HU ohne Bremsentest????
Wie kann das sein, das in einer Werkstatt OHNE Bremsenprüfstand HU durchgeführt werden???
Ich bin bis jetzt immer davon Ausgegangen das ein Bremsenprüfstand zwingend Erforderlich ist.
Beste Antwort im Thema
Moin, moin
ich will mal sehen, ob ich alle hier aufgetauchten Fragen so halbwegs beantwortet kriege.
Ein Prüfer, der Fahrzeuge ohne Benutzung eines Bremsenprüfstandes abnimmt, verstößt mindestens grob fahrlässig, wenn nicht gar vorsätzlich, gegen die ihm auferlegten Pflichten und kann seine Stempel eigentlich direkt in den nächsten Gulli werfen.
Eine Werkstatt, die Prüfstützpunkt einer Überwachungsorganisation sein möchte, braucht zwingend einen Bremsenprüfstand (und dieser muß regelmäßig stückgeprüft werden, also quasi geeicht sein).
Seit zig Jahren ist es nur in Ausnahmefällen (aus technischen Gründen) zulässig, daß der Prüfer die Bremsprobe im Fahrversuch vornimmt. Das kann bei manchen Allradfahrzeugen der Fall sein, wo die Sperren nicht erlauben, daß eine Achse steht und sich an der anderen Räder drehen. Bei der Probefahrt muß die Bremswirkung mittels eines Verzögerungsmeßgerätes ermittelt werden. (Kleine schwarze Kiste, im Inneren eine Stahlkugel, die beim Bremsen auf eine Feder drückt. Daraus wird die Bremsverzögerung errechnet.)
Diese Probefahrt mit Bremsung gibt es außerdem auch bei Motorrad und Quad, wo das Meßgerät allerdings nicht benutzt wird, da es dort nicht vorgeschrieben ist.
Ich kenne keinen Prüfer, der mit einem tragbaren Bremsenprüfstand unterwegs ist, das würde ich ja gerne mal sehen.
Es gibt zwei Sorten Bremsenprüfstände: Rollen- und Plattenprüfstände. Näheres hier: Bremsenprüfstand
Beim LKW mit Druckluftbremsanlage (< 7,5 t) ist es egal, ob das Ding leer oder voll zur HU gefahren wird. Bei einem leeren LKW genügt es ja nicht, daß die Räder im Bremsenprüfstand zum blockieren gebracht werden - die Frage ist, würden sie das bei voller Zuladung auch noch schaffen. Die gemessenen Bremswerte liegen bei einem bestimmten Druck in der Bremsanlage an und dieser Druck wird mitgemessen. Wir gehen also hin und messen die Bremswerte bei niedrigem Bremsdruck, also etwa 0,4 bar und bei höherem, je nach dem so zwischen 2,5 und 4 bar. Da uns bekannt ist, wie hoch der Berechnungsdruck der Bremsanlage ist (zwischen 6,5 und 11bar), können wir mittels einer Formel hochrechnen, ob die Abbremsung ausreichend ist oder nicht.
Rechtlich geregelt ist das Ganze in der HU- Bremsenrichtlinie zum §29 STVZO und in den Anlagen VIIIa und VIIIb zur STVZO.
Grüße: Markus
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31 Antworten
@zinnenberg
Wusste ja nicht, dass es solche Wellen schlägt mit meiner Aussage über die Allradler. Na klar, jeder hat so sein Erfahrungen, und manche Dinge will man aus Zeitgründen oder gesunder Vorsicht nicht ausprobieren. Ich hatte neulich mal einen Range auf der Rolle, habe eine Rolle vorwärts und eine rückwärts laufen lassen, Motor vom Range aus, Zündung aus. Zumindest hat nichts gescheppert.
Und zu den Systemdaten (deine Aussage zum 4motion): Das wird nur dann besser, wenn viele Kollegen aus dem Feld auch wirklich aktuelles Feedback an FSD geben, woher sollen die es sonst je erfahren?
Grüsse der Gardiner
Zitat:
Original geschrieben von Shaker1978
Hatte nicht ursprünglich Rigero hiermit den thread vor 3 Tagen neu aufleben lassen? 😉 Ich habe darauf noch keine Antwort gelesen.
Danke, dass Du daran erinnerst. 🙂
Einige Worte zum Haldexallrad (Permanentallrad mit elektronisch gesteuerter Lamellenkupplung): Sowohl örtlicher TÜV- als auch Dekra-Prüfer hatten mir zuvor versichert, dass die Betriebsbremse beider Achsen meines Golf V .:R32 problemlos auf der Rolle prüfbar wären, wenn man den Prüfstand "umschaltet". Ich gehe mal davon aus, dass mit "Umschalten" der von gardiner genannte Zustand gegenläufiger Rollen gemeint war.
Was passiert, wenn man dieses vorherige Umschalten vergisst, durfte ich dann bei der montäglichen HU erleben: das Auto befreite mittels vehementen Satzes nach vorne seine Vorderräder aus den Zwillingsrollen. Nach dem "Umschalten" klappte die Prüfung scheinbar (die daN-Werte hatte ich ja gepostet).
Da ich den Diskussionsverlauf des Threads nun so verstehen, dass durch den Rollenprüfstand Schäden am Haldexallrad nicht auszuschließen wären, sorge ich mich nun ein wenig ... das Auto fährt nach wie vor in jedem Geschwindigkeitsbereich unauffällig, keine Dröhngeräusche o. ä. feststellbar.