Einmal Die ZKD bitte, oder: der tragische Verlust der Leistung.
Moin zusammen!
Nun also mal ein kleiner (!) Erfahrungsbericht von meinem just vollzogenen Kopfdichtungswechsel.
Dienstag kam ich also früh morgens in die Werkstatt, stellte den Audi auf ne Hebebühne und wollte anfangen...
Da das erste Problem. Die Entspannungsvorrichtungen an LiMa und Servopumpe waren so festgeackert, dass die Zahnradschrauben durchs drehen Zahnausfall bekommen haben. Danach funktionierte alles eigentlich relativ Reibungslos, Auspuff nach dem Krümmer ab, Kühlwasserschläuche aller Art ab, Stecker, Massepunkt und sonstige Kabel ab, und irgendwann nach zarten 4,5 stunden endlich der Kopf.
Da hab ich auch gleich die Gelegenheit der Stunde genutzt und hab alle Dichtungen, die mir so unterkamen neugemacht, Krümmerdichtung, Ventilschaftabdichtung, Hier eine, und da noch eine... irgendwie warens zu viele zum mitzählen. Das werd ich dann auf der Rechnung für die Teile sehen.
Was beim ganzen tauschen und neumachen aber tierisches gef****e war, waren die Ventilkeile. Für diese kleinen schweinchen hab ich ne halbe Ewigkeit gebraucht. Naja, aber alles noch halb so wild. Der Dienstag Nachmittag kam, der Kopf wurde (nach gründlichster Oberflächenbearbeitung, aber nicht geplant) wieder aufgesetzt, mit vorgeschriebenem Drehmoment angezogen, und ich gönnte mir den Feierabend.
Mittwoch: Eigentlich sollte ja jetzt alles schnell gehen, schnell Auspuff dran, Alle schläuche, Kabel und sonstiges Gelumpe dran, kurz gucken, fertig.
Denkste.
Schnell hatte ich zwar alles zusammengebaut, nur hatte ich erst DANN daran gedacht, den Motor auch mal 2 Umdrehungen durchzudrehen.
Ratsche, 19er Innenvielzahnnuss angesetzt, gedreht, siehe da. 20°!
Dann hing er. Konfusion...
Also Ventildeckel ab, Nockenwelle runter, Hydros raus, nachgeguckt. (oder gucken lassen ;-) ) Siehe da, alle Ventilkeile saßen (nicht lachen) falsch rum drin. Das bedeutete nun, dass die Ventilfeder zu viel Spannung hatte und die Ventile zu tief saßen. Also alle Keile wieder raus und das leidige Spiel vom Vortag wieder aufs neue.
Alles wieder zusammengebaut, Motor durchgedreht, ES GING!
Sauber, dachte ich mir. Starte den Motor,... oh oh.
Er klapperte, LAUT, sehr laut, Öldruckwarnlampe an.
Öldruck geprüft: 0,0 bar.
Au Backe!
Ich ein paar Gesellen und Meister beigeholt, überall ratlose Gesichter, mit der tollen Empfehlung: "Da ham die vom Lager bestimmt wieder ne Falsche Kopfdichtung rausgegeben, machs am besten alles wieder auseinander"...
Das kann nicht sein, dachte ich mir.
Bis ein findiger Fuchs auf die Idee kam, mal den Ölfilter aufzuschrauben, und den Motor zu starten.
Klingt krass, half aber. Er spuckte Öl. viel Öl!
Neuen Ölfilter (weil die Dichtung abgerissen war), und siehe da, Öldruck da, im Leerlauf zwar bissi viel (5,5bar) aber okay.
Grund dafür: Als ich den Kopf unten hatte, hatte ich mit Druckluft die Zylinder ausgeblasen. Anscheinend war ich da bissl unvorsichtig, und hatte in nen Ölkanal geblasen. Dadurch war ne Luftblase im System, die dann (wie auch immer) irgendwie vorm Ölfilter gestopft hatte. Verstopft = Bypassventil auf = kein Öl an den Schmierstellen.
Und dann noch so ein paar Kleinigkeiten, einmal ein Unterdruckschlauch am Ansaugkrümmer abgeplatzt, Stichflammen daraus, einmal der Wasserschlauch zum Heizungswärmetauscher abgeplatzt, Flansch neu, Schlauch noch fester gezogen.
Aber er lief. Und zwar Augenscheinlich gut.
Ungewöhnlich: Die Ventilschaftabdichtungen waren Knüppelhart, ein Froststopfen (am Ansaugkrümmer) war durchoxidiert, also sollte da mal jeder gucken, wenn er das Teil unten hat, Die alte Kopfdichtung ist mir beim abnehmen zerrissen, auf die Ventilkeile achten, die müssen mit der Dünnen seite nach UNTEN!, und die Tolle auspuffdichtung bitte richtig einsetzen, ich hab sie nämlich verkehrtherum dringehabt, was ich nicht für möglich hielt, angesichts der... nunja, extremen Unsymmetrie. =)
Fazit: Das war wohl das erste und das letzte Mal, dass ich das an meinem eigenen Karren mach. Elende Arbeit, alles in allem. Ohne Gutes- und Spezialwerkzeug, 2 Tagen Zeit und Hebebühne fast unmöglich.
Und nun zum Leistungsverlust. Den hab ich auf dem Heimweg festgestellt... ich kam kaum nem vollbeladenen 40-Tonner den Berg rauf hinterher. gefühlte Leistung ca. 30kW, vMax 125, mehr ging nicht.
Nur warum?
Unterdruckseitig muss eigentlich alles dicht sein, und vorhin hatte ich ausprobiert am Zündverteiler zu drehen, was aber rein gar keinen Effekt hatte. Also woher rührt dieser krasse Leistungsverlust??? Zündung? Muss er erst eingefahren werden?
Steuerzeiten stimmen eigentlich, er läuft relativ rund (hat ab und an nen kleinen ruckler, war aber vorher auch schon so) und Zünden tut er auch richtig, zumindest hat er keine Aussetzer. Also woher kommt das?
Jemand ne Idee?
Zerschundene, zerkratzte und verschwitzte
Greetz... =)
30 Antworten
Hallo Mithras666,
ich gehe davon aus, dass der Zündzeitpunkt nicht stimmt.
Hast Du die Zündung mit einer Stroboskoplampe kontrolliert?
Wenn die Welle, die den Zündverteiler antreibt, auch nur um einen Zahn versetzt läuft, zieht der Motor "keinen toten Hering vom Teller".
Das bloße Einstellen nach der Markierung am Zündverteiler reicht nicht.
Waren die Ventile auch verkokt?
Wie hast Du die Ventilfedern gespannt, um die Keile ein und auszubauen?
Schraubergrüße
Frank
Hört sich lustig an 😁 Richtig rund laufen tuts aber irgendwie meistens nicht, immer geht irgendwas schief 🙁
Haste nun eigentlich auch Bilder gemacht?
@John: ja, Pics hab ich ein paar gemacht, nur die Digicam liegt noch bei der Freundin. Aber alles nix spektakuläres.
@Frank: Mit der Strobolampe werd ich morgen prüfen. Nur kanns ja an sich gar net sein, dass... Moment... da kommt mir ein Gedanke... Ich denke an der Welle liegts. Hatte den Zahnriemen nur um Spannrolle und Nockenwellenrad abgenommen, den Rest draufgelassen, musste aber den Motor 2-3mal hin und herdrehen als ich die Ventilkeile umgedreht hab, (mangels Druckanschluss für die Zündkerzenbohrung)
Die Federn hab ich mit VAG Spezialwerkzeug gespannt, is aber im Prinzip leicht nachzubauen.
Und ja, die Ventile waren etwas verkokt, hab ich aber in frieden gelassen, einschleifen war nicht möglich, weil das Werkzeug auf einmal verschwunden war.
Meinst du, dass die Ventile nicht richtig schließen, wegen Verkokungen, oder irgendwelchem dreck, der da festpappt?
Kann ich mir aber eigentlich nicht vorstellen...
greetz
Stell sie dennoch bitte mal online demnächst 😉
Gruß
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Hallo Mithras666,
ich fragte nur nach den Ventilen, da ich meine vom Ölkoks befreit habe. Der Motor "atmet" jetzt wieder richtig durch. Probleme kann es nur geben, wenn der Ventilschaft nicht frei ist.
Ventile habe ich bewußt nicht eingeschliffen.
Das mit der mangelnden Motorleistung kenne ich aus eigener Erfahrung. Das Nachführen des Zündzeitpunktes ist mit einer Stroboskoplampe keine große Sache. Man hat einen begrenzten Bereich, in dem man den Zündzeitpunkt durch Drehen des Verteilers korrigieren kann. Sonst muss man einen Zahn weiterstellen. Du solltest besser vor Beginn die entsprechende Markierung auf dem Schwungrad farblich hervorheben. Dort findest Du ein O für den OT und einen Strich für den richtigen Zündzeitpunkt. Bezugskante ist von vorne drauf geguckt die rechte.
Viel Erfolg
Frank
Heute hab ich die Zündung eingestellt, er hat wieder Leistung, aber ein minimaler Zacken fehlt trotzdem noch... muss ich evtl nochmal machen, wenn ich mal Zeit dazu hab.
Jetzt gibts übrigens die Bilder, die aber dank der Tollen Regel von MT nicht als Collagen hier reinpassen (weil dann zu groß...) Nun ja, dann gibts jetzt halt noch 20 Posts von mir...
greetz
edit, die sind nicht alle so unscharf, wie die ersten beiden. =D
...Hier sehen wir übrigens die mehr oder weniger verkokten Ventile... und meine dreckige Hand... *g*
Da hab ich gerade die Ventilkeile rausgefummelt... das is echt ne Leidige Arbeit, die Keile zwischen Feder und Spanner aus dem Loch zu fummeln... wie gesagt, ich hab ewig gebraucht dafür.