Hallo in die Runde

Opel Omega B

Moin,
ich fahre jetzt schon seit 7 Jahren Omega und bin recht Zufrieden. Einzige große Rep die ich hatte, war ein Riss der Nockenwelle.
Die Tips hier sind recht gut und ich freu mich über jeden Tip, den ich hier finde.
Damit meine "Hallo" nicht zu einfach ist, hier noch eine kleine Geschichte, die ich letzte Woche erlebte. Der Bekannte von mir fährt seit Jahren Omega und lebt in Rumänien. Dort haben wir eine Station unseres Vereins www.streunerhilfe.de.
Gruß
Uwe

*******
Wie ein jeder weiß, denke ich jedenfalls, hat so ein Auto in der Regel
einen Lüfter, der neben der Wasserkühlung dafür Sorge zu tragen hat, das
der Motor nicht zu heiß wird.

Neuere Autos haben einen elektrischen, ältere einen, der mechanisch
durch einen Keilriemen angetrieben wird, wobei die Lüfterleistung dann
Drehzahlabhängig ist.

Opel hat sich gedacht, wir nehmen weder das Eine, noch das Andere. Wir
bauen einen Viskolüfter! Also einen Lüfter, der eine Art ölgefüllte
Kupplung hat, wobei das Öl je nach Motortemperatur dick- oder
dünnflüssig ist. Ist der Motor heiß, wird es dickflüssig und der Lüfter
dreht sich mit.

Grundsätzlich ist das ja keine ganz dumme Idee, erreicht doch der Motor
dadurch schneller seine Betriebstemperatur.

Es begab sich jedoch folgendes: Auf der letzten Fahrt nach Rumänien
zurück warf ich mal wieder einen Blick in den Motorraum und fand an dem
Lüfter nur noch einen einzigen Flügel von gesamt normal sechs. Hmm, sind
die anderen wohl Gassi gegengangen und haben nicht zurückgefunden. Blöd,
das!

In Rumänien sollte Marius sodann nach einem neuen Lüfterrad suchen, er
fand aber kein passendes. Wie in Rumänien üblich, wurde ein anderes
passend gemacht. Dieses wurde dann in äußerst abenteuerlicher Weise auf
dieser omminösen Kupplung festgeschraubt. Wahrscheinlich zu fest oder
unsachgemäß, auf jeden Fall waren die Lamellen der Kupplung kaputt und
sie hatte auch einen Riß. Somit dachte sich das Öl in dieser Kupplung
"Ich will doch mal schauen, wo die anderen Flügel Gassi gegangen sind".
Da das Öl aber nicht genau wußte, wo die Flügel entschwanden, war es der
Meinung, das es so nach der Brotkrumenmethode von Hänsel und Gretel
langsam vor sich hin raustropfen sollte.

Somit merkte ich auch nicht gleich, das mein Auto eigentlich kaputt war.

Nachdem ich Rita und Sabine traf, wunderte ich mich ein wenig über die
zu hohe Temperatur. Das Öl muß wahrscheinlich seine Kumpels getroffen
haben und dachte nicht daran, wieder in die Kupplung zurück zu tropfen.
So lebte ich von diesem Moment an mit dem Problem, das der Kühler
meinte, er wäre eine Kaffeemaschine und müße ständig vor sich hin
kochen.

Temperaturen von um 100 ° waren schon normal. Ca. 85 ° sind jedoch
Betriebstemperatur.

Ich behalf mir immer wieder damit, das ich die Heizung einschaltete, um
dem Motor ein wenig Erleichterung zu verschaffen.

Ich wollte dann in Nürnberg einen Ersatzlüfter besorgen, die
Schrottplätze dort hatten jedoch keinen, bzw. sie wollten diesen nur mit
dem Motorblock zusammen verkaufen. Keiner meiner Anrufe hatte also
Erfolg.

Ich versuchte dann, denn Lüfter mit Draht zu blockieren, das er sich
immer mitdrehte. Nix, war gleich wieder putt. So fuhr ich dann meine
Kinder holen und hoffte, es würde schon gutgehen. Hat ja auch geklappt.
Die 800 km nach Eckernförde marschierte die Kiste ordentlich, es war ja
auch nicht so warm unterwegs. Ab und zu mußte ich an Steigungen die
Heizung zuschalten, war auszuhalten.

In Eckernförde versuchte ich wiederum, einen Lüfter vom Schrott zu
bekommen. NO CHANCE!!!

In der Opel Werkstatt hätte ich einen neuen bestellen können. 144 Euro,
nur diese Ölkupplung, plus MwSt., plus Einbau. Die haben sich aber schon
von Haus aus geweigert, das rumänische Lüfterrad wieder drauf zu bauen
und ich hätte für ca. 50 Euro auch ein neues kaufen müssen. Somit wäre
das Ganze auf ca. 300 Euro gekommen. Damit hätte ich sagen müssen "Auf
Wiedersehen, Urlaub!"

In meiner Verzweiflung und Überhitzung bat ich dann Uwe, mal in seiner
Gegend die Schrottplätze abzuklappern. Auch Uwe hatte keinen Erfolg.
Blöd! (Nicht Uwe, die Schrottplätze)

Ach ja, auf dem Weg nach Eckernförde hatte ich unterwegs wieder
versucht, den Lüfter zu blockieren. Das hatte aber den Erfolg, das das
Teil, was ich da montierte (Ich sach nicht, womit) schon nach den ersten
Umdrehungen sich veravschiedete und auf dem Weg den Keilriemen der
Servopumpe mitnahm. Somit wurde das Auto nicht nur zu heiß, es ging auch
extrem schwer zu lenken.

Ging aber einigermaßen, war ja fast nur Autobahn. Den Keilriemen habe
ich in Eckernförde erneuern lassen.

Als meine Miturlauber dann in Eckernförde eintrafen, fuhren wir zusammen
weiter. Das heißt, wir krochen so vor uns hin. So ein Wohnmobil ist halt
nicht das schnellste Fahrzeug. 100, 110 - das war so das Äußerste. Ich
hatte schon Angst, mein Tank würde überlaufen, da meine Kiste kaum was
verbrauchte. 7,2 Liter/100 km - Eine absolute Ausnahme für einen 2.0 l
Omega :-)

In Dänemark verzweifelte Detlef an der Kiste. Kein einziger unserer
Versuche hielt länger als ein paar Motorumdrehungen. Was im Einzelnen
versucht wurde, mag ich nicht mehr erzählen, es war halt alles irgendwo
zum scheitern verurteilt :-(
*Anmerkung: zuletzt hat er es mit Pattex versucht*

Ich heizte also auf dem Weg munter vor mich hin, war schön warm im Auto.
Auf der Rückfahrt von Dänemark konnte ich die Heizung aufgrund der hohen
Aussentemperaturen nicht mehr ausmachen. So erfanden wir, meine Kinder,
die Hunde und ich die mobile Autosauna!

In Staus, insgesamt hatten wir 3, mußte ich immer wieder die Kiste
ausmachen und die Heizung ohne Motor laufen lassen, damit wenigstens das
Wasser im Wärmetauscher abkühlt und sich dann wieder mit dem
Hauptkreislauf vermischt. So überstanden wir alle Staus ziemlich klaglos
aber deutlich genervt. Ich habe das Auto sicherlich insgesamt an die 100
mal ausgemacht und gestartet.

Steigungen verursachten mittlerweile Panik.

Ach, von Dänemark aus bat ich Petra und Günther um Hilfe, mein Auto bei
denen zu reparieren. Günther hatte nach langer Suche Erfolg und konnte
einen solchen Lüfter finden.

Als ich dann nach heißer Fahrt bei den beiden eintraf, zuvor
verursachten aber die bayerischen Steigungen noch diverse
Magenschmerzen, sah alles sooo einfach aus: Alter raus, neuer rein. Nö,
wird nix!

Günther konnte aus verschiedenen Gründen den Lüfter nicht komplett mit
der Halterung ausbauen, was am einfachsten gewesen wäre. So wollte er
die Kupplung samt Lüfterrad direkt von der Achse abmontieren und den
neuen drauf. Da aber mangelte es an dem entsprechenden Schlüssel, wer
hat auch schon einen tonnenschweren 34er Schlüssel zu Hause?

Ein Kumpel von ihm hatte einen und so gelang es ihm dann, mitten in der
Nacht den alten Lüfter abzubauen. Ein so schönes Erfolgserlebnis hätte
das sein können! War aber auch wieder nix :-(

Ich war schon lang im Bett, während Petra und Günther sich weiter
abmühten, jetzt den neu erstandenen Lüfter von der Halterung, die ja nun
nicht mehr gebraucht wurde, abzuschrauben. Bis 1 Uhr in der Nacht
verzweifelten die beiden an diesen Schrauben. Irgendwann gaben sie auf
und fuhren dann am anderen Morgen in eine Werkstatt in der Nähe, die
aber auch Probleme hatten, diese superfeste Verbindung aufzubekommen.
Nur mit Hilfe eines Schweißbrenners und eines Schraubstockes gelang es
endlich, diese Wahnsins Verbindung zu lösen.

Danach ging alles zackzack: Lüfter rein, alles zusammengebaut, Abfahrt,
läuft!

Was wollte ich nun eigentlich mit dieser irrsinnig langen Geschichte
sagen? Ganz einfach und ich mache es in der Reihenfolge der
Geschehnisse:

Ich möchte mich bei meinen Kindern bedanken, die diese wirklich heiße
Fahrt ohne Quengeleien und mit einer Engelsgeduld durchgestanden haben.

Ich danke meinen Hunden, das sie die Hitze im Auto überhaupt überlebt
haben.

Ich danke Uwe für die vielen Versuche, einen Lüfter zu bekommen.

Ich danke Detlef für einen versauten Urlaubstag, der noch nicht einmal
Erfolg hatte. Ich danke ihm auch, das er mich nicht umgebracht hat, als
er so langsam die Nerve verlor :-)

Vielen Dank an Petra und Günther für die tolle Hilfe, für den schönen
Grillabend und für das wunderschöne Gästezimmer!

Ja, und dann danke ich noch der Firma Opel, das die mit dem alten Opel
Omega ein Auto gebaut haben, an dem nahezu alles kaputt sein kann und er
bringt einen dennoch dahin, wo man hin will :-)

4 Antworten

Nach dieser abenteuerlichen Geschichte trotzdem ein herzliches Willkommen an Bord. Etwas Gutes hatt es ja, dich wird so schnell nichts umhauen.

2,2/16V Caravan, 04/2000 mit 164000 km, mitternachtsschwarz, Klimatro., Autom., Tempo., Xenon, Navi+Farbdisplay.

Na, ich sag mal: Herzlich willkommen!
Deine Geschichte tät wunderbar in den Witz-Thread passen.

Zitat:

"Ich war schon lang im Bett, während Petra und Günther sich weiter
abmühten, jetzt den neu erstandenen Lüfter von der Halterung, die ja nun
nicht mehr gebraucht wurde, abzuschrauben. Bis 1 Uhr in der Nacht
verzweifelten die beiden an diesen Schrauben."

Hahaha, dass nenn ich mal Gastfreundschaft: du schnarchst schon gemütlich in weichen Kissen, während der Hausherr nebst Gattin noch an deinem Auto schraubt! 😁 😁 😁

Zitat:

Original geschrieben von jonny.b


Na, ich sag mal: Herzlich willkommen!
Deine Geschichte tät wunderbar in den Witz-Thread passen.

Hahaha, dass nenn ich mal Gastfreundschaft: du schnarchst schon gemütlich in weichen Kissen, während der Hausherr nebst Gattin noch an deinem Auto schraubt! 😁 😁 😁

Damke für das Willkommen.

Der Fahrer war unser Projektleiter. Da er schon 1600 km hinter sich hatte und am nächsten Morgen weiter nach Rumänien musste, was nochmal 2000 km sind, find ich es eigentlich nett und normal, wenn er da schlafen durfte. Zumal er gerade mal einen Schraubendreher richtig rum halten kann :-))

Gruß
Uwe

Na das wirft schon ein ganz anders Licht auf die Sache. 😉

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