ForumVerkehr & Sicherheit
  1. Startseite
  2. Forum
  3. Wissen
  4. Verkehr & Sicherheit
  5. Erste Hilfe im Straßenverkehr, die FAQ...

Erste Hilfe im Straßenverkehr, die FAQ...

Themenstarteram 22. Februar 2005 um 20:38

Hallo zusammen,

nach diesem Thread habe ich mich dazu entschlossen, eine FAQ zum Thema "Erste Hilfe im Straßenverkehr" zu erstellen. Um damit Erfolg zu haben bin ich aber auf Eure Hilfe angewiesen.

Ich selber fahre Rettungsdienst und kann mich oft schlecht in die Situation der Ersthelfer hineinversetzen. Für mich ist das alles schon zu einer gewissen Routine geworden.

Welche Fragen und welche Ängste schnellen Euch durch den Kopf wenn Ihr zu einem Unfall dazu fahrt? Bei was seid Ihr Euch unsicher? Bitte schreibt alle Fragen die Euch da so einfallen hier in den Thread rein. Zum Beispiel "muß der Helm beim Motorradfahrer abgenommen werden?" Irgendwas in dieser Art eben. Die FAQ soll ja möglichst umfassend sein.

also, haut rein!

ciao

EDIT am 01.03.2005: Die Beta-Version der FAQ ist online, und zwar auf meiner Homepage unter "Erste Hilfe".

Ähnliche Themen
91 Antworten

Jau, eine Frage hab ich:

Suche für meinen Verbandskasten noch eine Infektionsschutzmaske o.ä. für den Falle jemanden Beatmen zu müssen. Die haben aber unterschiedliche Größen. Gibt es da für den Notfall irgendeine empfehlenswerte Lösung?

Gruß Meik

Themenstarteram 22. Februar 2005 um 20:52

Cool, schon die erste Frage...

Etwas hab ich noch vergessen. Ich werde nicht sofort in diesem Thread auf die Fragen antworten sondern allesamt dann in der fertigen FAQ behandeln.

ciao

Gut, wenn du erst in Form einer FAQ antworten willst erweiter ich meine Frage:

Was würdest du zusätzlich zur Vorschrift als sinnvolle Ergänzung zum Verbandskasten empfehlen?

Gruß Meik

Erstmal nen großes Lob, ging schneller als ich dachte.

Hoffe mal das der Thread Beachtung findet.

Ok dann versuche ich auch gleich erstmal einen zusammenfassenden Beitrag, mit hoffentlich möglichst wenig Fehlern abzuliefern.

Edit:

Hab gerade gesehen wie Caravan das eigentlich meinte, ist natürlich noch Besser so, werd bis er das FAQ fertig hat das hier aber trotzdem nochmal drinnen lassen.

 

1. Eintreffen am Unfallort

 

- Warnblinklicht an

- grobe bilanz über schwere der Verletzungen ziehen (nur kurz schauen)

- wenn möglich bzw. Notwendig Warndreieck aufstellen.

- Im "fast" schlimmsten fall zumindest grobe Sofortmaßnahmen durchführen (Stabile Seitenlage)

- Bei Dunkelheit möglichst "immer" Warndreieck, die eigene Sicherheit geht vor, werdet ihr bei den Rettungsmaßnahmen angefahren hats nichts gebracht ausser nen zweiten verletzten. Die Zeit könnt ihr natürlich gleich Nutzen um einen Notruf abzusetzen.

2. Notruff

 

sollte eigentlich jeder können, aber vollständigkeitshalber

- "Wer" spricht eigentlich

- "Was" ist passiert

- "Wieviele" Verletzte

- "Wie" schwere Verletzungen ungefähr

- "Wo" ist es passiert

- "Warten!!!" kann immer mal sein das ihr tips bekommt oder aber auch das der nette Herr / die nette Dame am Telefon irgendwas nicht richtig verstanden hat.

 

3. Hilfeleistung

Hier gibts mehrere Fälle versuche mal die groben Aufzuzählen.

1. leichte Verletzungen

- Patient beruhigen, ihr habt nichts davon wenn er noch einen Herzinfakt bekommt oder vors Auto läuft.

- Wunden Verartzten

- auf Hilfe warten.

 

2. Schwerere Verletzungen/Bewustlosigkeit

- Körperfunktionen (Atmung/Puls) prüfen ggf. bis ein Arzt den Tod feststellt, lasst den Polizisten/Schaulustigen etc labern was er will!!!, Wiederbelebungsversuche machen. (2 Atmung 15 Puls, mind. 60 Schläge/min Entspricht wegen der Pause ca. 100 BPM "immer gleichmäßig")

- Stabiele Seitenlage!!!

- Vor Unterkühlung schützen ( Rettungsdecke gold aussen, silber innen)

- und wieder warten

3. Mehrere Verletzte

- zunächst den schwerstverletzten

- sonst eigenes Ermessen

 

4. nach der Hilfeleistung

- geht dem Rettungsdienst aus dem Weg! Der braucht den Platz, wenn jemand was wissen will geht der schon auf euch zu.

 

 

Grundsatz

Das einziege was ihr verkehrt machen könntet wäre nicht zu Helfen, sollte jede Hilfe zu spät gekommen sein, habt ihr zumindest das beruhigende Gewissen euer bestes gegeben zu haben! Niemand wird euch dafür etwas vorwerfen.

 

 

Zusatz bei Motorradfahrern!!!

-Bei Bewusstlosigkeit den Helm in jedem Fall entfernen!!!

- Kopf unter "leichtem" Zug in position bringen

- Helm öffnen

- vorsichtig gerade den Helm abziehen, ruckartige Bewegungen vermeiden!!!

- Hand in den Nacken um Kopf zu stützen

- vorsichtig ablegen

- Dann wie vorher beschrieben.

 

( geht am besten zu zweit!!!)

 

@ Alle, wünsche euch allen eine gute fahrt, auf das ihr nie in die Situation des Patienten geratet. Wenn wer nen Fehler findet bitte korrigieren, damit nicht durch unrichtigkeiten Menschenleben gefährdet werden.

Meine praktischen Erfahrungen als Laie aus verschiedenen schweren Unfällen.

1. Die meisten Passanten sind überfordert und reagieren vollkommen falsch.

2. Gut ist es wenn einer der Passanten organisieren kann und klare Anweisungen gibt (die werden meist willig befolgt).

3. Unfallstelle absichern um Folgeunfälle zu vermeiden.

4. Verletztensituation checken, wenn möglich eine oder mehrere Personen zur Verkehrsregelung einsetzen.

5. Notruf mit Angabe von Ort und Verletztenzahl und -schwere absetzen.

6. Die einzelnen Verletzten betreuen.

Keine Angst vor Fehlern haben.

Ansprechbare Verletzte nicht unnötig quälen.

Ggf. lebenserhaltende Massnahmen ergreifen.

Ist das hier eine kommerzielle Umfrage?

Wie und wo werden die FAQs denn mal unters Volk gebracht?

Meine Feststellung ist bisher die, daß die meisten Leute, wenn sie müssen, automatisch richtig reagieren; damit meine ich den Durchschnitt der Bevölkerung.

Die Leute, die sich erst mal eine anstecken und dann mit den Händen in den Hosentaschen und hochgezogenen Schultern und Falten auf der Stirn blöde aus der Wäsche gucken, gibt es auch, aber das sind nur die, die sonst auch immer versagen.

Das größte Problem besteht für mich darin, einen Bekannten oder gar ein Mitglied der Familie erstversorgen zu müssen, vor allem dann, wenn viel Blut zu sehen ist und weitere Familienangehörige kreischen.

Aber da bin ich bestimmt auch nicht der einzige ...

Zitat:

Original geschrieben von Darknibbler

2. Schwerere Verletzungen/Bewustlosigkeit

- Körperfunktionen (Atmung/Puls) prüfen

Dem kann ich nicht ganz zustimmen. Ich bin selber bei THW und habe schon mehrer Erste Hilfe-Seminare hinter mir und nach neuesten Erkenntnissen wird dringend davon abgeraten, den Puls zu mit der Hand zu messen. Bei einem Versuch sind ausgebildete Rettungshelfer eine Strecke von 100m gelaufen und haben danach den Puls einer Person gemessen. Sie stellten entweder keinen Puls fest, oder fühlten ihren eigenen. Wenn ein Unfallopfer nicht mehr Atmet, ist es auch sehr warscheinlich, dass es auch keinen Puls mehr hat. Also soll man nach Überprüfung der Atemwege direkt mit den Wiederbelebungsmasnahmen anfangen. Falls der Puls doch noch da ist, und irrtümlich wiederbelebt wurde, schadet die Herzmassage auf keinen Fall. Ist immer noch besser, als versehentlich den eigenen Puls zu fühlen und auf die Herzmassage zu verzichten.

Ich für meinen Teil helfe, wann immer ich kann. Vor dem THW hatte ich auch noch Zweifel, ob ich nicht etwas falsch machen würde, aber durch die Schulungen, Übungen und Seminare weiss ich, dass das richtige tue. Wenn man sich nicht sicher ist, reicht es oft auch, die Unfallstelle abzusichern und den Notruf zu wählen - das sollte nicht zu viel verlangt sein, wenn man dadurch u.U. Leben retten kann. Das Wichtigste ist auf jeden Fall die Eigensicherung (vorallem auf der BAB), es ist niemandem damit geholfen, wenn noch einer mehr auf der Straße liegt.

Auch wenn es nichtmehr richtig hierher passt, aber zu Grundsatz von Darknippler möchte ich gerne noch etwas hinzufügen, was wir damals bei dem Kurs für den FS gelernt haben:

Wer keine Erste Hilfe macht aus Angst vor Fehlern handelt gesetzteswidrig.

Wer hilft und dabei Fehler macht (auch wenn sie tödlich enden) ist seiner Pflicht nachgekommen und dem kann nichts mehr angehängt werden wegen Verweigerung der Ersten Hilfe.

Gruss Chris

Themenstarteram 23. Februar 2005 um 18:00

@Farmah:

Ich wollte zwar erst in der FAQ auf die ganzen Dinge hier eingehen, aber das gibt mir so sehr zu denken, daß ich da was loswerden muß!

1)

Ob nun der Puls gefühlt werden soll oder nicht, das ist von Leitfaden zu Leitfaden unterschiedlich. Die EH-Kurse der einzelnen Hilfsorganisationen unterscheiden sich auch etwas in den Inhalten.

2)

Ein ausgebildeter Rettungsdienstler (der halbwegs was von der Materie versteht) kann auch nach einem 100m-Sprint zweifelsfrei feststellen, ob da ein Puls vorhanden ist oder nicht. Man darf den Puls halt nicht mit dem Daumen messen, das ist klar. Auf jeder Rettungsdienstschule wird das BAP (Bewusstsein, Atmung, Puls) oder das ABAP (Aussehen, Bewu....) gelehrt! Also stets MIT Pulskontrolle.

Ebenso verlangen die mittlerweile recht verbreiteten halbautomatischen Defis eine regelmässige Pulskontrolle (und das auch von Laien).

3)

Eine Herzdruckmassage bei schlagendem Herzen ist durchaus eine sehr schädliche Angelegenheit und es kann vorkommen, daß das Herz mit lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen darauf reagiert.

Allerdings ist es richtig, daß das immernoch besser ist als gar keine Druckmassage (ausgehend vom Herzstillstand).

 

@martin22926:

Wie meinst Du bitte "kommerzielle" Umfrage? Ich verdiene damit kein Geld, wenn Du das meinst...

ciao

Wie kommt man an Verletzte, die im Auto sitzen und man die Tür (aus welchem Grund auch immer) nicht aufgeht? Beim EH-Kurs hiess es, mit dem Feuerlöscher die Wíndschutzscheibe einschlagen, was ja dauert. Ist es nicht besser die Seitenscheibe auf der abgewandten Seite der Person einzuschlagen? Könnte man dann u.U. die Windschutzscheibe von innen zur Besseren Versorgung und evtl. Bergung heraustreten? Blöde Frage, ich weiss...

Wies0 blöde Frage??? Wenns dir hilft wenn du mal in die Situation kommst, ist doch umso besser. Also ich würd wenn ich ihn schon nicht raus kriege zumindest versuchen soviel platz wie möglich zu schafen, sprich scheiben raus. Die scherben die da reinfallen werden schon keinen so großen schaden anrichten.

P.S. das mit dem Puls wurde mir beim letzten auch gesagt, aber ich denke eher das die Wahrscheinlichkeit das man in der aufregung keinen Puls fühlt obwohl einer da ist, passiert eher als umgekehrt, und es stimmt schon wenn jemand nicht mehr atmet (zumindest wenns schon bischen länger ist) hat er meistens auch keinen Puls mehr, also im zweifelsfall würde ich wahrscheinlich auch eher eine Herzdruckmassage durchführen wenn ich mir nicht sicher bin, auch auf die Gefahr hin das man damit nur alles noch mehr durcheinander bringt.

Themenstarteram 23. Februar 2005 um 20:33

Zu der Pulssache und der Herzdruckmassage:

Man muß wirklich Laienreanimation und Profireanimation trennen. Für Laien gilt natürlich der Grundsatz: besser Reanimation als dumm rumstehen, keine Frage.

Zu der Geschichte mit der verklemmten Tür:

Meines Erachtens ist es besser, den Patient im Auto zu belassen (sofern das nicht durch Feuer ect. unmöglich ist), als ihn mit Gewalt herauszuzerren. Schließlich weiß man nicht, ob die Wirbelsäule was abbekommen hat. Also am besten setzt man sich auf den Rücksitz und stützt den Kopf des Patienten, so daß die Halswirbelsäule immobilisiert wird. Der Rettungsdienst hat dann ganz spezielle Techniken und Ausrüstungsgegenstände, die eine schonende Rettung ermöglichen.

Ganz wichitg ist es, in Kontakt mit dem Verletzten zu bleiben. Man sollte beruhigend auf ihn einwirken und ihm immer das Gefühl geben, nicht allein zu sein.

ciao

Wir sind ja auch keine ausgebildeten Rettungssanitäter. Wir leisten im Einsatz auch nur erste Hilfe. Ich gebe nur das weiter, was uns beigebracht wurde. Das ist zwar einiges mehr, als beim Führerscheinkurs - den jeder nur so schnell wie möglich hinter sich bringen will - aber vom Rettungssanitäter noch weit entfernt. Bis wir vor Ort sind, sind die Verletzten in der Regel schon versorgt, wir räumen dann die ganze Scheiße auf oder machen den Weg frei für die Sannis.

Das mit den 100m laufen und dann Puls messen s.o. ist Fakt! Das haben Rettungssanitäter verschiedener Organisationen (Johaniter, Malteser, DRK, DLRG, usw.) herausgefunden und raten Ersthelfern deshalb davon ab. Denn wenn routinierte Profis schon fehldiagnosen stellen, will ich gar nicht wissen, was ein völlig gestresster Ersthelfer, am Unfallort diagnostiziert. Dass ihr in eurer Ausbildung etwas anderes beigebracht bekommen habt, ist klar.

Themenstarteram 23. Februar 2005 um 22:14

@Farmah:

Ich denke, daß Deine Einschätzung für Ersthelfer absolut zutreffend ist. Meistens ist die Pulskontrolle von Ersthelfern (ja, sogar von manchen Rettungsdienstlern) unzureichend. Von daher ist es vieleicht gar nicht schlecht, die Sache für Ersthelfer einfacher zu stricken.

Ich kann Dir nur sagen, daß ich selber im Rahmen einer solchen Studie als "Versuchskaninchen" herhalten musste und keine Probleme bei der Findung des Pulses hatte - ebensowenig wie fast alle anderen Kollegen in unserem Kreisverband. Ich muß aber auch dazu sagen, daß der Aus- und Fortbildungsstand bei uns überdurchschnittlich hoch ist. Ich hab jetzt schon mehrere Rettungsdienstbereiche kennen gelernt wo es nicht so professionell zugeht.

ciao

Deine Antwort
Ähnliche Themen
  1. Startseite
  2. Forum
  3. Wissen
  4. Verkehr & Sicherheit
  5. Erste Hilfe im Straßenverkehr, die FAQ...