hilfe bei fahrzeugwahl
Hallo alle zusammen,
ich bin gerade auf der Suche nach einem geeigneteren Auto für mich. Ich wohne sehr ländlich mit viel Schnee im Winter und habe Pferde. d.h. ich bin häufig auf nicht befestigter Fahrbahn unterwegs, durch Matsch, geäst usw. Von den Steuern und Versicherung sollte er nicht so teuer sein. und auch in der Anschaffung ca. 5.000 nicht übersteigen. Das Auto ist bei mir ein Gebrauchsgegenstand und es ist für mich nicht schlimm wenn es äußerlich nicht der wahnsinn ist, immerhin will ich auch überall durch preschen wie ich gerade lust habe :-) hauptsache es funktioniert alles. Meine Favoriten sind der Ford Maverick V6, allerdings hat der so weit ich das in erfahrung gebracht habe 1.700 Anhängelast. der Landrover V6 hat scheinbar 2000. ist das richtig? Wäre gut wenn man mit dem Auto auch einen Pferdeanhänger incl. Pferd ;-) ziehen kann.
Anscheinend hat der ältere Ford Maverick einen manuell zuschaltbaren Allrad. Der Landrover anscheinend einen permanenten. Wo liegen die Vor- und Nachteile bzw. was wäre für mich am besten?
Freue mich sehr über eure Hilfe.
Gruß
BlackBetty
Beste Antwort im Thema
Moin,
Die Fahrzeuge sind grundsätzlich recht ähnlich, der Unterschied im Allradantrieb besteht lediglich in der Ansteuerung der Visko/Lamellenkupplung, welche die Hinterachse am Vortrieb beteiligt. Beim Maverick (baugleich Mazda Tribute) ist diese manuell steuerbar, man kann die Sperrwirkung vorgeben. Bei "Auto" verhält sie sich genau wie beim Freelander: Je mehr die Vorderachse durchdreht, desto stärker die Sperrwirkung der Kupplung und damit der Antrieb hinten. Auf "Lock" ist sie maximal gesperrt, was aber konstruktionsbedingt keine Vollsperrung darstellt wie noch beim (gänzlich verschiedenen) Vorgänger Maverick I / Terrano - ein Drehzahlunterschied zwischen den Achsen ist in geringem Maße noch möglich. Sinnvoll ist dieser Fahrzustand nur auf losem Untergrund, oberhalb von ca. 40 km/h schaltet sich die Sperrung selbstständig wieder ab.
Der Freelander hat keine manuelle Eingriffsmöglichkeit, die Viskokupplung sperrt proportional zum Drehzahlunterschied zwischen den Achsen. Die generelle Vorspannung liegt dabei aber recht hoch, wodurch man eine Sperrwirkung auch schon beim Rangieren mit niedrigen Geschwindigkeiten wahrnimmt, fährt sich gefühlt als hätte man die Handbremse noch angezogen. Bei den Geländefähigkeiten sind beide ziemlich gleichauf, der Freelander hat als Bonus noch die Hill Descent Control (Gelben Schalter am Schalthebel betätigen, und er bremst sich bergab automatisch auf Schrittgeschwindigkeit), der Maverick etwas mehr Bodenfreiheit und Verschränkung. Im Anhängerbetrieb macht es m.E. keinen Unterschied.
Attraktiv am Freelander, besonders am V6, ist sicherlich sein Preis. Der hat jedoch einen Grund: Die Unterhaltskosten sind gemessen am Kaufpreis recht hoch, der Verbrauch liegt mindestens in der Größenordnung des Maverick V6, die Versicherung ist dafür etwas günstiger (Haftpflichtklassen: Maverick -23, Freelander - 20, Tribute - 22). Richtig teuer wird es, wenn die Viskokupplung im Alter fest geht und das Verteilergetriebe beschädigt, oder aber der Zahnriemenwechsel ansteht. Kommt beides zusammen, ist der Restwert schnell erreicht. Auch elektrisch ist manchmal der Wurm drin, sei es durch eine übereifrige Wegfahrsperre/Alarmanlage oder einen Defekt der elektrischen Scheibe an der Hecktür. Beim Maverick gibt es unvorteilhaft teure Ersatzteilkombinationen, wenn beispielsweise ein ABS-Sensor einen Fehler meldet ist meistens der ABS-Kranz weggebröselt - den gibt es aber bei der Vertragswerkstatt nur zusammen mit einer neuen Antriebswelle.
Alternative: Suzuki Grand Vitara V6. Der 2.5er ist auch mit weniger als 10 Litern solo zu bewegen, darf auch 1950 kg anhängen und hat den beiden oben genannten Fahrzeugen zusätzlich das Untersetzungsgetriebe voraus. Nachteilig ist lediglich, dass der zuschaltbare Allrad im Winter nicht dieselbe Fahrsicherheit ermöglicht, für die Verwendung auf der Straße ist er nicht gedacht. Dafür ist er in der Versicherung am günstigsten (HK 19), robuster im Anhängerbetrieb (durch Leiterrahmen und Starrachse hinten) sowie statistisch gesehen zuverlässiger.
Die Einschränkung "statistisch gesehen" hat den einfachen Grund, dass angesichts von Kaufpreis und Alter der Fahrzeuge die Statistik für Dich persönlich wenig relevant sein kann. Entscheidend ist der Zustand der jeweils in Frage kommenden Fahrzeuge, mit einem als Waldfahrzeug ausgelutschten Suzuki mit rasselnder Steuerkette macht man trotz annehmbarer TÜV-Statistik keinen guten Fang 😉.
Auf Rost ist übrigens bei allen genannten Fahrzeugen zu achten...
Gruß
Derk
23 Antworten
Moin,
Die Fahrzeuge sind grundsätzlich recht ähnlich, der Unterschied im Allradantrieb besteht lediglich in der Ansteuerung der Visko/Lamellenkupplung, welche die Hinterachse am Vortrieb beteiligt. Beim Maverick (baugleich Mazda Tribute) ist diese manuell steuerbar, man kann die Sperrwirkung vorgeben. Bei "Auto" verhält sie sich genau wie beim Freelander: Je mehr die Vorderachse durchdreht, desto stärker die Sperrwirkung der Kupplung und damit der Antrieb hinten. Auf "Lock" ist sie maximal gesperrt, was aber konstruktionsbedingt keine Vollsperrung darstellt wie noch beim (gänzlich verschiedenen) Vorgänger Maverick I / Terrano - ein Drehzahlunterschied zwischen den Achsen ist in geringem Maße noch möglich. Sinnvoll ist dieser Fahrzustand nur auf losem Untergrund, oberhalb von ca. 40 km/h schaltet sich die Sperrung selbstständig wieder ab.
Der Freelander hat keine manuelle Eingriffsmöglichkeit, die Viskokupplung sperrt proportional zum Drehzahlunterschied zwischen den Achsen. Die generelle Vorspannung liegt dabei aber recht hoch, wodurch man eine Sperrwirkung auch schon beim Rangieren mit niedrigen Geschwindigkeiten wahrnimmt, fährt sich gefühlt als hätte man die Handbremse noch angezogen. Bei den Geländefähigkeiten sind beide ziemlich gleichauf, der Freelander hat als Bonus noch die Hill Descent Control (Gelben Schalter am Schalthebel betätigen, und er bremst sich bergab automatisch auf Schrittgeschwindigkeit), der Maverick etwas mehr Bodenfreiheit und Verschränkung. Im Anhängerbetrieb macht es m.E. keinen Unterschied.
Attraktiv am Freelander, besonders am V6, ist sicherlich sein Preis. Der hat jedoch einen Grund: Die Unterhaltskosten sind gemessen am Kaufpreis recht hoch, der Verbrauch liegt mindestens in der Größenordnung des Maverick V6, die Versicherung ist dafür etwas günstiger (Haftpflichtklassen: Maverick -23, Freelander - 20, Tribute - 22). Richtig teuer wird es, wenn die Viskokupplung im Alter fest geht und das Verteilergetriebe beschädigt, oder aber der Zahnriemenwechsel ansteht. Kommt beides zusammen, ist der Restwert schnell erreicht. Auch elektrisch ist manchmal der Wurm drin, sei es durch eine übereifrige Wegfahrsperre/Alarmanlage oder einen Defekt der elektrischen Scheibe an der Hecktür. Beim Maverick gibt es unvorteilhaft teure Ersatzteilkombinationen, wenn beispielsweise ein ABS-Sensor einen Fehler meldet ist meistens der ABS-Kranz weggebröselt - den gibt es aber bei der Vertragswerkstatt nur zusammen mit einer neuen Antriebswelle.
Alternative: Suzuki Grand Vitara V6. Der 2.5er ist auch mit weniger als 10 Litern solo zu bewegen, darf auch 1950 kg anhängen und hat den beiden oben genannten Fahrzeugen zusätzlich das Untersetzungsgetriebe voraus. Nachteilig ist lediglich, dass der zuschaltbare Allrad im Winter nicht dieselbe Fahrsicherheit ermöglicht, für die Verwendung auf der Straße ist er nicht gedacht. Dafür ist er in der Versicherung am günstigsten (HK 19), robuster im Anhängerbetrieb (durch Leiterrahmen und Starrachse hinten) sowie statistisch gesehen zuverlässiger.
Die Einschränkung "statistisch gesehen" hat den einfachen Grund, dass angesichts von Kaufpreis und Alter der Fahrzeuge die Statistik für Dich persönlich wenig relevant sein kann. Entscheidend ist der Zustand der jeweils in Frage kommenden Fahrzeuge, mit einem als Waldfahrzeug ausgelutschten Suzuki mit rasselnder Steuerkette macht man trotz annehmbarer TÜV-Statistik keinen guten Fang 😉.
Auf Rost ist übrigens bei allen genannten Fahrzeugen zu achten...
Gruß
Derk
Super, vielen dank für die ausführliche Beschreibung. Nachteil am Landrover sind leider die wenigen Türen. Da wäre der Maverick praktischer. Ansonsten gäbe es noch in meiner Preisklasse immer mal wieder einen Mercedes ML230 oder Mazda Tribute, wären die auch geeignet? Oder welches Auto würdest du Empfehlen? ich fahre nicht nur im Gelände, sondern habe auch Kinder die immer wieder von A nach B müssen und somit der Spritverbrauch leider auch eine Rolle spielt.
Ich habe einen suzuki-grand-vitara-xl-7-sitzer gesehen der mir auch sehr gut gefällt. Tendenz geht eher zu den größeren Autos :-) kann man diesen auch Empfehlen bzw. ist er auch vom Verbrauch (173PS) sowie Steuer usw. Günstig?
Viele Grüße
BlackBetty
Zitat:
Original geschrieben von BlackBetty82
Super, vielen dank für die ausführliche Beschreibung. Nachteil am Landrover sind leider die wenigen Türen.
Den alten Freelander gibt es mit allen Motorisierungen als Drei- und Fünftürer, die Außenabmessungen sind identisch, das Platzangebot im Innenraum ebenso.
Zitat:
Original geschrieben von BlackBetty82
Da wäre der Maverick praktischer. Ansonsten gäbe es noch in meiner Preisklasse immer mal wieder einen Mercedes ML230 oder Mazda Tribute, wären die auch geeignet?
Wie schon geschrieben: Mazda Tribute und Ford Maverick II sind dieselben Fahrzeuge, baugleich mit Ausnahme von Kühlergrill und Lenkrad. Mercedes ML ist 'ne andere Größen- und Unterhaltsklasse, in dem Format angekommen kann's auch gleich ein Grand Cherokee, Cherokee, Chevy Blazer, Terrano (Maverick I) oder Frontera sein 😉.
Zitat:
Original geschrieben von BlackBetty82
kann man diesen auch Empfehlen bzw. ist er auch vom Verbrauch (173PS) sowie Steuer usw. Günstig?
Der XL-7 ist ein grundsätzlich gutes Fahrzeug ohne besondere Schwächen - aber der 2.7er nimmt sich einen Schluck mehr als der 2.5er im Grand Vitara mit kürzerem Radstand, unter 10 Liter bewegt der sich nicht mehr. Das Mehr an Platz geht zu Lasten der Geländetauglichkeit, und die 7 Sitzplätze hat er nicht immer, es gibt auch Fünfsitzer (trotz der Namensbezeichnung). Steuer sind nach Hubraum und Schadstoffnorm über
www.kfz-steuer.denachzurechnen, im Falle des XL-7 wären das derzeit 182 Euro jährlich. Der kleinere 2.5er spart an der Stelle lediglich 14 Euro. Die Versicherung kannst Du grob nach den Typklassen beurteilen, konkret empfiehlt sich aber die Benutzung eines Online-Rechners, denn es fallen einfach zu viele persönliche Faktoren an (Wohnort, Jahreskilometer, Alter der Fahrer, Abstellort, etc.). Unter
www.typklassen.de(unter "komplexe Suche", da Dir in aller Regel die Schlüsselnummern nicht direkt vorliegen) kannst Du Haftpflicht, Teil- und Vollkaskoklassen heraussuchen, einfaches Prinzip: Je höher, je teurer. Der XL-7 wäre beispielsweise in HK23, der kürzere 2.5er eben nur in 19 - das wäre schon ein deutlicher Unterschied.
Was langsam auch in die Preisklasse rutscht, wäre Nissans X-Trail - gibt es mit recht haltbarem 2.5er Vierzylinder.
Gruß
Derk
Vielen Dank für die ausführlichen Antworten und empfehlungen. Nachdem ich einen Ford Maverick mit 124 PS probe gefahren bin und mir das ein wenig zu schwerfällig war, hab ich mich für Nissans Xtrail entschieden. Dummerweise ist nach 150km (also grade zu Hause angekommen) die Motorkontrollleuchte angegangen. Hab das bei der Nissan Wrkstatt auslesen lassen. Der Kat ist kaputt und das ganze soll 1.777€ kosten. Habe aber eine ganz nette Werkstatt in der Nachbarschaft gefunden und hoffe das das ganze dort etwas günstiger wird.
Viele Grüße BlackBetty
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Danke für die Rückmeldung.
Ist es der 2.5er geworden? Bei "Kat defekt" wäre dann meine erste Rückfrage, welcher - denn er hat zwei: Vorkat mit Krümmer und den Hauptkat dahinter. Selbst beim Tausch beider Teile fände ich den aufgerufenen Preis etwas heftig.
Ich vermute mal, nicht vom Händler gekauft?
Zitat:
Original geschrieben von der_Derk
Danke für die Rückmeldung.Ist es der 2.5er geworden? Bei "Kat defekt" wäre dann meine erste Rückfrage, welcher - denn er hat zwei: Vorkat mit Krümmer und den Hauptkat dahinter. Selbst beim Tausch beider Teile fände ich den aufgerufenen Preis etwas heftig.
Ich vermute mal, nicht vom Händler gekauft?
Also, nun hat sich herausgestellt, das das Auto nicht mal einen Kat hat. Soviel zur Frage, welcher defekt ist ;-) nun wird mir das ganze doch einfach zu fadenscheinig und zu teuer. Es handelt sich um den 2,0 mit 140PS. Ich werde das Auto nun zurückgeben. Bin dann also mal wieder auf der Suche. Irgendwie fehlt grad das Glück ein bisschen.
Gruss BlackBetty
Es ist ja erschreckend, was du mitteilst. Eine Werkstatt gibt dir die Aussage, dass der Kat defekt ist und sogar noch einen Reparaturpreis - obwohl keiner verbaut ist??
Ja das ist eigentlich alles erschreckend. Allerdings muss ich sagen, dass man auf Anhieb nicht merkt das der Kat fehlt. Also äusserlich ist das nicht zu erkennen, und die Werkstatt hat einfach den Fehler ausgelesen, welcher sagte Kat kaputt und eben nachgesehen was so ein ding neu kostet. Das war also nicht vorsätzlich ;-)
Schon merkwürdig, ausgerechnet beim X-Trail auf einen ausgebauten Kat zu treffen - ist eher nicht das typische Objekt für misslungene Bastelversuche...
Nunja, da thematisch damit ja wieder alles offen sein dürfte, verschiebe ich den Thread mal in ein passenderes Forum 😉.
Gruß
Derk
Vielen Dank für die Verschiebung :-)
Ja es ist wirklich nicht einfach. Vorallem einen Allradler mit recht günstigen Steuern und Versicherung, Spritkosten, etwas mehr PS als die 140 vom Xtrail (da musste ich schon gut Anlauf bei unseren Bergen nehmen) etwas mehr Anhängelast als üblich (gern mehr als 1,5T) mit wenigstens einem Xtrail-mässigem Kofferaum zu finden. Ob sich das überhaupt vereinen lässt?
In meinem Kopf also immer noch ein Maverick, wobei da so ein schnuckliger mit 205PS (3,0 V6) in der Versicherung und Spritkosten -technisch wohl nicht der wahnsinn ist.
Ansonsten ist mir der opel Frontera mit 3,2 und V6 aufgefallen.
Was haltet ihr davon und habt ihr vll noch eine andere Idee?
Viele Grüße
BlackBetty
Zitat:
Ansonsten ist mir der opel Frontera mit 3,2 und V6 aufgefallen.
Der umgelabelte Isuzu alias Opel Frontera ist so schon eine Gurke,
aber mit den 3,2L V6 sollte man äusserst schmerzfrei beim Tanken sein.🙄