Horex meldet Insolvent an.

Horex

Mehrere Onlinemedien melden, dass Horex Insolvenzantrag gestellt hat.
z. B. http://www.t-online.de/.../...ellt-antrag-auf-insolvenzverfahrens.html

Irgendwie schade, m. E. aber vorhersehbar... Zu teuer, zu "unscheinbar" gestaltet, zu viele Pannen bei der Markteinführung. Mal schauen, ob sich ein Investor findet.

Beste Antwort im Thema

Das Motorrad, was Horex aktuell zum Erfolg gebracht hätte, gibt's von Kawasaki und heißt W800.

Hätten die die abgekupfert, 10% in alle Richtungen vergrößert und einen größeren Motor (Yamaha XTZ1200 oder noch besser, den 1600er Twin von Triumph) reingesetzt, wäre der VK niedriger, die Verkaufszahlen höher und das Ganze jetzt nicht pleite.

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Die hätten Brösel fragen sollen, wie eine Horex aussehen muss. 😁

Ich meine, da hätte man nur noch moderne Bremsen dranschrauben müssen und dann wäre das optisch fertig gewesen.

Friedel Münchs Variante einer sportlichen Horex aus den 70ern...

Die Enfield Continental GT ist die wahre neue Horex.

Kann man neu kaufen. Kostet mit € 6.490 1/4 einer aktuellen Horex. Ist auf der Landstrasse keinen deut langsamer. Höchstens Überholmanöver werden spannender...😉

In einem anderen Forum diskutieren wir das Thema auch schon ganz intensiv. Ich bin mal so frei und zitiere seine Tiefenanalyse. "Krylov" möge es mir verzeihen. ; )

Zitat:

Das Hauptproblem wird wohl die verfehlte Marktforschung vorweg gewesen sein - es hat doch seinen Grund, weswegen die "45Jahre+"-Klientel schon außerhalb der üblichen Werbe-Zielgruppen liegt. Die von Horex nicht berücksichtigte Grundprämisse ist nämlich:

Wir alten Säcke wollen doch eigentlich garnichts wirklich Neues.

Die meisten haben schon irgendwas, was sie sich dann auch schönreden, wenn sie sich nichts Neues leisten können ("zu teuer"😉. Oder aber sie wollen nur ihre Jugendträume realisiert sehen, als die Motorräder "noch wie Motorräder aussahen" und man selbst noch jung/geil und schnell, aber zu pleite dafür war, sich die Maschinen schon damals leisten zu können.

Nur zum Beweis: Jedesmal, wenn eine neu konzipierte Maschine rauskommt, liest man hier im Forum und anderswo:

"Zu viel Elektronik" (als hätten die Hersteller da heute überhaupt noch eine irgendeine Wahl wegen Euro4 und EU-Vorschriften),
"furchtbares Design" (betrifft alles, was nicht aussieht, wie die Motorräder vor etwa 20 Jahren),
"zu viel / zu wenig Leistung/Verkleidung/Reisetauglichkeit/..." (Je nachdem, was man gerade selbst für sich gut findet - schließlich hat man ja meistens mit >45 die Weisheit schon längst mit Löffeln gefressen und dazu findet man dann das entsprechende Sendungsbewußtsein... :tongue: ).

In genau den Markt hat sich Horex mit seinen VR6-Maschinen begeben.

Und während BMW sich gerade die Augen reibt, wieso diese Alte-Säcke-Klientel Ihnen die R Nine T aus den Händen reißt, obwohl sie eigentlich technisch schlechter als alle anderen Boxer im Programm ist, und Harley weiterhin ihre LowTech-Bling-Zeugs-Krachgeneratoren an den solventen Midlife-Chrysler bringt, geht Horex mit einem Traditionsnamen insolvent: An den konnte sich dummerweise nämlich nur noch Opa so richtig erinnern und auf die Maschinen selbst hat, nun ja, wohl auch keiner so richtig gewartet.


Es wurde Horex mit dem "Triumph-Relaunch" durch John Bloor in Verbindung gebracht, dabei wurde aber vergessen, dass da die Voraussetzungen ganz andere waren:

John Bloor hatte angeblich eine dreistellige Millionensumme im Kreuz - und nicht nur ein kleinen, bei Investoren zusammengeschnorrten zweistelligen Betrag. Da war der finanzielle Atem einfach länger
Triumph kam Anfang-Mitte der Neunziger auf den Markt, als der noch nicht so übersättigt war mit einen so breiten Angebot wie heute und wo auch noch richtig Geld im Motorradmarkt verdient werden konnt - und
letztlich hat Triumph einfach Dusel gehabt, in dem sie mit dem Alleinstellungsmerkmal "Dreizylinder" genau in die Lücke zwischen Standard-"Vierzylinder" und "Zweiylinder"-Exoten reingestochen sind und damit einen Treffen gelandet haben. (Redet heute noch irgendeiner über die Triumph-Vierzylinder, die es auch mal gab?) Der Horex-VR6-Sechszylinder ist zwar auch ein Alleinstellungsmerkmal, liefert aber genaugenommen eine Antwort auf eine Frage, die so keiner gestellt hat: Ein Auto-Motor in einem konventionellen Fahrwerk mit eher puristischer Ausstattung und das mit einem >20kEuro-Preisschild?

Das das schwer vermittelbar sein würde, hätte man sich vorher überlegen können: Siehe die Überlegungen zum Thema "Marktforschung" oben.

Daher ist die Meldung "Horex insolvent" nicht wirklich überraschend - oder gar schlimm*.

*Ach ja, bevor sich jetzt jemand um die "armen" Angestellten von Horex Sorgen macht:

Die waren jetzt auf Kosten der Investoren (d.h. überwiegend der KfW-Bank, also des Steuerzahlers) die letzten Jahre in Lohn und Brot. Sie wußten von vorneherein, dass eine Anstellung bei so einem Startup in ausgerechnet der Motorradbranche riskant ist mit Blick auf eine Job-Sicherheit bis zum Erreichen des Rentenalters. Jetzt ist die Investoren-Kohle wohl aufgebraucht und die Party vorbei.

Die meisten von Noch-Angestellten werden jetzt anfangen Bewerbungen zu schreiben und kommen vermutlich, eine marktgerechte Ausbildung und Flexibilität vorausgesetzt, in dem Arbeitsmarkt schnell wieder unter - angeblich herrscht doch ein Fachkräftemangel bei Facharbeitern, Mechatronikern, Ingenieuren, usf.

Diejenigen, die schwer im Arbeitsmarkt vermittelbar sind, waren es vermutlich auch schon vor zwei bis drei Jahren. Daher sollte man also froh sein, dass sie zumindest in der Zeit mit ihrem Job bei Horex "von der Straße" waren (auch wenn es den Steuerzahler vermutlich billiger gekommen wäre, sie gleich so durchzufinanzieren.)

Und was die Zukunft von Herrn Neese angeht, so mache ich mir keine Sorgen - und er sollte das auch nicht tun:

Immerhin hat er es, trotz dieser Insolvenz, geschafft, seine ursprüngliche Idee umzusetzen und immerhin um die 200 Maschinen auf den Markt gebracht.

Dafür erst einmal: Chapeau!

Jeder, der die Eier und die Ausdauer hat, so ein Projekt anzugehen und dann in den letzten paar Jahren vermutlich unglaublich viel gelernt hat, was in dem Geschäft geht und - letztlich auch - was halt nicht geht, der hat sich damit auch für andere Jobs qualifiziert. Typen, die selbst nichts leisten, und stattdessen nur am Status-Quo herummosern, gibt es schon genug - Herr Neese scheint keiner davon zu sein.

In dem Sinne kann man den zweistelligen Millionenbetrag, der da auf Steuerzahlerkosten verbraten worden ist, als teure Arbeitsbeschaffungs- und Ausbildungsmaßnahme interpretieren, bei der am Schluss sogar überraschenderweise ein paar (übergewichtige und nur semi-schöne) Motorräder herausgekommen sind.

Relativ zu den Steuergeldern, die in Deuschland ausgegeben werden z.B. für Neugründungen, bei denen nicht einmal das herauskommt, oder auch z.B. nur für Schallschutzmaßnahmen entlang von Autobahnen, mit denen sich die dortigen Anwohner den Wert ihrer Grundstücke zu Lasten der Allgemeinheit hochklagen, waren das alles Peanuts.

Also: Bitte weitergehen. Es gibt hier nichts zu sehen...

Zitat:

Original geschrieben von Lewellyn


Das Motorrad, was Horex aktuell zum Erfolg gebracht hätte, gibt's von Kawasaki und heißt W800.

Hätten die die abgekupfert, 10% in alle Richtungen vergrößert und einen größeren Motor (Yamaha XTZ1200 oder noch besser, den 1600er Twin von Triumph) reingesetzt, wäre der VK niedriger, die Verkaufszahlen höher und das Ganze jetzt nicht pleite.

Sehe ich ähnlich. Wie man eine Nackte für die Käufer attraktiv macht, zeigt momentan ja auch BMW mit der nine t.

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Zitat:

Original geschrieben von Sonntagnachtsfahrer


Die Marke stand doch für Alltagsmodelle. Jetzt kommt jemand und baut unter dem Namen Freizeitspielzeuge. Die Zahnwälte fahren aber schon Harley oder Ducati oder was es da so gibt. Selten dämliches Konzept.

Nein, lieber SNF, das seh' ich anders. Vater sagte immer: "Horex - die Todesmaschine". Weil die Regina

mit ihrem Doppelauspuff schon damals für Stil + Rebellentum stand.

Schmalzlocke, Blue Jeans, Bomberjacke und Horex: Versteckt die Bräute und zieht die Köpfe ein...

Die hatte sowas hippes, englisches.

Und mit ihren 21 PS ging die richtig gut, etwas zu gut für die O-Bremsen...

In den 80ern habe ich mal 2 alte Knaben auf Reginas in den Alpen gesehen.

Die waren richtig schnell unterwegs, und die Horex in einem tadellosen Zustand, sahen aus wie aus dem Laden.

Da waren wir richtig ergriffen und voller Ehrfurcht 😉

Dürrkopp, Adler oder R5 hätt's nicht getan...

Ich kenne das alles natürlich nur vom Lesen. Vielleicht waren das heiße Feuerstühle für die damalige Zeit. Aber man musste vermutlich kein Midlife-krisierender Betuchter sein, um sich die leisten zu können. Die neuen VR6 jetzt waren doch reiner Luxus-Kram.
Trotzdem, wenn nur 200 gebaut wurden, sollte ich mir evtl. noch eine kaufen. Die könnten mal eine lohnenswerte Geldanlage sein.

Absolut. *Neid*

Lass mich ma faahhn 😁

Das meine ich wirklich ernst, ich kann aber den Markt nicht gut genug einschätzen, um das auf Verdacht zu machen. Es könnte Jahrzehnte dauern, bis die im Wert steigt. Oder überhaupt nicht passieren.

Ich habe zwei Rover. Ein KFZ einer toten Marke kann im Wert ganz rapide fallen.
Du kannst es günstig kaufen, aber eine lohnende Investition wird es wohl nicht.
Das kann Jahrzehnte dauern, bis Du den Kaufpreis wieder 'raus hast, wenn überhaupt.
Ausser natürlich, Du hast eine starke emotionale Bindung zum Objekt, und Du willst es
weil es geil ist! Aber leider denke ich mir, bei der neuen Horex ist diese emotionale
Bindung in den seltensten Fällen vorhanden. Warum? Ältere, wohlbetuchte Käufer, die
die Maschine wohl als "nice to have" in die Garage gestellt haben.
Wem willst Du sie dann weiterverkaufen? Höchstens an einen anderen Spekulanten!
Das bringt nix.
Die Maschine ist bestimmt ein tolles Fahrgerät für einen Selberbastler,
der gern unverkleidet fährt und mit ihr die 100.000 km knacken will...*sniff*

Hat sie Ruhm auf der Rennstrecke erworben? Nein
Fahren berühmte Motorradbanden damit rum? Nein
War sie mal die dickste/stärkste/teuerste/schnellste/tollste auf dem Markt? Nein

Sie hat nur den Seltenheitswert. Vergiss es. Ausser natürlich, Du liebst Sie für das was Sie ist...

Wenn man so etwas als reine Geldanlage kauft und auf einen späteren Gewinn spekuliert, dann sollte man sie nicht fahren und wohl behütet in die Ecke stellen. Wenn man Platz dafür hat. Extra eine Garage mieten dürfte die Gewinnmarge nochmals stark reduzieren.

Bleibt das selber fahren. Wird bestimmt Spass machen, aber die Ersatzteilversorgung dürfte mehr als kritisch werden. Immerhin scheint die Horex grösstenteils eine komplette Neuentwicklung zu sein. Einerseits natürlich schön, aber bestimmt eine Herausforderung, dafür später ein Ventil, eine Nockenwelle oder sonst ein Motorteil als Ersatz zu bekommen. Es lässt sich alles von Spezialisten nachfertigen, aber das geht ins Geld.

Ach ja, und jede Neuentwicklung hat seine Kinderkrankheiten. Nur dumm, dass der Hersteller bereits wieder weg ist. Wer selber improvisiert und Teile von anderen Serienmaschinen einbaut (falls sie denn passen, bzw. passend gemacht werden), der verändert die Originalität und dürfte auch damit den späteren Verkaufspreis schmälern. Auch wenn sie technisch gesehen verbessert wird.

Meiner Meinung nach sind die 200 neuen Horex was für Sammler und Museen. Wer damit tatsächlich fahren will, sollte eine ziemliche finanzielle Belastbarkeit mitbringen, die weit über den Kaufpreis hinausgeht.

Das sind Maschinen für Leute wie Jay Leno. Der kauft und importiert sich so eine für eine Tagesgage, fährt dann ein Wochenende damit durch LA und stellt sie anschliessend geputzt in seine Sammlung, wo sie die nächsten Jahre gut klimatisiert herumsteht. Diese Maschine könnte dann wirklich irgendwann etwas wert sein und wenn es wegen dem Prommibonus ist.

Andererseits: Wenn die restlichen Werte des Unternehmens für ein Appel und Ei verkauft werden, dann kann jemand die Dinger (theoretisch) "relativ billig" (muss ja keine Entwicklungskosten o.ä. mehr einspielen) bauen und auf den Markt werfen als "Hyosung Imperator" oder sowas. Gäbe dann wenigstens wieder Ersatzteile...

Das Problem ist der Motor. Auch exklusive Sportwagenhersteller heute kommen nicht auf die Idee, selber einen Motor zu entwickeln. Die kaufen die bei Konzernen ein und modifizieren sie ein bischen.

Ein gänzlich neu entwickelter Motor, produziert in homöopathischen Stückzahlen, der ist was für die Vitrine. Vieleicht noch für 2mal im Jahr auf abgesperrter Strecke. Aber Alltag? Touren?

Zitat:

Original geschrieben von Lewellyn


Das Problem ist der Motor. Auch exklusive Sportwagenhersteller heute kommen nicht auf die Idee, selber einen Motor zu entwickeln. Die kaufen die bei Konzernen ein und modifizieren sie ein bischen.

Ein gänzlich neu entwickelter Motor, produziert in homöopathischen Stückzahlen, der ist was für die Vitrine. Vieleicht noch für 2mal im Jahr auf abgesperrter Strecke. Aber Alltag? Touren?

MZ hat nach der Wende einen 1000er Twin entwickelt. Der wurde meines Wissens bei einer der zahlreichen Insolvenzen für zehn Millionen Mark verkauft, inklusive Rechten und Fertigungseinrichtungen.

Ich will jetzt Horex nicht schön reden, aber sie sind im Moment insolvent, nicht abgewickelt. Es kann durchaus sein, dass zum Beispiel irgendein Autohersteller die Gelegenheit nutzt, günstig ins Motorradgeschäft einzusteigen. Ich finde auch das Marketing von Horex einfallslos. Sie werben nur mit ihrem VR6 als USP. Dass man sich die Maschine aber im Werk individuell auf die eigene Figur maßschneidern lassen kann, das kommt in der Werbung nicht vor. Und gerade das müsste alternde Zahnwälte doch ansprechen...

Zitat:

Original geschrieben von Lewellyn


Das Problem ist der Motor.

Sehe ich auch so! Die Entwicklung des Motors hat zuviel Ressourcen verschlungen und die fehlen unterm Strich.

Ausserdem bietet sich der Motor abseits einer Roadster bestenfalls noch für einen Tourer oder Sport-Tourer an.

Für einen Spochtler zu schwer, für einen Cruiser nicht glaubwürdig und auch auch für das beliebte Segment der SUV-Adventure-Bikes wenig glaubhaft.

Man hätte sicher mit einem Motor wie z.B. aus der Triumphn thruxton eine gute, klassisch angehauchte, Basis gehabt um unter dem Namen Horex was glaubhaftes auf die Beine zu stellen...

..und das deutlich günstiger und in größerer Stückzahl.

Aber selbst mit so einem Rezept ist man z.B. bei Sachs auch gescheitert.....

Wobei Sachs mit der Roadster zu früh dran war. Das ist Pech. Der Leistungswahn ist inzwischen ein bischen abgeebt.

Gerade die 650er Roadster ist völlig unterschätztes Motorrad. Wenig Gewicht, großer Einzylinder. Wenn es Sachs heute noch geben würde, einfach den 690er KTM-Motor reinschrauben und da gäbe es reichlich Kundschaft für.

Wenn KTM das mitmachen würde.

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