Kältemittelkompressor extrem laut
Hallo EQV-Forum,
ich fahre einen EQV 300 aus dem Baujahr 12/2020. Mein Kältemittelkompressor (Klimakompressor) macht sehr laute Geräusche. Es ist ein lautes brummen und klingt schon fast wie ein Moped ohne Endschalldämpfer. Man spürt sogar die Vibrationen im Lenkrad. Im Juli 2024 habe ich dies bei Mercedes überprüfen lassen. Sie fanden es auch sehr laut und haben daraufhin geprüft ob das Kältemittel vollständig ist. Am nächsten Tag wurde mir mitgeteilt, dass alles in Ordnung sei und das dieses laute Geräusch der "Stand der Technik" ist. Es wurde an einem anderen EQV ausprobiert und dieser hätte die selben lauten Geräusche gemacht. Bei den ersten frühlingshaften Temperaturen in diesem Jahr lief die Klimaanlage wieder vermehrt und das Geräusch nervt mich immer mehr. An Fußgängerüberwegen schauen die Menschen schon zu meinem Auto. Nun meine Frage. Macht euer Klimakompressor/Klimaanlage auch diese lauten Geräusche? Ist es wirklich ein EQV typisches Klimaanlagengeräusch?
26 Antworten
Klimakompressor bei unserem EQV:
Laut (turbinenartiges Geräusch): Ja (Meine Frau: „Gleich hebt er ab“)
Vibrationen im Lenkrad: Nein
Mercedes - Das Beste oder Nichts: Nichts!
Hi,
ich möchte auch meine Erfahrung mitteilen.
Am Wochenende bei >30Grad abgestellt und die Standklimatisierung laufen lassen.
Ja, sehr laut von aussen, wie ein Jet damit auch jeder den Vorteil eines Elektroautos mitbekommt :-)
Sogar das Bremspedal vibriert leicht.
Beim Fahren dann aber keine Probleme und nicht auffällig oder laut.
Baujahr 2024
Hallo Kollegen,
ich habe mir das mal genauer angehört. Da die Temperaturen hoch sind habe ich die Vorklimatisierung mal gestartet und (zum ersten mal) dabeigestanden. Sonst läuft das per Fernsteuerung. Die Klimaanlage - hier die deutlich sparsamere Wärmepumpe - dreht wie alle mir bekannten Wärmepumpen zunächst einmal für die Startsequenz hoch und läuft auf geschätzt 50% an, wie alle Wärmepumpen. Das hat mit dem zur Vermeidung von Verschleiß wichtigen raschen Aufbau des Öldruck zu tun. Nach kurzer Zeit fährt sie dann die Leistung herunter und regelt sich auf den tatsächlichen Bedarf ein. Dann wird sie deutlich leiser. Das alles ist aber nicht als "laut" einzustufen.
Der Kollege mit beiden V-Versionen hat schon recht. Wenn der Diesel startet hört man den mehr als die WP, wenn man aber einen EQV hat und den leisen "Schleicher" gewöhnt ist klingt das laut, aber für eine Wärmepumpe eben normal. Bei uns vibriert nichts.
Der Düsenjet, das weiss ich aus intensiver Erfahrung, ist damit nicht vergleichbar. Wer schon mal neben einem Jet-Triebwerk gestanden hat, würde diesen Vergleich nicht anstellen. Der ist also ziemlich übertrieben. Ich verstehe aber dass man das hinterfragt. Denn nachdem ich den EQV gewöhnt bin kam mir das Geräusch beim Anlauf der WP auch vergleichsweise laut vor.
Ich habe dann meine S-Klasse gestartet und da hört man den Kompressor der Airmatic aussen auch mehr als innen. Der ist aber nicht lauter als der Motor und die Klimaanlage (beim S keine WP). Ich glaube dass man ohne Motorengeräusch eine viel schärfere Wahrnehmung hat.
Wenn's klappert und vibriert fände ich das nicht normal, denn es geht beim EQV auch ohne.
Woher stammt die Information der Wärmepumpe im EQV? Das hält sich hartnäckig ohne Nachweise... Das Einzige was der EQV macht ist warmes Kühlwasser vom Fahren oder Laden in den Wärmetauscher einzuleiten. Das hilft aber auch nur nach längerer Fahrt. Sonst heizt der nur mit Tauchsieder.
Aber ja, anfangs ist der Kompressor mal kurz laut und dann regelt er recht schnell runter. Dafür ist der auch deutlich schneller kühl als jeder Verbrenner mit Riemenantrieb am Kompressor. Leiser geht immer, aber das kriegt man eher in den S-Derivaten.
Grüße!
Zitat:
@JohnnyForward schrieb am 23. Juni 2025 um 16:29:42 Uhr:
Woher stammt die Information der Wärmepumpe im EQV? Das hält sich hartnäckig ohne Nachweise... Das Einzige was der EQV macht ist warmes Kühlwasser vom Fahren oder Laden in den Wärmetauscher einzuleiten.
Der EQV hat eine Wärmepumpe für die Innenraumklimatisierung und ein Heizelement für die Batterievorwärmung falls erforderlich. Das war Gesprächsthema bei Mercedes, angefangen von der Mercedes-Niederlassung Berlin über den MB-Vertragshändler bei dem ich den EQV gekauft habe, bis zu meinem Ansprechpartner bei der LKW-Niederlassung. Wir haben über die Wärmepumpen von Mercedes vs. denen von Tesla und BYD gesprochen. Da man weiss was wir in der Firma machen ist Wärmepumpe ständiges Gesprächsthema. Ich werde da immer drauf angesprochen. Der elektrische Klimakompressor (z. B. A 000 830 45 00) ist eine Wärmepumpe mit Verdampfer, Kondensator, Expansionsventil etc. für die Beheizung durch die "Klimaanlage". Derselbe Kompressor wird ebenso genutzt – durch Ventilsteuerung und Kältemittelumkehr - für den Kühlmodus der "Klimaanlage". Dasselbe machen wir mit unseren Wärmepumpen (mit größeren Geräten aber effizienter). Ein Blick bei Mercedes in die Ersatzteil-Explosionszeichnungen (zu sehen bei der Teile-Ausgabe wenn der Freundliche freundlich ist) zeigt das Gerät. Dazu gibt es im WIS oder in der Stardiagnose ausführliche Infos. Ich denke WIS und Star-D sind schon als Nachweis geeignet.
Woher soll der EQV "warmes Kühlwasser" nehmen?
Sorry, falsche Taste ... schon versendet.
Das Kühlwasser wäre vor allem beim Laden warm genug um damit den Innenraum aufzuheizen. Oft muss die Batterie um sie aufzuladen aber sogar vorgewärmt werden. Daher ist das Kühlwasser nicht immer, in der Regel sogar nur selten warm genug um es für die Inneraumerwärmung zu nutzen. Daher bauen die E-Autobauer Wärmepumpen ein, um die immer vorhandene Umweltenergie (nicht Kühlwasserenergie) zu nutzen und nur für den Kompressionsvorgang des Kältemittelkreislaufs der Wärmepumpe Strom zu verbrauchen. Alle machen das, Mercedes soll das nicht machen?
"Alle machen das" ist mit Sicherheit falsch. Ganz Allgemein gesprochen stellt sich die Situation (momentan) so dar: Selten ist eine Wärmepumpe Serienausstattung, oft kann es als Option konfiguriert werden. Das wird sich im Laufe der Zeit immer mehr in Richtung Serienausstattung verschieben. Vergessen wir aber bitte nicht, der EQV in der jetzigen Form wurde vor mehr als 5 Jahren vom einem ICE auf einen BEV "umgebastelt", da war eine Wärmepumpe noch ganz selten Serienausstattung und als Option dazukaufen kann man sie bis heute nicht.
Mein Wissenstand deckt sich mit dem von JohnnyForward: Wenn Abwärme im System für die Heizung genutzt werden kann, dann wird das gemacht. Eine Wärmepumpe die sich Energie aus der Umwelt holt, gibt es beim EQV nicht.
Meiner hat auch einen brummenden Kompressor, wenn der auf hoher Last läuft. Also bei Start und hohen Außentemperaturen, zum Glück geht das auch wieder weg wenn das Kompressor nicht mehr so hart arbeiten muss.
Quietschende Lenkung hab ich auch, das mit dem Ölspray muss ich mir mal angucken. Ist echt nicht schlimm, aber bei der sonst so ruhigen Lenkung nervt das schon. Zumindes mich :)
Der EQV ist sicher nicht perfekt, aber mMn das beste was nach wie vor am Markt ist in dem Segment. Ein Freund hat den Buzz mit langem Radstand - ein schönes Auto, aber eben kein Van und mit deutlich weniger (wenn auch immer noch mehr als genug) Platz.
Thema Wärmepumpe: wer im Winter mal den Verbrauch ansieht, der merkt schnell das der EQV nicht mit einer WP heizt. Die Standheizung zieht gerne mal 7-8 kW, das ist ganz eindeutig eine Widerstandsheizung.
Zitat:
@myEQV schrieb am 24. Juni 2025 um 08:40:56 Uhr:
"Alle machen das" ist mit Sicherheit falsch. Ganz Allgemein gesprochen ... der EQV ... wurde vor mehr als 5 Jahren ... auf einen BEV "umgebastelt" ...
Eine Wärmepumpe die sich Energie aus der Umwelt holt, gibt es beim EQV nicht.
Es liegt mir fern Aussagen hier zu negieren, denn zu leicht ruft das komische Folgen hervor, manchmal Streit ... und das will ich keinesfalls. Wir sind doch alle hier aus Spaß an Technik. Also gehören hier keine Auseinandersetzungen hin. Soweit an uns liegt, haltet mit allen Menschen Frieden. So auch hier!
Aber diese Angabe kann ich fachlich so nicht stehen lassen, da andere sich daran evtl. orientieren. Also:
Jede Klimaanlage braucht neben dem Klimakompressor (der genauso als Wärmepumpe funktionieren könnte wenn Kältekreis entsprechend geregelt) einen "Klimakühler", über den Wärme vom komprimierten und dadurch wärmeren Kältekreis an die Umwelt abgegeben wird, um den Kältekreis dadurch abzukühlen, damit dieser im entkomprimierten Zustand kälter ist als vorher. Dadurch - durch den abgekühlten Kältekreis (wie beim Kühlschrank) - kann etwas anderes (z. B. Innenraumluft Auto) heruntergekühlt werden. Dazu hatte auch der Kühlschrank von vor 50 Jahren einen "Kühler" auf der Rückseite, der Wärme an die Umgebung (Umwelt) abgibt. Das kennt Ihr alle, niemand würde das bezweifeln. Andersherum könnte der Kühler natürlich auch Wärme oder Kälte aufnehmen. Ich würde nun einmal annehmen, dass Mercedes dieses Prinzip auch schon vor 5 Jahren verstanden hatte.
Wenn der Mercedes EQV kühlen kann, und das kann er, dann muss er aus technischer Sicht einen Wärmeübertrager an die Aussenluft haben (nennt sich "Klimakühler") und damit ist der Kontakt zur Aussenluft (Umweltenergie) gegeben. Der könnte zugegebener Weise im Stand wenig bringen wegen fehlender Luftzufuhr (Stichwort "Standheizung" kann durch WP nicht ersetzt werden ohne Luftzufuhr). Fazit:
Keine Klimaanlage ohne Aussenluftkontakt (siehe Hochhäuser mit vielen Kühlern und Aussenventilatoren).
Technisch könnte man jede Klimaanlage mit geeigneten Kältemittel (geeigneter Temperatur-Arbeitsbereich) und entsprechender Software auch zum Heizen verwenden. Dabei wird nicht wie man sagt "der Kältekreis umgedreht" und die läuft auch nicht "rückwärts" wie so oft gesagt wird. Dann heißt das Gerät in der Regel auch nicht mehr Klimaanlage, sondern Wärmepumpe, weil sie "Wärme pumpt" statt Kälte. Es wird nur der Kältekreis anders betrieben und um dabei effizient zu sein, braucht man für die Heizung zuhause viel größere Wärmetauscher (oder die Anlage ist weniger effizient).
Ganz nebenbei für Interessierte:
Das ist der Hauptgrund warum die millionenfach für den asiatischen Markt gebauten Klimaanlagen, die für Europa zur Wärmepumpe deklariert werden, in aller Regel viel schlechter sind und viel mehr Strom verbrauchen als alleine für die Wärmeerzeugung optimierte, deutlich größere Geräte (optimierter Luftwärmetauscher). Daher sind unsere Heizungswärmepumpen im Sommer nicht so effizient beim Kühlen, was aber weniger ins Gewicht fällt weil das der untergeordnete Einsatzzweck mit extrem viel weniger Betriebsstunden ist.
Was passiert beim EQV in der Praxis:
Wen es interessiert, den bitte ich einmal beim EQV im Stillstand zu testen wie lange es dauert bis die Klimaanlage Wärme oder Kälte produziert. Das ist jedenfalls nicht so lange um zuvor etwaig die Batterie aufzuheizen und deren Abwärme zu nutzen. Auch eine Elektroheizung scheint es nicht zu sein, denn die wäre sehr schnell warm. Bei mir läuft der Kompressor hörbar an, das ist auch kein Lüftergeräusch, und nun stellt sich die Frage, was macht der Kompressor wenn es eine Widerstandsheizung ist?
Dann dauert es etwas (wie bei jeder Wärmepumpe) bis sich der Kältekreis mit effizienten Temperaturdifferenzen eingeregelt hat. Dafür spricht auch dass die Reichweite zunächst stark abnimmt, später nicht mehr so sehr weil der Kompressor nach der Anlaufphase herunterregelt und weniger Leistung braucht. Jede Wärmepumpe läuft nach genau diesem Prinzip an. Alle Symptome beim EQV zeigen genau dieses Bild des Wärmepumpenbetriebes. Für Zweifler: Wir sind Werksstützpunkt von 3 Herstellern, unter anderen des Herstellers mit dem Effizienz-Weltrekord und wir kennen die Abläufe im Kältekreis sehr genau. Wozu würde der Kompressor anlaufen (habe keine Airmatik) wenn er nicht für die Wärmeerzeugung gebraucht wird?
Eine reine Elektroheizung wäre extrem reichweitenschädlich, was die E-Autobauer meiden wo immer es möglich ist. Denn: Reichweitenschädliche Technik = weniger Reichweite = weniger verkaufte Autos.
Nun sind wir aber so tief im Thema dass ich es selbst genau wissen will. Ich bin demnächst mit der Großfamilie im Urlaub. Mein Schwager ist Testingenieur bei Mercedes, erprobt die Fahrassistenzsysteme für autonomes Fahren, ist ein durchaus kritischer Mensch und nicht markenhörig. Er kennt die Autos und auch die Entwicklungsstufen E-Mobilität bei MB seit Jahren recht gut. Ich werde mal nachhaken ...
Gut möglich, das die Klimaanlage auch beim Heizen hilft. Aber die Leistung beim Vorheizen zeigt ganz klar, das hier auch elektrisch (Widerstand) geheizt wird. Meine WP im Haus zieht keine 3kW Leistung, wenn sie Warmwasser bereitet. Der EQV beim Vorheizen zieht, wie gesagt, 7-8 kW Leistung. Eine WP mit derartiger Leistung bräuchte einen Wärmetauscher, der wahrscheinlich die halbe Stirnfläche des EQV hätte.
Auch der EQS hatte übrigens anfangs keine WP zum heizen. Da hatte der CarManiac mal ein Video zu gemacht, wie das den Verbrauch steigert. Mein EQV braucht im Winter auf Kurzstrecke gut doppelt so viel wie im Sommer. Auf der Langstrecke ist der Wagen ja irgendwann warm, dann ist der Verbrauch nur ca 20% höher. Die Heizung springt auch sofort an und produziert innerhalb von Sekunden richtig warme Luft.
Wie auch immer es technisch ausgeführt ist: die Heizung steigert den Verbrauch im Winter erheblich, während die Klimatisierung im Sommer kaum ins Gewicht fällt.
Ergänzung: meine WP daheim kann auch nicht kühlen, gegen Aufpreis hätte es das aber gegeben. Es kann also durchaus beim EQV an fehlender Regeltechnik liegen.
Dazu kommt, daß der aktuelle halt eine umgebaute V-Klasse ist. Ein Verbrenner heizt mit Abwärme des Motors, wobei Diesel regelmäßig elektrische Heizungen haben, da es sonst zu lange dauert bis der Wagen warm ist. Eine solche gibt es bei der V-Klasse also mit Sicherheit, gut möglich das MB deshalb keinen Handlungsbedarf sah. Die neue Plattform wird mit Sicherheit auch mit einer Wärmepumpenheizung kommen.