Getriebe ruckelt, schaltet schlecht -- mit Lösung

Mercedes E-Klasse W211

Hallo,

hier mal ein in letzter Zeit häufiger vorkommendes Problem, das mich auch ereilt hat. Ich glaube ich habe auch die Lösung gefunden und versuche es hier mal zu beschreiben.

Fehlerbeschreibung:

Bei meinem 722.6 Getriebe, also das 5G AG, trat im kalten Zustand der Fehler auf, dass es im Drehzahlbereich von 1200 bis ca 1600rpm hin und her geschwankt ist und das mit einem rucken.
Wird das Getriebe wärmer, verschwindet der Fehler. Zum Schluss aber auch nicht mehr völlig, da ich etwas länger so weiter gefahren bin ohne es zu reparieren...
Besonder deutlich tritt es im Bereich von ca 50 bis 55 und 60km/h auf. Also grob gesagt zwischen ca 50 und 60km/h. Bei leichter Steigung kann es auch auftreten.

Ein weiterer Fehler, der statt dem eben genannten aber auch mit ihm zusammen vorkommen kann, ist, das Der Schaltvorgang, besonders in den ersten 3 Gängen hart von statten geht. Es gibt also einen Schaltruck. Bei mir haben sich beide Fehler abgewechselt oder waren zeitgleich vorhanden.

Diagnose:

Im winter wird vom Steuergerät auf den ersten Kilometern der Wandler nicht überbrückt, in dieser Zeit schaltet der Wagen gewohnt gut. Die Drehzahl ist aber deutlich höher und die Drehzahl steigt auch beim Gas geben ohne direkt und wie gewohnt an die Geschwindigkeit gekoppelt zu sein und sinkt dann auch beim Gas wegnehmen stärker. Das wird gemacht um das ATF, also das Öl im Getriebe schneller auf Betriebstemperatur zu bekommen.
Diese Eigenschaft brachte mich auf die Idee, mal die WÜK (Wandlerüberbrückungskupplung) mit dem Diagnosesystem zu deaktivieren und eine kurze Probefahrt zu unternehmen. Man sollte es mit der Länge der Fahrt mit deaktivierter WÜK nicht übertreiben, da so eine große Thermische Belastung für das Getriebe auftritt.
Diese Probefahrt war angenehm, denn das Getriebe schaltete im kalten zustand butterweich.
Dadurch konnte ich die betroffenen Komponenten also auf den Wandler, der ein einziges Austauschteil zusammen mit der WÜK ist, dem entsprechenden PWM Ventil, das die WÜK ansteuert oder etwas auf dem Wege dort hin eingrenzen. In meinem Fall, wußte ich, dass mein Öl gut ist und keine Späne und verbranntes Öl im Getriebe sind. Einen Getriebeölwechsel hatte ich als erstes gemacht, als das Schalten härter wurde. Dabei habe ich keine Auffälligkeiten gefunden. Zur Sicherheit habe ich nochmal geschaut ob das Öl sich verfärbt hat, das war nicht der Fall.
Bei der Recherche im Netz kam dann oft das Ventil das die WÜK ansteuert vor. Die Fehlerbeschreibung die dort angegeben waren stimmten mit meiner überein.

Reparatur:

Da der Ölwechsel nichts gebracht hat, habe ich mich entschlossen das Ventil zu wechseln. Ich habe mich schon vorher bewusst gegen eine Spülung die hier ja oftmals als Wundermittel gegen alles angepriesen wird entschieden. Nichts gegen diese Methode, die wirklich gut ist und auch in bestimmten Fällen das absolut richtige ist und dann auch wirklich ihr Geld wert ist. Hier habe ich aber für mich fest gemacht, das etwas defekt ist und da hilft auch kein waschen mehr. Ihr wascht euer auto ja auch nicht um es zu reparieren, wenn etwas defekt ist 😉 Den klassischen Ölwechsel habe ich gemacht, weil mir da noch nicht klar war, was den Fehler verursacht haben könnte und der Ölwechsel mit 140000km auf dem Tacho mehr als Überfällig war. Der Vorbesitzer hatte keinen gemacht.

Für die Reparatur habe ich folgendes benötigt

Ventil A1402770435 28€ (Das Ventil das per PWM die WÜK ansteuert)
Ölfilter A1402770095 15€
Dichtung A1402710080 8,63€ (Die Ölwannendichtung)
Dichtring A1402710060 0,60€ (Für die Ölablassschraube in der Ölwanne)
Sicherungsstift A1409910055 0,60€ (Die Plombe des Verschlussstopfens am Öleinfüllrohr)
ca 6L Fuchs Titan ATF 4134 ca 9€/L (Lieber einen Liter zu viel wie zu wenig kaufen, da es das nicht an jeder Tanke gibt)

Die Teile kosten also ca 100€ wobei die Hälfte auf das Öl entfällt.

Folgende Arbeitsschritte waren dann erforderlich Angaben in Klammern sind die benötigten Werkzeuggrößen

Abbau der Geräuschdämmung (Steckschlüssel SW8)
säubern der Ölwanne
Demontage des Abdeckbleches vom Getriebestecker zum Steuergerät (T30)
Öl ablassen und gut austropfen lassen (IH5)
Ölablassschraube mit neuer Dichtung wieder einsetzen (IH5) 20Nm
die 4 Befestigungen der Ölwanne in den Ecken abschrauben (T30)
Ölwanne an das Getriebe drücken und verbliebene Befestigungen abschrauben
Ölwanne unbedingt waagerecht halten, ca 1cm zum Heck nach vorne! schieben und dann vorsichtig nach unten entnehmen
Vorsicht!! da ist noch gut Öl drinne!
Ölfilter abziehen
Stecker durch lösen der Verriegelung abziehen und Die Buchse abschrauben und heraus ziehen (SW7)
Alle Schrauben aus der Elektrohydraulischen Schalteinheit herausdrehen (T30)
Vorne und Hinten je eine Schraube in der Mitte fest lassen!!
Die beiden verbliebenen Schrauben lösen und EHS leicht ablösen, wenige mm reichen
Jetzt erneut auslaufendes Öl in aller Ruhe ablecken lassen
Das dauert etwas länger und dabei auf keinen Fall mit Putzlappen dran rum wischen. Gefahr von Fusselbildung die das Getriebe beschädigen können!
EHS durch herausdrehen der verbliebenen Schrauben abnehmen
Getriebe weiterhin auslecken lassen
EHS nur auf absolut sauberen Arbeitsplatz ablegen! (Ich lege dafür einen neuen blauen Sack frisch von der Rolle unter. Der ist sehr sauber 😉
Die kleine gelbliche Abdeckkappe abnehmen
Die Spannpratze abschrauben (T30)
Ventil Y3/6Y6 das vordere, welches dichter am Rand ist heraus ziehen.

Zusammenbau:
Getriebe mit Lederlappen an den Verbindungsstellen zur EHS reinigen (Alternativ mit sauberen Fingern aber nicht mit Putzlappen oä! und wenn nur vorsichtig tupfen, niemals reiben und nachher mit sauberen Fingern abziehen, ähnlich dem Scheibenwischer auf der Windschutzscheibe)
Sitz der Buchse vom Stecker reinigen, Vorsicht, dass kein Dreck ins Getriebe kommt!
Sitz der Ölwanndichtung am Getriebe reinigen
Ventil vorsichtig einsetzen, dabei auf richtigen Sitz der Kontakte achten
Spannpratze mit 8Nm anziehen
Abdeckkappe einklippsen
Alle Verbindungsstellen zum Getriebe auf die Art und Weise wie eben beschrieben reinigen.
Die Drehzahlsensoren bei der Gelegenheit gleich mit reinigen. Das sind die beiden runden Nippel, die auf einer kleinen extra Platine angeordnet sind. Der eine hat eine Metallkappe, der andere ist komplett aus Kunststoff. Die Nippel sind Magnetisch und zehen allerlei Späne an, die zu Fehlfunktionen führen können.
EHS ansetzen und festschrauben. Dabei drauf achten das das Gestänge des Wähhebelmoduls in den eierschalenfarbigen Dingens trifft. Dazu das bewegliche Dingens entsprechend Positionieren!
Auf korekkten Sitz der EHS und des Gestänges achten
Alle Schrauben über Kreutz mit 8Nm anziehen (T30)
Ölfilter einsetzen. Die Nase am Filter muß in der EHS verschwinden, es rastet allerdings nichts ein. O-Ring des Filters vorher mit etwas ATF einreiben. Vorsicht vor Schmutzpartikel!
Ölwanne grondlich und peniebel ohne Fussel zu hinterlassen von innen reinigen und auf Späne und Abrieb achten ob es Auffölligkeiten gibt.
Etwas späne ist normal, sollte aber nicht zuviel oder große Späne sein. Große Aluspäne sind keine Gefahr. kleine goldene auch nicht.
Den Magneten nicht vergessen 😉
Formdichtung auf Ölwanne stecken
Ölwanne montieren
Alle schrauben über Kreutz ganz leicht anziehen
Nun über Kreutz mit 8Nm anziehen
Buchse einsetzen, bei älteren Versionen der Buchse gleich erneuern und leicht mit ca 2,5Nm anziehen (SW7)
Stecker einstecken und verriegeln
Verschlussstopfen an Öleinfüllrohr durch zerstören und entfernen der Plombe abnehmen.
ca 4L ATF durch absolut sauberen Trichter einfüllen
Ölstand bei laufenden Motor auf Stufe P mit Ölpeilstab (140 15 21) Prüfen und ggf richtig stellen. Dabei die ATF Temperatur mit Diagnosegerät auslesen oder Pfuschen und warm fahren und dann hoffen das die Temperatur passt.
Getriebe auf Dichtigkeit kontrollieren
Abdeckblech an Stecker anschrauben (T30) 6Nm
Geräuschkapselung anschrauben (SW8)

Jetzt habt ihr es fast geschafft. Leider mußte ich an dieser Stelle das Getriebe neu adaptieren und dafür braucht man eine SD.
Adaptionsdaten der WÜK oder gleich vom gesamten Getriebe löschen. Motor und Getriebe müssen dafür unter 20°C kalt sein. Dann Fahrstufe D und Fahrprogramm S einlegen. Bei getretener Fußbremse 20sec warten dann gemütlich fahren bis die Temperatur des Motorkühlwassers bei ca 10 bis 12°C bzw bei höheren Umgebungstemperaturen bei 20 bis 22°C liegt und 20sec mit eingelegter Fahrstufe anhalten. Danach diese fahren und warten Prozedur in 10°C Schritten wiederholen und dann nach 80°C möglichst lange mit 50 km/h fahren. Motor Abstellen fertig 🙂
Wer eine K-KLA hat, kann sich die Adaptionsdaten mit der SD auch löschen lassen und durch drücken von AC-OFF und der Taste "0" das Aondermenü anzeigen lassen. Mit der Temperaturwahltaste Fahrerseite Menüpunkt 6 auswählen. Das ist die Kühlmitteltemperatur. Das kann die Kosten evtl senken und reicht als Temperaturanzeige für das Kühlwasser aus. Habe ich auch so gemacht 😉 Bei Dieselmotoren darauf achten, das während der Adaption nicht der RPF regeneriert wird. Das Glück hatte ich heute 🙁 Das bringt dann nichts. Also nächsten Tag neuen Versuch, denn Motor und Getriebe müssen kalt sein.
Bei Dieselmotoren am besten auch den Zuheizer deaktivieren. Muß man nicht, ich glaube aber das es besser ist 😉 Ist evtl übertriebener Perfektionismus 😁

Ergebnis:

Die Reparatur hat ca 2,5h gedauert. Das letzte mal habe ich mit einer Grube statt Hebebühne 4Std benötigt. Das war so schnell, das ich nicht im Anschluß eine Adaptionsfahrt machen konnte, da das ATF 80°C hatte vom Ölstand einstellen. Die Adaptionsfahrt am nächsten Tag ist dann wegen RPF regeneration während der Adaption etwas fehlgeschlagen. Es schaltet aber dennoch bereits deutlich besser. Ein absolutes Ergebnis gibt es nächstes WE, vorher schaffe ich es nicht, das Getriebe nochmals zu adaptieren.

Anleitungen und Tipps sind nach besten Wissen und Gewissen erstellt worden. Morgen werde ich noch ein paar Dateien, Begründungen und Tipps ergänzen.

Beste Antwort im Thema

Hallo,

hier mal ein in letzter Zeit häufiger vorkommendes Problem, das mich auch ereilt hat. Ich glaube ich habe auch die Lösung gefunden und versuche es hier mal zu beschreiben.

Fehlerbeschreibung:

Bei meinem 722.6 Getriebe, also das 5G AG, trat im kalten Zustand der Fehler auf, dass es im Drehzahlbereich von 1200 bis ca 1600rpm hin und her geschwankt ist und das mit einem rucken.
Wird das Getriebe wärmer, verschwindet der Fehler. Zum Schluss aber auch nicht mehr völlig, da ich etwas länger so weiter gefahren bin ohne es zu reparieren...
Besonder deutlich tritt es im Bereich von ca 50 bis 55 und 60km/h auf. Also grob gesagt zwischen ca 50 und 60km/h. Bei leichter Steigung kann es auch auftreten.

Ein weiterer Fehler, der statt dem eben genannten aber auch mit ihm zusammen vorkommen kann, ist, das Der Schaltvorgang, besonders in den ersten 3 Gängen hart von statten geht. Es gibt also einen Schaltruck. Bei mir haben sich beide Fehler abgewechselt oder waren zeitgleich vorhanden.

Diagnose:

Im winter wird vom Steuergerät auf den ersten Kilometern der Wandler nicht überbrückt, in dieser Zeit schaltet der Wagen gewohnt gut. Die Drehzahl ist aber deutlich höher und die Drehzahl steigt auch beim Gas geben ohne direkt und wie gewohnt an die Geschwindigkeit gekoppelt zu sein und sinkt dann auch beim Gas wegnehmen stärker. Das wird gemacht um das ATF, also das Öl im Getriebe schneller auf Betriebstemperatur zu bekommen.
Diese Eigenschaft brachte mich auf die Idee, mal die WÜK (Wandlerüberbrückungskupplung) mit dem Diagnosesystem zu deaktivieren und eine kurze Probefahrt zu unternehmen. Man sollte es mit der Länge der Fahrt mit deaktivierter WÜK nicht übertreiben, da so eine große Thermische Belastung für das Getriebe auftritt.
Diese Probefahrt war angenehm, denn das Getriebe schaltete im kalten zustand butterweich.
Dadurch konnte ich die betroffenen Komponenten also auf den Wandler, der ein einziges Austauschteil zusammen mit der WÜK ist, dem entsprechenden PWM Ventil, das die WÜK ansteuert oder etwas auf dem Wege dort hin eingrenzen. In meinem Fall, wußte ich, dass mein Öl gut ist und keine Späne und verbranntes Öl im Getriebe sind. Einen Getriebeölwechsel hatte ich als erstes gemacht, als das Schalten härter wurde. Dabei habe ich keine Auffälligkeiten gefunden. Zur Sicherheit habe ich nochmal geschaut ob das Öl sich verfärbt hat, das war nicht der Fall.
Bei der Recherche im Netz kam dann oft das Ventil das die WÜK ansteuert vor. Die Fehlerbeschreibung die dort angegeben waren stimmten mit meiner überein.

Reparatur:

Da der Ölwechsel nichts gebracht hat, habe ich mich entschlossen das Ventil zu wechseln. Ich habe mich schon vorher bewusst gegen eine Spülung die hier ja oftmals als Wundermittel gegen alles angepriesen wird entschieden. Nichts gegen diese Methode, die wirklich gut ist und auch in bestimmten Fällen das absolut richtige ist und dann auch wirklich ihr Geld wert ist. Hier habe ich aber für mich fest gemacht, das etwas defekt ist und da hilft auch kein waschen mehr. Ihr wascht euer auto ja auch nicht um es zu reparieren, wenn etwas defekt ist 😉 Den klassischen Ölwechsel habe ich gemacht, weil mir da noch nicht klar war, was den Fehler verursacht haben könnte und der Ölwechsel mit 140000km auf dem Tacho mehr als Überfällig war. Der Vorbesitzer hatte keinen gemacht.

Für die Reparatur habe ich folgendes benötigt

Ventil A1402770435 28€ (Das Ventil das per PWM die WÜK ansteuert)
Ölfilter A1402770095 15€
Dichtung A1402710080 8,63€ (Die Ölwannendichtung)
Dichtring A1402710060 0,60€ (Für die Ölablassschraube in der Ölwanne)
Sicherungsstift A1409910055 0,60€ (Die Plombe des Verschlussstopfens am Öleinfüllrohr)
ca 6L Fuchs Titan ATF 4134 ca 9€/L (Lieber einen Liter zu viel wie zu wenig kaufen, da es das nicht an jeder Tanke gibt)

Die Teile kosten also ca 100€ wobei die Hälfte auf das Öl entfällt.

Folgende Arbeitsschritte waren dann erforderlich Angaben in Klammern sind die benötigten Werkzeuggrößen

Abbau der Geräuschdämmung (Steckschlüssel SW8)
säubern der Ölwanne
Demontage des Abdeckbleches vom Getriebestecker zum Steuergerät (T30)
Öl ablassen und gut austropfen lassen (IH5)
Ölablassschraube mit neuer Dichtung wieder einsetzen (IH5) 20Nm
die 4 Befestigungen der Ölwanne in den Ecken abschrauben (T30)
Ölwanne an das Getriebe drücken und verbliebene Befestigungen abschrauben
Ölwanne unbedingt waagerecht halten, ca 1cm zum Heck nach vorne! schieben und dann vorsichtig nach unten entnehmen
Vorsicht!! da ist noch gut Öl drinne!
Ölfilter abziehen
Stecker durch lösen der Verriegelung abziehen und Die Buchse abschrauben und heraus ziehen (SW7)
Alle Schrauben aus der Elektrohydraulischen Schalteinheit herausdrehen (T30)
Vorne und Hinten je eine Schraube in der Mitte fest lassen!!
Die beiden verbliebenen Schrauben lösen und EHS leicht ablösen, wenige mm reichen
Jetzt erneut auslaufendes Öl in aller Ruhe ablecken lassen
Das dauert etwas länger und dabei auf keinen Fall mit Putzlappen dran rum wischen. Gefahr von Fusselbildung die das Getriebe beschädigen können!
EHS durch herausdrehen der verbliebenen Schrauben abnehmen
Getriebe weiterhin auslecken lassen
EHS nur auf absolut sauberen Arbeitsplatz ablegen! (Ich lege dafür einen neuen blauen Sack frisch von der Rolle unter. Der ist sehr sauber 😉
Die kleine gelbliche Abdeckkappe abnehmen
Die Spannpratze abschrauben (T30)
Ventil Y3/6Y6 das vordere, welches dichter am Rand ist heraus ziehen.

Zusammenbau:
Getriebe mit Lederlappen an den Verbindungsstellen zur EHS reinigen (Alternativ mit sauberen Fingern aber nicht mit Putzlappen oä! und wenn nur vorsichtig tupfen, niemals reiben und nachher mit sauberen Fingern abziehen, ähnlich dem Scheibenwischer auf der Windschutzscheibe)
Sitz der Buchse vom Stecker reinigen, Vorsicht, dass kein Dreck ins Getriebe kommt!
Sitz der Ölwanndichtung am Getriebe reinigen
Ventil vorsichtig einsetzen, dabei auf richtigen Sitz der Kontakte achten
Spannpratze mit 8Nm anziehen
Abdeckkappe einklippsen
Alle Verbindungsstellen zum Getriebe auf die Art und Weise wie eben beschrieben reinigen.
Die Drehzahlsensoren bei der Gelegenheit gleich mit reinigen. Das sind die beiden runden Nippel, die auf einer kleinen extra Platine angeordnet sind. Der eine hat eine Metallkappe, der andere ist komplett aus Kunststoff. Die Nippel sind Magnetisch und zehen allerlei Späne an, die zu Fehlfunktionen führen können.
EHS ansetzen und festschrauben. Dabei drauf achten das das Gestänge des Wähhebelmoduls in den eierschalenfarbigen Dingens trifft. Dazu das bewegliche Dingens entsprechend Positionieren!
Auf korekkten Sitz der EHS und des Gestänges achten
Alle Schrauben über Kreutz mit 8Nm anziehen (T30)
Ölfilter einsetzen. Die Nase am Filter muß in der EHS verschwinden, es rastet allerdings nichts ein. O-Ring des Filters vorher mit etwas ATF einreiben. Vorsicht vor Schmutzpartikel!
Ölwanne grondlich und peniebel ohne Fussel zu hinterlassen von innen reinigen und auf Späne und Abrieb achten ob es Auffölligkeiten gibt.
Etwas späne ist normal, sollte aber nicht zuviel oder große Späne sein. Große Aluspäne sind keine Gefahr. kleine goldene auch nicht.
Den Magneten nicht vergessen 😉
Formdichtung auf Ölwanne stecken
Ölwanne montieren
Alle schrauben über Kreutz ganz leicht anziehen
Nun über Kreutz mit 8Nm anziehen
Buchse einsetzen, bei älteren Versionen der Buchse gleich erneuern und leicht mit ca 2,5Nm anziehen (SW7)
Stecker einstecken und verriegeln
Verschlussstopfen an Öleinfüllrohr durch zerstören und entfernen der Plombe abnehmen.
ca 4L ATF durch absolut sauberen Trichter einfüllen
Ölstand bei laufenden Motor auf Stufe P mit Ölpeilstab (140 15 21) Prüfen und ggf richtig stellen. Dabei die ATF Temperatur mit Diagnosegerät auslesen oder Pfuschen und warm fahren und dann hoffen das die Temperatur passt.
Getriebe auf Dichtigkeit kontrollieren
Abdeckblech an Stecker anschrauben (T30) 6Nm
Geräuschkapselung anschrauben (SW8)

Jetzt habt ihr es fast geschafft. Leider mußte ich an dieser Stelle das Getriebe neu adaptieren und dafür braucht man eine SD.
Adaptionsdaten der WÜK oder gleich vom gesamten Getriebe löschen. Motor und Getriebe müssen dafür unter 20°C kalt sein. Dann Fahrstufe D und Fahrprogramm S einlegen. Bei getretener Fußbremse 20sec warten dann gemütlich fahren bis die Temperatur des Motorkühlwassers bei ca 10 bis 12°C bzw bei höheren Umgebungstemperaturen bei 20 bis 22°C liegt und 20sec mit eingelegter Fahrstufe anhalten. Danach diese fahren und warten Prozedur in 10°C Schritten wiederholen und dann nach 80°C möglichst lange mit 50 km/h fahren. Motor Abstellen fertig 🙂
Wer eine K-KLA hat, kann sich die Adaptionsdaten mit der SD auch löschen lassen und durch drücken von AC-OFF und der Taste "0" das Aondermenü anzeigen lassen. Mit der Temperaturwahltaste Fahrerseite Menüpunkt 6 auswählen. Das ist die Kühlmitteltemperatur. Das kann die Kosten evtl senken und reicht als Temperaturanzeige für das Kühlwasser aus. Habe ich auch so gemacht 😉 Bei Dieselmotoren darauf achten, das während der Adaption nicht der RPF regeneriert wird. Das Glück hatte ich heute 🙁 Das bringt dann nichts. Also nächsten Tag neuen Versuch, denn Motor und Getriebe müssen kalt sein.
Bei Dieselmotoren am besten auch den Zuheizer deaktivieren. Muß man nicht, ich glaube aber das es besser ist 😉 Ist evtl übertriebener Perfektionismus 😁

Ergebnis:

Die Reparatur hat ca 2,5h gedauert. Das letzte mal habe ich mit einer Grube statt Hebebühne 4Std benötigt. Das war so schnell, das ich nicht im Anschluß eine Adaptionsfahrt machen konnte, da das ATF 80°C hatte vom Ölstand einstellen. Die Adaptionsfahrt am nächsten Tag ist dann wegen RPF regeneration während der Adaption etwas fehlgeschlagen. Es schaltet aber dennoch bereits deutlich besser. Ein absolutes Ergebnis gibt es nächstes WE, vorher schaffe ich es nicht, das Getriebe nochmals zu adaptieren.

Anleitungen und Tipps sind nach besten Wissen und Gewissen erstellt worden. Morgen werde ich noch ein paar Dateien, Begründungen und Tipps ergänzen.

318 weitere Antworten
318 Antworten

Bei mir ist es genau umgekehrt.
Beim runterschalten merkt man gar nichts.

Zitat:

@Marsik123 schrieb am 4. März 2018 um 18:41:03 Uhr:


Kann mir einer bitte sagen die genaue Teilenummer von dem besagten WÜK Ventil?
Ist der für 5G und 7G identisch?
Habe die spülung nach TE gemacht und schalt Vorgänge sind jetzt deutlich besser geworden aber immer noch nicht gut genug wie ich vom DB kenne..
Jetzt habe ich vor das Ventil zu tauschen.
Danke im voraus

FIN?

A 140 277 04 35 - Ventil Magnetventil

Zitat:

@Name.Vorname schrieb am 04. März 2018 um 18:35:27 Uhr:


Wenn’s kalt ist wie letzte Woche um die -5 bis +5 grad kanllt meiner im kalten Zustand auch den Gang rein. Allerdings von 2. auf 1. Gang

Beim herunter schalten nicht hoch. 7G. Wenn das ÖL warm wird, alles bestens.

Auch bei den minus Temperaturen letzte Woche und direkt beim losfahren, zusätzlich noch bergauf. Es ist bei einem Getriebe das100% ok nicht nötig, dass man Schaltvorgänge spürt.

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Tolles Forum.
Tolle 211er Leute.

Weiter so.....

@saverserver ja ist es nicht nötig das man es spürt. Auch vor dem spülen hat er das selbe im kalten Zustand gemacht. Müssen wir mit leben was willst machen.

Eigentlich nur du 🙂

Als ich das Auto ,,neu,, gekauft habe hat er das gemacht. Habe alle Betriebsstoffe prüfen lassen. War alles ok. Dann die Spülung. Und Nacht der Spülung bei MB Ölstand kontrollieren lassen. Alles ok. Die ersten Minuten wenn es kalt ist macht er das. Hab aktuell ein anderes Problem 😉. Ja eigentlich nur ich. Wie ich das ruckeln jetzt beseitige ist zweitrangig.

Meiner hat 325 TKM runter. Ich spüre gar keine Schaltvorgänge. Unabhängig von Temperaturen oder Standposition des Autos.
Dieses harte runterschalten vom 2. in den 1. hatte ich mal, als ich das Getriebe resettet hatte. Aber auch nur in der Anlernphase.
Die Anleitung zum Getriebe resetten findet man in den FAQ's, meine ich.
Würde das mal machen.

Habe das auf die schnelle gefunden.
Nach dem Reset geschmeidig fahren. Alle Gänge durchschalten lassen.
Also nicht direkt aufs Gas steigen oder auf die Bahn und "Gib ihm..."

IMG_2018-03-05_00-23-40.jpeg

Zitat:

@cermedesE320 schrieb am 5. März 2018 um 00:22:17 Uhr:


Habe das auf die schnelle gefunden.
Nach dem Reset geschmeidig fahren. Alle Gänge durchschalten lassen.
Also nicht direkt aufs Gas steigen oder auf die Bahn und "Gib ihm..."

Nicht so schnell mein lieber. Die meisten finden dass ihr Getriebe so lahmarschig schaltet. Genau dann sollte man das auf einem Autobahnparkplatz resetten und dann ordentlich Gas geben damit zumindest für eine Zeit lang die Getriebeadaption auf eher sportlichem schalten ausgelegt wird. Da wir aber alle ja nur gemäßigt fahren über einen langen Zeitraum gesehen wird sich das Getriebe SG immer wieder in diesen Opamodus selbst adaptieren.

Aha.
Ich kann mich daran erinnern, dass in der ursprünglichen Anleitung am Ende darauf hingewiesen wurde, dass man gemächlich einfahren soll, da das Getriebe nun neue Daten sammelt.
Deine "Begründung" klingt aber auch logisch.
Wieder etwas dazu gelernt.
Danke.

Wobei mir gerade der Gedanke kommt, dass das wahrscheinlich auch daran liegen könnte, dass die Leute, denen es zu träge schaltet, das Auto zu.B. zu zweit mit einem Schlüssel nutzen. So sammelt das Getriebe Daten/Fahrprofile zweier Personen auf einem Schlüssel.
Ich teile meinen mit meiner Frau, wobei jeder seinen eigenen Schlüssel hat und im KI die Schlüsselabhängigkeit aktiviert ist.
Wenn ich mal mit dem Schlüssel meiner Frau fahre, verhält sich das Auto auch auffällig nicht wie gewohnt.
Ansonsten kann ich mich über die Schaltvorgänge überhaupt nicht beklagen. Bei flotter wie gemächlicher Fahrweise passt es einfach.

Das Getriebe speichert nur einfach die Adaption. Ist nicht Schlüsselspezifisch wie andere Dinge.

Auch wird nicht zwischen S und C unterschieden.

Hallo alle zusammen! Ich habe mir das komplette Forum durchgelesen und festgestellt das hier erfahrene Leute sind die mir hoffentlich weiterhelfen. Zu meiner Problembeschreibung:

Ich fahre ein W211 320 CDI Bj 11/03 5G Automatik

Auf der Fahrt in den Urlaub ca 1000km hat es anfangen zu Ruckeln bei einer Geschwindigkeit 45 bis 60kmh, dann bei 80 bis 100kmh, ich dachte es liegt am Benzin. Auch wenn ich eine Steigung habe dann ruckelt es mehr, oder bei einer Ausfahrt.... die Gänge schalten „normal“ es gibt auch keine Drehzahlschwankung. Würde denn ein Ventil Tausch Sinn machen?? Ich hoffe ihr könnt mir echt weiterhelfen! Danke im Voraus

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