Ist Geiz beim Reifenkauf wirklich geil?
Hallo,
letzte Woche ließ ich auf mein Auto neue Reifen montieren. Dabei stand ich natürlich vor der Wahl, ob der "wir verschenken Reifen und zahlen noch was drauf" online-Discounter oder doch der "ich bin etwas teurer, aber du bist alle Sorgen los" Reifenhändler um die Ecke den Zuschlag erhalten sollte.
So verglich ich erstmal die Preise im Internet. In letzter Zeit machen ja wieder etliche Discounter und Werkstattketten Werbung im Fernsehen und so schaute ich bei premio, A.T.U., reifen.com und tirendo nach dem von mir gewünschten Reifen Goodyear Vector 4 Seasons in 155/70 R13. Bei diesen Asphalttrennscheiben hat man ohnehin noch den Vorteil, dass sich die Preisdifferenz zwischen Internet und Händler in Grenzen hält.
Folgende Preise wurden ermittelt:
premio: 52,00 Euro
A.T.U.: 51,21 Euro
reifen.com: 50,40 Euro
tirendo: 44,99 Euro
Vorteil bei premio, A.T.U. und reifen.com ist, dass diese direkte Werkstätten betreiben, wo man die Reifen montieren lassen kann. Bei tirendo wird dafür ein Servicepartner benötigt. Meist ist dieser Servicepartner sogar selbst der örtliche Reifenhändler, da hätte ich aber schon ein blödes Gefühl dabei, wenn dort nicht seine eigenen Reifen montiert werden. Ich denke sogar, dass premio den Zuschlag erhalten hätte, allein die nächste Filiale wäre mehr als 15 km weit weg gewesen.
Ich habe mich letztendlich doch für den Reifenhändler um die Ecke entschieden. Warum? Bei den Discountern fand ich nur die Reifenpreise, nicht jedoch den Komplettpreis mit Montage, wuchten, Altreifenentsorgung usw., auch diesen erfährt man nur vor Ort und teilweise werden dabei wohl extra Gebühren erhoben, die selbstverständlicher Bestandteil des Reifenwechsels sein sollten. Des weiteren liest man öfters "Probleme mit Discounter XY", "alte Reifen geliefert bekommen", "Reifen nicht lieferbar trotz grüner Anzeige im Shop" usw., tatsächlich hatte ich einige dieser Probleme auch schonmal (alte und nicht lieferbare Reifen).
Der Preis, den der Reifenhändler für selbigen Reifen aufrief, betrug 70,21 Euro. Also 20 Euro mehr pro Reifen, als beim Discounter. Allerdings sehe ich dort vier steuerzahlende Mitarbeiter und weiß, wo das Geld hingeht und dass die nicht mit 400 Euro im Monat abgespeist werden. Nebenbei war der Reifensatz direkt verfügbar. Montage wäre unverzüglich möglich gewesen, da ich aber ohnehin davon ausging, dass ein Termin benötigt wird, war ich ohne Auto hingegangen. Mir wurde eine Gesamtrechnung über 308 Euro vorgestellt, mit der ich einverstanden war. Am nächsten Tag dann Montagetermin, alles ging reibungslos, die Reifen hatten DOT 3611, alles bestens. Die Mitarbeiter alle freundlich und kompetent und nebenbei war sogar ein Gespräch darüber möglich, was die Truppe selbst von Reifendiscountern hält. Sie haben dann gesagt, dass das schon Konkurrenz ist und ein paar Kunden wegzieht, aber sie wissen eben auch, dass trotzdem noch viele Fahrer zu ihnen kommen, weil sie einfach sofort das komplette Paket bekommen, ganz stressfrei und ohne Probleme. Und dafür investieren viele halt doch ein paar Euro mehr.
Ich kaufe natürlich auch mal Elektronik bei Amazon oder mein Essen im Supermarkt, aber bei den Reifen gehört eben auch der Service dazu und da ist sparen vielleicht gar nicht so gut.
Ich würde es tatsächlich auch wieder so machen und beim nächsten mal zum Reifenhändler vor Ort gehen, auch wenn das erst in drei Jahren sein wird. Geiz ist eben nicht immer geil. Wie sind eure Meinungen zu diesem Thema?
Beste Antwort im Thema
Hallo,
letzte Woche ließ ich auf mein Auto neue Reifen montieren. Dabei stand ich natürlich vor der Wahl, ob der "wir verschenken Reifen und zahlen noch was drauf" online-Discounter oder doch der "ich bin etwas teurer, aber du bist alle Sorgen los" Reifenhändler um die Ecke den Zuschlag erhalten sollte.
So verglich ich erstmal die Preise im Internet. In letzter Zeit machen ja wieder etliche Discounter und Werkstattketten Werbung im Fernsehen und so schaute ich bei premio, A.T.U., reifen.com und tirendo nach dem von mir gewünschten Reifen Goodyear Vector 4 Seasons in 155/70 R13. Bei diesen Asphalttrennscheiben hat man ohnehin noch den Vorteil, dass sich die Preisdifferenz zwischen Internet und Händler in Grenzen hält.
Folgende Preise wurden ermittelt:
premio: 52,00 Euro
A.T.U.: 51,21 Euro
reifen.com: 50,40 Euro
tirendo: 44,99 Euro
Vorteil bei premio, A.T.U. und reifen.com ist, dass diese direkte Werkstätten betreiben, wo man die Reifen montieren lassen kann. Bei tirendo wird dafür ein Servicepartner benötigt. Meist ist dieser Servicepartner sogar selbst der örtliche Reifenhändler, da hätte ich aber schon ein blödes Gefühl dabei, wenn dort nicht seine eigenen Reifen montiert werden. Ich denke sogar, dass premio den Zuschlag erhalten hätte, allein die nächste Filiale wäre mehr als 15 km weit weg gewesen.
Ich habe mich letztendlich doch für den Reifenhändler um die Ecke entschieden. Warum? Bei den Discountern fand ich nur die Reifenpreise, nicht jedoch den Komplettpreis mit Montage, wuchten, Altreifenentsorgung usw., auch diesen erfährt man nur vor Ort und teilweise werden dabei wohl extra Gebühren erhoben, die selbstverständlicher Bestandteil des Reifenwechsels sein sollten. Des weiteren liest man öfters "Probleme mit Discounter XY", "alte Reifen geliefert bekommen", "Reifen nicht lieferbar trotz grüner Anzeige im Shop" usw., tatsächlich hatte ich einige dieser Probleme auch schonmal (alte und nicht lieferbare Reifen).
Der Preis, den der Reifenhändler für selbigen Reifen aufrief, betrug 70,21 Euro. Also 20 Euro mehr pro Reifen, als beim Discounter. Allerdings sehe ich dort vier steuerzahlende Mitarbeiter und weiß, wo das Geld hingeht und dass die nicht mit 400 Euro im Monat abgespeist werden. Nebenbei war der Reifensatz direkt verfügbar. Montage wäre unverzüglich möglich gewesen, da ich aber ohnehin davon ausging, dass ein Termin benötigt wird, war ich ohne Auto hingegangen. Mir wurde eine Gesamtrechnung über 308 Euro vorgestellt, mit der ich einverstanden war. Am nächsten Tag dann Montagetermin, alles ging reibungslos, die Reifen hatten DOT 3611, alles bestens. Die Mitarbeiter alle freundlich und kompetent und nebenbei war sogar ein Gespräch darüber möglich, was die Truppe selbst von Reifendiscountern hält. Sie haben dann gesagt, dass das schon Konkurrenz ist und ein paar Kunden wegzieht, aber sie wissen eben auch, dass trotzdem noch viele Fahrer zu ihnen kommen, weil sie einfach sofort das komplette Paket bekommen, ganz stressfrei und ohne Probleme. Und dafür investieren viele halt doch ein paar Euro mehr.
Ich kaufe natürlich auch mal Elektronik bei Amazon oder mein Essen im Supermarkt, aber bei den Reifen gehört eben auch der Service dazu und da ist sparen vielleicht gar nicht so gut.
Ich würde es tatsächlich auch wieder so machen und beim nächsten mal zum Reifenhändler vor Ort gehen, auch wenn das erst in drei Jahren sein wird. Geiz ist eben nicht immer geil. Wie sind eure Meinungen zu diesem Thema?
108 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von DeathAndPain
Doch, das verstehe ich. Auch in anderen Branchen (ganz extrem z.B. bei Mobilfunkanbietern) gibt es teure und billige Anbieter. Oft bieten die teuren Anbieter keinen nennenswerten Mehrwert, oder es handelt sich um Mehrwerte, die von vielen ihrer Kunden gar nicht benötigt/genutzt werden. Wenn ich mich mit Bekannten unterhalte, bezahlen fast alle viel zu viel Handygebühren (mit Ausnahme jener, die ich von einem Anbieter/Tarifwechsel überzeugen konnte und die jetzt staunen, wieviel weniger jeden Monat von ihrem Konto abgeht, ohne dass sie irgendeine Einschränkung wahrnehmen würden). Dennoch sind auch viele der Kunden teurer Mobilfunkanbieter mit ihrem Anbieter zufrieden, wenn man sie fragt. Sie kennen die Alternativen nicht und haben entweder keine Lust, sich damit zu beschäftigen, oder sie sind außerstande, einen effektiven Tarif mit spitzer Feder auszurechnen und entscheiden daher aus dem Bauch und aus der Werbung heraus.Das gebotene Preis/Leistungsverhältnis ist in solchen Fällen schlecht, aber dennoch sind diese Menschen damit zufrieden. Das ist erstaunlich, aber das gibt es. Und anscheinend ist das bei Dir auch so.
Die Mobilfunkbranche ist meine Branche wo ich arbeite.
Da könnten wir jetzt Stunden diskutieren, aber das passt nicht hier hin 😉
Für mich! ist das Preis/Leistungsverhältniss absolut in Ordnung! Du darfst hier nicht von deinen Ansprüchen auf andere schließen! Du willst den billigsten Preis. Ich den für mich besten Service, da ist der Preis für mich Nebensache.
Zitat:
Original geschrieben von hoop85
Die Mobilfunkbranche ist meine Branche wo ich arbeite.
Treffer, versenkt! 😁
Zitat:
Original geschrieben von hoop85
Da könnten wir jetzt Stunden diskutieren, aber das passt nicht hier hin 😉
Würd mich dennoch tierisch reizen zu wissen, für welches Unternehmen Du da arbeitest. Ich habe aber Verständnis dafür, dass Du mit dieser Information vermutlich nicht rausrücken willst.
Zitat:
Original geschrieben von hoop85
Für mich! ist das Preis/Leistungsverhältniss absolut in Ordnung! Du darfst hier nicht von deinen Ansprüchen auf andere schließen! Du willst den billigsten Preis. Ich den für mich besten Service, da ist der Preis für mich Nebensache.
Ja, soweit habe ich Dich verstanden. Die Frage ist halt, ob der Mehrpreis in einen halbwegs vernünftigen Verhältnis zur Mehrleistung steht. Taxidiesel hat es wunderbar auf den Punkt gebracht:
Zitat:
Original geschrieben von Taxidiesel
Du hast somit 85 Euro für Waschen und Einlagern bezahlt.
Wenn das für Dich ein sinnvolles Preis/Leistungsverhältnis ist, oder wenn bei Dir der Euro so locker sitzt, dass Du sagst
"Ich will maximalen Service, koste es, was es wolle", dann ist Dein Vorgehen gerechtfertigt
(und letzteres klingt nicht unwahrscheinlich, wenn man bedenkt, dass Du laut Deinem Profil einen recht neuen BMW X5-Geländewagen fährst.)
Ich persönlich brauche meine Räder vor dem Einlagern nicht gewaschen. Würde ich 305er-Reifen haben, die sicherlich dementsprechend wiegen, dann würde ich die Räder vermutlich auch nicht in den Keller schleppen wollen und dementsprechend einen Einlagerungsservice in Anspruch nehmen. Aber dann hätte ich auch ein deutlich teureres Auto. 305er-Reifen wird man nicht legal an einem Golf befestigt kriegen, egal wie sehr man ihn aufprollt. 😁)
"Du willst billig, ich will Service". Das ist unsachlich.
Du willst Reifen + Waschen + Einlagern, (- das ist kein Service, das ist sein Job)
ich will Reifen.
Du würdest doch auch beim Mieten eines Autos nicht noch kostenpflichtig Skiträger und Winterreifen dazubuchen, wenn du damit nur mal eben im August von Hamburg nach Halle fahren willst.
Wer unbedingt seinem Reifenhändler Geld schenken will, kann ja dem Montagebetrieb später ein Trinkgeld geben. Das ist auch noch steuerfrei für ihn, da freut er sich doppelt 😉 .
Zitat:
Original geschrieben von DeathAndPain
Würd mich dennoch tierisch reizen zu wissen, für welches Unternehmen Du da arbeitest. Ich habe aber Verständnis dafür, dass Du mit dieser Information vermutlich nicht rausrücken willst.
Ein Mittelständiges Unternehmen, dass mehrere Filialen hat und alle 4 "großen" Anbieter vertreibt.
Zitat:
Original geschrieben von DeathAndPain
Ja, soweit habe ich Dich verstanden. Die Frage ist halt, ob der Mehrpreis in einen halbwegs vernünftigen Verhältnis zur Mehrleistung steht. Taxidiesel hat es wunderbar auf den Punkt gebracht:
Für mich steht er das! Ob ich nun 85€ als gerechtfertigt sehe, oder du 50€. Macht hier das Brot nicht fett. Zumal man hier auch regionale Unterschiede berücksichtigen sollte 😉
Zitat:
Original geschrieben von DeathAndPain
Wenn das für Dich ein sinnvolles Preis/Leistungsverhältnis ist, oder wenn bei Dir der Euro so locker sitzt, dass Du sagst "Ich will maximalen Service, koste es, was es wolle", dann ist Dein Vorgehen gerechtfertigt (und letzteres klingt nicht unwahrscheinlich, wenn man bedenkt, dass Du laut Deinem Profil einen recht neuen BMW X5-Geländewagen fährst.)
Nicht "koste es was es wolle"! Würde mein Reifenmensch 200€ mehr verlangen, würde ich dass dann auch nicht akzeptieren! Die 80€ sind für mich aber akzeptabel!
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Ah, da war ich zu langsam mit meiner Stellungnahme.
Ich finde im Übrigen, dass der Mobilfunk ein gutes Beispiel ist. Denn er wird immer billiger (Wer hätte vor zehn Jahren eine All-Net-Flat für 20€ vorausgesagt?), aber nur für die, die sich auskennen bzw. sich dafür interessieren.
Mobilfunkstützpunkte sind wie Reisebüros, Versicherungsmakler und ähnliche Vermittler einfach in Zeiten des Internets überholte Einrichtungen. Zumindest für Standardprodukte, in Spezialfällen haben sie noch durchaus ihre Daseinsberechtigung.
Der Reifenhändler hat hier den entscheidenen Vorteil, dass die Montage vor Ort erfolgen muss, seine Vermittlertätigkeit, z.B. welcher Reifen grad am Lager der geeignete ist oder das Bestellen bei seinem Zwischenhändler ist langsam aber sicher überflüssig.
Zitat:
Original geschrieben von hoop85
Ein Mittelständiges Unternehmen, dass mehrere Filialen hat und alle 4 "großen" Anbieter vertreibt.Zitat:
Original geschrieben von DeathAndPain
Würd mich dennoch tierisch reizen zu wissen, für welches Unternehmen Du da arbeitest. Ich habe aber Verständnis dafür, dass Du mit dieser Information vermutlich nicht rausrücken willst.
UIIIIII! mit den war ich auch schon fast vor gericht 😉
ich kanns aber schon verstehen. wer eben keinen bock hat der stellt seinen karren eben zu meister eder in die werkstatt und bekommt den full service. da werden die felgen eben von oben ohne damen gewaschen und von jungfrauen bei vollmond hand getrocknet und eingelagert. nebenher gibts noch n schampus während man auf sein auto wartet. kost aber geld.
der andere bestellt eben seinen krempel in netz, bekommt die pellen von einen unmotivierten und unterbezahltem kurierfahrer vor die haustüre in die rosenbusche geworfen, dann muss man die dinger ins auto packen und irgendwo von lolleg und bolleg eben aufziehen und wuchten lassen um sie anschliessend im strömenden regen bei einer büchse oettinger selbst in der heimischen einfahrt aufzuziehen. kost eben weniger geld.
is eben wie jedem beliebt. wen man 80fluppen für so einen spass über hat und man sich damit auch gut aufgehoben fühlt: warum den nicht?
das is die selbe diskusion wie beim ölwechsel 😉
ich mache ja grundsätzlich dank eigener werkstatt (fast) alles selbst. aber bei einem ölwechsel? da stell ich meine kiste lieber 10min bei mr. wash in die halle, les nebenher noch ne zeitung und lass die jungs für 20€ den krempel machen. den für DAS geld mach ich mir meine hände nichtmehr dreckig.
Beim Ölwechsel würde ich nur immer schwitzen, dass der Knecht die Ablassschraube zu kräftig anzieht. Davon merke ich erst mal gar nichts, aber das nächste Jahr, wenn ich die Schraube wieder herausschraube, habe ich den Salat.
Außerdem finde ich es ganz gut, wenn ich mich einmal im Jahr mit meinem Auto beschäftige und es auch mal wieder von unten sehe. Aber jeder, wie er mag.
Zitat:
Original geschrieben von hoop85
Ein Mittelständiges Unternehmen, dass mehrere Filialen hat und alle 4 "großen" Anbieter vertreibt.
Die für den Bedarf von Otto Normalverbraucherin alle vier zu teuer sind
(teilweise aber preisgünstige Tochterfirmen haben, die dasselbe Netz nutzen)
.
Zitat:
Original geschrieben von hoop85
Für mich steht er das! Ob ich nun 85€ als gerechtfertigt sehe, oder du 50€. Macht hier das Brot nicht fett.Zitat:
Original geschrieben von DeathAndPain
Ja, soweit habe ich Dich verstanden. Die Frage ist halt, ob der Mehrpreis in einen halbwegs vernünftigen Verhältnis zur Mehrleistung steht. Taxidiesel hat es wunderbar auf den Punkt gebracht:
Hm, ich beschäftige mich selten mit real verlangten Einlagerungsgebühren, weil ich sowas nicht brauche, aber rein emotional würde ich sagen, das Einlagern ist pro Saison vielleicht 20 € wert, das Waschen ist nutzlos und daher überhaupt nichts wert, macht in der Summe einen fairen Betrag von 20 €.
Zitat:
Original geschrieben von hoop85
Die 80€ sind für mich aber akzeptabel!
Wohingegen ich sie aus den genannten Gründen astronomisch finde, völlig unabhängig davon, ob die zugehörige Dienstleistung mir wichtig ist oder nicht. Waren übrigens 85 €, und zwar wohlgemerkt nicht Gesamtpreis, sondern Mehrpreis.
Zitat:
Original geschrieben von Taxidiesel
Ich finde im Übrigen, dass der Mobilfunk ein gutes Beispiel ist. Denn er wird immer billiger (Wer hätte vor zehn Jahren eine All-Net-Flat für 20€ vorausgesagt?), aber nur für die, die sich auskennen bzw. sich dafür interessieren.
Wobei selbst diese Flatrate viel zu teuer für jemanden ist, der sie nicht braucht - und das ist die breite Masse der Leute.
Wenn Du eine sechzehnjährige Teenagerin hast, die den ganzen Tag nur am Handy hängt (und die Eltern hat, die das dulden und bezahlen wollen), dann mag solch Tarif Sinn machen. Wenn Du aber mit einem grundgebührfreien Tarif vergleichst, der 9 Cent/Min. in alle Netze kostet, dann kannst Du für jene 20 Euro ganze 3,7 Stunden im Monat quasseln. Sicherlich gibt es Menschen, die das machen, aber die meisten, die ihr Handy nur privat nutzen, werden die langen Gespräche abends und am Wochenende vorzugsweise mit dem Festnetzapparat machen und nutzen das Handy nur für kurze Gespräche unterwegs und um unterwegs erreichbar zu sein.
Ähnlich ist es mit den Grundgebühren. 10 € im Monat und sich alle 2 Jahre ein neues Handy aussuchen dürfen bedeutet n der Praxis, dass man in 2 Jahren 240 € bezahlt. Dafür bekomme ich im Internet brillantenbesetzte Elitehandys mit Goldkante! Diese Rechnung geht auf keinen Fall auf. Tarif ohne Grundgebühr und dann ein neues Handy bei Bedarf (!) aus der eigenen Tasche zahlen ist viel günstiger.
Zitat:
Original geschrieben von Taxidiesel
Mobilfunkstützpunkte sind wie Reisebüros, Versicherungsmakler und ähnliche Vermittler einfach in Zeiten des Internets überholte Einrichtungen. Zumindest für Standardprodukte, in Spezialfällen haben sie noch durchaus ihre Daseinsberechtigung.
Nun ja, Mobilfunkstützpunkte und Reisebüros sind halt für Leute da, die nicht so internet/computeraffin sind und daher noch eine persönliche Beratung und Vermittlung benötigen. Nicht jeder kann sich im Internet mit der selbstverständlichen Sicherheit bewegen, mit der wir es tun. Dass solch Beratung oft scheiße ist - und sei es nur deshalb, weil der Mobilfunkstützpunkt nur die teuren, von ihm vertriebenen Produkte anbietet - steht auf einem anderen Blatt.
Ich sehe das ähnlich, ich zahle auch lieber ein bisschen mehr für guten Service cor Ort.
Allerdings muss das Service dann auch passen.
gruß
Zitat:
Original geschrieben von DeathAndPain
Gibt auch kaum mehr Hufschmiede und Hutmacher, ganz zu schweigen von Müllern und Köhlern. Was für ein volkswirtschaftlicher Verlust!Es liegt in der Natur des Fortschritts, dass Arbeitsplätze obsolet werden und an anderer Stelle neue entstehen, die es früher nie gegeben hat. Das ist so und ist auch kein Problem.
Das Internet hat dazu geführt, dass heute bedeutend weniger Präsenzhandel benötigt wird als früher. Das gilt nicht nur für Reifen, sondern z.B. auch für Kaufhäuser. Ich weiß schon gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal in einem Saturn oder MediaMarkt war.
Dafür sind jede Menge neuer Jobs im Bereich der Rechenzentren und der Logistik entstanden. Um solche komplexen Versandsysteme vom übersichtlichen Onlineshop mit aktuell gepflegten Daten und stimmigen Bestandsanzeigen über das Hochregallager mit sog. "chaotischer Lagerhaltung" bis hin zu Versand und Auslieferung alles zu organisieren, einzurichten und am Laufen zu halten bedarf es ganz erheblicher Arbeitsleistung. Die bekommt man aber allenfalls in Form des Paketboten zu sehen, deswegen hat es zunächst den Anschein, es gäbe sie gar nicht.
Wozu Logistik; bei mir kommt das Paket mit der Post.
Aber Ewiggestrige und Betonköpfe, die stets der Meinung sind, früher war alles besser, gibt es halt immer und überall.
Ich antworte mal darauf: Alleine im Einzelhandel sind in den letzten 10-12 Jahren rund eine Millionen Jobs weggefallen. Vollwerige, gut bezahlte, mit dem die Leute ihren Lebensunterhalt bestreiten konnten. Ersetzt durch 400 € Jobber und Packer bei den Internetversendern, die wenn sie Glück haben damit über Hartz IV-Niveau kommen. Die Paketfahrer sind so oder so die ärmsten Säue. Und dann kommst Du mit IT´lern, wie viele sollen es sein? 50.000? 100.000? Die machen den angerichten Schaden auch nicht wieder weg.
so ist das nunmal. ich gehe auch lieber an die sb kasse im supermarkt, als mich bei der langsamen und labernden kassierin anzustellen. wenn dadurch arbeitsplätze wegfallen, dann ist das so. kann man nichts machen. und so ist das in allen bereichen. ich sehe nicht ein, für ein und die selbe ware mehr zu zahlen, nur weil dadurch irgendwer irgendeinen vorteil hat. wenn es dann nur eein kleiner teil wäre aber oft sind sachen bald doppelt so teuer. gerade wenn man saturn oder mediamarkt nimmt.
Ich werd jetzt garantiert MM und Saturn vergleichen. Den Anfang machten die ja. Wir ALLE zahlen mit der Einstellung halt hinterher. Und wenn uns die PIIGS-Staaten net um die Ohren knallen, dann knallts halt, wenn die Geringverdiener in Rente gehen 😁
Zitat:
Original geschrieben von Schorre28
Ich antworte mal darauf: Alleine im Einzelhandel sind in den letzten 10-12 Jahren rund eine Millionen Jobs weggefallen. Vollwerige, gut bezahlte, mit dem die Leute ihren Lebensunterhalt bestreiten konnten.
Du denkst, dass eine Kassenkraft z.B. bei Schlecker eine gut bezahlte Tätigkeit hatte? Gute Besserung.
Die steht auch nicht besser da als jemand im Logistikgewerbe. Und habe bitte nicht nur die Paketboten am Ende der Kette im Kopf, sondern auch alle, die dazwischen liegen, etwa Fernfahrer auf Straße und Schiene, Mitarbeiter in den Depots usw.. Für all das brauchst Du auch noch Verwaltungen, Personalabrechnungen usw.
Zitat:
Original geschrieben von Schorre28
Und dann kommst Du mit IT´lern, wie viele sollen es sein? 50.000? 100.000?
Genau Zahlen habe ich ebensowenig wie Du, aber unterschätze das mal nicht. So eine Infrastruktur zu entwickeln, aufzubauen und in Schuss zu halten, dazu gehört auch einiges. Man muss immer auch einige Ebenen tiefer denken, beispielsweise an die Internetcarrier, die die Fernverbindungen bereitstellen oder an die ganzen Beraterfirmen, die beim Aufbau und Betrieb von solch Infrastruktur unerläßlich sind. Das geht bis hin zum Wirtschaftsprüfer.
Ich möchte zu bedenken geben, dass die Industrialisierung so in etwa um 1860 begonnen hat. In dieser Zeit entstanden allmählich die ersten großen Fabriken, und Kritiker haben damals gewarnt, dass die maschinelle Massenproduktion, die die klassischen Handwerksbetriebe zunehmend ersetzte und viel rationeller war, bald den Löwenanteil der Menschen brotlos machen würde.
Komischerweise haben wir auch über hundert Jahre später, nach einer atemberaubenden technischen Entwicklung, auch bei den industriellen Fertigungsmethoden, immer noch einen sinnvollen Beschäftigungsgrad. Und die Leistungsfähigkeit der industriell hergestellten Produkte beschert uns einen Lebensstandard, der damals undenkbar gewesen wäre. Selbst dem Hartz 4-ler geht es besser als damals, mal abgesehen davon, dass er damals gar kein Hartz 4 bekommen, sondern auf der Straße um eine milde Gabe gebettelt hätte. Heutzutage kann sogar der Penner unter der Brücke sich ein Handy leisten, so billig kann man selbst solch tolle Technik heutzutage anbieten!
Natürlich gibt es immer auch Entwicklungen, die bedenklich stimmen. Ich stemme mich nur gegen Pauschalisierungen und die Behauptung, dass früher immer alles besser war. Das wirtschaftliche Hauptproblem der heutigen Zeit ist die Konzentration von immer mehr Geld in immer weniger Händen, die es für sich selber gar nicht ausgeben können (weil ein Mensch nun mal nur begrenzt konsumieren kann) und die es daher dem Wirtschaftskreislauf entziehen, weil sie es nicht ausgeben, sondern bemüht sind, es noch weiter zu vermehren.
Ich denke, dass Du nicht mal die Intention meiner Posts erkennst, wie sollst Du dann wissen können, was ich denke 😉
Die Menschheit hat sich immer wieder gerne "verdacht". Und jetzt glaubst Du, dass ich das auch tue? Oder ist das eine der unsäglichen Durchhalteparolen? Irgendwie wird schon alles 🙄
Es ist Fakt, dass "gute" Jobs vernichtet wurden und durch Jobs ersetzt wurden, die die entsprechenden Arbeiter und Angestellten entweder sofort oder spätestens bei der Rente zum Amt zwingen werden. Dazu gehören auch die meisten Filial-Discounter.
Ich verteufel auch nicht den Online-Handel, wenn Du meine Posts richtig gelesen hast, wird Dir vielleicht aufgefallen sein, dass ich auch online gekauft habe. Sondern nur den Kostendruck, der gerne auf den Rücken der AN´s ausgetragen wird. Und den Du ja so schön mitpropagiert hast. Teurer als die Konkurrenz --> hat nichts am Markt zu suchen. Oder man stellt an der Personalkostenschraube, notfalls so weit, bis es passt.
*edit*
Ach ja. Und Dein Post riecht nach der 2-Klassengesellschaft. Auf der einen Seite die Arbeiter, die "ausgepresst" werden. Is aber nicht schlimm. Es gibt ja auch noch die "guten Jobs" die Verwaltung und die IT.