Getriebe schaltet immer öfter nicht
Hallo zusammen,
meine Partnerin fährt einen Smart 451 Turbo mit 84 PS, Erstzulassung 02/2009.
Vor ca. einem Jahr passierte es das erste mal, dass der Rückwärtsgang nicht eingelegt werden konnte. Ich meine mich erinnern zu können, dass zusätzlich drei Balken im Tacho angezeigt wurden. Damals hatte ich mit Google eine Anleitung gefunden, um das zu lösen. Irgendwas mit Bremse drücken, Zündung an, etc. - ich weiß es nicht mehr, aber danach funktionierte alles wieder. Vor vier Wochen ließ sich der Rückwärtsgang erneut wieder nur nach mehreren Versuchen einlegen, und heute morgen brauchte es dann schon mehrere Neustarts und locker fünf Minuten hin- und herschalten - diese drei Balken erscheinen aber nicht, und der Fehlerspeicher ist leer. Es betrifft nur den Rückwärtsgang, das Auto fährt und schaltet ansonsten ganz normal. Die Werkstatt im Ort (eine freie), sagt das sie genau den gleichen Fall vor kurzem hatten, aber mit einem 450er. Dort war der Schaltaktuator defekt, und wurde getauscht. Sie sind sich sicher, dass es bei uns auch der Fall sein wird. Kann das jemand aus Erfahrung bestätigen? Welches Ersatzteil benötigen wir? Ich finde verschiedene Sachen online, Teilenummer A451 829 020 1, oder A451 250 00 62, augenscheinlich aber sehr verschiedene Teile. Kenne mich im MB/Smart Lager leider so gar nicht aus. Auch finde ich die Teile nicht mehr neu, sprich gebraucht kaufen und hoffen?
Über Erfahrungsberichte würde ich mich freuen, meine Partnerin möchte das Auto sehr gerne weiterfahren.
Vielen Dank vorab!
14 Antworten
Die erste von Dir genannte Nummer, die A451 829 0201, das ist wirklich der Schaltaktuator des Smart, der die Gänge im Getriebe wechselt.
Die zweite Nummer, die A451 250 0062, das ist der Kupplungsaktuator, der die konventionelle Kupplung betätigt.
Das sind in der Tat, wie Du schon ganz richtig erkannt hast, zwei vollkommen verschiedene Teile mit unterschiedlichen Funktionen.
Es muss aber nicht mal so sein, daß diese Aktuatoren bzw. einer davon defekt ist, das Problem mit dem nicht durchgeführten Gangwechsel in den Rückwärtsgang deutet darauf hin, daß die Kupplung nicht richtig trennt. Dann dreht sich die Getriebeeingangswelle noch, obwohl die eigentlich bei getrennter Kupplung stehen müsste. Dies registriert ein Sensor und verhindert, daß der Rückwärtsgang eingelegt wird.
Probier mal eines, wenn der Rückwärtsgang nicht eingelegt werden kann. Du schaltest in den ersten Gang, dieser kann eingelegt werden, weil durch die Synchronisierung über die Synchronringe die Getriebeeingangswelle abgebremst wird. Wenn der erste Gang dann eingelegt ist, dann schaltest Du den Schalthebel ohne Unterbrechung über die Neutralstellung in den Rückwärtsgang. Wenn dies funktioniert, dann bestätigt das meine Theorie. In manchen Fällen entsteht die Problematik dadurch, daß die Mitnehmerscheibe mit ihrer Innenverzahnung schwergängig auf der Außenverzahnung der Getriebeeingangswelle verschiebbar ist.
In Abhängigkeit von der Laufleistung der Kupplung ist es sinnvoll, diese austauschen zu lassen. Dabei wird dann die genannte Verzahnung frisch geschmiert. Wenn man das nicht macht, dann besteht die Gefahr, daß der Kupplungsaktuator tatsächlich defekt geht, weil die Spindel des Antriebsmotors abschert und dann die Kupplung gar nicht mehr funktioniert. Wie viele Kilometer hat denn die Kupplung gelaufen?
Den Kupplungsaktuator findet man sehr oft im Netz neu zu kaufen, z.B. bei Ebay. Man sollte allerdings darauf achten, daß es ein original von Sachs ist. Den Kupplungsaktuator gibt es in der Zwischenzeit auch als Nachbauteil günstig aus China, dieser ist aber qualitativ nicht so gut wie das Original von Sachs.
An den Schaltaktuator glaube ich nicht, wenn der defekt ist, dann wirkt sich das ganz anders aus!
Hallo,
danke für die schnellen Antworten!
Ich war nochmal schnell gucken, der Wagen hat fast auf den Kopf genau 140.000 Kilometer gelaufen.
Tatsächlich war es heute morgen so, dass ich den ersten Gang eingelegt habe, einen Meter vor gerollt bin, und dann direkt in den Rückwärtsgang geschaltet hatte, und er rein ging. Ich habe den Motor laufen lassen, ging wieder auf N, meine Partnerin stieg ein, ging wieder auf R, und es ging nicht. Dann ist auch sie in den ersten Gang, etwas vorgefahren, und direkt in R und es klappte. Das bestätigt wohl deine Vermutung. Welche Kupplung kauft man beim Smart? Hersteller egal, oder XY bevorzugen?
EDIT:
Wäre das sinnvoll?
Wenn man den ersten Gang eingelegt hatte, dann ist die Getriebeeingangswelle ja durch die Synchronisierung des ersten Gangs abgebremst worden und steht dann. Allerdings wird der Synchronring im Laufe der Zeit dadurch überlastet. Wenn die Welle dann steht und man schaltet schnell über die Neutralstellung sofort in den Rückwärtsgang, dann hat die Welle nicht die Zeit, wieder zu beschleunigen und deshalb kann dann der Rückwärtsgang eingelegt werden. Das ist die Begründung dafür.
Wenn bei 140 tkm die Kupplung noch nie gewechselt wurde, ist sie eigentlich schon über die Zeit, die meisten Kupplungen gehen schon unter 100 tkm kaputt! Wobei in den meisten Fällen nicht die bisherige Auswirkung, daß die Kupplung in den hohen Gängen durchrutscht, das Kriterium beim Smart ist, die Kupplung auszutauschen, sondern eher diese Geschichte wie von Dir beschrieben.
Auf jeden Fall muss dafür gesorgt werden, daß die Innenverzahnung der Belagträgerscheibe mit Flutschi eingeschmiert wird, damit die leicht auf der Außenverzahnung der Getriebeeingangswelle verschiebbar ist. Dafür gibt es eine Keramikpaste, die in vielen Kupplungssätzen bereits enthalten ist. Dieses Fett ist auf dem Bild in der verlinkten Auktion rechts unten in der Packung mit dem blauen Etikett zu sehen.
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Zitat:
@Foxhunter schrieb am 28. Juli 2025 um 23:24:51 Uhr:
Und dann vorsichtshalber den Getriebeaktuator: https://www.ebay.de/itm/195176821917?fits=Type%3A1.0+Turbo%7CYear%3A2009%7CPlatform%3A451%7CModel%3AFortwo+Coupe%7CMake%3ASmart&_skw=smart+451+84+ps+kupplung+aktuator+sachs&epid=1660281701&itmmeta=01K19F7NNQJEWYKCTKNTDM60WG&hash=item2d7171f49d:g:yLwAAOSwJxtoFVKA&itmprp=enc%3AAQAKAAABEFkggFvd1GGDu0w3yXCmi1cp4l2l3acIjrw8ZiUcnE3B1WY8Oqih3HYBJEBpxF3juGidqUXIK96UljZKugHzHVdV41TViIlHQu%2FMj0JzakM1oj9fpKXvLTos0eCQdney8mnwmdN7kLL6dqXMAz3O5tFd1AwZ5aLoG2ClPhf2Xgnu%2FJsbmfafEcfwgIa78f7lzaX8FT5abTEKe41v9QBhl4u%2FI5XM88M9U1dOj9hEzpFNpF6aRCCuGb1JZTJGZACZQQzaBjoLZ5fHNZDrW9xhxpOxlZ0%2FOqyhkwEQdWHjA5ZSrv0pEIbtquKfIqHMZ5lzJWULhiiE0IzmaN6OhZc7duzKx1gVXV135hb2fgxt6WIb%7Ctkp%3ABFBMntuer4pm
Wäre das sinnvoll?
Das ist nicht der Getriebeaktuator, sondern der Kupplungsaktuator, der die Kupplung betätigt. Die Begrifflichkeiten sind hierbei sehr wichtig, damit man nicht von verschiedenen Dingen spricht und Missverständnisse entstehen.
In manchen Werkstätten wird der immer zusammen mit der Kupplung ausgetauscht. Kann man machen, muss man aber nicht unbedingt, so lange er noch funktioniert.
In Ordnung, danke. Den Getriebeaktuator finde ich weder neu, noch von Sachs. Oder bringe ich da jetzt irgendwas durcheinander?
Zitat:
@Foxhunter schrieb am 28. Juli 2025 um 23:53:13 Uhr:
In Ordnung, danke. Den Getriebeaktuator finde ich weder neu, noch von Sachs. Oder bringe ich da jetzt irgendwas durcheinander?
Der Getriebeaktuator ist ja auch nicht von Sachs, nur die Kupplung ist von Sachs. 😉
Den Schaltaktuator mit der Nummer A4518290201 bekommt man schon noch neu bei Mercedes Benz, siehe diese Seite:
Allerdings legen wir über den Preis bei MB mal lieber das Mäntelchen des Schweigens, sonst kommst Du noch ins Hyperventilieren und brauchst Herztropfen und BetaBlocker in der Großpackung! 😮
Original ist dieser Motor meines Wissens von der Bühler Motor GmbH.
Im Prinzip sind das zwei Elektromotoren in einem Gehäuse, einer links und einer rechts. Dazu sind in dem Gehäuse noch Taktgeber verbaut, welche inkrementelle Signale ausgeben, um die Drehrichtung und zurückgelegten Weg des Motors zu detektieren. Über die Zahnräder, die dort unten am Aktuator zu sehen sind, werden die Schaltwalzen des Getriebes gedreht, siehe beigefügtes Bild des Getriebes.
Aber dieser Aktuator ist mit Sicherheit nicht Dein Problem!
Ok, also jetzt bin ich dann schon ein wenig durcheinander gekommen. Kupplung tauschen auf jeden Fall, soweit komme ich noch mit. Und soll dann bei der Gelegenheit auch direkt einer von den Aktuatoren getauscht werden? Falls ja, welcher?
Ich würde erst mal keinen der Aktuatoren austauschen, sondern nur die Kupplung als solches. Wenn überhaupt, dann den Kupplungsaktuator, der die Kupplung betätigt. Aber das Problem kommt primär nicht vom Aktuator, sondern von der Kupplung selbst.
Allerdings sollte die Kupplung bzw. der Aktuator zuerst mechanisch in eine Grundposition verbracht und anschließend mit dem Tester noch feinjustiert werden. Außerdem sollten die Kupplungsschutzklassen, welche die Abnutzung der Kupplung dokumentieren, im Rahmen eines Austauschs der Kupplung gelöscht werden!
Die mechanische Basiseinstellung des Kupplungsaktuators wäre auf dieser Seite beschrieben:
Ok, danke. Dann gebe ich das so an die Werkstatt weiter, und hoffe das sie entsprechend mit ihren Diagnosemöglichkeiten die Schutzklassen löschen kann. Kaufe dann die obige Kupplung von Sachs, bei 120 Euro muss man nicht lange überlegen irgendwas anderes zu holen.
Zitat:
@Foxhunter schrieb am 29. Juli 2025 um 01:21:38 Uhr:
Ok, danke. Dann gebe ich das so an die Werkstatt weiter,
Wundere Dich aber nicht, wenn die dieser Diagnose skeptisch gegenüber stehen! 🙂
Diagnosen aus einem Forum sind für eine Werkstatt immer eher kontraproduktiv, weil diese die Kompetenz einer Werkstatt erstmal untergraben, vor allem dann, wenn die vorher schon eine andere Diagnose abgegeben haben. 😮
Keine Sorge, verstehe mich bestens mit denen. Kann auch eigene Teile mitbringen, so lange es keine Chinaknaller sind 🙂 Werden die letzten sein, die wegen sowas Stress machen. Letztlich ist es denen ja auch egal, Kunde kommt mit Auftrag, Kunde zahlt 🙂