Frage an die Turboexperten

VW T2 Kasten (Typ 21)

Nabend

Habe mit einem "mutmaßlichen Turboexperten gestritten".

Er behauptete:Bei einem VW 1,6 - 1,7 oder auch beim 1,9 Turbo Diesel kann man den Ladedruck bis auf 2 Bar hochdrehen,ohne Überdruck/Abblasventil,also das 2 Bar Ladedruck im Zyl.ankommen.
Der Motor kann es ab,weil die Leistungssteigerung/Druckverhältnisse vom/im Motor nur geringfügig ansteigen würden.
2 Bar Ladedruck ist im Verhältnis zu 35 Bar Verdichtungsdruck "nichts".

Da die Leistung ja durch die Dieselmenge bestimmt wird,ist ja richtig.

Aber ich meine,bei 2 Bar Ladedruck ist ja"viel mehr Luft" im Zyl.Diese dann zu verdichten und dann zu zünden hält der Motor mechanisch und thermisch nicht aus.Auch wenn die ESP.nicht hochgedreht wurde.
Der Ladedruck im Zyl. wirkt sich proportional auf die Verdichtung aus ?

Was sagt ihr dazu.😕

mfg.-Trom

PS;Die Grundfrage ist,einen "Flansch" für das Überdruckventil an die AAZ - Ansaugbrücke zu Schweißen (zur Sicherheit)oder nicht.
Er meinte,ist überflüssig,der Motor kann 2 Bar Ladedruck ab,wenn die Dieselmenge nicht übermäßig hochgeschraubt wurde.

11 Antworten

Vom ersten Prinzip her hat er Recht. Wenn ich die Dieselmenge nich erhöhe, bleibt das Resultat -naja geringfügig würde ich es nicht nenen- aber es bleibt im Rahmen. Aber -korrigiert mich, wenn ICH mich irre- würde er damit nicht zu mager laufen? Das bekommt ihm nämlich auch nicht. Mehr Luft mit gleicher Menge Diesel ist bei mir zu mager.

Zu der Sache mit dem Ladedruck:
Rechnen wir doch einmal kurz durch.

Wir nehmen eine JX ohne Turbo. Der hat ein Verdichtungsverhältnis von 23,0:1
Bei so realistischen Werten eines Saugdiesels von ca 0,8bar(absolut) macht das einen Verdichtungsdruck von 18,4bar.
Das ist auf jeden Fall ausreichend für die Selbstzündung. (Es sind zwar die Temperaturen und nicht der Druck entscheidend, aber das geht einher.)
Bei einem Ladedruck von 0bar(1bar absolut, also etwas besser als ein Saugdiesel) hat er einen Verdichtungsdruckdruck von 23bar.
Der JX mit Turbo und sagen wir mal 0,8bar Ladedruck(1,8 absolut) hat dann 41,4bar Verdichtungsdruck.
Bei 2bar Ladedruck wären das dann 69bar.

Der Kolben wird nun mit annähernd genausoviel Kraft nach unten getrieben wie ich vorher benötigt habe, um nach oben zu bekommen.
Nun kommt der Druck der Verbrennung noch dazu plus eine eventuelle Leistungssteigerung duch heißere Innentemperatur und damit günstigere Verbrennung.

Der Motor wird das nicht so gut finden, die Kraft um 69bar zu erzeugen aufbringen zu müssen. Er wird es schaffen. Keine Frage. Aber wie lange mag ich nicht abschätzen. Wenn ich die ES-Menge nicht angeleiche möchte ich nochmal wiederholen, dass er mMn zu mager und dann damit zu heiß läuft.
Wenn ich sie entsprechend erhöhe, steigt der Druck nach der Verbrennung noch weiter nach oben, da mehr verbrannt wird.

Ein Motor und dessen Lager, die für 41bar entworfen wurden, werden 69bar wohl nicht so gern haben wollen.

Korrigiert mich gerne in sachen Motor. Die Rechnung mit dem Druck stimmt auf jeden Fall.

Gruß
Volkmar

Ich hätte da jetzt nicht mal so ne riesen Rechnung ausgepackt sonder einfach gesagt: aus nem im Bus eh schon quasi überfordertem Motor wie dem JX noch per Druckerhöhung (=Temp-erhöhung da p/T = const.) noch mehr leistung holen zu wollen heißt doch: neuen Motor daheim Vorbereiten und warten bis der JX hopps geht, lang kanns ja nicht dauern.

Abkönnen wird der Motor das schon, fragt sich nur wie lange

Gruß

Hannes

Nabend

Es geht ja eigendlich nur darum,ob zur Sicherheit ein Überdruckventil von nöten ist oder nicht.
Denn was ist,wenn das Steuerventil im Turbo fest geht und er vollen Druck in den Motor pustet.

Ich möchte immer nur gerne wissen,wie alles funktioniert,daß es lange hält und gut/optimal ist.
Nach dem Motto:Informiere dich Täglich,denn Wissen ist Macht !!!
Ich weiss nichts,macht auch nichts. 😕

Ich werde"so oder so"ein Überdruckventil integrieren.Ich würde wohl durchdrehen,wenn mir mein "schöner Motor"wegen so einem Sche.. Explodieren würde. 😠😁😕

Danke schon mal für Erklärungen,es wird wohl noch was "kommen". 😉

mfg.-Trom

PS:Ein Diesel läuft "mager",im LL.bis 1000% bei TL.bis 40% und bei VL.mindestens 10% Luftüberschuß.
Er hat nur 1m/s zur Gemischbildung und da er nicht rauchen darf,gibt es genügend Luft/Sauerstoff.

Das Überdruckventil ist nicht nötig, da das Steuerventil nicht von alleine festegehen kann.
Wenn Du allerdings einen Turbo via Steuerrad im Armaurenbrett regeln willst, brauchst Du eines, dann musst Du auch die Einspritzpumpe, die Düsen, die Kurbelwelle, die Pleuel und Lager wie auch Leitungen ändern, dann kannst Du Kurzzeitig, weit über 100 DIN PS aus dem Diesel holen.
Für die 1/4 Meile völlig ausreichend.

Nabend

Ich habe einen Turbo/Steuergehäuse mit festem/geschlossenen Steuerventil und deswegen "Angst". 🙁
Nicht mehr im Bus,in der "Schrottkiste".
Möchte keine 1/4 Meilenrennen mit nem T3 bestreiten. 😉
Ich möchte lange und zügig,weite Strecken zuverlässig zurücklegen.

mfg.-Trom

Nabend

Nach oben,vielleich fällt ja noch jemanden was dazu ein.
Außer,jetzt schiebt er sein "sche.... Thema"wieder nach oben,wenn es so sein sollte,bitte ich um Schläge,ich stehe drauf. 😎

mfg.-Trom

PS;Das Thema:Nicht nur gegen Langeweile,da wo sich Skurrile F1 Blondinen als F1 Boliden verkleidet haben,kommt auch nochmal nach oben 😁 oder 😕

Das Ding werde ich wohl nicht wieder los, wa?

Bau dir dein Ventil da drauf und gut. 2bar macht er. Aber nicht lange.
Das so ein Ventil festgeht ist zwar recht unwahrscheinlich aber schaden tut dei zusätzliches ja auch nicht. Macht dir bestimmt ein besseres Gefühl.

Gruß
Volkmar

hi maedels, also es is ja mal bekannt das ein diesel immer mit luftueberschuss laeuft (daher qualitaetsverfahren) und nicht wie ein benziner der im prinzip immer sein kst-luft-gemisch (ca. 14,5 zu 1 kg) benoetigt (daher quantitaetsverfahren) bei nun einer ladedruckerhoehung ohne kraftstoffzuschuss wird mit sicherheit die verbrennung kuehler abwickeln (gut fuer die kolben usw.) der ruswert wird mit sicherheit auch abgesenkt, sehe nur problem bei der haltbarkeit deines turbos da er mit sicherheit heiser wird weil er einfach mehr arbeiten wird. mfg garagenklaus

Halt,
Ganz vorsichtig!
Ok, du verdoppelst den Ladedruck... du bekommst Pi mal Daumen den Doppelten Druck in den Zylinder also die doppelte Menge/Masse an Luft.
Nun Hast du die zweite Verdichtungsstufe: Kolben.
Der erhöht den Druck nicht um 23, sonder sehr viel mehr (adiabatische Verdichtung), aber Prinzipiell hat Schwarzmetaller völlig recht.
Du erreichst durch den doppelten Ausgangsdruck im Zyl. in etwa (ja es gibt da verluste....) den doppelten Verdichtungsdruck.
Hmmm .... doppelte Lagerbelastung.... doppelte Kraft auf Zylinderkopfdichtung.... der Motor wird nicht lange halten.

Und Kälter?
Nee wird der nicht, denn durch höherer Verdichtung hast du auch höhere Temperatur.
Also dem Typen der dir geasgt hat man kann mal eben den Ladedruck verdoppeln ohne das dem Motor was passiert, kannst du nen schönen Gruß ausrichten, er hat das mit sicherheit noch nicht gemacht, den sonst wüsste er es besser.
Also: Die Verdichtungen werden nicht addiert, sondern MULTIPLIZIERT.

Lass die Finger von übertriebem Ladedruck, da muss man sehr feinfühlig arbeiten. Und vergiss nicht die Öltemperatur im auge zu behalten.

Also multipliziert hab ich ja. Sonst würde ich ja auch nict auf 69bar kommen.
Mathematisch lass ich mir hier keine Fehler vorwerfen(außer Tippfeeler) 😉

Das mit dem Luftüberschuss hab ich etwas falsch dargstellt. Aber gut ist das auch geklärt. ich hab mich immer gefragt, wie das Gemisch da geregelt wird. Nu weiß ichs: gar nich 😁

Gruß
Volkmar

Hi, jap hab ja gemeint du liegst richtig 😉 nur hast du wegen der schnellen Verdichtung einen wesentlich höheren Druck im Zylinder als die 23 Bar (weil Temperaturzunahme) aber das Prinzip stimmt.

Zum Gemisch.. geregelt wird es schon...
und zwar über die Einspritzung.

In Normalen Motoren wird die Leistung auf 2 Arten geregelt:

Beim Benziner über den Füllgrad des Zylinders (kannste mit ner negativen Aufladung vergleichen, als Drosselklappe halb zu = Zylinder Halb voll, also 0,5bar abs.; Drosselklappe Ganz offen = Druck gleich 1bar absolut )

Beim Diesel wird der Zylinder immer voll gemacht also immer selber Füllgrad (natürlich Drehzahlabhängig wegen Resonanzen,usw),
hat ja auch keine Drosselklappe.
Hier wird über Lambda die Leistung reguliert. Umso kleiner das Lambda (also größer die Einspritzmenge) umso mehr Leistung hat der Motor.
Das ist eigentlich viel eleganter als eine Drosselklappe, da du dir dabei die Drosselverluste sparst.
Nachteil der Geschichte: Inhomogene Verbrennung ---> Ruß
und aufgrund dessen das du eine inhomogene Verbrennung hast, kannst du mit dem Lambda nicht auf 1 gehen, also geringere spezifische Leistungsausbeute als beim Benziner (bei den Diesel ist in der Regel bei 1,5 schluss).
Das eigentliche "Mischen" im Diesel übernehmen einmal die Einsritzdüse und ganz wichtig: Die Luftbewegung im Zylinder wärend der Einspritzung, das ist aber eher für die Direkteinspritzer...
In der Diesel-Verbrennungstechnologie hat sich in den letzten 20jahren verdammt viel getan...

Deine Antwort