Gewichte: Trocken, leer und fahrbereit

Nachdem im Thread zu Drosseln und Adlern das Thema mit den Gewichten aufgekommen ist, finde ich, dass die interessante Frage einen eigenen Thread verdient hat:

Zitat:

Original geschrieben von sus


Da stellt sich mir jedoch die Frage, und darüber habe ich mich schon öfter gewundert, was für Betriebsstoffe die haben, daß da über 30kg zusammenkommen?

Exemplarisch nehme ich mal meine alte Honda CBR600RR PC37 Modelljahr 2006. Honda gibt im Datenblatt an:

Trockengewicht: 163 kg
Leergewicht: 191 kg

Im EU Certificate of Conformity steht allerdings:

Leermasse des Fahrzeugs: 176 kg
Masse des Fahrzeugs in fahrbereitem Zustand: 191 kg

Ich weiß, dass Masse und Gewicht zwei unterschiedliche Dinge sind, aber 15 kg Unterschied zwischen Leergewicht und Leermasse sind dann doch etwas komisch. 🙂

Wikipedia bietet dazu eine DIN 70020 (ich weiß nicht, ob die Norm auf Pkws beschränkt ist oder nicht) und die folgenden Infos an:
"In der ab 2005 gültigen Zulassungsbescheinigung (Teil I) wird der Begriff im Feld G als „Masse des in Betrieb befindlichen Fahrzeugs in kg Leermasse“ verwendet. Das Leergewicht umfasst hierbei das Fahrzeug inklusive vollem Kraftstofftank, Fahrergewicht (75 Kilogramm), Bordwerkzeug, Ersatzrad, Verbandskasten und Warndreieck. Für Fahrzeuge die ab Juli 2003 erstmals zugelassen wurden, wird für die Kraftstofffüllung nur noch 90 Prozent des Kraftstofftankfassungsvermögens berücksichtigt."

In der Zulassungsbescheinigung Teil I steht im Feld G auch 191 kg, wobei dort glaube ich eigentlich nur aus dem CoC abgeschrieben wird.

Wer ist noch international möchte, hier noch Angaben aus dem offiziellen US Werkstatthandbuch:
- Dry weight (49 Bundesstaaten + Kanada): 169 kg
- Dry weight (Kalifornien Modell): 169 kg
- Curb weight (49 Bundesstaaten + Kanada): 199 kg
- Curb weight (Kalifornien Modell): 202 kg

(Wikipedia: Curb weight (US English) is the total weight of a vehicle with standard equipment, all necessary operating consumables (e.g. motor oil and coolant), a full tank of fuel, while not loaded with either passengers or cargo.)

Lange Rede, kurzer Sinn: wäre schön, wenn jemand etwas Licht ins Dunkel der verschiedenen Angaben bringen könnte, speziell zur Frage, ob 18 Liter Kraftstoff, 2,9 Liter Öl, 3,15 Liter Kühlflüssigkeit und etwas Bremsflüssigkeit tatsächlich 28 kg wiegen können.

PS. Habe gerade gesehen, dass in den USA teilweise (da die Angaben nicht genormt sind) auch das Gewicht der Batterie zum "wet weight" gerechnet wird. Kann die Batterie in Deutschland auch eine Rolle spielen?

26 Antworten

@ camion-rebel:
Hi Michi,
ich könnte mir vorstellen, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit eher aus Sicherheitsgründen die noch nicht fertig montierten Motorräder trocken versandt werden, damit beim Transport nichts auslaufen kann.
Bei Pkw oder Lkw ist das ja was anderes, weil die aufs Schiff gefahren werden und demnach auch fahrbereit sein müssen.

Gruß.

Zitat:

Original geschrieben von Cruisersteve


@ camion-rebel:
Hi Michi,
ich könnte mir vorstellen, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit eher aus Sicherheitsgründen die noch nicht fertig montierten Motorräder trocken versandt werden, damit beim Transport nichts auslaufen kann.
Bei Pkw oder Lkw ist das ja was anderes, Zuweil die aufs Schiff gefahren werden und demnach auch fahrbereit sein müssen.

Gruß.

Ich glaube nicht, dass der Rebell gemeint hat, dass Motorräder komplett trocken versandt werden, kann ich mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen.

Würde ja bedeuten, dass der Händler sämtliche Flüssigkeiten noch einfüllen müsste, sprich, dann auch so Sachen wie Gabel und Federbein/e nochmal auseinandernehmen müsste.

Gruß
MS

BMW verpackt wie erwähnt seine Motorräder in dem beschriebenen Holzgestell dessen Seiten mit einer durchsichtigen Kunststofffolie bespannt sind.
Man kann also sehen das bis auf Anbauteile ( Räder,Verkleidungsteile,Spiegel etc. ) das Motorrad montiert ist. Alle anderen Teile sind in dem Gestell beigepackt. Die versuchen natürlich auch alles möglichst Platzsparend zu verpacken, damit soviel wie möglich auf dem Lkw verladen werden kann. Sie kaufen den komp. Laderaum für jeden Transport und möchten den natürlich auch am effektivsten nutzen.
Ob sich nun die entsprechenden Flüssigkeiten bereits im Motor,Gabel oder Kühler befinden kann ich nicht sagen. Auch ob bereits Batterien eingebaut sind weiß ich nicht. Eine Kennzeichnung als ADR/Gefahrgut war beim Transport zumindest nicht nötig.

Gruß Michi 

Hey Michi,

kannst du mal dafür Sorgen, dass so ein Teil "vom LKW fällt" 😁😁

susireiter

PS: Und NEIN das soll keine Anstiftung zu einer Straftat sein 😉

Ähnliche Themen

Zitat:

Original geschrieben von susireiter



Hey Michi,

kannst du mal dafür Sorgen, dass so ein Teil "vom LKW fällt" 😁😁

susireiter

PS: Und NEIN das soll keine Anstiftung zu einer Straftat sein 😉

Du bist nicht der Erste der das fragt😉. Rollt viel Geld über Europas Strassen. Schau Dir mal die ganzen Autotransporter an.

Zu Deiner Frage reiter! Ich fahre Honda😉😁

Gruß Michi

Das Trockengewicht ist in meinen Augen ziemlich sicher ein Marketing-Quatsch. Und wenn es ohne Batterie angegeben wird, dann schrammt das in meinen Augen schon ganz hart am unlauteren Wettbewerb vorbei. Ich kenne allerdings auch kaum einen Kfz-Bereich, in dem auf (niedriges) Gewicht so viel gegeben wird wie bei den Motorrädern.

Sampleman

Zitat:

Original geschrieben von sampleman


Das Trockengewicht ist in meinen Augen ziemlich sicher ein Marketing-Quatsch. Und wenn es ohne Batterie angegeben wird, dann schrammt das in meinen Augen schon ganz hart am unlauteren Wettbewerb vorbei. Ich kenne allerdings auch kaum einen Kfz-Bereich, in dem auf (niedriges) Gewicht so viel gegeben wird wie bei den Motorrädern.

Sampleman

Bei allen Fahrzeugen die zum Transport genommen werden ist ein niedriges Eigengewicht das Verkaufsargument schlecht hin!

Niedriges Eigengewicht ergibt mehr Zuladung zum zulässigen Gesamtgewicht.

Gruß Michi

Zitat:

Original geschrieben von camion-rebel



Bei allen Fahrzeugen die zum Transport genommen werden ist ein niedriges Eigengewicht das Verkaufsargument schlecht hin!

Niedriges Eigengewicht ergibt mehr Zuladung zum zulässigen Gesamtgewicht.

Sorry, aber das ist Quatsch.

Beispiel: BMW R1200GS Adventure (auch bekannt als fetteste Sau im BMW-Programm)

Leergewicht trocken/fahrbereit 223/256 kg
Zuladung: 219 kg
Max. Gesamtgewicht: 475 kg

(Die normale R1200GS wiegt übrigens 30 Kilo weniger und hat 8 Kilo weniger Zuladung. Und die K1300 GT, die mit 288 kg Leergewicht (255 kg trocken) tatsächlich die fetteste Sau im BMW-Programm ist, darf sogar 255 kg schleppen)

Beispiel 2: BMW S1000RR (Spochtmopped)

Leergewicht trocken/fahrbereit 183/204 kg
Zuladung: 202 kg
Max. Gesamtgewicht: 405 kg

Beispiel 3: Harley Davidson Street Glide (Ami-Fulldresser)

Leergewicht fahrbereit 374 kg
Zuladung: 243 kg
Max. Gesamtgewicht: 617 kg 😰

Beispiel 4: KTM RC 8 (Spochtfeile)

Gewicht trocken 184 kg (fahrbereit vermutlich was um die 200 kg)
Max. Gesamtgewicht: 380 kg
Zuladung deutlich unter 200 kg

Quellen: BMW-Homepage, MOTORRAD

Fazit: Der Hersteller legt bei der Konzeption des Motorrades fest, welche Transportleistung es erbringen muss. Eine Rennfeile mit Sitzbrötchen und Rasten für die Sozia sollte mindestens 180 kg Zuladung haben, um die Homologation zu bekommen, ein Reisedampfer braucht mehr, weil mehr Gepäck mitkommt. Eine Gewichtsbeschränkung nach oben gibt es IIRC für Motorräder nicht.

Sampleman

@sampelman

Da haben wir uns missverstanden!

Ich habe meinen Hinweis auf den Kfz-Bereich bezogen ( Kombi,Kleintransporter etc. ) und nicht aufs Motorrad. Dort wird auf niedriges Eigengewicht geachtet was auch Sinn macht.
Beim Motorrad stimme ich mit Deiner Aussage überein.

Gruß Michi 

Zitat:

Original geschrieben von camion-rebel


@sampelman

Da haben wir uns missverstanden!

Oops!

Zitat:

Ich habe meinen Hinweis auf den Kfz-Bereich bezogen ( Kombi,Kleintransporter etc. ) und nicht aufs Motorrad. Dort wird auf niedriges Eigengewicht geachtet was auch Sinn macht.

Richtig heftig ist es bei Kfz, bei denen es eine gesetzliche Beschränkung des zulässigen Gesamtgewichtes gibt. So dürfen in der EU Lastzüge maximal 40 Tonnen wiegen, da baut man dann schon mal einen ganzen Auflieger aus Alu, damit er ein paar hundert Kilo mehr Nutzlast hat. Und in der Schweiz dürfen Lastzüge nur 25 Tonnen wiegen (zumindest war das vor 25 Jahren so). Das hat der kleinen Schweiz einen unerwartet regen Nutzfahrzeug-Sektor beschert, wo sich lauter Spezialisten für Leichtbau tummelten, der so teuer war, dass man ihn in Deutschland gar nicht hätte verkaufen können.

Sampleman

Zitat:

Original geschrieben von sampleman



...

Beispiel: BMW R1200GS Adventure (auch bekannt als fetteste Sau im BMW-Programm)

Leergewicht trocken/fahrbereit 223/256 kg
Zuladung: 219 kg
Max. Gesamtgewicht: 475 kg

...

Beispiel 2: BMW S1000RR (Spochtmopped)

Leergewicht trocken/fahrbereit 183/204 kg
Zuladung: 202 kg
Max. Gesamtgewicht: 405 kg

Beispiel 3: Harley Davidson Street Glide (Ami-Fulldresser)

Leergewicht fahrbereit 374 kg
Zuladung: 243 kg
Max. Gesamtgewicht: 617 kg 😰

Beispiel 4: KTM RC 8 (Spochtfeile)

Gewicht trocken 184 kg (fahrbereit vermutlich was um die 200 kg)
Max. Gesamtgewicht: 380 kg
Zuladung deutlich unter 200 kg

...

Fazit: Der Hersteller legt bei der Konzeption des Motorrades fest, welche Transportleistung es erbringen muss. Eine Rennfeile mit Sitzbrötchen und Rasten für die Sozia sollte mindestens 180 kg Zuladung haben, um die Homologation zu bekommen, ein Reisedampfer braucht mehr, weil mehr Gepäck mitkommt. Eine Gewichtsbeschränkung nach oben gibt es IIRC für Motorräder nicht.

...

Sampleman

Das ist ne schöne Liste, und auch ne ganz nette erklärung...

Aber damit ist die Frage nicht Beantwortet, was welche werte genau bedeuten... was ist drin und was nicht und warum die Hersteller diese Werte angeben...

Zitat:

Original geschrieben von Racmar


Das ist ne schöne Liste, und auch ne ganz nette erklärung...
Aber damit ist die Frage nicht Beantwortet, was welche werte genau bedeuten...

Das war auch nicht beabsichtigt. Es ging darum, die missverständliche Behauptung aufzustellen, ein niedriges Motorrad-Eigengewicht sei ein Garant für eine hohe Zuladung.

Zitat:

was ist drin und was nicht und warum die Hersteller diese Werte angeben...

Ich hab's ja schon gesagt: Die Angabe des Trockengewichts ist weitgehend Marketing-Blabla. Und zum Teil auch Ausweis des technischen Könnens. Beispiel: BMW R12GS. Die Maschine wird ja gern als "zu fett" bezeichnet, dabei wiegt sie trocken keine 230 Kilogramm - wir reden von einer riesengroßen Tourenenduro mit einem 1,2-Liter-Motor. Dass die Kiste laut BMW fahrbereit und vollgetankt dann doch über 250 Kilo wiegt, das liegt unter anderem daran, dass sie einen sehr großen Tank hat.

Die Moto Guzzi Stelvio wiegt laut Moto Guzzi leer 251 Kilo, fahrbereit 265 Kilo. Was die da angeben, weiß der Himmel, denn die Maschine hat (nur) einen 19-Liter-Tank, und wenn die Daten stimmen, dann ist die Differenz zwischen trocken und fahrbereit gerade mal eine Tankfüllung.

Das Maximalgewicht bzw. die sich daraus ergebende Zuladung ist marketingtechnisch eigenlich nur interessant für Tourenmaschinen, denn bei denen muss der Kunde wissen, ob er zu zweit noch genügend Gepäck mitnehmen kann. Bei Spochtfeilen ist das Maximalgewicht im Prospekt irrelevant, deshalb gibt es KTM zum Beispiel auch nicht an. Der Fahrer geht immer drauf, und mehr ist eigentlich unwichtig. Natürlich steht das Max-Gewicht dennoch in den Papieren.

Das Gewicht fahrbereit wäre eigentlich das, was den Fahrer am meisten interessiert, denn es macht einfach einen Unterschied, ob man 230 Kilo oder 280 Kilo rangieren muss. Und bescheißen kann man da eigentlich nur über die Tankfüllung (fümf Liter drin ist auch fahrbereit). Außerdem - das hat Yamaha gemacht - kann man natürlich mitgeliefertes Zubehör nicht mitwiegen. So wiegt die neue Super Tenere 260 Kilo trocken - aber ohne die Koffer und Zusatzscheinwerfer der first Edition;-)

Marketing halt.

Sampleman

Deine Antwort
Ähnliche Themen