Halt, Stop-Polizei! Weiterfahren bis zu einer Haltemöglichkeit oder sofort stehen bleiben?

Seltsame Ereignisse, wobei mich doch dringend interessieren würde, was denn nun rechtlich richtig ist?

Ich befuhr eine Landstraße, erlaubt sind 100 km/h, die ich auch knapp fahre.
Hinter mir eine Polizeistreife im Rückspiegel zu lesen der Lichtbalken mit roter Schrift: Stop-Polizei!
Es ist kein Seitenstreifen vorhanden und ich fahre noch etwa 200 m weiter in eine Bushaltestelle; halte hier an und es handelt sich um eine allgemeine Verkehrskontrolle.
Für das "missachten" der Aufforderung zum anhalten soll ich aber 20 Euro Verwarnungsgeld bezahlen.
Das lehne ich ab und beschwere mich später, mit Erfolg, Verfahren eingestellt.

Nun, letzte Woche, eine Bundesstraße, erlaubt sind 70 km/h, die ich auch fahre.
Hinter mir eine Polizeistreife und exakt die gleiche Situation wie oben beschrieben: Stop-Polizei!
Auch hier gibt es keinen Seitenstreifen und ich entscheide mich diesmal für das Gegenteil und lege mehr oder weniger eine Vollbremsung hin. Der Fahrer des Polizeiwagens reagiert gut und es passiert nichts. Ich werde aufgefordert, auf dem Mittelstreifen; der eine markierte Sperrfläche ist, anzuhalten. Der Anweisung folge ich natürlich, logisch.
Der Fahrer des Polizeiwagens springt aus dem Wagen und fragt mich, ob ich verrückt wäre, eine Vollbremsung hinzulegen? Ich entgegnete, das ich ja nur der Weisung der Polizei Folge geleistet habe und Stop heißt für mich nun einmal sofort anzuhalten, auch wegen des Stresses des oben beschriebenen Erlebnisses entsprechend zu entgehen.
Der wußte selber keine Antwort; trotzdem soll ich 10 Euro Strafe bezahlen wegen Verstoßes gegen §§ 56 und 57 des OWiG.
Der Grund des Anhaltens war übrigens das nicht korrekte Anbringen des Kennzeichens in der dafür vorgesehenen Vorrichtung des Fahrzeugs. Bei bestimmten Fahrzeugen aus Amerika ein riesiges Problem, nur ich zerkratze das Auto nicht mit den Kennzeichen und wenn mir die passende Größe durch das zuständige Strassenverkehrsamt verweigert wird, ist das am Ende nicht mehr mein Problem.
Für diesen "Verstoß" sollte ich dann aber 60 Euro plus einen Punkt "kassieren". Ich erklärte den beiden Polizeibeamten, das ich den Verstoß nicht zugebe und bereit bin, mich dafür bis "Sanktnimmerlein" vor Gericht zu streiten, denn mein guter Wille war ja zu erkennen und was nicht passt, passt einfach nicht, und das Kennzeichen passend zu "verbiegen" ist ja dann auch nicht erlaubt!
Die beiden Polzeibeamten nahmen jetzt ihren Vorwurf zurück, denn das Problem ist ja so auch nicht lösbar gewesen.
Mir wurde dann noch der Zahlschein ausgestellt über 10 Euro die doch heute eine recht seltsame Form haben.

Aber was ist denn nun richtig? Weiter fahren und eine entsprechende sichere Stelle zu suchen mit der Konsequenz wie ganz oben beschrieben? Oder ist es besser der Anweisung sofort Folge zu leisten und wenn es kracht; wer hat denn dann Schuld?

Beste Antwort im Thema

Was richtig ist? Blinker rechts um anzuzeigen, dass man die Aufforderung gesehen hat und entweder langsam Tempo reduzieren oder bis zur nächsten bekannten Haltemöglichkeit weiter fahren. Jedenfalls keine Vollbremsung. Aber das sollte einleuchten.

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Wie sieht es denn aus, wenn man behauptet, man hat das Signal nicht gesehen, man hat nach vorne geguckt und nicht in den Rückspiegel? Ob nun wahr oder unwahr, sei mal dahingestellt. Also nach dem Motto, wenn ihr was wollt, überholt mich und winkt mich raus.

ganz dolle idee, solltest du das nächste mal probieren

Ich persönlich handele solche Sachen dann wie folgt, wenn es mir irgendwie zu brenzlig ist SOFORT anzuhalten:

Ich tippe ganz kurz und sachte mehrmals auf die Bremse -ohne jedoch abzubremsen-
und verlangsame meine Geschwindigkeit.

So signalisiere ich den Polizeibeamten, das Anhaltesignal gesehen zu haben, und durch verlangsamung der Geschwindigkeit, dass ich nicht flüchten will.

Bei der nächsten Gelegenheit wie Bushaltestelle oder total übersichtliche Stelle halte ich dann an.

Habe noch NIE Schwierigkeiten damit bekommen.

Naja das ist hier auch wieder so eine Sache. Im Allgemeinen gibt es damit auch keine Schwierigkeiten. Der TE hat jetzt mal Pech gehabt mit den Beamten. Aber meistens ist es doch so, dass das einfach ohne Probleme klappt, egal ob man noch 200m weiter fährt, blinkt, langsam bremst oder sonstwas.

Nur das Forum hier versucht jetzt wieder irgendwelche Regeln aufzustellen, die es einfach nicht braucht.

Scharf abbremsen sollte man natürlich nicht, warum die Beamten so ärgern? Wenn es die gleichen aus dem vorherigen Fall waren, könnt ich noch einen halben Sinn darin sehen, aber so war es doch einfach nur eine unnötige Provokation. Ich als Polizist hätte den TE dann auch gefragt ob er noch alle Latten am Zaun hat.

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Zitat:

@fehlzündung schrieb am 25. November 2019 um 17:05:27 Uhr:


Wie sieht es denn aus, wenn man behauptet, man hat das Signal nicht gesehen, man hat nach vorne geguckt und nicht in den Rückspiegel? Ob nun wahr oder unwahr, sei mal dahingestellt. Also nach dem Motto, wenn ihr was wollt, überholt mich und winkt mich raus.

Dann überholem Sie Dich und lassen Dich rechts ran fahren.
Gut, kommt auf die jeweiligen Akteure drauf an.
Bei mir wars vor 20 Jahren mal so, als ein VW Bus hinter mir immer wieder mal für paar Sekunden sein Blaulicht anmachte, ich aber gemütlich weiter gefahren bin.
Damals gab es aber die Spiegelschrift Leuchtbalken noch nicht.
War abends im Winter, also schon finster.
Haben nich zwar gefragt warum ich nicht reagiert habe, aber hab denen gesagt: ich dachte Sie haben jetzt einen Einsatz und Sie wollen damit Ihr Überholen ankündigen.

Zitat:

@Goify schrieb am 25. November 2019 um 15:36:07 Uhr:


Ich würde wie der Blitz davonrasen zur nächsten Polizeidienststelle und dort zur Tür reinstürmen und dem Wachtmeister mitteilen, dass du verfolgt wirst. Dass das funktioniert, weiß ich von Hans Söllner: https://www.youtube.com/watch?v=X3taGdjBuQc

Ist ja furchtbar....sieht man mal wieder was Kiffen aus einem Menschen machen kann....oder war der schon vorher so kaputt?

Ist die Leuchtschrift eigentlich mehrsprachig? Kann ja sein, dass man nicht deutsch kann. Oder vielleicht kann man überhaupt nicht lesen.
Ob es für mich klug ist, als Ingenieur vorzugeben, Analphabet zu sein, ist wieder ein anderes Thema. Wenn man sagt, man sei blind, halte ich das für noch ungünstiger, obwohl es Schalthebel in Braille gibt.
Soviel zu eher schlechten Lösungsansätzen.

Positiv halte ich hingegen den Blinker rechts und ein langsames Ausrollenlassen, ohne hecktisches Bremslichtgestotter, wie weiter oben geschrieben. Da denken die Polizisten, man wolle sie ärgern. Ausrollenlassen ist kein scharfes Bremsen, aber eindeutiges Verlangsamen der Fahrt. Der Blinker verdeutlicht dann, dass man das Signal gesehen hat.

Die 200m im Eingangspost stimmen niemals. Kein Polizist macht Ärger, wenn man nach 200m anhält.

Ich bin leider schon oft kontrolliert worden.

Da gibt es von mir kurz den Indianergruß zwischen den Vordersitzen hindurch, um zu signalisieren, dass ich die Aufforderung gesehen habe. Wichtig! Nicht wie Winnetou, sondern flache Hand mit Ring- und kleinem Finger, sonst gibt das Missverständnisse.
Dann deutlich langsamer werden und wenn in den nächsten mehreren hundert Metern nichts zum halten kommt, halte ich auf der Straße. Die Polizei sagt Dir dann schon, wo es hingegehen soll, wenn die einen anderen Ort besser finden.

Sollte es dann nicht recht sein, bevorzuge ich trotzdem eine kurze Entschuldigung, um für eine freundliche Atmosphäre zu sorgen. Dann sind sie auch gnädiger, beim eigentlichen Delikt.

Indianergruß? Das habe ich bei einem Signal zur Polizei noch nie gehört.

Den mach ich auch, wenn ich mich bei anderen Autofahrern bedanke

Ich gehe mal davon aus, daß bei der ersten Kontrolle die Polizei da mit eingeschalteter Leuchtreklame, schon ein paar Kilometer, vom TE unbemerkt, hinter ihm hergefahren ist und deswegen entsprechend genervt war.

Kann aber kaum glauben, daß der TE dann beim zweiten Mal ne Vollbremsung hingelegt hat ... das wäre ja, wie ein Slapstick-Einlage aus einem Werner Film!

Als ich das letzte Mal derart auf einer zweispurigen Schnellstraße angehalten wurde, bin ich einige Kilometer bis zur nächsten Ausfahrt und dann nach der Abfahrt noch ein paar hundert Meter bis zur nächsten Bushaltestelle weitergefahren.

Der Polizist hat sich darüber nicht beschwert ...

Zitat:

@400.000km schrieb am 25. November 2019 um 18:24:05 Uhr:


(...)
Dann deutlich langsamer werden und wenn in den nächsten mehreren hundert Metern nichts zum halten kommt, halte ich auf der Straße. Die Polizei sagt Dir dann schon, wo es hingegehen soll, wenn die einen anderen Ort besser finden.

Also ich würde nicht langsamer werden, sondern die erlaubte Geschwindigkeit weiterfahren, bis zur nächsten Anhaltemöglichkeit.
Alles andere zeugt von Verunsicherung und ist verdächtig 😉

Letzte Woche ist meine Frau mit einem Polizisten durchgebrannt, und als ich Ihr Anhaltezeichen hinter mir sah, hatte ich Angst, sie würde mir zurück gebracht. Deshalb hab ich nicht angehalten.

Mal am Rande gefragt, merkt man denn sofort, wenn die im Zivilwagen in der Sonnenblende die Halteaufforderung zeigen? Schließlich konzentriere ich mich in erster Linie auf den Verkehr vor mir und schaue nicht ununterbrochen in den Rückspiegel. Und je nach eigenem Fahrzeug könnten die Kopfstützen hinten das Signal auch kurzfristig verdecken.

Anhalten von hinten? Würde ich wohl nicht reagieren.
Ansonsten - sofort oder bei der nächsten geeigneten Haltemöglichkeit: Je nachdem ob man in der Situation Lust auf Polizisten verärgern hat.
Grüße!

Wobei anhalten in einer Bushaltestelle wie weiter oben angeraten wurde vielleicht auch nicht besonders clever sein dürfte.

Wieso nicht? Weisung von Polizei blablabla...?!

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