werksdienstwagen - eine unfassbare Geschichte
Hallo,
einige werden mich hier aus diversen (Problem)-Threads schon kennen, ich fasse hier mal meine gesamte Story zusammen.
Bedingt das mein A4 8k 3.0 TDI 7 Jahre alt war, mittlerweile 180.000 km hatte und sich zukünftig irgendwann sicherlich einige Reparaturen ankündigen würden, hielt ich im ersten Halbjahr 2019 aufgrund der angebotenen Wechselprämie (6.000,-- Euro) Ausschau nach einem A6 4G. Die Wahl fiel recht schnell auf einen Avant Competition als Werksdienstwagen. Werksdienstwagen deshalb, weil es bei diesen Fahrzeugen zu diesem Zeitpunkt die größte Auswahl gab. Nachteil war, dass man das Fahrzeug ungesehen aufgrund eines TÜV-Gutachtens zum Zustand kaufen musste.
Die Wahl fiel auf einen A6 Avant Competition, Baujahr 04/2018, 7.500 km. Laut TÜV-Gutachten hatte er zwei Abschürfung an der Stoßstange vorn rechts und mittig an der Unterseite (beides reine Lackschäden), sonst nichts.
Was soll bei einem 1 Jahr alten Fahrzeug mit 7.500 km schon sein...???
Das dieses Fahrzeug nicht ganz billig war, versteht sich von selbst.
Gekauft wurde (leider) nicht bei meinem Stamm-Audi-Zentrum, da dort die Inzahlungnahme für meinen alten nicht so attraktiv war.
Vor dem Verkauf wurden noch (auf Empfehlung des Verkäufers) alle silbernen Embleme (Audi-Ringe vorn und hinten, sowie seitliche Schriftzüge) gegen schwarze Exemplare getauscht, kostenpflichtig natürlich.
Bei Abholung des Fahrzeuges wurde schon folgendes festgestellt:
- Kratzer auf außenseitiger B-Säulen-Verkleidung (Hochglanz),
- fehlende Belederung untere Mittelkonsole,
- Abschürfung Stoßstange mittig unten war nicht repariert,
- Anbauteile Stoßstange vorn rechts die für die Lackierarbeiten demontiert wurden, wurden schief und krumm wieder angebaut,
- Fußgeste für Heckklappenöffnung ohne Funktion,
- schwarze V6T-Zeichen seitlich krumm und schief und nicht gem. Herstellervorgabe aufgeklebt,
- Fehlermeldung side assist (auf Heimfahrt),
- starkes Rubbeln/Vibrieren beim Bremsen aufgrund von verrosteten Bremsscheiben (auf Heimfahrt).
Soviel zum viel beworbenen 110-Punkte-Check...
Nach sofortiger Mängelanzeige zu o.g. Sachen wurde ein Termin zur Nachbesserung mit folgendem Ergebnis vereinbart:
- Abschürfung Stoßstange mittig unten immer noch nicht repariert,
- schwarze V6T-Zeichen seitlich waren nicht fest (hier liegt die Vermutung nahe, dass einfach die alten noch einmal verwendet wurden),
- der Rest war zufriedenstellend abgearbeitet.
Neuer Termin zum nochmaligen Nacharbeiten wurde vereinbart.
Zwischenzeitlich wurde noch festgestellt, dass die Serviceintervallanzeige ein falsches Zeitintervall anzeigt.
Weiterhin wurde festgestellt, dass sich die nachgerüsteten Audi-Ringe vorn an einer Seite zu lösen beginnen.
Das wurde umgehend ebenfalls bemängelt.
Ergebnis:
- schwarze V6T-Zeichen seitlich waren wieder nicht nach Herstellervorgabe (Position) montiert,
- beim Versuch das Zeitintervall des flexiblen Ölwechselintervalls wurde versehentlich der Ölwechsel zurückgesetzt,
- Nach Befestigung der Audi-Ringe vorn wurde festgestellt, dass diese unzulässigerweise am Grill verklebt wurden,
- Lackierarbeiten Stoßstange mittig unten auf gesonderten Termin vereinbart.
Wieder alles bemängelt und neuen Termin ausgemacht, Ergebnis:
- Ölwechsel aufgrund zurückgesetzter Anzeige durchgeführt,
- Lackierarbeiten Stoßstange mittig unten ausgeführt,
- neue Audi-Ringe vorn und neuen Grill montiert,
- schwarze V6T-Zeichen seitlich endlich fachgerecht montiert.
Fazit:
Insgesamt war ich 8 x (!) im Audi-Zentrum (das nicht mein Stamm AZ ist) bis alle Mängel zur Zufriedenheit behoben wurden bzw. der eigene Pfusch (seitliche Schriftzüge, Audi-Ringe vorn) beseitigt war.
Vor allem die Unkenntnis oder Ignoranz gegenüber den herstellerseitigen Vorgaben (Montage Audi-Ringe vorn, Positionierung seitliche Schriftzüge) ließ mich sprachlos zurück.
Folgende weitere Mängel, die im Rahmen der Gewährleistung noch behoben werden müssen sind noch vorhanden (diese lasse ich in meinem Stamm Audi-Zentrum beheben und nicht dort wo ich gekauft habe):
- fehlerhafte Beleuchtung mittiger Ausströmen vorn (1 Seite zu dunkel),
- vorhandener Spalt in den Armauflagen in den Türen vorn (Fahrer- und Beifahrerseite),
- Rattern beim Einfahren des MMI-Bildschirms,
- Knarzen innere Verkleidung B-Säule (Verkleidung auch nicht richtig fest),
- Pfeiffgeräusche Beifahrertür bei Geschwindigkeiten > 220 km/h,
- beginnende Roststellen an den schwarzen Zierleisten der Fenster an den D-Säulen.
Also alles in allem bin ich von der Qualität im Vergleich zu meinem A4 8k nicht angetan. Dazu kommt noch die gnadenlose Unfähigkeit des verkaufenden Audi-Zentrums, so dass in Summe ein ziemlich schlechtes Licht auf die Marke Audi fällt.
Da ich noch 3,5 Jahre Werksgarantie habe und nun wieder zu meinem Stamm-Audi-Zentrum gehen kann (wo ich die letzten Jahre sehr zufrieden war) schaue ich jetzt einfach mal positiv in die Zukunft was meinen A6 angeht.
Vielen Dank fürs Lesen!
Viele Grüße
Beste Antwort im Thema
Ich glaube, hier gehts weniger am das beklagen des "Schadens" - als um die Enttäuschung einer Erwartungshaltung und der Erkenntnis, dass Zusagen und Versprechen offensichtlich nicht gehalten werden.
Man muss sich mal auf der Zunge zergehen lassen, wie gut (noch) der Ruf ist, von dem Audi und sein Verkaufsnetzwerk profitieren. Es werden Fahrzeuge auf Zuruf gekauft und man glaubt und hofft, keinen Reinfall zu erleben, weil die entsprechende Erwartung dabei mitschwingt.
145 Antworten
Was andere denken ist doch völlig egal. Wichtig ist, dass man seine Rechte kennt und auch durchsetzt.
Warum sind die Autohäuser so? Weil sie es können...90 % der Kunden hätten das was ich bemängele gar nicht bemerkt.
So wurde mir das vom verkaufenden AZ auch gesagt und das ich ein „spezieller“ Kunde bin. Geschenkt!
Mittlerweile mache ich es so, dass bevor ich ein Geschäft abschließe ganz klar meine Erwartungen definiere und mitteile. Da war meine Antwort: „Das wussten Sie doch vorher, Sie kannten doch meine Erwartungen und es war in Ordnung für Sie.“ Typischer Fall von „wieder den Kunden nicht ernst genommen“.
So ähnlich hat es mir der Verkäufer auch gesagt. Und immer wieder das ich doch bei einem 3Jahre alten Fahrzeug keinen Neuwagen erwarten kann...
Wenn man aber seinen alten Wagen in Zahlung gibt dann darf der keinen Kratzer haben, keine Delle, am besten noch Inspektion und Bremse neu und 2 Satz neue Reifen.
Wenn man aber was möchte " jaaaaaaa das ist ja kein Neuwagen.... die Gebrauchsspuren sind km und Altersbedingt so i.o."
Dicken Haufen Scheisse sag ich da nur zu
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Zitat:
@jansen75 schrieb am 29. Oktober 2019 um 19:27:29 Uhr:
Gekauft wurde (leider) nicht bei meinem Stamm-Audi-Zentrum, da dort die Inzahlungnahme für meinen alten nicht so attraktiv war.
Daß Du ein Montagsauto gekauft zu haben scheinst, ist ganz klar sehr ärgerlich, kann Deinen Unmut da voll verstehen. Aber: Auch Du hast einen Fehler gemacht: Um ein paar Kröten mehr aus dem Deal rauszuholen, hast Du Dein Stamm-Autohaus, mit dem Du ja sehr zufrieden bist und welches Dein Vertrauen genießt, abgestraft und woanders gekauft. Die Geschichte wäre evtl. deutlich stressfreier gelaufen, wenn man nicht immer die "Geiz ist geil"-Schiene fährt. Damit will ich Dir nicht den schwarzen Peter unterschieben, aber vielleicht hast Du ja daraus gelernt und Du bedenkst das nächste Mal, daß Vertrauen und Zufriedenheit mit einem AH halt manchmal auch Geld kostet, sich am Ende aber oft auszahlt. Oder um es kurz zu machen: You get what you pay for.
Wollte ich nur mal zu Bedenken geben.
Zitat:
Die Geschichte wäre evtl. deutlich stressfreier gelaufen, wenn man nicht immer die "Geiz ist geil"-Schiene fährt.
Irgendwie lag mir genau das die ganze Zeit auf der Zunge...
Ich würde auch NIE ein Auto für deutlich fünfstellige Beträge gebraucht kaufen, ohne ausgiebig probegefahren zu sein.
Ich gehe seit vielen Jahren zum gleichen Händler, habe für mich und meine Frau mehrfach Jahreswagen gekauft und bin happy.
Nicht für ungut
nunkistar
Ich glaube, hier gehts weniger am das beklagen des "Schadens" - als um die Enttäuschung einer Erwartungshaltung und der Erkenntnis, dass Zusagen und Versprechen offensichtlich nicht gehalten werden.
Man muss sich mal auf der Zunge zergehen lassen, wie gut (noch) der Ruf ist, von dem Audi und sein Verkaufsnetzwerk profitieren. Es werden Fahrzeuge auf Zuruf gekauft und man glaubt und hofft, keinen Reinfall zu erleben, weil die entsprechende Erwartung dabei mitschwingt.
@a3Autofahrer
Das unterschreibe ich ohne Wenn und Aber!
Ich muss Euch hier durchaus Recht geben, folgendes von mir dazu:
Der Service und der Verkauf ist bei meinem Stamm-AZ (wie bei den meisten AZ) strikt getrennt, d.h. wirtschaftlich insoweit eigenständig das jede Abteilung für sich schwarze Zahlen schreiben muss. Das geht sogar soweit, dass sich diverse Arbeiten und Aufwendungen gegenseitig belastet werden.
Der Service meines Stamm-AZ hat kein Problem damit das ich das Fahrzeug woanders gekauft habe. Das Risiko dabei muss ich tragen und tue das auch, es ist ja nun wirklich das denkbar ungünstigste Szenario eingetroffen was den Service und die Werkstattarbeiten im Zuge des Verkaufes angehen. Das Thema ist ja mittlerweile ausgestanden, ich habe dort mit mehr oder weniger grauen Haaren meine Rechte durchsetzen können (wenn nicht noch unvorhergesehenes zu Tage tritt).
Andererseits hat es aufgrund meiner guten Erfahrungen in meinem Stamm-AZ meine Vorstellungskraft gesprengt das solch ein Service bei einem lizensiertem AZ möglich ist.
Man muss hier auch nach dem Verursacher unterscheiden, 1. das Audi-Zentrum und 2. der Hersteller.
Momentan ist es so, dass "nur" noch die Mängel die der Hersteller zu verantworten hat abzuarbeiten sind. Dies dann in meinem Stamm-AZ in guter Hoffnung mit noch 3,5 Jahren Vollgarantie.
Bzgl. "Blindkauf" ohne Probefahrt:
Bei den angebotenen Werksdienstwagen ist es leider so, dass man diese nur aus einem Portal aussuchen kann. Alle diese Fahrzeuge haben ein TÜV-Gutachten zum Zustand, inwieweit das vollumfänglich belastbar ist, sein mal dahingestellt, auf jeden Fall ist dieses Bestandteil des Kaufvertrages (zugesicherte Eigenschaft).
Meine Überlegung vor dem Kauf war: Ein Fahrzeug 1 Jahr alt, mit 7.500 km, mit noch fast 4 Jahren Vollgarantie und Gutachten, da ist das Risiko überschaubar. Ein finanzielles Risiko gibt es ohnehin nicht.
Und die meisten der noch offenen Beanstandungen wären mir wahrscheinlich bei einer Probefahrt auch nicht aufgefallen.
Ich habe bisher insgesamt 4 Werksdienstwagen ungesehen gekauft. Vorher telefoniert - da bekommt man schon ein bischen ein Gefühl für die Offenheit des Verkäufers, auch wenn es keine Garantie ist. In den Kaufverträgen eine Rücktrittklausel eingebaut bei Mängel - sind die Verkäufer drauf eingegangen. Und ja, bei meinem A8 hatte ich dann das ein oder andere auf Gewährleistung, weil später aufgetreten. Das wäre bei einem Kauf mit Probefahrt auch so passiert.
Gruß, Thomas
Zitat:
@jansen75 schrieb am 29. Oktober 2019 um 19:27:29 Uhr:
Folgende weitere Mängel, die im Rahmen der Gewährleistung noch behoben werden müssen sind noch vorhanden (diese lasse ich in meinem Stamm Audi-Zentrum beheben und nicht dort wo ich gekauft habe):
- fehlerhafte Beleuchtung mittiger Ausströmen vorn (1 Seite zu dunkel),
- vorhandener Spalt in den Armauflagen in den Türen vorn (Fahrer- und Beifahrerseite),
- Rattern beim Einfahren des MMI-Bildschirms,
- Knarzen innere Verkleidung B-Säule (Verkleidung auch nicht richtig fest),
- Pfeiffgeräusche Beifahrertür bei Geschwindigkeiten > 220 km/h,
- beginnende Roststellen an den schwarzen Zierleisten der Fenster an den D-Säulen.
So mal ein kurzes Feedback meinerseits:
Vor 14 Tagen war das Fahrzeug im Stamm-AZ meines Vertrauens um o.g. Punkte im Rahmen der Gewährleistung abstellen zu lassen.
Ergebnis:
- Beleuchtung Ausströmer - erledigt,
- Spalt Armauflagen - kein Mangel im Sinne der Gewährleistung, da im Rahmen der zulässigen Toleranz -
wurde meinerseits akzeptiert,
- Rattern MMI-Bildschirm beim Einfahren - erledigt, allerdings macht er manchmal noch ein leises Geräusch -
daher weiter unter Beobachtung, verbaut wurde der hier im Forum schon genannte Reparatursatz,
- Pfeiffgeräusche Beifahrertür > 200 km/h - erledigt (getestet bis 230 km/h),
- beginnende Roststellen schwarze Zierleisten Bereich D-Säulen - erstmal vertagt, da es dafür noch kein
modifiziertes Ersatzteil gibt - bleibt es dabei, werde ich es kurz vor Ablauf der Garantie wechseln lassen.
Also momentan sieht es gut aus, meine Hartnäckigkeit in Verbindung mit der gewohnten Qualität und gutem Service meines Stamm-AZ scheinen sich auszuzahlen,
Na da bin ich ja gespannt wie sich das mit meinen rostenden Leisten verhalten wird.
Gibt es also dafür keine verbesserte Version? Scheint ja selbst bei 2017/18 Baujahren aufzutreten das Problem.
Die Werkstatt hat ein Schreiben vom Anwalt bekommen.
Es gibt eine andere Version (ich schreibe bewusst nicht "verbesserte"😉 der Leisten an der D-Säule. Das betrifft aber "nur" die obere, bis vorne durchgehende, Leiste. Diese ist jetzt minimal kürzer als ab Werk.
Zitat:
@mza287 schrieb am 24. November 2019 um 19:32:59 Uhr:
Na da bin ich ja gespannt wie sich das mit meinen rostenden Leisten verhalten wird.Gibt es also dafür keine verbesserte Version? Scheint ja selbst bei 2017/18 Baujahren aufzutreten das Problem.
Die Werkstatt hat ein Schreiben vom Anwalt bekommen.
Bist Du noch innerhalb der ersten 6 Monate?
Zitat:
@tek2z schrieb am 24. November 2019 um 20:04:49 Uhr:
Es gibt eine andere Version (ich schreibe bewusst nicht "verbesserte"😉 der Leisten an der D-Säule. Das betrifft aber "nur" die obere, bis vorne durchgehende, Leiste. Diese ist jetzt minimal kürzer als ab Werk.
Ja genau um diese Leiste geht es.
Ich habe die Information bekommen, dass es für mein Fahrzeug keine andere als die vom Werk verbaute gibt. Bei mir stoßen die Leisten „knirsch“ aneinander, es kann also keine verkürzte Variante sein.
Seit wann gibt es nach Deiner Kenntnis die verkürzte Variante?