Immer mehr Fahrzeuge in erschreckendem Zustand

Hallo,

gerade komme ich vom Bäcker und wurde dort Zeuge eines nicht ganz alltäglichen Schauspiels. Direkt vorm Eingang zum Laden hatte sich eine ca. 25-jährige Frau den Reifen ihres Golf III am Randstein aufgeschlitzt und wohl den Notdienst einer örtlichen Kfz-Werkstatt verständigt.

Der Mechaniker hatte massive Probleme das Fahrzeug anzuheben, da zwar das Blech unterm Schweller knirschte und knackte, sich der Wagen aber keinen Millimeter anhob. Nüchtern betrachtet war auf beiden Fahrzeugseiten ab der B-Säule nichts mehr vom Schweller übrig. Der Rost hatte im Laufe der Zeit auch sehr deutliche Spuren in den vorderen und hinteren Kotflügeln hinterlassen. Den Gesamtzustand konnte man getrost als schrottreif betrachten.

Die Dame war sichtlich aufgelöst ob der Kosten eines neuen Reifens und als der Mechaniker ihr noch mitteilte, dass der Reifen auf der anderen Seite ebenfalls kurz vor knapp ist und ebenfalls getauscht werden muss, brach eine kleine Welt für sie zusammen.

Warum ich jetzt extra wegen diesem Einzelfall ein Thema eröffne? Ganz einfach, weil es hier bei mir kein Einzelfall mehr ist. In den letzten Wochen sind mir vermehrt Fahrzeuge in diesem Zustand aufgefallen, die alle mit gültigem TÜV durch die Gegend rollten. Der Wagen aus meinem Beispiel hatte TÜV bis Mitte nächsten Jahres, da frage ich mich ernsthaft, wer da vor einem Jahr noch eine Plakette vergeben hat, selbst wenn die Schäden noch nicht in diesem gravierenden Ausmaß vorhanden waren.

Wie gesagt, es ist kein Einzelfall hier. Im Gedächtnis der letzten Wochen sind mir der durchgerostete Corsa B, der Astra F der auf der Hinterachse ohne Bördeln 20 Zöller hätte fahren können, der A3 bei dem man durch die unteren Türkanten fast ins Wageninnere blicken konnte und viele weitere Fahrzeuge geblieben, die ihre besten Zeiten lange hinter sich hatten.

Natürlich gab es solche Autos vor Jahren auch vereinzelt im Straßenverkehr zu sehen, aber diese bildeten wirklich eine absolute Ausnahme und wurden wohl auch recht schnell beim TÜV aus dem Verkehr gezogen.

Wenn ich Autos dieser Kategorie sehe, frage ich mich immer wieder, wie es um die ganze Technik an Bord so bestellt ist. Ich kann mir bei so einem verwahrlosten Fahrzeug nicht vorstellen, dass Teile wie die Bremsanlage, die Aufhängung und weitere System regelmäßig gewartet werden.

Wie sieht es bei euch aus, konntet ihr den letzten Jahren Veränderungen feststellen oder stehe ich da mit meiner Meinung alleine da?

Michael

Beste Antwort im Thema

So manch einer ist gezwungen in Deutschland bei 6 Euro Stundenlohn 30km an die Arbeit zu fahren. Was da fuer Fahrzeug und Pflege bleibt ist klar. Ich hab in gewisser weise verstændnis das es zu sowas kommt wenn sich nur die Wirtschaft bereichert und der Arbeitnehmer vom Mindestsatz lebt.

57 weitere Antworten
57 Antworten

Zitat:

Original geschrieben von ichtyos


wenn sie keinen Draht zur Fahrzeugtechnik haben.

und das is das problem! geh mal in ein parkhaus und frag mal die leute ob sie eine simple sache wie einen reifenwechsel selbstständig hinbekommen. von einfachen sachen wie starthilfe oder luft in den reifen kontrollieren mal ganz abgesehen....

traurig traurig!

Zitat:

Original geschrieben von ichtyos



Zitat:

Original geschrieben von MB-SUBI


Wenn der Fahrer nicht mehr merkt, wann ein Fahrzeug nicht mehr fahrtüchtig ist, sollte er gar nicht mehr fahren.

Definiere bitte "fahrtüchtig". ;)

Ob bei meinem PKW Hupe, Lichthupe und ABS noch funktionieren, kann ich nur vermuten. Ich habe die seit Monaten nicht mehr genutzt. Und Fahrern, die ihr Fahrzeug nur als Mittel zur Fortbewegung im ländlichen Raum im Flachland nutzen, werden auch Defekte an Bremse / Stoßdämpfern etc. kaum auffallen, wenn sie keinen Draht zur Fahrzeugtechnik haben.

Unter fahrtüchtig verstehe ich nicht mehr sicher für den Strassenverkehr.

Zitat:

Original geschrieben von onkel-howdy



Zitat:

Original geschrieben von ichtyos


wenn sie keinen Draht zur Fahrzeugtechnik haben.
und das is das problem! geh mal in ein parkhaus und frag mal die leute ob sie eine simple sache wie einen reifenwechsel selbstständig hinbekommen. von einfachen sachen wie starthilfe oder luft in den reifen kontrollieren mal ganz abgesehen....

traurig traurig!

Genau so ist es und das ist sehr traurig.

und so isses auch mit dem rest. wen ich bedenke das mutti vom freundlichen polizisten höfflich aber bestimmt darauf hingewiesen wurde das die farbige plakette hinten auf dem nummernschild ruhig mal nach 4 jahren erneuert werden sollte dann is das schon lustig! oder doch net?

ich finds erschreckend wen man die alltäglichen gegenstände wie ein auto nichtmal annähernd kennt. ok wie man einen motor zerlegt muss nicht jeder wissen. aber so einfache sachen wie einen reifen wechseln wen der mal platt ist oder wenigstens mal wissen wo der reservereifen sollte jeder wissen und auch machen können. da weiss man netmal wo der wagenheber is, wie rum die schraube aufgeht oder wo der schlüssel liegt bzw wie die verlängerung drauf geht.

dabei wird viel zu oft verzichtet bei der fahrausbildung!

Ähnliche Themen

@onkel-howdy:

Bitte - ich will Dich nicht angreifen - aber hier hat sich jemand in einem anderen Themenbereich - mit dem er sich eigentlich hätte auskennen sollen (das ist im Gegensatz zu technischen Dingen Inhalt der Fahrschulausbildung) - auch nicht gerade als extrem fachkundig erwiesen. 😉

Also: Niemand ist perfekt - ich ganz sicher auch nicht. 😎

Edith: Reserverad war iirc noch nie vorgeschrieben. Viele Fahrzeuge haben auch nur noch einen Reifenflicksatz an Bord. 😠

Zitat:

Original geschrieben von ichtyos


@onkel-howdy:

Bitte - ich will Dich nicht angreifen - aber hier hat sich jemand in einem anderen Themenbereich - mit dem er sich eigentlich hätte auskennen sollen (das ist im Gegensatz zu technischen Dingen Inhalt der Fahrschulausbildung) - auch nicht gerade als extrem fachkundig erwiesen. 😉

Also: Niemand ist perfekt - ich ganz sicher auch nicht. 😎

du greifst mich net an, aber der vergleich ist etwas "doof" gewählt 😉 wen ich einmal im leben auf nummer sicher gehen will....im ernst. mit einem auto mit trailer und anderem auto drauf ist man nicht jeden tag unterwegs. mit einem normalen auto schon....

Naja für viele menschen ist ein Auto nur ein gebrauchsgegenstand und wird auch so behandelt. Wenn es dann so momt wie bei der jungen Frau ist das Geheule groß. Euch muss ich ja nicht erzählen dass man das alles durch Vorsorge hätte verhindern können mit den Schwellern. Genauso ist es wenn die Karre immer wie Dreck behandelt wird und man ihn weiterverkaufen will. Ein verwarlostes Auto ist natürlich weniger wert und da ist das Geheule dann auch wieder groß.

Zitat:

Original geschrieben von Mino-Loge


Ich nehm mal stark an, dass Fahrzeugbesitzer, die in Gebirgsregionen wohnen, mehr mit Rost zu kämpfen haben wie wir Flachländler..

Das trifft definitiv auf meine Region zu. Die Winter hier sind meist recht lang und mit viel Schneefall verbunden, daher gibt es hier immer Unmengen an Salz auf den Straßen, welches wirklich allen Fahrzeugen stark zusetzt.

Auch wenn ich meine Autos nie so lange fahre, dass das Salz wirkliche Schäden hinterlassen könnte, lasse ich den Wagen vor dem Winter nochmal komplett aufbereiten mit anschließender Lackversiegelung. Danach geht es dann immer wieder in regelmäßigen Abständen durch die Waschanlage oder nach Lust und Laune mal auf den SB-Waschplatz.

Michael

Zitat:

Original geschrieben von onkel-howdy



Zitat:

Original geschrieben von ichtyos


@onkel-howdy:

Bitte - ich will Dich nicht angreifen - aber hier hat sich jemand in einem anderen Themenbereich - mit dem er sich eigentlich hätte auskennen sollen (das ist im Gegensatz zu technischen Dingen Inhalt der Fahrschulausbildung) - auch nicht gerade als extrem fachkundig erwiesen. 😉

Also: Niemand ist perfekt - ich ganz sicher auch nicht. 😎

du greifst mich net an, aber der vergleich ist etwas "doof" gewählt 😉 wen ich einmal im leben auf nummer sicher gehen will....im ernst. mit einem auto mit trailer und anderem auto drauf ist man nicht jeden tag unterwegs. mit einem normalen auto schon....

Ist alles eine Frage des persönlichen Fahrprofils. Ich habe schon öfters mit Führerscheinklassen zu tun gehabt - ist ein sehr spezielles Thema. Mein letzter Reifenwechsel am PKW angesichts einer Panne liegt über 20 Jahre zurück.

Zitat:

Original geschrieben von ichtyos


Mein letzter Reifenwechsel am PKW angesichts einer Panne liegt über 20 Jahre zurück.

Musste ich bisher noch nie *aufholzklopf*

Ansonsten hab ich wie viele andere hier auch die Erfahrung gemacht dass man vom äußeren Zustand nicht immer auf den technischen Zustand schliessen kann. Gibt genug frisch polierte Autos die mit div. erheblichen Mängeln bei der HU auffallen und andere wo man bei der Optik fast Angst hat eine neue Plakette draufzukleben die aber trotzdem keine technischen Mängel aufweisen.

Erschreckender finde ich in der letzten Zeit dass immer mehr junge Autos mit erheblichem Wartungsstau auffallen. 3 Jahre alt, keine Inspektion, beim ersten TÜV schon druchgefallen, ...

Es sollte einem bewusst sein, "geringe Mängel" sind auch bei erstmaliger Vorstellung zur HU immer möglich, wie u. a. mein HU-Bericht zeigt.
Und das, obgleich ich meinem Mazda 2 nur 1 Monat zuvor ein Inspektionsservice in der Vertragswerkstatt habe angedeihen lassen. 🙁

Ich kann nur sagen, dass ich mal einen jüngeren Firmenwagen in der Hand hatte (bin nicht mehr bei der Firma), das Ding war in einem Zustand jenseits von Gut und Böse. Und mit dem Ding wollte man Geld verdienen, Material/Werkzeug transportieren 😰
Kam dann ganz schnell aus dem Verkehr. Aber kein altes Fahrzeug, wohlgemerkt.

Ich war letzte Woche mit meinem schon alten Vectra B, ohne Rost und über 200.000 auf der Uhr, bei der HU.
Die linke Kennzeichenleuchte ging nicht, habe einen Kreuzschlitzschraubendreher inklusive Soffitte im Lampenfundus dabeigehabt und somit "ohne erkennbare Mängel".
Er fährt wenig Kilometer, trotzdem ist Original- und "Markenware" dran.
Sicherlich habe ich die Stoßstange vorne nach einem Viehkontakt noch nicht wieder aufpolieren lassen, aber sie war nicht gerissen, so what. Ist halt ein weißer "Fleck vorne. Aber Technik im Auto und der Rahmen in Ordnung.
Und genauso halte ich es mit allen anderen Autos.
Luftfilterkästen kann man saubermachen und den Filter durchpusten, da muss nicht alle 10.000 ein neuer rein.
Aber Öl, Bremsflüssigkeit werden regelmäßig gemacht, denn die Bremshydraulik MUSS funktionieren, das Öl mindert erheblich die Lebensdauer, wenn es zu lange im Motor bleibt (und bei 17 Euro der 5l Kanister auch schwachsinnig, daran zu sparen).

Man kann viel Geld sparen beim Service. Allerdings muss man auch ein Händchen und ein Ohr haben. Ein Radlager, eine polternde Hinterachse, Bremsen usw., das sind alles Dinge, die ich zumind. erkenne und behebe bzw. beheben lasse. Dann werden Dinge auch nicht teuer.
Vorderachse Stoßdämpfer beim Vectra 100 Euro, Bilstein. Naja, es gibt Dinge im Leben, die sind teurer und kosten mich nicht den Kopf, wenn es hart auf hart kommt.
Meine Karren sind alt, aber technisch absolut in Ordnung. Was Andere machen, nun ja, solange sie mich nicht gefährden... kaputte Schmetten gab es schon immer.

cheerio

Zitat:

Original geschrieben von där kapitän


Man kann viel Geld sparen beim Service. Allerdings muss man auch ein Händchen und ein Ohr haben.

und auch einen geldbeutel....schau dich doch mal allein hier im forum um. da klatscht man sich dann die 20€ ebay bremsen ans auto, die 25€ querlenker mit traggelenk und buchsen damit geld für die alufelgen ohne gutachten über is und damit sich das 150€ gewindefahrwerk auch gegenfinanziert.

sich dann darüber aufregt das man alles nur schlechtreden will nur um dann in seine tommy hilfsarbeiter jeans zu hüpfen und sich in der lokalen zappelbude dann mit vodka/bull die birne wegballert....

das is das problem! es werden die prioritäten komplett falsch gesetzt. ich hab ausser n firmenwagen nur einmal in meinem leben einen wagen zum kundendienst gestellt. weil öl tauschen und luft in den reifen checken kann ich selber 😉 aber ich kenne auch jede schraube an meinen autos mit länge/güte und drehmoment.

wiegesagt hier wird einfach zuviel gespart. allein immer die reifendiskusion hier im reifen forum is immer köstlich. selbiges auf diversen tuning treffen. da is dann halt ein baumarktreifen auf einer chromfelge aufgezogen und auf die gelochte bremsscheibe drückt ein 2€ ebay bremsbacken...das is verkehrte welt!

Zitat:

Original geschrieben von där kapitän


Meine Karren sind alt, aber technisch absolut in Ordnung. Was Andere machen, nun ja, solange sie mich nicht gefährden... kaputte Schmetten gab es schon immer.

Das ist ja grade der Punkt. Bei Bremsen, Lenkung usw. ist aber leider mit Mängeln sehr schnell der Punkt der Gefährdung erreicht. Mit Glück merkt man davon auf der Straße nichts, mit Pech platzt dann bei einer nötigen Vollbremsung auf einmal die verrostete Bremsleitung.

Ich glaube kein Stück von dem, was hier z.T. (und vor allem vom TE) behauptet wurde.
Wie soll der besagte Golf III denn bitte durch den TÜV gekommen sein?
Die Schweller werden kaum innerhalb von 2 Jahren derartig verrostet sein, dass man das Fzg. an diesen nicht mehr anheben konnte.
Ich kenne zwar das Problem mit dem vorderen Kotflügelendstück, also Schwellerstirnseite vorn am Golf III, zumal dann, wenn da mal Schmutzfänger dran waren.
Aber die TÜV-Prüfer kennen ihre Kandidaten und wissen auch ganz genau, wo sie mit dem Schraubenzieher mal stochern müssen.
Wenn man jeden Tag soviele unterschiedliche Typen auf der Bühne hat und zusätzlich ja Unterlagen vom TÜV bekommt, liegen die Problemstellen offen zu Tage!

Ich glaube vielmehr daran, dass hier der allg. TÜV-Propaganda auf den Leim gegangen wird.
Die techn. Überwachsungsvereine hätten ja gern eine Verschärfung der Prüfbedingungen (gern bereits nach 2 Jahren das erste Mal, vor allem aber: Ab 6 Jahren jedes Jahr...)

Ein Schelm, wer dahinter schnöde Geldgier vermutet!😁
Die oligopolistische Struktur des Prüfwesens ist die reinste Lizenz zum Gelddrucken.
Und, wie man auch an den steigenden Kosten sehen kann: Der Verdienst bzw. der Gewinn kann nie hoch genug sein, zumal mit dem Gewinn ja generell extrem in allen Bereichen diversifiziert (QM, Iso-Zertifizierung etc. etc.)

Klar prüft der eine Prüfer mal härter, der andere etwas "nachlässiger", aber insgesamt wäre nach meiner Meinung so ein Fzg. wie vom TE "beschrieben", bei der letzten Prüfung durchgefallen.

Dass dessen ungeachtet dennoch genügend Leute unterwegs sind mit abgefahrenen Reifen, mangelhaften Bremsen, defektem Beleuchtungssystem und max. Wartungsstau, ist keine Frage, beweist aber nicht die Glaubwürdigkeit des Beitrags des TE (schließlich werden die Fzg. auch beim TÜV am Schweller angehoben...).

Ähnliche Themen