Handbremse einseitig wirkungslos: Frage
Liebe Mitforisten,
so, nach der Frage zu der Diagnosesoftware nun noch eine Bitte um Einschätzung zu einem mechanischen Thema. Und zwar: Mein lieber alter A6 C4 2,6l ABC muß im April über den TÜV. Und ein Problem ist der Bremssattel hinten rechts, bei dem die Handbremse ohne Funktion ist. Wahrscheinlich ist der Mechanismus im Inneren des Sattels zerstört. Die Betriebsbremse scheint ok zu sein, ich merke nichts beim Bremsen, und die Scheibe ist nach einer längeren Autobahnfahrt mit kräftigeren Bremsungen auch blank. Nur die Handbremse geht rechts eben nicht.
Ist zu vermuten, dass das beim TÜV keine Begeisterung auslöst.
Das Ärgerliche ist, dass ich die ganze Bremsanlage hinten (Sättel, Scheiben, Beläge, Handbremsseile) vor knapp 5 Jahren komplett habe machen lassen. Hatte gedacht, dass jetzt mal für 8 bis 10 Jahre wieder Ruhe sein sollte, zumal ich das Auto nur im Langstreckenverkehr fahre (und normal immer vorausschauend fahre, so dass ich wenig bremsen muss). Und wenn er länger steht, was in den letzten Jahren oft so ist, dann parke ich ihn ohne Handbremse, nur im ersten Gang.
Gut, da wird ein neuer Sattel hermüssen. Meine Frage an Euch: Sollen besser beide neu auf der Hinterachse oder reicht auch nur der Eine? Irgendwelche Instandsetzungen haben wahrscheinlich nicht viel Sinn, oder (ganz abgesehen davon, dass man kaum jemanden finden wird, der das macht)?
Für Eure Einschätzungen / Meinungen / Erfahrungen bin ich dankbar.
Viele Grüße,
Polomadrid
20 Antworten
ja diese Druckflasche reicht ..... hab ich auch mit im Gebrauch ( wobei optimiert mit Druckluftanschluss ).
und beim Systemdruck halt ca 1 bar (max 1,2-1,5) beim Bremsenentlüften nutzen, reicht vollkommen .... teils reicht schon 0,5bar. Dauert nur etwas länger. Auch wenn Anlage komplett leer war. ( 0,5 bar entsprechen die Höhe einer Flüssigkeitssäule von 5m !! )
Hinweis: wenn ABS Block leer und wenn Audis vor 1992-93 sind braucht man das ABS-Testgerät um den ABS-Block anzusteuern. sonst kann Luft im ABS-Block bleiben. Ab 1994 braucht man ihn nicht mehr.
Bei Kupplungentlüften schreibt Audi selbst sogar 2,5bar vor ( um beide KupplungsZylinder auf das maximum rauszudrücken und das Ausrücklager kräftig gegen das Federpaket des Kupplungskorbes zu drücken...... damit wird vorhandenes Spiel im Pedalweg minimiert ).
man kann zusätzlich zum entlüften einen Spanngurt um den Behälter+HBZ legen ..... aber Hinweis: Plastik altert nun einmal und wird spröde , bei hohem Druck kann Behälter evtl platzen ( neuer Behälter kost aber nicht viel .... 15-20 euro .... hier den Auslaufstutzen zur Kupplung auf freien Durchlauf prüfen .... oft ist Rohr verschlossen )
wenn Flüssigkeit Kupplungssystem nicht gewechselt wird sammelt sich zum einen Wasser darin und zum anderen Abrieb von Gummidichtungen /Gummischläuchen . das kann ggf dazu führen das die Kolben im Kupplungszylinder etwas klemmen oder das Pedal sich schwerer treten lässt.
Hi Krissi,
danke wieder für Deine Tipps. Also ich würde natürlich zusehen, dass der ABS-Block nicht leerläuft. Muss wegen des ABS eigentlich beim Entlüften da die Zündung an oder so? Nein, oder (machen die in der Werkstatt auch einfach so, glaube ich).
Ich habe letztes (oder vorletztes) Jahr beide Zylinder der Kupplungshydraulik neu gebraucht - wahrscheinlich auch, weil da nie jemand die Hydraulikflüssigkeit gewechselt hat und da noch uralte Plörre drin war. ALso bei 1,5 Bar kann es sein, daß es für die Kupplungshydraulik nicht reicht?
Dass die Behälter platzen können, habe ich auch schon gehört. Vielleicht besorge ich zuvor vorsichtshalber einen neuen, damit ich dann nicht am Wochenende blöd dastehe. Der ist nicht schwer zu wechseln, oder?
Grüße!
der Vorratsbehälter ist easy zu wechseln .... würde ich evtl sogar mit empfehlen das gleich vorher mit zu machen.
der Behälter wird wenn nur leergesaugt , der Füllstandsgeber abgesteckt ( bzw dann getauscht ), Schlauch seitlich zum Kupplungszylinder abziehen und Vorratsbehälter nur nach oben vom HBZ abziehen/abhebeln ( sind zwei Gummistutzen )
Vor Einbau den Abgang für den Kupplungszylnder ansehen .... ggf durchbohren/öffnen.( wenn man das vergisst kann man Kupplung nicht entlüften weil keine Flüssigkeit nachläuft )
Einbau dann umgekehrt.
zum entlüften der Kupplung ginge auch 1-1,5 bar .... sprich damit bekommt man das System auch gewechselt. Es drückt dann nur nicht mit voller Kraft. ggf dann zwischendurch mehrfach mal Pedal betätigen und dann nochmal kurz entlüften.
Man kommt wenn nur etwas schlecht an den Entlüftungsnippel beim Nehmerzylinder , aber ist mit dem genannten Entlüftungsgerät für jedermann durchführbar ( ebenso das Bremsenentlüften )
beim A6 C4 ab 94/95 entlüftet sich der ABS-Block durch den Flüssigkeitswechsel mit automatisch ..... Zündung an reicht wenn Batterie ok ist , sonst Motor im Leerlauf lassen.
wenn nur drauf achten das beim Entlüften immer genügend Flüssigkeit im Vorratsbehälter ist bzw dann im Bremsflüssigkeitswechselbehälter drin ist .
und wichtig vorm absenken des letzten Rades immer Bremspedal pumpen bis Bremsdruck da ist .... falls Auto wegrollt fehlt unter Umständen im ersten Moment die Bremswirkung.
Zitat:
@krissi22 schrieb am 19. März 2023 um 19:39:18 Uhr:
das ist quatsch .... bei einem zweikreisbremssystem würde das Pedal automatisch bei EINEM defekten Bremskreis fast bis zum Boden durchdrücken lassen.Genau hier ist es wichtig das die Gummilippe des HBZ-Kolbens in dem Bereich wo der Gummi sonst nicht arbeitet zu 100% funktioniert..... das wird nur garantiert wenn man den Bereich durch "Nutzung" reinigt ( sprich die Rückstände beseitigt)
ist die Fläche bereits zu verdreckt und hartnäckig mit Ablagerungen versehen würde ich den HBZ sofort tauschen da Lebensgefahr durch Ausfall der Bremse besteht ( weil Dichtring beschädigt werden kann und kein Druck mehr aufbaut = keine Bremswirkung ).hatte genau dies 2x persönlich an nem Audi 100 BJ1989 und einem A6 C4 BJ1994 erlebt.
Außerdem ist der Innere Aufbau des HBZ ( Kolben des HBZ ) dafür ausgelegt bis zum Ende bewegt zu werden. ( spreche jetzt vom Audi 100/C4 und vergleichbaren HBZ )
Zitat:
@krissi22 schrieb am 19. März 2023 um 19:39:18 Uhr:
Zitat:
@audibirne schrieb am 19. März 2023 um 17:19:19 Uhr:
beim entlüften , das bremspedal nur so weit durchtreten wie die bremse normal geht .
auf keinen fall bis ins bodenblech treten , damit machst du den HBZ kaputt .gruss
das ist in meinen augen kein quatsch
ich mache das seit 45j so . mit ist noch kein HBZ flöten gegangen .
sage das aus erfahrung .
wie immer nur meine meinung
gruss
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Hi Krissi,
wieder danke für die Erläuterungen. Vielleicht habe ich ja das Problem mit Verstopfung im Zulauf zur Kupplungshydraulik - mal sehen.
Aber nochmal: Beim Entlüften Zündung an, ja? Sonst gehts nicht durchs ABS?
Grüße
So, liebe Mitforisten, hier die Auflösung zu meinem Handbrems-Problem:
Der Sattel war es nicht. Es war das Handbremsseil (indirekt). Das hatte mal sporadisch gehangen auf ‚zu‘, und dadurch hat sich der innere Bremsbelag hinten rechts komplett abgeschliffen bis auf den Träger, und der hat dann die Scheibe ruiniert. Daß die Handbremse dann keine Wirkung mehr hatte (auf der rechten Seite), lag einfach daran, dass kein Belag mehr da war.
Jetzt hat mein alter A6 neue Scheiben und Beläge hinten und frisch TÜV bis 05/2025. Immerhin.
Wie es dazu kommen konnte? Ich habe da ein Erlebnis im Verdacht, das ich damals nicht einsortieren konnte: Wir (ich, Frau, Kind) fahren häufiger die Strecke Kassel-Frankfurt, die Großeltern (meine Eltern) zu besuchen. So auch einmal letzten Sommer. Da hatte dann während der Fahrt der Sicherheitsgurt meines Sohnes blockiert; der war dann festgefangen in seinem Kindersitzchen und hat natürlich entsprechend Theater gemacht. Da bin ich kurz raus, auf irgendeinem Parkplatz irgendwo zwischen Kirchheimer Dreieck und Rasthof Wetterau, und habe das schnell ‚entblockiert‘. Der Motor war heiß und die Klima lief, da habe ich ihn nicht ausgemacht, sondern bei laufendem Motor mit Handbremse gehalten.
Als ich wieder auf die Bahn ging, fühlte sich das irgendwie ‚komisch‘ an, so ein Rubbeln von der Hinterachse. Ich war irgendwie beunruhigt, aber dann gab sich das bald und ich bin zügig weitergefahren bis Mainz, wo wir hinwollten. Da war dann alles ok.
Es scheint, als hätte ich mir auf den 120km (circa) den ganzen inneren Belag weggeschliffen und die Bremsscheibe ruiniert. Ich habe nichts gerochen, weil ich ja die ganze Zeit flott auf der Autobahn gefahren bin (die hinter mir müssen es gerochen haben).
Ich habe gestern ein wenig im Forum recherchiert, und siehe da: Man sollte eher originale Bremsseile nehmen als welche vom Zubehör, weil erstere innen teflonbeschichtet und letztere nicht… :-( Jetzt werde ich gut aufpassen, dass mir das nicht wieder passiert und notfalls die blöden Züge wieder wechseln.
Nutzt es was, die irgendwie mit MoS2-Sprühöl zu fluten? Oder ist das kontraproduktiv?
Jedenfalls nochmal danke für all Eure Ratschläge. Am Ende war meine anfängliche Vermutung (Bremssattel hin) doch verkehrt gewesen…
Viele Grüße!