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Katalysator defekt oder Sonden?

Audi A4 B6/8E
Themenstarteram 14. September 2019 um 20:32

Hallo zusammen,

 

ich fahre einen Audi A4 b6 2.4. Mit 6 Zylindern und zwei Kats. Laufleistung 98.000

 

Vor kurzem ging im Gasbetrieb die MKL an mit dem fehlercode P0420 : Wirkung Kat Bank 1 zu gering.

 

Ich habe mir dann mal die Werte unter Gasbetrieb der Lambdasonden nach Kat ausgelesen. Im Stand und warmen Zustand haben beide Monitorsonden ein Sinus Signal zw. 0.1 und 0.6 V gegeben. Spricht ja eher für defekte Kats, richtig? Aber folgendes ist merkwürdig : Warum verhält sich das bei beiden Bänken gleich? Wäre doch ungewöhnlich, dass beide gleichzeitig kaputt gehen.

 

Unter Benzinbetrieb ist das Sinussignal bei weitem nicht so schlimm und gibt auf den Monitorsonden ein Signal zwischen 0.65 bis 0.75 im Sinus aus.

 

Hat jemand Ideen? Kann ich mit einer Abgasuntersuchung defekte Kats ausschließen?

 

Kann ein bescheidenes Gasgemisch zu den Werten führen?

 

Die Langzeittrims beider Bänke lagen bei der betroffenen Bank 1 bei 0.78% und bei Bank 2 bei - 0.78%.

 

Ich bin für jeden Input dankbar!

 

Viele Grüße

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20 Antworten
am 3. November 2019 um 9:41

Die AU ist dazu da, die Speicherfähigkeit des Kats auf ihre Betriebszulässigkeit hin zu überprüfen. Ist diese erschöpft, werden zu hohe Abgaswerte (u.a. CO) emittiert. Die OBD ist im Gegensatz zur AU nicht in der Lage, eine Schadstoffmessung durchzuführen. Sie kann lediglich den Restsauerstoffgehalt im Abgas messen und einen Vergleich zwischen Regel- und Monitorsonde ziehen. Diese Messung hat Indizien-, aber keinen Aussagecharakter in Bezug auf die Speicherfähigkeit des Katalysators.

Hieraus darf nicht geschlossen werden, dass es eine Pflicht gäbe, einen in D zugelassenen PKW über seine Nutzungsdauer fortwährend auf ein Abgasverhalten hin zu untersuchen, das demjenigen zum Zeitpunkt seiner Typgenehmigung gleicht. Dem ist schlicht nicht so.

Ein "echter" P0420 ohne andere Ursachen wie kaputte Sonde oder Nebenluft hat Aussagekraft. Spätestens dann wenn die anderen möglichen Ursachen ausgeschlossen werden können. Die OBD hat übrigens etwas, was die AU nicht kann. Dein Motorsteuergerät misst ständig die Zeitkonstante, über die der Kat Sauerstoff und Kohlenwasserstoffe puffern kann. Wird die Zeitkonstante kleiner als ein Grenzwert kommt der P0420. Das mag für Leerlauf grad noch so reichen, aber im Fahrbetrieb eben nicht.

am 3. November 2019 um 10:43

Zitat:

@GaryK schrieb am 3. November 2019 um 10:56:58 Uhr:

Wird die Zeitkonstante kleiner als ein Grenzwert kommt der P0420.

So einfach ist es nicht. Dazu kommt ein modellbasierter Amplitudenvergleich zwischen Regel- und Monitorsonde. Das erwartete Verhalten eines speicherfähigen Kats ist, dass der Kat viel Sauerstoff zu speichern in der Lage ist. Die Amplitude der Monitorsonde soll im Vergleich zur Regelsonde also gering sein. Altert nun die Regelsonde schneller als die Monitorsonde, ist es Aufgabe der Filtermatrix in der Software der ECU, die dadurch resultierende geringere Amplitudendifferenz nicht als alternden Kat mit nachlassender Speicherfähigkeit zu interpretieren. Einigen Herstellern gelingt das besser als anderen (siehe Anhang).

Im Anhang drei Bilder: Zum einen das Flowchart und Blockschaltbild zum P0420 der Bosch ME5.2.1. Bereits diese alte ECU verfügt über ein komplexes, aber nicht fehlerunanfälliges Rechenmodell zum P0420.

Zum anderen eine Servicemitteilung von Ford aus dem Jahr 2016, in der eine Fehlerkennung des P0420 durch die Software von Ford anerkannt wird.

Was du übersiehst - die Lambdaregelung ist immer eine Schwingung zwischen "etwas fett" und "etwas mager". Stimmt der Abstand zwischen "fett und mager" nicht, dann hat das regeltechnisch den selben Effekt wie ein erschöpfter Kat. Ändert aber nichts daran, dass er dann die Frequenz der Regelschwingung herabsetzt damit eben der Kat nicht überfahren wird. Und dieses herabsetzten hat Grenzen.

am 4. November 2019 um 12:37

Zitat:

@GaryK schrieb am 3. November 2019 um 12:51:32 Uhr:

Stimmt der Abstand zwischen "fett und mager" nicht, dann hat das regeltechnisch den selben Effekt wie ein erschöpfter Kat.

Das ist nicht möglich. Falls die Sonde nach Kat fett oder mager hängt, soll die Gemischanforderung der Katdiagnose nicht unbeschränkt anliegen. Wenn eine Fett- oder Magerphase zu lange anliegt, wird die Katdiagnose kurzzeitig unterbrochen, um der Sondendiagnose die Gelegenheit zu geben, einen Fehler zu finden. Die Sondendiagnose kann auch die Verstellung der Katdiagnose verwenden um den Fehler zu finden. In diesem Fall wird die Katdiagnose fortgesetzt bis die Sondendiagnose eine Fehler einträgt und dadurch die Katdiagnose sperrt oder die Sonde reagiert und damit die Katdiagnose in die nächste Phase wechselt.

Wir gleiten in die Theorie ab. Überleg kurz, was ein falsches Gemisch bewirkt. Sagen wir ein Zylinder durch eine versiffte Düse mit weniger als erwartetem Durchsatz zu mager, alle anderen im Schnitt nen Tick zu fett zwecks Ausgleich um das Ziellambda zu erreichen. Die Sonden seien messtechnisch OK.

Der Kat hat eine absolute Speicherfähigkeit bezüglich Sauerstoff und HC, die nun durch ein nicht erwartetes "kaputtes" Rohabgas sehr stark "in Anspruch genommen" wird. Das äußert sich genau so wie "alles gemischseitig ok", aber du hättest einen erschöpften oder verschlissenen Kat. Du bekommst in beiden Fällen eine früher als erwartet anliegende Schwingung an der Diagnosesonde und beides zu unterscheiden ist schwer möglich. Die ganz neuen superschnellen Sonden müssten das können, aber nicht die 10-15 Jahre alten.

Daher bei einem P0420 immer erst prüfen ob das Gemisch passt, danach erst nach Lambdasonden und am Ende Kat gucken.

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