Ist Mercedes mit seinen EQ Modellen auf dem richtigen Weg oder eher auf dem falschen?
Dieser Artikel bzw. Kommentar/Meinung von Markus Fasse im Handelsblatt macht mich nachdenklich:
https://www.handelsblatt.com/.../28885452.html
Ich zitiere daraus:
Zitat:
Konkurrent Mercedes nennt sich jetzt „die wertvollste Luxus-Automobilmarke der Welt“, Konzernchef Ola Källenius hält den Vergleich mit Gucci für passend. Auch Siemens veredelte seine letzte Handy-Serie mit Swarovski-Steinchen. Kurz darauf präsentierte Apple sein iPhone.
Vergleicht man Siemens mit Mercedes, wer ist dann Apple heute im BEV Sektor? Tesla fällt mit als erstes ein, aber auch andere innovative Marken wie Polestar, BYD und Geely. Letztere eher in Asien zu finden.
Liest man hier in den EQ-Foren, so scheint Mercedes noch immer vom Glanz der vergangenen Tage zu leben. Spaltmaße und Lack sind top, aber was ist mit der Qualität und den Features vom Rest, bspw. von den Tugenden die bei Elektroautos zählen?
OTA Updates für wesentliche Funktionen? Bisher Fehlanzeige.
Ein echtes Betriebssystem auf zentraler Architektur? Nein.
Stauumfahrung im Navi bei gleichzeitiger Ladestoppplanung (was ein Wort)? Nö.
Dafür Funktionen, für die es keine Tasten gibt oder Probleme mit den Ladestationen.
Und das alles zu Premium Preise. Und Online Funktionen muss man auch noch extra bezahlen. Im Abo. Was bei der Konkurrenz einfach dabei ist. Und Funktioniert. Ganz ohne nerviges Aktivieren und gesonderte Subskriptionen.
Service? Eher so lala. Der gute, alte Händler ist oft nicht mehr der Ansprechpartner bei den komplexer gewordenen Autos und die Hotline ist, sagen wir mal ausbaufähig.
Zitat:
Tatsächlich zeigt ein Blick in die Bilanzen der deutschen Autoindustrie, dass die Risiken nach wie vor groß sind. Zum einen, weil sich der Gewinn fast ausschließlich aus China speist. Zwischen 30 und 40 Prozent des Absatzes erzielen die Konzerne in Fernost, der Gewinnbeitrag ist noch höher.
Und gerade in China kommen die EQ Flagschiffe wohl nicht gut an. Siehe EQS Thread. Dieser wurde massiv im Preis gesenkt weil die Verkaufszahlen katastrophal sind.
Der Chinese scheint wohl langsam landeseigene Marken zu kaufen. Wenn das Design schon asiatisch ist, dann kann man auch gleich ein asiatisches Modell kaufen. Wozu dann noch die teuren Deutschen?
Zumal die chinesische Kundschaft wohl enttäuscht von der deutschen Software, Online Funktionen, Konnektivität und Multimedia. Auch hier immer wieder Software als die große Baustelle.
Zumal auch die anderen Hersteller inzwischen Spaltmaße und den Innenraum im Griff haben. Die meisten zumindest. Und Ausreißer hat eh jeder. Siehe der Thread hier, bei dem ein EQE (oder EQS?) Kunde einen verdreckten Innenraum übergeben bekommen hatte.
Zitat:
Bei den Antrieben ist die Abhängigkeit vom Verbrennungsmotor eklatant. Zwischen 80 und 90 Prozent der von den deutschen Autokonzernen verkauften Neuwagen fahren immer noch mit Benzin und Diesel.
Auch wenn die Motoren immer größer und damit profitabler werden: Es ist der letzte Boom des Verbrenners. Dieses Produkt hat aber keine lange Zukunft mehr. Ab 2035 gilt in der EU ein Verkaufsverbot für Benzin und Diesel.
In der Elektrowelt ist die deutsche Autoindustrie noch nicht. Der holprige Start der ID-Modelle von Volkswagen ist exemplarisch für die gesamte Branche. BMW und Mercedes elektrifizieren ihre SUVs und Limousinen, den großen Wurf hat aber bislang keiner geschafft.
Das sehe ich leider auch so. Ich wüsste nicht, worin ein EQ Modell wirklich besser sein sollte als die Konkurrenz. Und das macht mir Sorge.
Zumal die echten Brot und Butter EQs fehlen. Der EQC ist kein "C", sondern eher ein veralteter GLC als BEV.
Seien wir mal ehrlich, Tesla macht sein Geschäft bspw. fast nur mit zwei Modellen: 3 und Y. Für beides hat Mercedes aktuell nicht wirklich was im Angebot. Und so findet man in den Top 20 der verkauften BEVs in Deutschland 2022 keinen einzigen Mercedes.
Platz 1 und 2 Tesla mit weitem Abstand. Danach folgt Fiat mit dem kleinen 500e. Gefolgt von zwei Wolfsburgern aus der Brot und Butter Liga.
Gibt Mercedes also die gute, alte Mittelklasse auf? Oder setzen sie alles auf eine Karte der elektrischen C-Klasse? Aber sind sie schon soweit? Werden dann die aktuellen Herausforderungen gelöst sein?
Zitat:
Geld mit Elektroautos verdient vor allem Tesla. Die Amerikaner fahren ihre Fabrik in Brandenburg weiter hoch. Tesla kommt mit seinen Elektroautos auf eine Rendite von 14,7 Prozent – ohne Gucci-Flair und leuchtenden Kühlergrill. Im November verkaufte sich Teslas Model 3 in Deutschland doppelt so gut wie die BMW-3er-Reihe.
Und auch die Chinesen fassen in Deutschland Fuß. Im Oktober verkündete Sixt eine Kooperation mit BYD. Der wichtigste deutsche Autovermieter, der bislang vor allem mit deutschen Marken wirbt, will in den kommenden Jahren 100.000 Elektroautos bei den Chinesen kaufen.
Da ist was wahres dran. Tesla ist minimalistisch. Online Vertrieb. Reduziert auf das Wesentliche.
Dafür funktioniert das Ladenetz ziemlich perfekt. Fast immer. Einfach und schnell.
Wohingegen die deutschen Premium Marken noch immer hadern mit komplizierten Tarifen und einer Trennung zwischen Ladeanbieter und Ladenetz. Richtig integriert ist es bis heute nicht. Weder technisch, noch zum Zwecke der Abrechnung.
Ich hoffe, die deutschen Hersteller wie Mercedes, BMW, Audi und VW bekommen bald die Kurve und hauen mal ein richtig gutes Produkt raus. Ich würde es unserer heimischen Industrie wünschen.
Ebenso hoffe ich, dass Mercedes bald nachlegt und seine Hausaufgaben macht, damit sie nicht zum Siemens werden, um mal im Bild des Handelsblatt Artikels zu bleiben.
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Zitat:
@Volv21 schrieb am 23. September 2024 um 10:53:22 Uhr:
Volvo geht seit einigen Jahren diesen Weg, nicht unerfolgreich ;-) Aber alles letztlich natürlich eine Stilfrage…
Volvo hat nur ein einziges BEV, den 40er als Coupé und SUV. Der EX90 wurde gerade mal wieder verschoben, dieses auf 2025 ohne weitere Details.
Aktuell sieht es eher so aus, als ob der Weg Elektromobilität für Volvo zum Stolperstein werden kann als dass es ein erfolgreiches Modell für andere wäre.
mercedes hat es gegenüber audi, bmw, vw usw. geschafft, mit dem hyperscreen ein modernes, harmonisches und edles innenambiente zu schaffen! aber das ist eben sehr subjektiv. wird jedoch immer wieder von mitfahrern bestätigt.
Zitat:
@Aramith schrieb am 23. September 2024 um 10:59:27 Uhr:
Zitat:
@Volv21 schrieb am 23. September 2024 um 10:53:22 Uhr:
Volvo geht seit einigen Jahren diesen Weg, nicht unerfolgreich ;-) Aber alles letztlich natürlich eine Stilfrage…Volvo hat nur ein einziges BEV, den 40er als Coupé und SUV. Der EX90 wurde gerade mal wieder verschoben, dieses auf 2025 ohne weitere Details.
Volvo hat mit Polestar eine eigene BEV-only Marke geschaffen. Bitte nicht vergessen. Mittlerweile gibt es 3 Modelle, die die Volvo-typische Designsprache verkörpern und deren Chefdesigner wurde gerade von BMW abgeworben.
Zitat:
@repero schrieb am 23. September 2024 um 11:49:35 Uhr:
mercedes hat es gegenüber audi, bmw, vw usw. geschafft, mit dem hyperscreen ein modernes, harmonisches und edles innenambiente zu schaffen! aber das ist eben sehr subjektiv. wird jedoch immer wieder von mitfahrern bestätigt.
Meiner Meinung nach reicht groß alleine nicht aus. Es kommt auf die (digitalen) Inhalte und deren Qualität an. Das ist das, was die digital-native Käuferschicht sucht und da hinkt Mercedes hinterher.
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Zitat:
@holgor2000 schrieb am 23. September 2024 um 12:00:20 Uhr:
Volvo hat mit Polestar eine eigene BEV-only Marke geschaffen. Bitte nicht vergessen.
Von der Volvo nichts mehr wissen will und die Anteile verkauft.
Btw. Polestar ist eine Elektromarke von Geely um am Europäischen Markt leichter Fuß zu fassen. Bitte auch das, nicht vergessen...
Ich finde das Mercedes auf dem richtigen Weg ist (von den Neupreisen abgesehen).
Was ich nicht verstehe, ist wie Mercedes die gebrauchten EQ Modelle "unters Volk bringt".
Die Aussage vom Händler auf die Frage nach einem gebrauchter EQE als Dienstwagen:
Macht keinen Sinn das zu rechnen, weil die Leasingrate teurer wie bei einem neuen Fahrzeug aus dem Bestand ist.
Muss ich nicht verstehen.
Zitat:
@wirme schrieb am 23. September 2024 um 12:16:18 Uhr:
Ich finde das Mercedes auf dem richtigen Weg ist (von den Neupreisen abgesehen).
Was ich nicht verstehe, ist wie Mercedes die gebrauchten EQ Modelle "unters Volk bringt".Die Aussage vom Händler auf die Frage nach einem gebrauchter EQE als Dienstwagen:
Macht keinen Sinn das zu rechnen, weil die Leasingrate teurer wie bei einem neuen Fahrzeug aus dem Bestand ist.
Muss ich nicht verstehen.
Ist das denn so?
Ich zahle 663,61 €/Monat netto für 24 Monate und 40.000 km = LF 0,886 %.
Bei 36 Monaten/60.000 km wären es 0,854 % gewesen.
Für den Betrag bekommst du keinen gebrauchten EQE finanziert oder geleast.
Ein frei konfigurierter neuer EQE 300 wäre deutlich teurer geworden.
Dito, haben ähnliche Konditionen (LF) beim 350 4Matic.
Dennoch müsste beim Gebrauchten die Bemessungsgrundlage (Preis) ja deutlich geringer sein - ein gebrauchter verliert ja mehr Wert als es auf Neuwagen Rabatt gibt.
Damit ein gebrauchter teurer ist (Ausnahme Tageszulassung etc.)
müsste der LF ja so exhorbitant hoch sein?
Zitat:
@repero schrieb am 23. September 2024 um 11:49:35 Uhr:
mercedes hat es gegenüber audi, bmw, vw usw. geschafft, mit dem hyperscreen ein modernes, harmonisches und edles innenambiente zu schaffen! aber das ist eben sehr subjektiv. wird jedoch immer wieder von mitfahrern bestätigt.
Mitfahrer würden dir auch nicht sagen, dass dein blaugrünes Sakko komisch aussieht. Nennt sich Bias.
BTW, wär mal spannend, wie viele der 10 Mio. Funktionen des Hyperscreen/Superscreen nie oder fast nie benutzt werden. Ob Mercedes das erfasst? Ergebnis wär wohl eindeutig.
Mir reichen jedenfalls die Knöpfe und Regler in meinem W 124. Handyhalterung dazu fürs Navi, und fertig ist DAS „moderne, harmonische und edle innenambiente“ 😁
Für gebrauchte EQE rufen die aktuell 6,66 % an Zinsen auf.
Bei 50.000 € Fahrzeugpreis zahlt man alleine 277,50 € an Zinsen pro Monat.
Da hast du dann noch nichts getilgt.
Der LF von 0,886 geht nur, wenn Mercedes das Lagerfahrzeugleasing mit > 35 % Rabatt in der Kalkulation einrechnet.
Ich hoffe, der verkauft sich so richtig schlecht und die Preise purzeln 🙂 . Buy.
Zitat:
@wirme schrieb am 23. September 2024 um 15:51:13 Uhr:
Für gebrauchte EQE rufen die aktuell 6,66 % an Zinsen auf.
Bei 50.000 € Fahrzeugpreis zahlt man alleine 277,50 € an Zinsen pro Monat.
Da hast du dann noch nichts getilgt.Der LF von 0,886 geht nur, wenn Mercedes das Lagerfahrzeugleasing mit > 35 % Rabatt in der Kalkulation einrechnet.
Exakt - anders kann es nicht sein.
Und das würde dann tatsächlich die bloße Verzweiflung offenlegen. Die Frage ist doch, ob das Angebot wirklich repräsentativ ist.
Ist repräsentativ. Mein Händler hat die Liste der Autos vor meinen Augen aufgerufen. Der EQE 300 war nur in weiß und schwarz verfügbar. Wobei alle Fahrzeuge gleich ausgestattet sind. Dann gab es noch welche mit Allrad. Brauche ich aber nicht wirklich. Deswegen ist es der normale 300-er geworden.
Ich warte noch auf eine Info bezüglich Rückabwicklung eines 2-ten EQC. Dann werde ich einen weiteren bestellen.
Die schwarzen EQE 300 findest man auf Lessingmarkt.de zu den Konditionen.