FAZIT!!! Boxster TEST (Fortsetzung von: Boxster Test in 24 Stunden)
Mein Test-Fazit:
Aussen:
Optisch gefällt mir der neue Boxster sehr gut. Besonders die Front hat enorm dazugewonnen. Für einen unkundigen ist er von vorne (bzw. aus dem Rückspiegel) kaum vom 911‘er zu unterscheiden. Die neuen Seitenluftschlitze sind größer und aggressiver. Dies passt hervorragend zum Gesamtbild. Von hinten gefiel mir der Boxster nie so richtig. Finde ihn jetzt aber durch die etwas breitere und geschwungene Form besser als das Vorgängermodell. Irgendwie ist das Heck nicht bullig genug, aber wenn es das wäre, gäbe es ja kaum noch einen sichtbaren Unterschied zum 911‘er. Mein Testwagen hatte nur die kleinen 17 Zoll Felgen, die mir nicht sonderlich gefallen. Mit S Felgen und 265er Bereifung auf der Hinterachse gewinnt er (und auch die Heckansicht) enorm an optischer Potenz. Einen Ausrutscher hat sich Porsche aber noch beim Endrohr geleistet. Bei dem 987‘er ist der Abgastopf so weit von der Stossstange entfernt, daß noch ein dünnes Verlängerungsrohr angeschweisst wurde um dann mit einer angeflanschten, mächtigen Endkappe zu enden. Wenn man das mal an einem Boxster vor einem sieht (z.B. auf einer kleinen Steigung) sieht das einfach nur lächerlich aus!!! Ich plädiere für ein Blende oder ein dickeres Rohr, welches die Kappe mit dem Endtopf verbindet!!!
Innen:
Aus dem TT kommend findet man das Porsche Interieur eher ernüchternd. Da wo einem im TT matt gebürstetes Alu in rauhen Mengen entgegen scheint, findet man im Boxster Kunststoff. Das neue Innendesign gefällt mir zwar viel besser als im 986, aber ich kann ein wenig Enttäuschung nicht verhehlen. OK, die Aufpreis- und Individualisierungsliste ist lang, aber bei einem Mythos hätte ich ein wenig mehr Basiswertigkeit gewünscht.
Die Ledersitze sind gut verarbeitet und ausreichend verstellbar. Unangenehm war für mich nur die Auflage meiner Schulterblätter auf der zu eng wirkenden oberen Sitzlehne. Für mich kämen daher nur die Sportsitze in Frage, die in dem Bereich grosszügiger geschnitten sind.
Die Bedienung und Anordnung der Instrumente ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber das geht jedem so, der sich auf sein aktuelles Fahrtzeug eingestellt hat. Sicherlich könnten die Bedienknöpfe für Radio und Lüftung etwas grösser und übersichtlicher angeordnet sein, aber ich konnte alles nach 3 Stunden im Boxster intuitiv bedienen. In amerikanischen Tests habe ich häufiger Kritik wegen begrenzter Ablagemöglichkeiten im Boxster gelesen. Dies kann ich nicht nachvollziehen. Ich finde, daß Porsche jede Möglichkeit genutzt hat, Stauraum zu bieten. Selbst die Cupholder (gut, Amis brauchen 8-12 Stück sogar in einem Roadster) mit der Grössenverstellung fand ich sehr sinnvoll.
Die Ablage über dem Mitteltunnel müssen die Porsche-Ingenieure extra für meinem Ipod konzipiert haben. Mit einer 12 V Stromquelle, einem ITrip und genügend Platz fühlen sich meine 10.000 Lieder sehr gut aufgehoben.
Die beiden Kofferäume haben mich positiv überrascht. Hinten passt locker mein Golfbag rein. Vorne kann man einen spezial geschnittenen RIMOWA Koffer mit genügend Gepäck für eine Kurzreise unterbringen.
Das Radio mit Klangpaket hat mich voll überzeugt. Satte Bässe und gute Höhen. Mir fehlt etwas der Raumklang von hinten, aber das ist in einem Roadster mit Mittelmotor kaum möglich. Dafür gibt es von hinten ja akustische Untermalung vom Boxermotor.
Fahren:
In meinem Bericht }>Boxster Test in 24 Stunden (Fortsetzung von: Vom TT zum 987?){< habe ich bereits meine Umgewöhnungszeit von TT Turbo- auf 987 Boxermotor beschrieben. Wenn man dann erst einmal den “Sweet Spot“ der Gänge zu Geschwindigkeit und Drehzahl raus hat, bewegt man den Boxster wie das, was er ist. Ein richtig schneller Sportwagen. Der Motorsound ist traumhaft, lediglich der Schiebebetrieb ist sehr gewöhnungsbedürftig. Bei meinem TT röhrt und blubbert es mit Motorbremse richtig schön, während der Boxster hier eher wie das Surren einer Turbine klingt. Das Geräusch erinnert mich fast an das Surren eines (na gut, vielleicht auch zwei) Smart Motörchen. Hier sollten die Ingenieure bei Porsche noch mal in sich gehen und eine geheime Klappe oder ein Resonanzdingsbums entwickeln um das Sportwagenfeeling nicht zu trüben.
Ansonsten hatte ich nur etwas mit dem leider etwas minderwertig wirkende Schalthebel zu kämpfen. Beim schnellen Schalten der 5 Gang Box bin ich immer wieder auf dem Weg vom 2. In den 3. Gang auf dem Zapfen zwischen 1. und 3. Gang hängen geblieben (ist vielleicht auch nur eine Gewöhnungssache).
Die Geräuschentwicklung im Innenraum ist erstaunlich gering! Ab 180 km/h wird es in meinem TT (hat auch einen schlechteren CW Wert) laut. Beim Boxster fand ich es erst ab 210 km/h ähnlich laut. Ein Glanzergebnis eines Stoffverdecks gegen ein Stahldach Coupé!
Der Boxster wirkt auch sehr stabil. Ich hatte nicht das Gefühl, daß der TT viel verwindungssteifer ist. Mein Testwagen hatte 7.500 km auf dem Tacho und hat nur beim schnellen Überfahren von Bodenwellen auf der Autobahn kurz geknackt. Könnte vom Verdeck oder dem Windschotteinsatz gekommen sein. Kann das PZ aber bestimmt beheben.
Und schliesslich zu Lenkung und Fahrwerk. Eigentlich sollte ich hier nichts schreiben, denn ich bin schlicht und ergreifend sprachlos. Noch nie habe ich mich in einem Fahrzeug so sicher und “in Kontrolle“ gefühlt, wie in dem Boxster! Die Federung ist hart aber nie unkomfortabel. Der Wagen setzt jede Lenkradbewegung mit einer Präzisen Spurtreue um, ohne dabei jemals nervös zu wirken. Mein Begegnung mit einem AMG 55 beschilderten SLK auf der Autobahn (siehe den oben bereits erwähnten 24 Std. Testbericht) haben mir, trotz extrem PS stärkerem SLK, vor Augen geführt, was der Porsche kann. Selbst bei 265 km/h auf dem Digitaltacho hatte ich präzise Bodenhaftung und einen im Rückspiegel kleiner werdenden SLK.
Das amerikanische Road & Track Magazin hat den 987 Boxster S auf einer Slalomstrecke getestet. Er war schneller als der Ferrari Enzo – Noch fragen?
Die Bremsen des Boxsters sind den Testberichten zu Folge sehr gut. Vom Gefühl her scheinen aber die TT Bremsen schneller mit weniger Pedalaufwand zuzupacken. Beim Boxster muss man hart drauftreten um hart zu bremsen.
Das Offenfahrfeeling konnte ich leider nicht so ausgiebig geniessen, da das Wetter nicht mitgespielt hat. Ein kurzes Stück mit Mütze, Jacke und Sitzheizung endete aber in der Vorfreude über das, was man an einem Schönwettertag mit einem Boxster erleben kann.
Resümee:
Anfangs etwas ernüchtert, wuchs die Freude am Boxster mit jeder Fahrstunde und jedem hinter mir gelassenen Kilometer. Als ich den Wagen im Porsche Zentrum Hamburg zurück gab, und in meinen geliebten TT stieg, merkte ich es. Ich bin vom Porschefieber gepackt. Der TT wirkt auf einmal wie ein starkmotorisierter Golf V!
Mein freundlicher Porsche Verkaufsberater bekommt heute Nachmittag noch einen besuch von mir
P.S. Möchte jemand einen schwarzen, vollausgestatten (Leder; Navi, Xenon, CD Wechsler...) scheckheftgepflegten, Garagen TT Coupé MJ 2002 mit 43.000 km kaufen?
17 Antworten
Zitat:
Der TT 2.0 hatte dagegen im letzten Jahr den geringsten prozentualen Wertverlust aller Sportwagen, vor 997 GT3 und Cayman.
TT Sportwagen? *rofl*
Ne Schaden, die Ring-Bude zusammen in einem Satz mit den anderen beiden zu nennen.
... das Grundproblem beim TT (egal mit welcher Motorisierung) liegt wohl in den Genen. Der TT stammt ja im Grunde seiner Konstruktion von biederen Familienfahrzeugen ab - Plattformstrategie sei Dank - und muss die Sportlichkeit synthetisch generieren.
Beim Boxster (wie auch bei jedem anderen Mittelmotorfahrzeug) steckt die Sportlichkeit schon in der Grundkonstruktion.
Heinz
Zitat:
Original geschrieben von Axxis1973
"This car is a sensation" - Jeremy Clarkson -> der Clarkson soll die drogen absetzen.
Clarkson hat offenbar kürzlich die Drogen abgesetzt oder wird von einem Anflug von Altersweisheit heimgesucht 🙂
Hier sein Fazit nach einer Ausfahrt mit dem 987S-Sondermodell RS 60 Spyder:
"Porsches do not sound like other cars. And they do not drive like other cars. They drive . . . how can I put this? Better.
This is not a volte-face. For reasons I don’t understand, I still do not want one, but that is not relevant here. If I put on the hat of an impartial reviewer, ignore the badge and concentrate on the RS 60 as a piece of machinery, I’m forced to conclude it’s wonderful.
The package is superb. The way it steers, the way it rides, the way it grips. It makes you fizz and shiver in a way other cars do not. "
Gruß
Achim