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Fahrschule: Was lernt man heute zu Einsatzfahrzeugen?

Themenstarteram 28. September 2018 um 8:14

Ich habe in den 1980er Jahren in der Fahrschule gelernt, dass man Einsatzfahrzeugen mit Blaulicht und Martinhorn möglichst freie Durchfahrt gewähren muss. Das praktiziere ich seitdem auch erfolgreich.

In den letzten Jahren habe ich den Eindruck, dass die Verkehrsteilnehmer dagegen immer anhalten, wenn sich von hinten ein Einsatzfahrzeug mit Sondersignal nähert. Im Stadtverkehr und im Großraum Hamburg führt das nach meiner Beobachtung immer wieder zu riskanten Situationen.

In dieser Woche nun der absolute Höhepunkt auf der Flughafenumgehung (4-spurige Schnellstraße mit Tempolimit 80 km/h):

Die Kolonne fährt auf der rechten Spur etwa 90 km/h, auf der linken Spur etwa 100 km/h - von hinten nähert sich ein Polizeiwagen. Die "lightshow" ist für jeden, der gelegentlich in den Rückspiegel schaut deutlich zu sehen, schon bevon das Martinhorn zu hören ist.

Daher vergrößern die Fahrzeuge rechts den Abstand zum Vordermann, die von der linken Spur können sich einfädeln und die Ordnungsmacht zischt mit ca. 110 km/h vor bei.

ABER DANN! - Weiter vorne zahlreiche Bremslichter, der Streifenwagen kommt etwa mittig zum Stehen!

Was ist passiert? Nun, zwei Autofahrer meinten aus 90 km/h auf der rechten Spur eine VOLLBRMSUNG hinlegen zu müssen und kamen auf dem rechten (im Galeriebereich recht schmalen) Standstreifen zum Stehen. Zeitgleich meinte der Fahrer eines Uraltkombis das Gleiche aus ca. 110 km/h auf der linken Spur scharf an der Mittelleitplanke zelebrieren zu müssen. Das Manöver kostete etwa eine halbe Minute, bis der Streifenwagen seine Fahrt fortsetzen konnte.

Mir fehlt für solche Panikreaktionen jegliches Verständnis.

Lernt man heutzutage bedingungsloses Anhalten in solchen Situationen in der Fahrschule?

Oder sind solche sinnlosen Manöver der Tatsache geschuldet, das es mittlerweise sehr viele Verkehrsteilnehmer gibt, die den Schein nicht in der überregulierten Bundesrepublik, sondern irgendwo im Wüstensand oder in der Ackerfurche gemacht haben?

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 28. September 2018 um 8:14

Ich habe in den 1980er Jahren in der Fahrschule gelernt, dass man Einsatzfahrzeugen mit Blaulicht und Martinhorn möglichst freie Durchfahrt gewähren muss. Das praktiziere ich seitdem auch erfolgreich.

In den letzten Jahren habe ich den Eindruck, dass die Verkehrsteilnehmer dagegen immer anhalten, wenn sich von hinten ein Einsatzfahrzeug mit Sondersignal nähert. Im Stadtverkehr und im Großraum Hamburg führt das nach meiner Beobachtung immer wieder zu riskanten Situationen.

In dieser Woche nun der absolute Höhepunkt auf der Flughafenumgehung (4-spurige Schnellstraße mit Tempolimit 80 km/h):

Die Kolonne fährt auf der rechten Spur etwa 90 km/h, auf der linken Spur etwa 100 km/h - von hinten nähert sich ein Polizeiwagen. Die "lightshow" ist für jeden, der gelegentlich in den Rückspiegel schaut deutlich zu sehen, schon bevon das Martinhorn zu hören ist.

Daher vergrößern die Fahrzeuge rechts den Abstand zum Vordermann, die von der linken Spur können sich einfädeln und die Ordnungsmacht zischt mit ca. 110 km/h vor bei.

ABER DANN! - Weiter vorne zahlreiche Bremslichter, der Streifenwagen kommt etwa mittig zum Stehen!

Was ist passiert? Nun, zwei Autofahrer meinten aus 90 km/h auf der rechten Spur eine VOLLBRMSUNG hinlegen zu müssen und kamen auf dem rechten (im Galeriebereich recht schmalen) Standstreifen zum Stehen. Zeitgleich meinte der Fahrer eines Uraltkombis das Gleiche aus ca. 110 km/h auf der linken Spur scharf an der Mittelleitplanke zelebrieren zu müssen. Das Manöver kostete etwa eine halbe Minute, bis der Streifenwagen seine Fahrt fortsetzen konnte.

Mir fehlt für solche Panikreaktionen jegliches Verständnis.

Lernt man heutzutage bedingungsloses Anhalten in solchen Situationen in der Fahrschule?

Oder sind solche sinnlosen Manöver der Tatsache geschuldet, das es mittlerweise sehr viele Verkehrsteilnehmer gibt, die den Schein nicht in der überregulierten Bundesrepublik, sondern irgendwo im Wüstensand oder in der Ackerfurche gemacht haben?

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Ich habe vom Fahrlehrer gelernt, dass der Kopf übertrieben gesagt um 360 Grad rotieren muss. Auch wenn ich mit 250 gerade aus schleiche, muß ich wissen was hinter oder neben mir geschieht.

Ich wurde damals vom Fahrlehrer so gelehrt, daß wenn Einsatzfahrzeuge mit Sondersignal von hinten angefahren kommen soweit nach rechts auf der Straße zu fahren wie möglich, das Tempo zu verringern, aber dabei nicht anzuhalten.

Auf Gehwege zu fahren, wie es viele machen, sind tabu.

Zitat:

@Geisslein schrieb am 29. September 2018 um 09:04:15 Uhr:

Auf Gehwege zu fahren, wie es viele machen, sind tabu.

Warum? Wenn dort grad niemand läuft...

Fußgänger gefährden geht natürlich nicht. Das ist klar.

Gruss

Jürgen

Zitat:

@Geisslein schrieb am 29. September 2018 um 09:04:15 Uhr:

Ich wurde damals vom Fahrlehrer so gelehrt, daß wenn Einsatzfahrzeuge mit Sondersignal von hinten angefahren kommen soweit nach rechts auf der Straße zu fahren wie möglich, das Tempo zu verringern, aber dabei nicht anzuhalten.

Auf Gehwege zu fahren, wie es viele machen, sind tabu.

"Tabu" würde ich nicht sagen... aber eine Notlösung, dann legitim, wenn es das geringste Übel- und dort kein Fußgänger ist.

Das mit dem "nicht anhalten" klappt nur bedingt, wenn der Platz knapp ist - wichtig ist, dass das Einsatzfahrzeug zügig und mit geringstmöglicher Behinderung passieren kann (in Luft auflösen kann man sich schwer).

Hierzu kann Anhalten imho die bessere Lösung sein als über längere Strecke dem im Weg zu eiern (nur weil mal ein Fahrlehrer sagte "Nicht anhalten").

Jedoch ist die Kunst auch, das nicht nur für sich selbst zu lösen, sondern ggf den anderen vorhandenen Verkehrsteilnehmern die Chance nicht zu verstellen, es auch so zu machen - so gesehen kann stumpf anhalten tatsächlich auch ein Problem auslösen, je nachdem, was ringsum die Gegebenheiten sind.

Schön ist es doch auch, wenn die VT voreinander stehenbleiben und damit die Straße dann komplett versperren.

Ich habe 2005 gelernt, dass man nur Platz machen muss, wenn man keine anderen gefährdet und zudem keinen Schaden am eigenen Auto entsteht:

Platz machen:

langsam über Rot in die Kreuzung einfahren

Zur Seite fahren

In einspurigen Baustellen Tempo erhöhen, kommt dann ein Bußgeld, wurde der Blaulichtfahrer hinter einem ebenfalls geblitzt und darauf kann man sich berufen(wenn keiner vor einem ist, da es sonst drängeln wäre)

Schäden am Auto durch:

Hochfahren von Bordsteinkanten (Auf Brücken bei uns ca. 17cm)

Grünstreifen überland (Löcher/unbefestig usw.)

Das größte Problem ist, dass unsere neuen Autos immer besser Schall-Isoliert sind.

Man hört auch bei ausgeschalteter Musik erst den Krankenwagen, wenn der hinter einem die Pressluft Sirene anmacht.

Zudem die neuen Sounds, aus Amerika.

Grüße

Was anderes aber lernt man in der Fahrschule tatsächlich beim TL Schild eine Vollbremsung hinzulegen? Fällt mir irgendwie öfter bei Fahrschulautos auf, dass viel zu oft und zu hart gebremst wird. Hart Bremsen sollte man meiner Meinung nach nur bei Gefahr. Ein TL Schild 60km/h gegenüber vorher erlaubten 80km/h stellt aber keine Gefahr dar und lässt sich gänzlich ohne Bremsbetätigung passieren. Einfach in angemessenem Abstand vor dem Schild den Fuß vom Gas und gut ist.

Andere Situation. Vor mir eine Fahrschule und in ca. 100 - 200m Entfernung ein Zebrastreifen. Ich sehe dass sich jemand dem Zebrastreifen nähert und nehme einfach den Fuß vom Gas. Es war TL 30. Die Fahrschule fährt bis kurz vor den Zebrastreifen weiter und bleibt dort stehen. Gut ist ja prinzipiell richtig aber das ganze wäre ohne kompletten Stillstand gegangen. Ich kam quasi dann am Zebrastreifen an als die überquerende Person auf der anderen Seite den Fuß auf den Bordstein setzte. Wäre die Fahrschule genauso vorausschauend gefahren hätten wir beide nicht anhalten müssen und hätten dem Fußgänger auch nicht seinen Vorrang genommen.

Zitat:

@PHIRAOS schrieb am 30. September 2018 um 17:30:29 Uhr:

Was anderes aber lernt man in der Fahrschule tatsächlich beim TL Schild eine Vollbremsung hinzulegen? Fällt mir irgendwie öfter bei Fahrschulautos auf, dass viel zu oft und zu hart gebremst wird. Hart Bremsen sollte man meiner Meinung nach nur bei Gefahr. Ein TL Schild 60km/h gegenüber vorher erlaubten 80km/h stellt aber keine Gefahr dar und lässt sich gänzlich ohne Bremsbetätigung passieren. Einfach in angemessenem Abstand vor dem Schild den Fuß vom Gas und gut ist.

Andere Situation. Vor mir eine Fahrschule und in ca. 100 - 200m Entfernung ein Zebrastreifen. Ich sehe dass sich jemand dem Zebrastreifen nähert und nehme einfach den Fuß vom Gas. Es war TL 30. Die Fahrschule fährt bis kurz vor den Zebrastreifen weiter und bleibt dort stehen. Gut ist ja prinzipiell richtig aber das ganze wäre ohne kompletten Stillstand gegangen. Ich kam quasi dann am Zebrastreifen an als die überquerende Person auf der anderen Seite den Fuß auf den Bordstein setzte. Wäre die Fahrschule genauso vorausschauend gefahren hätten wir beide nicht anhalten müssen und hätten dem Fußgänger auch nicht seinen Vorrang genommen.

Mein Fahrschullehrer hat mir in die Bremse getreten, wenn ich ein Schild übersehen hatte. Wird bei deinen Erlebnissen ähnlich sein:

Ein Fahrschullehrer, der eben auch einfach mal machen lässt und am richtigen Punkt (z. B. auf Höhe des TL-Schildes) durchgreift, damit der Fahrschüler es auch merkt.

Ein Fahrschullehrer, der selbst sehr vorausschauend fahren würde und dem Schüler immer (!) schon 200 m im Voraus erklärt, dass er das Gas lupfen soll, macht für mich wenig Sinn. Manchmal muss man einfach machen lassen. Die richtige Mischung macht´s, denn in der Prüfung kann er ihm auch nicht alles ansagen.

Finde ich auch irgendwie richtig, auch wenn´s dich als Hintermann stört. Fahrschulauto heißt für mich eben nicht auf 10 m auffahren und so schnell wie möglich überholen, wenn sich eine kleine Lücke ergibt, sondern Abstand halten und mit solchen "Fehlern" rechnen.

Das ist natürlich richtig aber er könnte seinen Fahrschulern ja trotzdem das vorausschauende Fahren beibringen.

Außerdem wollte ich ja auch nicht überholen und ich fuhr auch nicht mit 10m Abstand hinter dem Fahrschulwagen.

Das bringt dann die Erfahrung mit sich und erstmal müssen die Schüler erfahren, dass nicht vorausschauend zu fahren stressiger ist. Auch andere Verkehrsteilnehmer erwische ich sehr oft dabei, dass bis zum Ortseingangsschild 100 gefahren wird, während ich rollen lasse und der Abstand zum Vordermann größer wird. Manchmal drängelt der Hintermann, was mir jedoch egal ist, wenn ich meinen Durchschnittsverbrauch beobachte.

 

Mein Fahrlehrer hat auch mal für mich gebremst. Ich war in Gedanken und fixiert darauf, dass ich ab Ortschild wieder schneller als 70 fahren darf. War halt blöderweise ein Ortseingangsschild. Immerhin 50% korrekt gehandelt, die Geschwindigkeit war zu ändern, war halt nur in die falsche Richtung. Ist mir auch nur 1x bei meiner ersten Überlandfahrt passiert, seit dem weiß ich selbst ohne den Theorieunterricht, dass man ab Ortseingangsschild nur 50 fahren darf. Also sind die Fahrstunden doch für was gut.

...bei dem Preis wäre das auch wünschenswert :D :D

Ist ja nun schon 20 Jahre her und seit dem ist es mir nicht wieder passiert :-D

Zitat:

@Schubbie schrieb am 30. September 2018 um 19:24:52 Uhr:

seit dem weiß ich selbst ohne den Theorieunterricht, dass man ab Ortseingangsschild nur 50 fahren darf.

Da hast du schon vielen Leuten in z.B. Hildesheim was voraus. Wenn man dort innerorts auf der B1 die erlaubten 50km/h fährt, hupen einen die Leute an, schauen wie Geier ins Fahrzeug und zeigen einem irgendwelche eher unhöflichen Gesten.

Vorausschauendes Fahren kann man zwar in der Theorie wunderbar lernen, aber gerade als Fahranfänger in den ersten Fahrstunden weiß man doch ohnehin irgendwie gar nicht, wo man überhaupt hingucken soll. Da finde ich es schon recht viel verlangt, dass ein Fahrschuler schon vorausschauend fahren muss, wie ein alter Hase. Die Kisten sind ja auch nicht umsonst markiert ;)

Themenstarteram 5. Oktober 2018 um 5:46

Irgendwie setzen gelegentlich rationale Denkvorgänge wohl beim Autofahren aus! Gestern auf der A 23 - wieder unverständliches Verhalten:

Polizei fährt auf BAB auf (mit vollem Alarm) und setzt sich gleich in die Mitte der beiden Fahrspuren. Da neben Blaulicht auch die Warnblinkanlage und die Leuchtschrift "GEFAHR / DANGER"eingeschaltet und das Tempo langsam verringert wurde, war eigentlich klar, dass das Tempo beider Fahrspuren vor einer Unfallstelle gedrosselt werden sollte.

Trotzdem musste der Streifenwagen Schlangenlinien fahren, um zu verhindern, dass ihn die ersten Fahrzeuge links oder rechts zu ÜBERHOLEN versuchten !!!

Regeln im Straßenverkehr beachten? - Dann kommt man ja nicht voran ... da riskiert man offenbar lieber mit hohem Tempo in ein Stauende einzuschlagen.

Die beteiligten Fahrzeuge hatten sich dann an der Unfallstelle schon (vorbildlich) auf den Standstreifen zurückgezogen, der Streifenwagen hielt dort an und gab den Verkehr wieder frei ...

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