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Feststellbremse einseitig fest - ich raffs nicht.

Mercedes
Themenstarteram 14. Juli 2019 um 11:02

Hi allseits,

hier mal eine technische Frage, bei der die Lösung bereits bekannt ist: beim W204 meiner Frau (2013, Benziner, Handschalter, ca. 70.000km) ist beifahrerseitig sehr wahrscheinlich die Feststellbremse fest. Beim Fahren gibt es ein nervtötendes Quietschgeräusch. Wollte heute nachsehen. Betroffenes Rad ab, die Hauptbremse geht frei, Beläge und Scheiben außen OK, nix blockiert, nix wackelt, --> bleibt nicht mehr viel übrig. Feststellbremse, war mein erster Gedanke.

So, jetzt wirds spannend. Da passt nämlich etwas überhaupt nicht. Ich kann das defekte Rad nämlich außen am Reifen etwa einen Fingerbreit hin und her drehen. Bei gelöster Feststellbremse, wie auch bei getretener Feststellbremse. Ganz normal, leicht, und ohne Geräusche. Aber nur einen Finger breit. WTF??? Weil ich es nicht glauben konnte, habe ich auch die intakte Seite hochgehoben und verglichen.

Gang ist draußen, Wagen an den Vorderrädern durch Keile blockiert, hinten jeweils einseitig mit dem Wagenheber aufgebockt, Feststellbremse entriegelt, springt auch ganz normal heraus.

Auf der intakten Seite habe ich folgendes Verhalten, wenn ich das Rad von Hand drehe: es dreht sauber und frei. Gut. Dann trete ich die Feststellbremse voll durch. Jetzt wirds seltsam. Eigentlich hätte ich erwartet, dass das Rad nun wie angenagelt steht. Tut es aber nicht. Ich kann es etwa einen Finger breit (außen am Reifen) hin und her bewegen, wobei es auf jeder Seite mit einem mechanischen Knackgeräusch "hart" blockiert wird. Immer an der selben Stelle. WTF???? Eine Feststellbremse mit "Spiel"? Warum kann ich das Rad überhaupt bewegen? Immerhin, löse ich die Parkbremse, dreht das Rad wieder OK, aber ich verstehe nicht, wo dieses seltsame Spiel herkommt.

Jetzt dasselbe nochmal, drüben auf der defekten Seite. Auch hier kann ich das Rad diesen seltsamen Finger breit hin und her bewegen, jetzt allerdings egal ob die Feststellbremse aktiviert ist oder nicht. auch wenn die Feststellbremse gelöst ist - ich bekomme das Rad nicht über diesen Fingerbreit gedreht, dann klemmt es. Diagnose also: Feststellbremse löst sich nicht mehr. Dazu passt auch das Geräusch, so quietscht es nun mal, wenn man mit angezogener Handbremse langsam anfährt.

Aber wo zum Geier kommt dieses seltsame "Spiel" her? Es fühlt sich an, als ob die Feststellbremse nicht mit Reibbelägen gemacht wäre, sondern mit einem Sperrstift der in eine Lochscheibe eingreift, so wie bei den Automatikautos die "P" Stellung. Oder so wie es sich anfühlt, wenn man ein Rad dreht während ein Gang eingelegt ist: einen Finger breit hat man Spiel, dann blockiert das Rad. Das ist aber nach allem was ich über Bremsen beim Benz weiß technischer Unsinn. In der hinteren Bremse sind Reibbeläge. Die sind entweder angelegt oder frei, so ein "Spiel" wie ich es beobachte gibt es da nicht. Dennoch habe ich dieses seltsame Verhalten.

Was weiter erwähnenswert ist: ich kann das defekte Rad auch mit Gewalt von Hand nicht drehen, abgesehen von diesem seltsamen Fingerbreit "Spiel" steht es wie angenagelt. Es dreht aber - wenn auch mit nervtötendem Quietschen, wenn ich den Motor zu Hilfe nehme.

Würden die Feststellbremse nicht bremsen, also da Rad immer frei drehen, würde ich das verstehen, Bremsseil ausgehängt oder gerissen. Würde die Bremse immer schleifen oder blockieren wärs auch noch klar, Rückstellung hängt. Aber dieses Sperrverhalten ist mir absolut unerklärlich. Wärs nur am defekten Rad würde ich vermuten, dass irgendwas gebrochen ist, ich habe es aber an beiden Rädern. Also scheint es normal zu sein? Leider habe ich keine technischen Zeichnungen zur Bremse vom Benz - sind die Bremsbacken der Feststellbremse irgendwie "schwimmend" gelagert?

Wer hat eine Idee?

Thx, Armin.

P.S. wenn die mündliche Beschreibung nicht klar genug ist - ich kann gerne einen kleinen Film zu dem Problem machen.

 

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Themenstarteram 17. Juli 2019 um 10:56

Es ist getan. Irgendwie gehört es dazu, finde ich, das Thema sauber abzuschließen. Damit jemand der nach mir die selbe Operation machen muss etwas von dem Therad hat, hier eine kurze Zusammenfassung. Möge sie jemandem helfen so wie mir geholfen wurde.

- ich habe die Arbeit auf dem Wagenheber gemacht. Es ginge wesentlich leichter, wenn man eine Bühne hat und von unten an die Schrauben kommt.

- das erhebliche Spiel der Bremsbacken bei angezogener Bremse, wegen dem ich diesen Thread überhaupt begonnen habe, ist konstruktiv bedingt und in der Tat bei dieser Bremse normal.

- Mein Benz hat 70.000 km, die Beläge der Parkbremse sind kaum abgenutzt. Da ich die blockierte Bremse außerdem rechtzeitig bemerkt habe sind die Beläge nicht verbrannt, ich habe sie daher drinnen gelassen.

Folgenden Hakelstellen:

- um den Bremsträger abzubauen braucht man einen Ringschlüssel SW18. Es geht, habe ich später gesehen, auch mit einer Nuss, man muss nur die Koppelstange aus dem Weg schaffen. Dazu genügt es, einen Klotz unter den Querlenker zu stellen und das Auto ein wenig herunterzulassen. Das Rad federt dann etwas ein, und die Koppelstange geht aus dem Weg, jetzt ist genug Platz für eine Stecknuss und Ratsche.

- Wenn man so wie ich ohne Bühne arbeiten muss, hat man außerdem das Problem, dass die SW18 Schrauben brachial angezogen sind. Verlängerung ist nicht, dazu fehlt im Radhaus der Platz. Ich habe das Problem mit einem flachen Ringschlüssel und einer Schraubzwinge gelöst, damit den Ringschlüssel auf der Schraube fixiert, denn für das was jetzt kommt willst Du die Finger weit, weit weg haben: meinen Klotz unter das Ringschlüsselende geklemmt und das Auto langsam heruntergelassen. Das Autogewicht hat dann den Ringschlüssel gedreht. Sobald die Schraube eine Vierteldrehung auf ist, hat man gewonnen (Loctite Schraubensicherung). Das geht wegen der Drehrichtung der Schraube so nur auf der Beifahrerseite, auf der Fahrerseite hätte ich mir etwas anderes einfallen lassen müssen, aber die war bei mir ja Ok. Man darf auch mal Glück haben. Wäre sie betroffen, würde ich mir - Stand heute - eine Möglichkeit suchen, mit Bühne zu arbeiten.

- um die Bremsbacken zurückzustellen, damit sie überhaupt aus der Trommel kommen, muss man die Trommel so weit drehen dass man durch eins der Radschraubenlöcher das Verstellrad erreichen kann. Blöd, wenn wie bei mir die Bremse unlösbar fest ist und das Rad blockiert. Ich habe zwei Radschrauben wieder eingeschraubt, und eine Brechstange als Hebel angesetzt, damit ging es dann, allerdings rutscht man leicht ab, was wiederum Verletzungen am Mann oder am teuren Blechkleid verursachen kann. Würde ich es nochmal machen, würde ich vor dem Aufbocken erst einmal eine Radschraube herausnehmen und das Loch mit dem Verstellrädchen zur Deckung bringen, dazu das Auto mit Motorkraft leicht verrücken. Auf der Beifahrerseite liegt das Verstellrädchen bei ca. 9:30 Uhr, Fahrerseite hatte ich nicht offen, man kann sich gut an der auffälligen Zugfeder (die kleinere, die mit der durchgehenden Federwicklung) orientieren, das Verstellrädchen liegt nahe der Mitte etwas nach außen versetzt. Extrem hilfreich ist eine gute (LED) Lampe, die sich scharf fokussieren lässt, und gedämpftes Umgebungslicht.

- die Bremsbacken sind mit einer gefinkelten Steckfeder befestigt. Um sie zu lösen und später wieder zu setzen gibt es bei Mercedes ein Spezialwerkzeug. Es geht aber auch mit einem 6mm Schraubendreher, den man einfach in die Feder steckt. Auf Youtube steht ein Video (autodoc.de, Youtube Videnummer dmqcPmMKdZw, bei ca. 3:00 - 3:20, bzw. 5:30) wo man gut sehen kann wie der das macht.

- das Ab- und Anbauen der dickeren Zugfedern ist ein rechtes Gefummel, wenn man das Spezialkwerkzeug dafür nicht hat. Es geht mit zwei Schraubendrehern, wie im Video bei 7:10 zu sehen. Wichtig ist, sich vorher eins der Montagelöcher der Nabe auf genau die richtige Position zu drehen, und es dort zu blockieren (Gang einlegen). Ganz so easy hat das bei mir trotzdem nicht geklappt. Erstens braucht man recht hochwertige Schraubenzieher, die billigen verbiegen sich unter der Belastung. Zweitens ist mir der obere Federbügel ständig abgerutscht und die Feder wieder herausgeflogen. Schließlich habe ich einen guten 6mm Schraubenzieher geopfert, und mit einer dünnen Flexscheibe eine Kerbe in die Klinge gemacht, damit ging es dann beim ersten Versuch.

- Um die Bremse wieder einzustellen (ohne Prüfstand) hilft folgender kleine Trick aus Käfer-Zeiten: erst einmal die Bremse nach Anleitung einstellen (mit dem Verstellrad anlegen bis das Rad blockiert und dann 8 Zacken zurück), sollte man neue Beläge eingebaut haben diese "einbremsen", dann auf eine Kiesstraße fahren, und dort aus mäßiger Geschwindigkeit voll und hart in die Parkbremse steigen und den Wagen zum Stehen bringen. Hand an den Lösehebel, wenn man sich stark vertan hat würde sich der Wagen aus der Spur drehen. Wenn er halbwegs geradeaus rutscht, ist man im richtigen Bereich. Im Kies entstehen dann zwei deutlich sichtbare Bremsspuren. Wenn sie an der selben Stelle beginnen, und schön durchgezogen und gleich lang sind zieht die Bremse gleichmäßig.

Und nun gutes Gelingen,

Armin.

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